Stade...Rettungsdienstkräfte sehen sich am Pranger

  • könnte ja auch einen ganz anderen Hintergrund haben. In meinem alten Betrieb mussten wir auch innerhalb 60 Sekunden Status "Einsatz" gedrückt haben.


    Dies muss nicht unbedingt schlecht sein. Ich gehe jetzt mal von meinem Heimatbundesland B-W aus. Dort ist das Einhalten der gesetzl. Hilfsfrist übers Jahr gesehen unmöglich. Dies ist Landesweit der Fall. Meine Quelle: Zwei RDL verschiedener Kreise.


    Nun hat man aber so ein gewisses Alibi. Denn wenn dies alles so protokolliert wird und es schriftl. Erklärungen gibt, wenn 60 Sek. mal überschritten werden, braucht man sich als Rettungsdienst nicht den schwarzen Peter von den unteren Verwaltungsbehörden zuschieben lassen. Finde die Erklärung sehr einleuchtend. :)

  • 1.
    Die unterschiedlichen Rettungsdienstgesetze definieren die Ausrückzeit sehr unterschiedlich.


    2.
    Ich denke, hier besteht Einigkeit darüber, daß unsere Kundschaft bei einem wirklichen Notfall zum einen keine Zeit zum Warten hat und zum anderen Verzögerungen beim Ausrücken üblicherweise durch die Fahrweise nicht mehr einzuholen sind.
    Es kann nicht sein, daß wir einerseits wg. des Zeitvorteils Laien an AED's ausbilden und dies stolz auch gerne in der Tagespresse veröffentlichen, andererseits aber eine Verkürzung der Ausrückzeit als unzumutbar erachten.


    3.
    Stade bzw. der dortige LK sind mir als Urlauber bekannt; die Fahrstrecken zw. Rettungswache und zahllosen kleinen Ortschaften "hinterm Deich" sind länger als in einem großstädtischen Ballungsbereich.


    4.
    Natürlich gibt es Rettungswachen, die sich quasi an historischen (war schon immer dort) Standorten befinden und wo es aus architektonischen Gründen schwierig ist, zeitliche Optimierungen zu erreichen.
    Es gibt aber auch Rettungswachen, die neu gebaut werden und hier dürften zeitliche Optimierungen durch kurze Wege erzielbar sein.
    Erst vor einiger Zeit hatten wir hier im Forum ja eine Diskussion über den Einbau von Rutschstangen -wie bei der FW- in den Rettungswachen.
    Ich habe mich gerne überzeugen lassen, daß dies eine durchaus sinnvolle Massnahme ist.


    5.
    120 Sekunden für das Erwachen aus losgelöster Entspannung, anziehen der Hose und der Stiefel, hinauseilen zum Fahrzeug und einsatzbereit am Funk melden erscheint mir nicht lang.
    Natürlich setzt dies u.a. voraus, daß beim Einrücken auf der RW "prophylaktisch" auf die Toilette gegangen wird und nicht erst mit dem Meldergebimmel.


    6.
    @shavakur hat den Trick verraten, der vielerorts angewandt wird.
    Flexer hat auch schon etwas über die hess. Verhältnisse geschrieben.
    Ergänzend dazu kann ich sagen, daß die Rettungsmittel hier über das NAVI-System mit der Leitstelle kommunizieren;
    d.h. dort auf dem Bildschirm ist sichtbar, wenn ein Fahrzeug sich als ausgerückt gemeldet hat, in Wirklichkeit aber noch auf seinem Parkplatz steht.
    Wer bei uns so etwas versucht, bekäme ein Problem; zu Recht!


    7.
    Auch wenn der Standard-Löschzug heutzutage aufgrund anderer Strategien nicht mehr oft geschlossen ausrückt, schafft es unsere örtliche BF zu jeder Tages- und Nachtzeit innerhalb von 50 sek. mit vier Fahrzeugen und 16 Einsatzkräften die Fahrzeughalle zu verlassen.
    Daraus folgere ich, daß dies für ein Fahrzeug und zwei bis drei Einsatzkräften in knapp über einer Minute auch möglich sein kann.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich glaube, über die Ausrückzeit von max. 2 Minuten gibts bei Notfalleinsätzen nicht so viel zu diskutieren. Die kann man bei einer hauptamtlichen Besetzung der Fahrzeuge durchaus erwarten. Da sollten in den meisten Fällen auch noch kürzere Zeiten drin sein. Dies setzt aber voraus, dass der Mitarbeiter schon beim ersten Alarm erkennen kann, ob es sich um einen Notfall handelt. (Bei uns erscheint auf dem DME neben dem ganzen anderen Text ein Hinweis bezüglich Sondersignal Ja/Nein.)


    Etwas fragwürdig finde ich allerdings die schriftliche Stellungnahme als "Führungsinstrument". Ich würde da wahrscheinlich strategisch etwas anders vorgehen. Ich würde erstmal die Zeitüberschreitungen auswerten und mit dem Dienstplan abgleichen. Wenn da Häufungen bezüglich bestimmter Kolleginnen und Kollegen zu erkennen sind, dann würde ich das persönliche Gespräch suchen.


    Außerdem kam bei mir die Frage auf, warum die Verspätungen erst seit kurzer Zeit von der Leitstelle übermittelt werden. Gibt es da eine neue Leitstelle, neue Software oder ähnliches? Vielleicht hat da ja jemand nähere Infos.

  • Nils,es ist doch nicht immer genau so. manchmal brauch man länger,manchmal gehts schneller. Der eine brauch länger um in Schwung zu kommen,der andere hat gar kein Problem damit.

    Ich habe aber keine Lust, als Hilfesuchender länger auf den RD zu warten, nur weil einer länger braucht, um in Schwung zu kommen. Dann hat er vielleicht den falschen Job!?


    Und ein Recht, nachts ausgezogen in die Koje steigen zu dürfen, kenne ich auch nicht. Sollte das bei Euch möglich sein, so geniesse es. Aber wenns piepst, dann heißt es Ohren anlegen und Gas geben.


    Wir haben eine durchschnittliche Ausrückzeit von < 1 Minute. Mit RTWs und NEFs. Ist ohne Probleme machbar. Und wenn man länger als 2 Minuten braucht, muss man eben Stellung beziehen. Es sind ja meist nachvollziehbare Gründe wie Patientenübergabe, Toilettengang, etc.. Und ansonsten gibts zu Recht Ärger.

  • Bei uns sind es auch 60 Sekunden bis Status 3. Noch müssen wir uns rechtfertigen wenn´s länger dauert.


    Zur Zeit haben wir auf allen vier Wachen auch eine durchschnittlich Ausrückzeit von ca. 50 Sekunden.


    In den letzten vier Jahren hab ich es nicht einmal geschafft länger als eine Minute zu brauchen.


    Verstehe die Aufregung auch nicht :hmm:


    jens

  • Wenn bei uns der FME piepst, kommt gleichzeitig ein Fax. Mit dem Funkgerät an der Wache wird sofort der Einsatz entgegen genommen. Der Kollege fährt währendessen das Fahrzeug aus der Halle, welches normalerweise sowieso vor der Tür steht. Das geht flott.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Ist bei uns auch durch einen QM Ablauf geregelt,
    bei Zeitüberschreitung zum Status 3 und/oder 4 muss eine Begründung geschrieben werden.


    Falls regelmäßig aus der "Ruhe" über 120 Sekunden zum Ausrücken gebraucht werden müssen
    - die Wege zwischen allen Wachräumen und Fahrzeug und/oder
    - die Ruhegewohnheiten bzw. das Aufsteh-/Ankleide-Ritual (inkl: "perfekte Frisur"/Zigarette/Toilettengang?)
    verkürzt werden.


    Genauso kritisch zu sehen ist auch das "manipulieren" der FMS - Dokumentation vor Ausrücken/Eintreffen.


    Solch vermeidbare Verzögerungen oder Manipulationen wären sicher auch als Organisationsverschulden zu werten, weshalb der neue Vorgesetzte dies Instrument ja auch wahrscheinlich eingeführt hat. Sofern eine vereinzelte begründete Abweichung zu keinen Repressalien (über das Ausfüllen hinaus) führt ist aus meiner Sicht daran nichts auszusetzen.


    Unsere Klienten sollten einen professionellen Rettungsdienst "erwarten" können, was sicher keiner der Kollegen dort bestreiten würde... nicht alle Neuerungen sind schlecht :positiv:


    EDIT: Mein mitlesender Kollege hat es gerade schön auf den Punkt gebracht:
    Es geht im RD nicht um persönlichen Geschmack oder Vorlieben ... "da wir eben keine Brötchen ausfahren."

    "Wer einen Fehler begeht, ohne dessen Ursache zu beheben, hat schon einen zweiten gemacht!" Sinngemäß nach Konfuzius (551 - 479 B.C.)

    Einmal editiert, zuletzt von LFX ()

  • Ich glaube, über die Ausrückzeit von max. 2 Minuten gibts bei Notfalleinsätzen nicht so viel zu diskutieren. Die kann man bei einer hauptamtlichen Besetzung der Fahrzeuge durchaus erwarten. Da sollten in den meisten Fällen auch noch kürzere Zeiten drin sein. Dies setzt aber voraus, dass der Mitarbeiter schon beim ersten Alarm erkennen kann, ob es sich um einen Notfall handelt. (Bei uns erscheint auf dem DME neben dem ganzen anderen Text ein Hinweis bezüglich Sondersignal Ja/Nein.)


    Das läßt sich aber relativ einfach regeln, indem man RTW/KTW unterschiedliche Klingeltöne zuordnet. Kommunikationstechnik ist nun gar nicht mein Fachgebiet, aber ich kenne es aus diversen Rettungsdienstbereichen so, dass schon am Klingelton erkannt werden kann, ob es sich um einen Notfalleinsatz oder einen Krankentransport handelt. Zur technischen Umsetzung können hier andere sicher kompetent Stellung beziehen (lumberjack? dein Part?).

  • Weiterhin gibt es RW, bei denen die LS die Möglichkeit hat, paralell zur Melderauslösung die Deckenbeleuchtung in allen relavanten Raum-, Flur- und Garagenbereichen einzuschalten.
    Primär steht dahinter der Sicherheitsgedanke, aber auch damit ist eine Zeitrrsparnis möglich.

    raphael-wiesbaden


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    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Amphetamine, nicht Kokain. Kann man sich ganz regulär über ein Btm.-Rezept als Tablette (Dexies, Peaches etc.) vom Betriebsarzt verschreiben lassen... ;)

  • Das läßt sich aber relativ einfach regeln, indem man RTW/KTW unterschiedliche Klingeltöne zuordnet. Kommunikationstechnik ist nun gar nicht mein Fachgebiet, aber ich kenne es aus diversen Rettungsdienstbereichen so, dass schon am Klingelton erkannt werden kann, ob es sich um einen Notfalleinsatz oder einen Krankentransport handelt. Zur technischen Umsetzung können hier andere sicher kompetent Stellung beziehen (lumberjack? dein Part?).


    Zumindest bei der digitalen Alarmierung gibt es (wenn ich mich nicht im "Fachausdruck" täusche) zu jeder RIC (die Schleife des Melders) Subadressen, die regeln, welche Art Alarm ausgelöst wird. Meistens sind das die Buchstaben A-D, die Leitstelle löst also RIC 12345A aus = Notfalleinsatz RTW 1 = Klingelton Notfalleinsatz mit Sondersignalanfahrt. Wenn der RTW 1 einen KT bekommt, löst die Leitstelle eben RIC 12345B aus = Krankentransport RTW 1 = Klingelton Krankentransport (aber trotzdem Schleife RTW1).


    Bei der analogen Alarmierung ist nur eine Schleife pro Auto ohne Unterscheidung möglich, das muss (bzw. sollte) dann per Sprachdurchsage gehen.


  • Bei der analogen Alarmierung ist nur eine Schleife pro Auto ohne Unterscheidung möglich, das muss (bzw. sollte) dann per Sprachdurchsage gehen.


    Bei Notfalleinsätzen wird teilweise auch der SIR-Knopf in der Alarmierungsauslösung aktiviert, dass auf das Gepiepse ein Dauerton folgt (das Mööh)

  • ich halte diese regelung für unnötig, denn ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass es RD'ler gibt, die bei nem alarm mal eben noch z.b. den kuchen feritg essen, bevor die ins auto steigen. und wenn doch, dann sind diese ausnahmen bestimmt bekannt und lassen sich auch anders regeln. das muss nicht auf kosten aller RD'ler gehen, wenn sie mal, aus welchem grund auch immer, ein paar sekunden länger brauchen.


    und überhaupt: welchen sinn soll das ganze haben? geht der erfinder dieser regelung wirklich davon aus, dass der RD dadurch wirklich schneller am einsatzort ist? falls man die hilfsfrist nicht einhalten kann, dann liegt das bestimmt eher daran, dass zu wenige fahrzeuge vorgehalten werden und nicht an ausrückzeiten über 2 minuten.


    ich möchte in diesem zusammenhang mal einen anderen punkt ansprechen:


    die RD'ler müssen eine ausrückzeit, welche länger als 2 minuten dauert, schriftlich begründen, gleichzeitig wird die hilfsfrist des NA (wenn ich richtig informiert bin) in manchen regionen in D auf bis zu 30 mins erhöht. hmmm..

  • Diese Aussage...Bei uns ist das auch durch einen QM-Ablauf geregelt...sträubt mir jesdes Nackenhaar einzeln auf.


    Nicht alle Neuerungen sind schlecht! -Das stimmt,aber nicht alle Neuerungen haben Sinn!!!!


    Es hat auch ohne bestimme QM-Regeln funktioniert. Für mich klingt das trotzdem nach wie vor nach erziehungsmaßnahmen...Das auch der letzte zu springen hat! Was eigentlich selbstverständlich ist.


    Vielleicht haben solche Änderungen ein paar eurer angesprochenen Hintergründe,kann sein und ich versteh das falsch.

  • Schon mal daran gedacht das es auch genug Kollegen gibt die entsprechenden Anlass für solche Dienstanweisungen geben?

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • AHA! O.k. du zählst dich sicher nicht dazu...


    Ganz ehrlich,auf den Wachen wo ich bis jetzt war,hatte niemand so ne Frist als "Druckmacher" nötig!
    Und solche aussagen von dir,lassen meine Nackenhaare permanent stehen!

  • Ich habe aber keine Lust, als Hilfesuchender länger auf den RD zu warten, nur weil einer länger braucht, um in Schwung zu kommen. Dann hat er vielleicht den falschen Job!?


    Und ein Recht, nachts ausgezogen in die Koje steigen zu dürfen, kenne ich auch nicht. Sollte das bei Euch möglich sein, so geniesse es. Aber wenns piepst, dann heißt es Ohren anlegen und Gas geben.


    Wir haben eine durchschnittliche Ausrückzeit von < 1 Minute. Mit RTWs und NEFs. Ist ohne Probleme machbar. Und wenn man länger als 2 Minuten braucht, muss man eben Stellung beziehen. Es sind ja meist nachvollziehbare Gründe wie Patientenübergabe, Toilettengang, etc.. Und ansonsten gibts zu Recht Ärger.

    Du verstehst den Kommentar wahrscheinlich nicht richtig. Das ist doch wohl eine Grundvorraussetzung,so schell wie es geht zu helfen. Nochmal: Dafür ist man da! Ich persönlich brauch da keine Klugscheißer zu,die mir irgendwo auf ein Papier schreiben,dass es ja unter 2 Minuten zu sein hat. WARUM;WIESO;WESHALB es schnell gehen muß,ist doch allen klar!