Behinderung von "Blaulichtreporter"

  • Natürlich ist es so, dass der Polizist sich absolut daneben benommen hat. Der Schlag gegen die Kamera und die Ausführungen seinerseits "ich möchte das nicht" gehen gar nicht!
    Ja, er muss was auf den Decke bekommen und das auch nicht zu knapp. Ich verstehe auch nicht, dass seine Kollegen nicht deeskalierend vorgegangen sind, sondern dem Treiben ruhig zugesehen haben.


    Rein theoretisch ist es uns Einsatzkräften nicht einmal gestattet, den Blick auf den Patienten zu verwehren, ebenso sind "Reporter" angehalten sich an den Pressekodex und des höhere Recht des Opferschutzes zu halten. Das sind eben die Gummiparagraphen wie sie in Deutschland existieren.


    Aus meiner persönlichen Warte heraus muss ich gestehen, dass ich es schon ein wenig mit wohlwollen wahrgenommen habe, dass der Reporter auf die Glocke bekommen hat. Aber meine persönliche Einstellung und Ansicht macht es (wie bei keinem von uns) noch rechtens oder unrecht.


    Wie ich schon in einem anderen Forum schrieb, haben sich hier zwei gefunden und ihren Geschlechtsteilk(r)ampf entsprechend ausgefochten. Beide werden ein Resume ziehen... beide werden hoffentlich vorsichtiger werden und wenn alles gut geht (was ich allerdings weniger glaube), wird dieses Beispiel eine Verbesserung in diesem Kontext mit sich bringen.


    Ansonsten wurde ja schon mehr oder weniger alles gesagt... :blackeye:

  • Der Patient war durch Decken abgeschirmt und die Einsatzstelle sicher, sowie der Reporter recht weit weg. So steht das im Pressebericht, den Brause gepostet hat und erkennbar imFilm. Es gab keinen Grund, den Reporter so anzugehen. Warum die anderen Polizisten nicht eingeschritten sind? Der Polizist war wohl deren Chef. Erkennbar an der Schulterklappe.

  • Ich kenne den Reporter aus seiner Zeit vor dem Reporterleben, er ist selber Rettungsassistent.


    Zu der Art seines journalistischen Vorgehens kann ich nichts sagen, hab ihn nie in dieser Rolle erlebt.


    Ich denke jedoch, dass er aufgrund seiner eigenen Einsatzerfahrung anders (Patientenorientierter im positiven Sinne) an die Berichterstattung herangeht als einige seiner Kollegen.



    Mfg


    Mindhunter

  • Ich habe wieboldtv auch noch nie im Einsatz richtig störend empfunden.
    Und selbst wenn es ein bisschen nervig war...
    Schlimmer Bilder, die die oft genug bei Einsätzen, wo er die da waren, hätten machen können oder auch gemacht haben, haben die nie veröffentlicht und auch Patienten bekommen dann einen Abdecker!
    Insofern:
    Es gibt viele schlimmere Reporter. Zu dem Vorfall kann ich nichts sagen, ich war nicht dabei.


    Gruß,


    Marcus

  • Der Patient war durch Decken abgeschirmt und die Einsatzstelle sicher, sowie der Reporter recht weit weg. So steht das im Pressebericht, den Brause gepostet hat und erkennbar imFilm. Es gab keinen Grund, den Reporter so anzugehen.


    Ohne das endgültig beurteilen zu können: Ich habe mir beide Videos noch einmal angeschaut. Von Decken war nichts zu sehen, dafür aber zu Beginn der deutliche Versuch, auf den Patienten zu zoomen. Zudem die deutliche Aussage des Kameramanns, er "brauche" Bilder vom Einladen. Außerdem habe ich die Anweisung gehört, sich zu entfernen. Insoweit muss ich mich also korrigieren - nach dem der Kameramann entgegen der ersten Aufforderung das Filmen des Einladens nicht unterlassen wollte, hat er einen Platzverweis erhalten und missachtet.

  • Im Forumsbereich von bos-fahrzeuge.info ist soeben eine Stellungnahme des Reporters erschienen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Hallo Forum, liebe Kollegen




    wie ich gerade sehe, ist hier inzwischen ein Link zu meiner Stellungnahme im BOS Forum gesetzt. Ich hoffe natürlich, dass ich mit meinem Thread so einige Fragen schon beantworten konnte. Eines sei noch gesagt, es wurden Decken gehalten und wenn man genau hinschaut, sieht man sie sogar. Natürlich habe ich auch an die Einsatzstelle herangezoomt, aber nur, weil da eben nichts zu sehen war ausser Einsatzkräfte. Viele hier im Forum kennen mich persönlich, als LRA, als Feuerwehrmann und auch als Reporter. Ich arbeite seit inzwischen 6 Jahren in diesem Bereich und zwar Beschwerdefrei. Ich hatte die Erlaubnis durch die polizeiliche Einsatzleitung erhalten. Den Rest, bitte verzeiht es mir, nehmt bitte aus meinem Thread in einem anderen Forum. Wenn ich in alle Foren schreiben würde, käme ich nicht mehr aus dem Schreiben heraus.


    Achja, der "Initialschrei" entstand durch Schmerzen die ich bei diesem Zugriff erfahren durfte, ich bin kein guter Schauspieler.

  • Auch die Pressefreiheit kennt Ihre Grenzen. Nämlich dann, wenn es gegen den guten Geschmack, die Menschenwürde und die
    Einschränkung der Rechte anderer geht, wie z.B. das Recht auf Wahrung der Intimsphäre.




    Ja, auch die Pressefreiheit hat ihre Grenzen, die Du aber nicht zu kennen scheinst. Über Geschmack kann man sicherlich streiten (auch die BILD Zeitung kauft ja bekanntlich keiner...), aber während meiner Arbeit wurde weder die Menschenwürde noch die Intimsphäre auch nur im geringsten angekrazt. Was Du persönlich über meine und die Arbeit vieler anderer Reporter denkst, ist mir und auch dem Gesetz relativ egal.




    Ob es sich bei diesem Einsatz um einen spektkulären Unfall oder um den "normalen" Alltag handelt, hat auch kein anderer zu entscheiden als der Reporter vor Ort. Nur er weiss was eine Repotage werden könnte. Hier war ein junger Mann beim Baden verunglückt und zwar mitten in der Saison. Eine Reportage zeigt nicht nur dieses Detail auf, sondern hätte auch Fachleute mit auf den Plan gerufen. Hier werden dann i.d.R. Verhaltentipps aufgezählt und die Vermeidung verschiedenster Notfallsituationen erläutert - und das dürfte dann auch Dir nicht mehr egal sein.





    ...aber auch wirklich alles gezeigt und auch unzensiert veröffentlicht. Dabei werden auch das Persönlichkeitsrecht als auch Rechte am eigenen Bild mit Füßen getreten. Auch sein Verhalten an Einsatzstellen ist nicht immer gerade sehr kooperativ.




    Aha, was wird denn hier so alles gezeigt? Brisante Bilder wirst Du auf unserer Seite noch nicht gesehen haben. Ein VU, eine Person ist eingeklemmt... man sieht vielleicht mal eine Hand oder einen Fuss, evtl. sogar mal einen Umriss eines Gesichtes. Aber all dies sind Bilder die keinerlei private Rechte einschneiden. Das würde es erst dann geschehen, wenn eine Person EINWANDFREI identifizierbar veröffentlicht worden ist.




    Sicherlich gebe ich Dir insoweit Recht, dass auch ich einige Bilder nicht so veröffentlichen würde, wie es auf Wieboldtv des Öfteren zu sehen ist, aber das ist meine Meinung und nicht das Gesetz. Wolfgang Wiebold hält sich strikt an das Gesetz, im Übrigen auch an den Pressekodex. Warum auch nicht, so ist er auf der sicheren Seite. Eine Meinung zählt vor Gericht nicht... Hinzu kommt noch die Tatsache dass Wiebold selbst kaum noch rausfährt. Es hat schon so einige Verhandlungen gegeben, in denen am Einsatz beteiligte Personen versuchten, Wolfgang vor Gericht genau mit solchen schlechten Argumenten das Handwerk zu legen - bisher ohne Erfolg und das seit nunmehr 30 Jahren. Mich muss niemand lieben, man muss mich auch nicht als Freund akzeptieren, ich will nur meine Arbeit machen dürfen und da ist das Gesetz ganz auf meiner Seite. Mit dem Grossteil aller Einsatzkräfte die mein Gebiet betreffen (Niederrhein) habe ich ein exzellentes Verhältnis.




    Du findest uns nicht toll, wahrscheinlich ist dies auch die Meinung vieler anderer, aber ich denke nicht, dass dies ein Grund für Beleidigungen ist. Achja, eins noch nebenbei: Noch in diesem Jahr werde ich an mehreren Rettungsassistentenschulen in NRW über Presserecht unterrichten. In allen Fällen kamen die Schulen auf uns zu...




    In diesem Sinne

  • Da gab es mal einen österreichischen Spielfilm über dieses Thema (nein, es war nicht "komm, süsser Tod"). Weiss nur nicht, warum ich gerade bei dieser Diskussion daran denken muss.
    Weiss zufällig jemand, wie der Film hiess ?

  • Wenn du mir sagst worum es ca. ging kann ich´s dir vlt. sagen.



    Zum Thema:
    Ich habe kein Problem mit Reportern bei einem Einsatz, solang diese sich bei uns (sanis) oder bei der Polizei (wenn vorort) vorstellen und den Einsatz in keinster Weise stören.
    Ob das Bild zensiert wird oder nicht, liegt mMn nicht im Bereich des Fotografen, sonder bei der zeitung/Sender/Website. Was an diesem Ende schiefgehen kann sieht man am Bspl. des "Anschlag auf den indischen Gebetstempel". Eine der Österreichischen Bild Zeitungen (Wir haben 2 Zeitungen auf dem Niveau :thumbdown: ) bildete auf dem Titelblat einen Pat. mit Kopfschuss intubiert auf der Trage mit Zoom auf das Gesicht ab, unzensiert.


    Hätte der Fotograf das Bild des Patienten machen sollen? Da kann streiten, aber ich finde es egal ob er diese Bild macht oder nicht, da ich finde die Redaktion hätte es nicht so drucken dürfen. Damit meine ich das ein Fotograf einmal alles fotografiert/filmt, damit er gute Bilder, die Redaktion hat dann mehr Zeit und Auswahl um zu entscheiden ob sie es abdruckt.

  • Die größten Schaulustigen arbeiten im Rettungsdienst oder der Feuerwehr. Ich halte nichts von verlogenen Moralpredigten gegenüber Pressevertretern. Das ist peinlich.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.