Husum (SH): Krankenhaus nach Schwelbrand evakuiert

Wenn man selber dabei war, dann merkt man erstmal, was die Presse teilweise für einen Schrott verbreitet.
Wie gut nur, dass ich von so vielen anderen Dingen auf der Welt keine Ahnung habe. Dann kann ich immer schön daran glauben, was die Presse mir verkaufen möchte.

Zitat

Original von raphael-wiesbaden
Also ein Szenarion, das bereits morgen auch in "unserem" RD-Bereich pasieren kann.

Bei uns kann so etwas nicht vorkommen. Da muss es irgendeine Garantie für geben, sonst wäre das, was unsere Chefs in Sachen SEG-Führung, -Material, -Ausbildung etc. machen absolut fahrlässig.

Gruß, Mr. Blaulicht

Naja, unsere Uniklinik, die ja ach so weltberühmt ist, leistete sich die letzte Übung in Sachen KatSchutz (eine Übung, bei der 3! OP-Säle evakuiert wurden) vor 10 Jahren!

Letztes Jahr war ich auf einer Feuerlöschübung und habe gefragt, wie den ein Evakuierungsplan für die bald größte Stroke-Unit der Welt aussieht. Die Antwort: Wir arbeiten an einem Plan.
In den letzten 5 Jahren sind zwei neue Kliniken entstanden, die Medizinische und die Kinderklinik. Bei beiden hätte man 1-2 Tage vor dem Umzug locker eine großangelegte Übung durchführen können. Mein Vorschlag an den Vorstand diesbezüglich wurde schlich und einfach ignoriert.
Letztes Jahr fand eine Evakuierungsübung in einer mit Qualität protzenden Fachklinik statt. Unsere SEG, die dafür zuständig gewesen wäre, nahm nicht an der Übung teil. Die Begündung: Es sind zu viele Sanitätsdienst offen.gefühlte 50% "meiner" Bereitschaft können nicht richtig Blutdruck messen - geschweige denn irgendwelche anderen medizinischen Tätigkeiten durchführen. Bei den meisten hörts nach einem Pflasterkleben auf. Selbst der Umgang mit den Dreieckstuch ist mangelhaft.
Der einzige, der eine zeitlang konsequent jeden Ausbildungsabend dazu genutzt hat, sowohl Theorie und Praxis zu vermitteln - nämlich ich, wurde aus seinem Amt als Ausbildungsleiter "verdrängt" mit der Begründung, ich sei zu "rettungsdienstlastig", zu Gunsten eines neuen Ausbildungsleiters, der in den letzten zwei Jahren vielleicht 5 Ausbildungen organisiert hat. Den Job macht jetzt unser Bereitschaftsleiter. Der wiederum ist streng der Meinung, dass eine Bereitschaft, die nebenher auch eine ganze SEG stellt, lediglich sanitätsdienstliche Aufgaben im Bereich von Theaterdiensten, Konzerten und auf Sportplätzen hat - natürlich neben der geselligen Komponente.
Die letzte wirkliche Übung, bei der man von einer SEG-Übung sprechen kann, war eine von unseren befreundeten Streitkräften ausgerichtete ManV-Übung. Und die ist auch schon ein paar Jahre her.
In den letzten 10 Jahren haben die jährlichen KatSchutz-Übung daraus bestanden, am Freitag auf einen Zeltplatz zu fahren und bis Sonntag gut zu essen und zu trinken. Wenn einige Leute motiviert waren, hat es ein bisschen Verbandsgeplänkel gegben, aber das war´s dann auch schon.
Um kurz auf die Qualifikationen einzugehen: Wir habe 6(!) ausgebildete Zugführer in der SEG, aber nur einen, der eine Funkausbildung hat. Garkeinen, der eine Einweisung in die med. Geräte hat (Ausnahme: unser neuer Landes-"Zoll"-Defi. Da hat einer ´ne Einweisung) und ingesamt 4 Leute, die zumindest schon mal in einem KTW/RTW gefahren sind.
Mein Angebot, eine Rettungsdienstverstärkung zu etablieren und jedesmal jemanden aus der Bereitschaft mitzunehmen, wurde erfolgreich 5 Jahre lang ingoriert bzw sehr oft sogar sabotiert.

Damit fängt es an: schlecht bis gar nicht ausgebildetes Personal und keinerlei Motivation. Wenn tatsächlkich mal irgendetwas ist auf größeren Diensten, werden diejenigen vorgeschickt, die sich med. etwas auskennen, die RettAss und Krankenpfleger. Die einzigen, die noch mit Begeisterung dabei sind, sind die JRKler, oder die, die gerade vom JRK in die Bereitschaft gewechselt haben.

Weiter geht es mit der Alarmierung: Typischen Beispiel: Vor Jahren brannte ein Ausflugsdampfer in unserem Einsatzgebiet. Die zuständige SEG wurde alarmiert, als bereits der Bus der Verkehrsbetriebe vor Ort war, um die Unverletzten zu transportieren. Diese SEG stand dann über 2 Stunden im KV, ohne in den EInsatz zugehen, bevor die Bereitstellung aufgehoben wurde. Als folge davon durfte der ärztliche Notdienst in der folgenden Stunden mehr als 6 Leute in die Klinik einweisen, die Spätzeichen einer Rauchgasintox. aufwiesen. Ach ja: Eine Registrierung der über 20 potentiellen Patienten wurde nicht durchgeführt. Unsere Rettungsdienstverstärkungen manageten diesen Einsatz bravourös!
Solche Beispiele gibt es durchaus noch mehrere.

Über den nächsten Punkt des Materials will ich mich gar nicht auslassen, sonst schwillt mir der Kamm! Nur soviel dazu: Seit 10 Jahren(!!!) wird diskutiert, ob das Material für die SEG vom RD gestellt wird, oder vom KatSchutz, oder von wem auch immer. Das meiste, was wir haben, haben wir uns aus Toto-Lotto-Mitteln gekauft.
Als icvh neulich die Anschaffung eines AED für die jährlich fast 400 SanDienste im Theater und in der Stadthalle vorschlug, bekam ich allen Ernstes zu hören: "Wenn die [also die Veranstalter] so etwas wollen, sollen die doch auch einen beschaffen und uns dann zur Verfügung stellen!"
Über Medis will ich gar nicht sprechen. Aber wie soll das auch laufen in einem KV, der sich noch nicht einmal einen ÄLRD leistet!

Die Liste geht endlos weiter.

Jedesmal, wenn ich über diese Situation nachdenke, habe ich das große Bedürfnis, mich hemmungslos zu betrinken und vor allem meinem Peipser wieder abzugeben. Der Teufel weiß, warum ich das nicht schon lange gemacht habe. Vielleicht, weil ich doch gerne dabei wäre, wenn's mal richtig kracht und die Leute die Quittung für ihre jahrelange Vetterles- und Misswirtschaft vor den Latz geballert bekommen!

So genug gekotzt!

Gruß, Mr. Blaulicht

Die habe noch ganz andere Sachen erfunden, die periphere Venenverweilkanüle zum Beispiel.Aber wie dem auch sei, dabei handelte es sich um Kliniker aus der Chirurgie. Mit dem DRK, das jetzt dort tätig ist, hatte das damals wenig zu tun (bis vor ein paar Jahren war das auch immer noch so, da kam lediglich das Auto vom DRK, der Rest, also Personal, Ausbildung und Material) kamen aus der Klinik.
Trotzdem behaupte ich, in einem KV aktiv zu sein, der an Selbstüberschätzung und Unfähigkeit nur noch schwer zu toppen ist.
Klingt komisch, ist aber so.

@ Jörg: Melde Dich doch mal bei mir per PN...