Berufspolitik: Weiterentwicklung Tarifverträge

  • Zitat

    Original von saarretter
    Lasse,
    hast du dir schon mal die Seite http://www.pro24stunden.de angeschaut????
    Da siehst du schon mal ein kleines Teilziehl, was von uns ( leute aus dem kleinen gallischen Dorf ) erreicht wurde.
    [/U]


    Uns? Ist das in diesem Fall die Fachgruppe Rettungsdienst Saarland.
    Die sind aus der Initiative pro24std entsprungen, oder?


    Und erreicht habt Ihr, dass bei den DRK Wachen im Saarland teilweise wieder 24Std Dienste möglich sind, sofern die Mitarbeiter das wollen?
    Wie wurde das durchgesetzt?
    Wie wird das umgesetzt?

  • Auf das wie ????



    Da musst Du leider warten. Man kann die Karten ja nicht vorher schon verraten. Das ist ja das Ziel einer Arbeitskampfmaßnahme, daß man überraschend tätig wird.


    Aber Du hast Dich noch nicht zu den -12 % geäußert ? Findest Du das persönlcih in Ordnung ?


    Fachgruppe:
    Da es vesch. Fachgruppen in grossen Bundesländern gibt und ich nicht weiß wo Du her bist ist des doch nicht zuviel erwartet eine email mit ner Anfrage an den zu schicken, der weiß für welches Gebiet welche Fachgruppe zuständig ist. Oder ? Hab Dir ja sogar noch die email Adresse genannt, was willst Du mehr ?



    Ansonsten kenne ich den Hintergrund von Ausschreibungen sehr genau und habe keine Angst davor.


    Fred

  • Zitat

    Original von securo
    Ooch, ich bin mit meinem Tarifvertrag echt zufrieden.


    Wäre ich auch wenn ich an Deiner Stelle wäre :-) Och war das wieder gehässig securo oder? :D

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    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Zitat

    Original von MaMo


    Wäre ich auch wenn ich an Deiner Stelle wäre :-) Och war das wieder gehässig securo oder? :D


    Oh, die Gehässigkeit war die Folge des Tonfalls am Anfang dieses Threats, ich konnte nicht anders.


  • Fred, das "Wie" fängt ja nicht beim Arbeitskampf an. Erstmal versucht man ja seine Ziele anders zu erreichen.
    Aber ich finde, das hat schon eine gewisse Aussagekraft.
    Ich soll mich zu den 12% äußern? Ich dachte das wäre eher eine rethorische Frage, die keine Antwort verlangt.


    meine Anfrage unter der angegebenen E-Mailadresse bzgl der Fachgruppen, blieb bisher unbeantwortet. Falls es Dir weiterhilft, in meinem Profil steht wo ich herkomme. Die relevanten Bundesländer wären NDS und NRW, wobei ich ja prinzipiell gern mal alle Fachgruppen bundesweit erfahren würde.


    Du kennst den Hintergrund von Ausschreibungen sehr genau? Ok. Darf ich fragen woher?
    Wie stehst Du der These entgegen, dass durch die "Anprüche" der Angestellten, die Position des Unternehmens geschwächt werden könnte?
    (mehr Geld für Angestellte--> RD teurer-->Verlust von Rettungswachen)

  • oder auch:


    Zitat

    Original von Lasse
    mehr Geld für Angestellte--> RD teurer-->...


    ... höhere Gesundheitskosten --> höhere Karankenkassenbeiträge--> höhere Lohnnebenkosten--> weniger Mitarbeiter


    Obwohl das ja mit dem Gesundheitsfonds alles besser wird. ;)

  • Lasse


    keine Ahnung, was Fred dazu zu sagen hat aber deiner verkürzten Argumentationskette


    Wie stehst Du der These entgegen, dass durch die "Anprüche" der Angestellten, die Position des Unternehmens geschwächt werden könnte?


    würde ich folgendes entgegen halten:


    Selbstverständlich führt eine Durchsetzung von Ansprüchen in Tarifverhandlungen zunächst zu erhöhten Arbeitskosten und damit - irgendwann - schlußendlich zu einer Verteuerung der Dienstleistung. Allerdings sehe ich vor dem letzten Schritt nämlich dem Verlust von Rettungswachen und damit, wie du vermutlich implizieren möchtest, auch von Arbeitsplätzen noch verschiedene noch verschiedene andere Optionen.


    Zum einen gab es in den späten 80er und frühen 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits Studien, die einen klaren Zusammenhang herstellen konnten: Investition RD => bessere Präklinik => kürzere Klinik => besseres Outcome => geringere Folgekopsten => Einsparung im Gesundheitswesen. Ich denke dass eine Studie heute kaum zu einem anderen Ergebniss käme. Bei einer ordentlichen Organisation der Anbieter und Darlegung des Sachverhaltes bin ich mir ziemlich sicher, dass auch eine vernünftige Erhöhung der Bezüge für Mitarbeiter im RD (dabei denke ich an 4,5% bis 5,5% Bruttolohn- Steigerung bei Nichtantasten der Arbeitszeiten und der noch vorhandenen Zuwendungen) NICHT im Umkehrschluss zu Entlassungen oder Schließungen führen würde, sondern vielmehr sogar noch ein nettes Sümmchen an Ersparnissen für das Gesundheitswesen en complet übrig bliebe...


    Das in der Realität die Bündelung der Interessen der RD-Betreiber (Vulgo zuallererst im Süden die HiOrgs und im Norden die BFs) gegenüber den Kostenträgern trotz vorhandener Infrastrukturen auf Bundesebene (siehe Organigramm der HiOrgs) deutlich zu wünschen übrig lässr, liegt daran, dass offensichtlich niemand an "gewachsenen Strukturen" rütteln will...vielleicht tun sich ja dennoch in Bälde Möglichkeiten auf, dies zu tun.


    Keinesfalls jedoch möchte ich den von dir, lieber Lasse aufgezeigten Weg einfach als für die Ewigkeit betoniert stehen lassen, denn einer meiner Lieblingshasssprüche ist "...dass haben wir doch schon immer so gemacht..." - was schon vor zwanzig Jahren vollkommen falsch war, ist heute kaum richtiger!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

    Einmal editiert, zuletzt von Mowl ()

  • Hallo Mowl.

    Zitat

    Original von Mowl
    Zum einen gab es in den späten 80er und frühen 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits Studien, die einen klaren Zusammenhang herstellen konnten: Investition RD => bessere Präklinik => kürzere Klinik => besseres Outcome => geringere Folgekopsten => Einsparung im Gesundheitswesen. Ich denke dass eine Studie heute kaum zu einem anderen Ergebniss käme. Bei einer ordentlichen Organisation der Anbieter und Darlegung des Sachverhaltes bin ich mir ziemlich sicher, dass auch eine vernünftige Erhöhung der Bezüge für Mitarbeiter im RD (dabei denke ich an 4,5% bis 5,5% Bruttolohn- Steigerung bei Nichtantasten der Arbeitszeiten und der noch vorhandenen Zuwendungen) NICHT im Umkehrschluss zu Entlassungen oder Schließungen führen würde, sondern vielmehr sogar noch ein nettes Sümmchen an Ersparnissen für das Gesundheitswesen en complet übrig bliebe...


    Das sehe ich anders. Eine Lohnerhöhung für die Mitarbeiter im Rettungsdienst kann auf keinen unter dem Begriff "Investition RD" verallgemeinert werden und damit ist deine Kette bereits im Ansatz falsch. Höhere Personalkosten führen nicht unbedingt zu einer Qualitätsverbesserung. Würde dieses Geld in Schulungen oder Material angelegt werden wäre der Erfolg hier z.B. sicher höher.
    Zum zweiten Teil denke ich aber auch eine moderate Anpassung von Zeit zu Zeit führt nicht automatisch zu Massenentlasungen.


    Edit: Bevor jetzt wieder das Argument "Motivation durch Geld" kommt. Da denke ich die Motivation bei den meisten Mitarbeitern würde bei 4,5% nicht sprunghaft steigen.


    Gruß
    Bambi

    Einmal editiert, zuletzt von Bambi ()

  • Hallo Bambi


    da du im Prozessmanagement arbeitest, setze ich voraus, dass du mit dem Modellen zur Motivationsentwicklung beim Mitarbeiter vertraut bist, will sagen, weißt, welche Faktoren einen Benefit für diese bringen und welche nicht.


    Eine moderate Aufwärtsentwicklung der Löhne und Gehälter, welche in dem von mir genannten Rahmen zum ersten Mal seit 2001 eine Reallohnsteigerung bedeuten würde, wäre sehr wohl ein deutlicher positiver Motivationsaspekt. Darüber hinaus stellt bei einem Lohnkostenanteil von über 70% an den laufenden Kosten im RD-Betrieb das Humankapital (ein Begriff, der dir, wie ich wohl meinen möchte, bestens bekannt ist) die wichtigste Ressource da, in welche zu investieren sich lohnen würde.


    Und auch wenn eine noch bessere Aus- und Weiterbildung wie auch Ausstattung sehrwohl positiv auf die Arbeitsproduktivität wirken, stellt die beste Möglichkeit, aus einem Mitarbeiter das Beste herauszuholen immer noch ein angemessenes Salär dar - und meines empfinde ich als nicht angemessen genug, als dass ich auf 12% davon verzichten KÖNNTE - nicht WOLLTE, KÖNNTE!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Außerdem können Lohnerhöhungen beim öffentlichen Rettungsdienst, egal ob der von Hiorgs oder Kreisangestellten oder Beamten durchgeführt wird doch nicht zu Entlassungen führen, die Bedarfspläne, also die Standorte der Rettungsmittel, ändern sich dadurch ja nicht.

    -----------------------------------------------
    MfG
    Transportsanitäter

  • was ich eigentlich sagen wollte.....


    das manche kreise bei steigenden kosten verträge auslaufen lassen und neu aus geschrieben werden.
    genug beispiele gibt es leider genug...

  • Hi Mowl.


    Ja du hast recht. Die Begriffe hab ich irgendwo alle schon einmal gehört.
    Das Humankapital ist im Rettungsdienst (für mich) tatsächlich einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Die Rekrutierung guten Personals erfolgt jedoch (zumindest im Moment) nicht durch Gehaltsanreiz sondern alleine durch das Vorhandensein eines Arbeitsplatzes. Wenn ich möchte bekomme ich gutes Personal auch für vergleichsweise kleines Geld. Was aber auf keinen Fall bedeutet, ich fände das alles gut.
    Aber dadurch hinkt der Übergang "Gehaltssteigerung Rettungsdienstpersonal => bessere Präklinik".

    Zitat

    aus einem Mitarbeiter das Beste herauszuholen immer noch ein angemessenes Salär dar


    Dazu gibt es übrigens Studien, die das Wiederlegen. Die beste Möglichkeit liegt im "Beschäftigen" (im Sinne von Auslasten ohne Überlasten) des Mitarbiters und Eingehen auf diesen (auch ohne die Erfüllung aller Wünsche).
    Gehaltskürzungen sind aber sicher der absolut falsche Weg! Kürzungen führen immer zur totalen Demotivation, das müssen wir nicht diskutieren. Das hatte ich aber auch nicht bestritten, es ging nur um die Erhöhungen.


    Transportsanitäter: Schöne heile Welt :rolleyes:
    Bedarfspläne ändern sich immer wieder. Und dabei spielt die Finanzsituation - auch wenn sie es nicht sollte - immer wieder eine Rolle. Da ändern sich Hilfsfristen auch zur Not mal ganz schnell. Aber das wird wegen 5% sicher nicht gleich geschehen.


    Gruß
    Bambi

  • Um so wichtiger ist es das wir zusammenhalten und uns nicht unter Wert "verkaufen"!


    Bambi:


    Das sich Hilfsfristen verlängern oder Standorte geschlossen werden habe ich noch nicht erlebt oder gehört. Eher das Gegenteil!

    -----------------------------------------------
    MfG
    Transportsanitäter

    Einmal editiert, zuletzt von Transportsanitäter ()

  • Zitat

    Original von Transportsanitäter
    Um so wichtiger ist es das wir zusammenhalten und uns nicht unter Wert "verkaufen"!


    richtig - wurde nie bestritten!

    Zitat

    Original von Transportsanitäter
    Bambi:


    Das sich Hilfsfristen verlängern oder Standorte geschlossen werden habe ich noch nicht erlebt oder gehört. Eher das Gegenteil!


    Schau dir mal das TRUST-Gutachten in Bayern an. Dann hast du´s gehört.


    Gruß
    Bambi

  • Das TRUST-Gutachten ist eine Analyse, die es zum Ziel hatte die rettungsdienstliche Versorgung in Bayern zu optimieren. (siehe Link von Rettungsdackel - es gibt hierzu noch weitere Bände)
    Dabei sind einige RTWs, RTW-Stellplätze oder komplette Wachen verschwunden. Man muss zugeben, es sind auch neue Fahrzeuge, Stellplätze und ich glaube auch eine oder zwei Wachen hinzu gekommen.
    Ich bin noch nicht alle Veränderungen durchgegangen (da braucht man viel Zeit). Aber bei einem ersten Überblick bin ich durchaus zum Schluss gekommen, es wurde eingespart.
    Wie weit es allgemein ist kann ich nicht sagen - bin im Moment in diesem Thema nicht genug drin. Wir sind bei uns noch gut weggekommen (ich erzähle ja immer wir haben eine gute Auslastung) aber auch wir kämpfen immer wieder um ein Auto. Interessant ist übrigens auch, dass der Wegfall von Fahrzeugen relativ schnell umgesetzt wird. Wird jedoch empfohlen Autos zu ergänzen dauert das eher länger. Dies ist jedoch sicherlich eine subjektive Einschätzung.
    Gruß
    Bambi

  • Zitat

    Original von Bambi
    Dazu gibt es übrigens Studien, die das Wiederlegen. Die beste Möglichkeit liegt im "Beschäftigen" (im Sinne von Auslasten ohne Überlasten) des Mitarbiters und Eingehen auf diesen (auch ohne die Erfüllung aller Wünsche).


    Erzähl das mal einer meinem Arbeitgeber... Wir werden dauerhaft "verheizt" und man bekommt eher den Eindruck man müsste ein schlechtes Gewissen haben, wenn man an seinem freien Wochenende nicht arbeiten kann und die Leitstelle wieder mal anfragt...
    Eingehen auf den Mitarbeiter? Probleme sind der Chefetage da eher egal... Hauptsache man bringt seine Leistung egal wie...
    Ich fühle mich eher als sklave denn als mitarbeiter... Denn das einzige was zählt scheint Geld zu sein... Obwohl wir ja in einer sozialen Branche arbeiten bleibt bei uns die Menschlichkeit doch sehr auf der Strecke...
    Wie kriegt man denn einen Chef von einem besseren Weg überzeugt, wenn für den nur PR und Geld zu zählen scheinen?