Nach Kündigung der Rettungsdienst-Mitarbeiter des DRK KV Elbe-Elster-Nord: Betriebsübergang angekündigt

  • Es geht ums kontrollieren, ohne eine angsteinflößende Maschinerie aufzubauen. Wer kontrolliert denn den Träger des Rettungsdienstes, ob er seine Aufgaben zeitnah und gesetzeskonform erfüllt, wer den ärztlichen Leiter, ob er zeitnah Leitlinien,SOP's und Empfehlungen erlässt bzw. umsetzt, ob er Einfluss auf die Themen der Weiterbildungen nimmt, wer kontrolliert denn mich in meiner Funktion als LRA, wer den Wachleiter usw usf.
    Wie soll ich Qualität erbringen, wenn es an materiellen (Schuld des Trägers) und fachlichen (u.a. Schuld des ÄLRD) Voraussetzungen fehlt?
    Das Endprodukt ( das bestmögliche für den Patienten erreicht zu haben ) ist von zu vielen Faktoren abhängig- siehe meinen Beitrag oben.


    Ich habe auch Kollegen auf meiner Wache die weniger motiviert und - soweit ich das beurteilen darf - in meinen Augen nicht gerade geeignet sind, für einen vital berohten Patienten verantwortlich zu sein. Aber es liegt doch hier u.a. an mich als LRA ( dazu bedarf es keiner spezifischen Qualifikation), diesen Zustand zu ändern, zu kontrollieren und einzugreifen! Aber da ist eben auch der überwiegende Teil der Kollegen die willig und motiviert sind, die einfach WOLLEN,mehr sogar, als der Dienstplan von ihnen verlangt... wenn die Konditionen stimmen!


    condorp4
    Zum Thema Omi Brömmelkamp
    Ich habe bei privaten Krankentransportunternehmen gearbeitet, die standen unter einem unglaublichen Zeitdruck um halbwegs gewinnbringend zu sein. Fahrzeugreinigung geschweige denn Desinfektion war der Geschäftsführung schon bekannt, aber dafür war keine Zeit, ein Fahrzeug das steht, fährt kein Geld ein...bei der Kostenpauschale von 58 Euro pro Transport verstehe ich diese Leute sogar. MRSA und deren Folgekosten lässt grüßen. Eine ähnliche Durchführung in diesem Bereich durch eine Hilfsorganisation wird da bestimmt ähnlich sein.


    Hier stimmt die Qualität nicht? Okay, schreiben wir aus, der nächste Anbieter reinigt und desinfiziert, die Kostenpauschale sinkt im übrigen um 3 Euro. Die Kollegen hatten damals im Schnitt ein Nettolohn von 7 Euro/Stunde.


    Echt klasse solche Ausschreibungen, die Qualität wird's uns danken.

  • . wenn die Konditionen stimmen!


    Klar, alles wird gut werden, wenn man mehr "Geld" reinsteckt und alle so vor sich hinwurschtel lässt, wie sie es schon immer gemacht habe. Bloß: Wo ist hier erstens die KOntrolle und zweitens der Anreiz, eingefahrene Verhaltensmuster zu überdenken und besser zu werden.
    Konkurrenz belebt nunmal das Geschäft.


    Ich kenne übrigens eine Ausschreibung/Auftragsvergabe für eine innerklinischen Transportdienst mit (aufgemotzten) RTW und KTW, bei der sich nicht der billigste Bewerber durchgesetzt hat, sondern der, der das beste Konzept inklusive QM und Mitarbeiterqualifikation hatte. Der Gewinner der Ausschreibung zahlt übrigens voll nach Tarif und zahlt seinen Leuten einiges an Fortbildungen..... Trotzdem werden die innerklinischen RTW billiger angeboten als die Regelrettungs-RTW.


    Dagegen kenne ich zwei andere Bereiche, in denen die HiOrg die Einführung eines Rendezvous-Systems, obwohl seit mehrere Jahren vorgegeben, ablehnt, weil Kompaktsystem ersten billiger und zweitens "ham wa immer so gemacht". Leider kann hier, mangels Ausschreibungen, wenig bis kein Druck ausgeübt werden, obwohl die Hilfsfristen dort nicht eingehalten werden. Jetzt wird in einem der Bereiche geklagt....
    In einem anderen Bereich gibt es seit mehreren Jahren massive Probleme mit der Hilfsfrist. Mehrere Gutachten haben ergeben, dass die Lösung eine Neu-Dislozierung der vorhandenen Fahrzeuge wäre. Leider scheitert dies am Widerstand der dort mit dem Rettungsdienst beauftragten HiOrg (2 unterschiedliche Organisationen mit insgesamt 5 einzelnen Unternehmen), der Kompromis, einen zusätzlichen Tag-RTW einzusetzen, scheiterte weniger an den Kosten, sondern daran, dass sich die HiOrg nicht einigen konnten, wer denn nun diesen RTW stellen darf.....
    In unserem Bereich gibt es grosse Probleme mit bestimmten auf der Leitstelle eingesetzten Mitarbeitern einzelner HiOrg. Aufgrund der Personal- und Disziplinarhoheit der einzelnen HiOrg konnten die Probleme bisher nicht abgestellt werden.
    Bei uns wird nicht ausgeschrieben, und mangels anderer, effektiver Druckmittel ändert sich leider wenig.
    (Und die finanzielle Seite des RD ist bei uns jetzt sicher nicht so schlecht bzw. eng wie in anderen Bundesländern.
    Und interessanterweise ist gerade die HiOrg bei uns, deren Tarifvertrag mehr Geld für die Mitarbeiter bedeutet, diejenige, die die deutlich schlechteren Leistungen abliefert.
    So viel nur zum Thema, dass "gute" Konditionen für Mitarbeiter die Probleme von alleine lösen würden. Dem ist defintiv nicht so.)

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Es gibt sicher das ein oder andere Beispiel für eine positiv gelaufene Ausschreibung, wo auch mitarbeiterverträglich agiert wurde. Aber insgesamt sieht die Realität nunmal anders aus. Ein Beispiel aus einem alten Wirkungsbereich von mir. In einer kleineren Grossstadt wurde der Rettungsdienst traditionell von einer bunten Mischung aus Hilfsorganisationen, Privaten und der Feuerwehr bestellt. Qualitätskontrolle gab es durch den ÄLRD und gemeinsame Konferenzen der beteiligten Organisationen. Zudem wollte ohnehin gerne jeder besser als der andere sein. Fahrzeugerweiterungen und -kürzungen wurden gleichmässig über alle Organisationen verteilt.


    Dann kamen die vor einigen Jahren die ersten Ausschreibungen. Zunächst konnte der Status Quo beibehalten werden, aber zunehmend wurden Fahrzeuge zu den günstigeren Anbietern umverteilt, zunächst mit ehrenamtlichen Kalkulationen. Auch wenn die Stadt das mit neuen Ausschreibungskriterien (ausschliesslich haupt- und nebenamtliches Personal) waren schon zwei private Anbieter verschwunden. junge Arbeitnehmer wanderten zunehmend in andere Rettungsdienstbereiche ab, schnell gab es auf kaum einer Wache noch Mitarbeiter, die weniger als 8 Jahre bei der jeweiligen Firma waren. Selbst erfahrene Mitarbeiter nahmen neue Jobs mit weiten Pendelstrecken in Kauf. Ein Wachleiter mit seiner halben Belegschaft wechselte die Stadt, neue Mitarbeiter wurden zu Dumpinglöhnen eingestellt. Wer blieb letztlich übrig? Neue Mitarbeiter, die aus persönlichen Zwängen keine Wahl hatten, diejenigen Mitarbeiter die aus persönlichen Gründen (Familie, Haus, etc) nicht umziehen konnten und eben die ewig gestrigen. Die Qualität im RD Bereich hatte sich spürbar verschlechtert, nicht zuletzt weil fast die gesamte Führungsetage gewechselt hatte und weil die verbliebenen Mitarbeiter wegen drastischer Einschnitte (neue TV, wo sie noch möglich waren, drastische Anhebung der Wochenarbeitszeit, ungünstigere Schichten etc pp) vollkommen demotiviert waren.


    Ich gebe zu, ich bin letztendlich aus anderen Gründen bei einer Berufsfeuerwehr gelandet, aber das Beispiel ist eher repräsentativ dafür, welche Folgen Ausschreibungen wirklich haben. Wer glaubt, dass Verbesserungen durch Existenzängste bei Mitarbeitern erreicht, hat in meinen Augen den Schuss nicht gehört. Tut mir wirklich Leid.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Man kann den Rettungsdienst beim Thema "Ausschreibungen" wohl kaum mit Ausschreibungen im rein privatwirtschaftlichen Bereich vergleichen. Ein Unternehmen (z.B. ein Handwerksbetrieb) beteiligt sich regelmäßig an verschiedenen Ausschreibungen, um die Auftragsbücher zu füllen und den Gewinn zu maximieren oder seinen Bestand und damit Arbeitsplätze zu sichern. Eine verlorene Ausschreibung führt dort im Regelfall nicht sofort dazu, dass der Betrieb schließen und seine Mitarbeiter entlassen muss. Im Rettungsdienst hingegen gibt es nur gewinnen oder verlieren auf ganzer Linie, sofern es sich nicht vielleicht noch um einen Betriebsübergang handelt. Natürlich wird ein neuer Leistungserbringer bestrebt sein, erfahrenes und vorhandenes Personal weiterhin einzusetzen. Limitiert wird dies allerdings durch seine Kostenkalkulation, die er zum Gewinnen der Ausschreibung eingereicht hat.


    Ausschreibungen im Rettungsdienst und die damit verbundenen, möglichen Folgen für das Personal könnten dazu führen, dass wir über kurz oder lang nur noch junges und unerfahrenes Personal haben, das den Rettungsdienst lediglich als Durchgangsstation nutzt. Eine Lebensplanung ist kaum möglich, was jeden halbwegs vernünftig denkenden Menschen davon abhalten wird, sich für eine langfristige, hauptberufliche Tätigkeit im Rettungsdienst zu entscheiden. Was übrig bleibt, kann sich jeder ausmalen.


    Und condorp4: ich kenne nur Bereiche, die den Rettungsdienst aufgrund von Unterfinanzierung durch andere Leistungen subventionieren müssen. Dass durch Einnahmen aus dem Rettungsdienst andere Leistungen finanziert werden können, ist mir nicht bekannt. Wenn überhaupt kann ich mir das nur dort vorstellen, wo Benutzungsentgelte durch eine Gebührenordnung erhoben werden und keine Verhandlungen mit den Kostenträgern stattfinden.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Und condorp4: ich kenne nur Bereiche, die den Rettungsdienst aufgrund von Unterfinanzierung durch andere Leistungen subventionieren müssen. Dass durch Einnahmen aus dem Rettungsdienst andere Leistungen finanziert werden können, ist mir nicht bekannt.


    Da kann ich Dir genug Beispiele nennen, bei denen Einnahmen aus dem Rettungsdienst dazu hergenommen werden, andere Leistungen und Bereiche mitzutragen bzw. finanziell zu unterstützen, gerade bei den HiOrg in BaWü und Bayern (zugegeben, es geht hier nicht um grosse Beträge, aber trotzdem).


    Um dem Eindruck entgegen zu treten, ich halte Ausschreibungen für ein Allheilmittel: Dem ist nicht so, aber ein perpetuieren des momentanen Zustandes eines allhergebrachten "Gewohnheits"rechtes für die bisherigen Leistungserbringer ohne effektive Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten eben auch nicht. Und solange es hier keine substantiellen Verbesserungen gibt, kann die Drohung von Ausschreibungen das eine oder andere Umdenken bewirken.

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    James Elroy Flecker

  • Man kann den Rettungsdienst beim Thema "Ausschreibungen" wohl kaum mit Ausschreibungen im rein privatwirtschaftlichen Bereich vergleichen. Ein Unternehmen (z.B. ein Handwerksbetrieb) beteiligt sich regelmäßig an verschiedenen Ausschreibungen, um die Auftragsbücher zu füllen und den Gewinn zu maximieren oder seinen Bestand und damit Arbeitsplätze zu sichern. Eine verlorene Ausschreibung führt dort im Regelfall nicht sofort dazu, dass der Betrieb schließen und seine Mitarbeiter entlassen muss.


    Muss es im Rettungsdienst aber auch nicht, wobei die hier momentan vorherrschenden regionalen Strukturen der HiOrg im Endeffekt dazu führen können. Dieses Problem ist aber nicht die Schuld der Ausschreibungen an sich, sondern der überkommenen Strukturen der HiOrg.

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    James Elroy Flecker

  • So viel nur zum Thema, dass "gute" Konditionen für Mitarbeiter die Probleme von alleine lösen würden. Dem ist defintiv nicht so.)

    Das die Konditionen nicht alles lösen werden habe ich nicht geschrieben und gemeint. Es ist aber m.E. die entscheidene von vielen Voraussetzungen, um gute Qualität zu ermöglichen. Die von mir angesprochenen Kontrollaufgaben sind da weitaus effektiver!


    Wenn sich die momentan Durchführenden des Rettungsdienst gegen die Neuerungen wehren und diese dadurch nicht umgesetzt werden, dann frage ich mich, wer denn organisatorisch diezbezüglich das "sagen" hat? Bei mir ist es der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes, der bestimmt das wie und wo. Er ist der Auftraggeber, wie kann sich da der "Auftragnehmer" wehren, was läuft denn da definitiv falsch?


    Die ganze Sache um Ausschreibungen im Rettungsdienst ist von derartiger (finanzieller) Größenordnung, dass wir uns hier um die Vor- und Nachteile dusselig schreiben können, ändern wird das aber nichts.
    In diesem Sinne.


  • Muss es im Rettungsdienst aber auch nicht, wobei die hier momentan vorherrschenden regionalen Strukturen der HiOrg im Endeffekt dazu führen können. Dieses Problem ist aber nicht die Schuld der Ausschreibungen an sich, sondern der überkommenen Strukturen der HiOrg.


    Das vorhandene Personal ist doch aber nur im Rahmen eines Betriebsübergangs "abgesichert". Und das dürfte - bundesweit gesehen - in den wenigsten Regionen der Fall sein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • condorp4,


    Zitat

    Da kann ich Dir genug Beispiele nennen, bei denen Einnahmen aus dem Rettungsdienst dazu hergenommen werden, andere Leistungen und Bereiche mitzutragen bzw. finanziell zu unterstützen, gerade bei den HiOrg in BaWü [...]


    Kannst Du mir bitte mitteilen in welchen RD-Nereichen das so gehandhabt wird? Und vor allem, was die Betreiber hier querfinanzieren?
    Interessiert mich als Gedankenanstoß. Vielleicht kann ich ja hier die eine oder andere Idee in meiner täglichen beruflichen Praxis anwenden und umsetzen.


    Vielen Dank


    greetz 2071 :rtw:


  • Och, wenn von der RD-Verwaltung die Mitgliederverwaltung des Kreisverbandes ohne finanzielle Beteiligung des KV gemacht wird, wenn der in der RD-Wache aus RD-Gelder bezahlte Vortragssaal für vom RD unabhängige Veranstaltungen der HiOrg verwendet werden, wenn die eigentlich beschlossene (und finanziell gesicherte) Neu-(Ersatz-)beschaffung eines RTW zuerst um 8 Monate und dann um weitere 12 Monate verschoben wird und die Gelder nicht auf dem Konto liegen bleiben, sondern zur Zwischenfinazierung einer nicht im Zusammenhang mit dem RD stehenden Bausmaßnahme hergenommen werden, was dank gemeinsamer Rechnungslegung des RD mit dem Rest der HiOrg möglich gemacht wird, wenn unkündbare Mitarbeiter einer geschlossenen Tagespflege für einige Monate nominell in den RD versetzt werden, bis eine endgültige Lösunge gefunden wird und dafür 2 RAiP nicht übernommen werden... (Beispiele aus unterschiedlichen Organisationen und Organisationseinheiten aus mehreren Bundesländern.)

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    James Elroy Flecker

    Einmal editiert, zuletzt von condorp4 ()

  • Das die Konditionen nicht alles lösen werden habe ich nicht geschrieben und gemeint. Es ist aber m.E. die entscheidene von vielen Voraussetzungen, um gute Qualität zu ermöglichen. Die von mir angesprochenen Kontrollaufgaben sind da weitaus effektiver!


    Wenn sich die momentan Durchführenden des Rettungsdienst gegen die Neuerungen wehren und diese dadurch nicht umgesetzt werden, dann frage ich mich, wer denn organisatorisch diezbezüglich das "sagen" hat? Bei mir ist es der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes, der bestimmt das wie und wo. Er ist der Auftraggeber, wie kann sich da der "Auftragnehmer" wehren, was läuft denn da definitiv falsch?


    Das nennt sich Bereichsausschuß, in dem auch die Vertreter der HiOrg mit am Tisch sitzen....

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    James Elroy Flecker

  • Dorsk,


    ich arbeite hauptberuflich im Rettungsdienst. Mehr Infos werd ich auf Grund der hier von mir gemachten Erfahrungen nicht geben.


    greetz 2071 :rtw:

  • Kannst Du mir bitte mitteilen in welchen RD-Nereichen das so gehandhabt wird? Und vor allem, was die Betreiber hier querfinanzieren?
    Interessiert mich als Gedankenanstoß. Vielleicht kann ich ja hier die eine oder andere Idee in meiner täglichen beruflichen Praxis anwenden und umsetzen.


    Vielen Dank


    Ergänzung zu CondorP4:
    Oder wenn die Rettungsleitstelle / der Rettungsdienst den (privatwirtschaftlichen) Hausnotrufdienst einer HiOrg abwickelt.


    ;) J.

  • So, nun habe ich endlich mal wieder etwas mehr Zeit gefunden um ein paar Antworten zu schreiben.


    Mit Kunde meinte ich den Auftraggeber die ausgeschriebenen Dienstleistung und nicht den Kunden den wir durch die Gegend Fahren. Diesen Kunden möchte man ja hier im Forum nicht als Kunden bezeichnen sondern als Patient. Habe mich da ausnahmsweise mal angepasst.


    Hoppla! Das habe ich völlig mit dem falschen Ohr verstanden. Kunde und Patient...okay.


    Du als RA hast Deinen Job in Niedersachsen nur weil ein Feuerwehrbeamter der Deinen Job vorher machte etwa ein Drittel teurer ist und einige Jahre vorher in Rente geht.


    Meinen Job hat vor mir kein Beamter gemacht. Es ist eher wahrscheinlicher das nach mir ein Beamter meinen Job macht. Und das hat auch was mit schlechten Arbeitsbedingungen zu tun. Gleiche Qualifikationen, gleiche Tätigkeiten und gleiche Verantwortung, jedoch bekommt der eine ca. 400 Euro Netto mehr im Monat, hat eine freie Heilfürsorge / mehr Sicherheiten und kann 7 Jahre eher in Rente gehen. Daher ist der Angestellte z.Z. in meiner Leitstelle eher ein Auslaufmodell, denn die Abwanderungswelle nimmt stetig zu.


    Entschuldige das ich diesen Thread nicht weiter verfolgen werde.
    Nicht weil ich mich nicht gerne weiterhin mit Dir austausche auch wenn wir in diesem Thread wohl nicht einer Meinung sein werden, sondern weil ich gleich in den Urlaub Fahre. Ach ja, in Deine Richtung


    Ich stimme Dir zu, was unsere Meinungen angehen. Ich wünsche Dir aber einen schönen Urlaub.


    Klar, alles wird gut werden, wenn man mehr "Geld" reinsteckt und alle so vor sich hinwurschtel lässt, wie sie es schon immer gemacht habe. Bloß: Wo ist hier erstens die KOntrolle und zweitens der Anreiz, eingefahrene Verhaltensmuster zu überdenken und besser zu werden.
    Konkurrenz belebt nunmal das Geschäft.


    Hab ich noch nichts von gemerkt! Was ich von Ausschreibungen bisher nur beobachten konnte ist, dass die Qualität sich nicht verbessert hat oder sogar etwas schlechter geworden ist. Es wird kaum noch oder nur sehr zurückhaltend investiert, Arbeitsbedingungen verschlechtern sich usw. - hatten wir ja schon alles aufgezählt. Fortschritt und Erneuerungen habe ich bisher nur aufgrund geänderter Gesetze, Richtlinien, DIN-Normen beobachten können. Da haben die Ausschreibungen bisher nix mit zu tun gehabt!


    Aber insgesamt sieht die Realität nunmal anders aus.


    aber das Beispiel ist eher repräsentativ dafür, welche Folgen Ausschreibungen wirklich haben. Wer glaubt, dass Verbesserungen durch Existenzängste bei Mitarbeitern erreicht, hat in meinen Augen den Schuss nicht gehört.


    Simme ich zu!


    Ausschreibungen im Rettungsdienst und die damit verbundenen, möglichen Folgen für das Personal könnten dazu führen, dass wir über kurz oder lang nur noch junges und unerfahrenes Personal haben, das den Rettungsdienst lediglich als Durchgangsstation nutzt. Eine Lebensplanung ist kaum möglich, was jeden halbwegs vernünftig denkenden Menschen davon abhalten wird, sich für eine langfristige, hauptberufliche Tätigkeit im Rettungsdienst zu entscheiden. Was übrig bleibt, kann sich jeder ausmalen.


    Diese Entwicklung ist schon deutlich zu spüren!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ohne alle bisherigen Beiträge in aller Ausfühlichkeit gelesen zu haben meine Meinung zu diesem Thema:


    1. Alle Ausschreibungen die ich (zum Glück nur als Außenstehender) mitbekommen habe haben für die Kollegen nur schlechtes gebracht. Kündigungen, schlechtere Verträge, Investitionsstop/stau und Demotivation. Zudem sind die "Bewerber" zum Preiskampf gezwungen und das einzige wo sich noch spare lässt ist nun mal das Personal. Selbst wenn ich tarifgebunden (sorry, aber das was der normale HiOrg Assistent "tariflich" verdient - so er denn überhaupt einen RettAss-Vertrag hat - ist lächerlich) bezahlen muss, dann sorge ich halt dafür, dass mehr und häufiger von Ehrenamtlern gefahren wird - dann kann ich den hauptamtlichen Personalschlüssel runterschrauben und so sparen. Nichtzuletzt genau die Art und Wiese mit der vor kurzem eine HiOrg z.B. gegen Falck gewonnen hat.


    2. Meiner Meinung nach gehört der Rettungsdienst nämlich doch staatliche Hand. Die durchgeführten Notfalleinsätze haben sehr wohl hoheitlichen Anspruch, da besteht kein Unterschied zur FW - der Krankentransport muss dann halt ggf. ausgegliedert werden, aber das ist wieder eine andere Kiste. Das sowas als gleichberechtigte Behörte funktionieren kann sieht man z.B. in den NL. Und was hochqualifiziertes und -motiviertes Personal angeht. Das wechselt so oder so über kurz oder lang zu einem kommunalen, bzw. städtischen RD, zur FW (wobei ich neben These 2. auch die Meinung vertrete das man in der heutigen Zeit nur in einem Job gut sein kann, nicht in FW und RD gleichzeitig - gilt auch fürs Ehrenamt), studiert oder wechselt komplett die Branche.... nennt mich desillusioniert, aber bisher konnte mir niemand das Gegenteil beweisen!


    Gute Nacht..


  • Oh, dann werfe mal einen Blick auf die Gehälter im öffentlichen Dienst. Damit meine ich die Sachbearbeiterinnen, Knöllchenverteiler, Radarfallenbediener, Bauhof, Ordnungsdienst. Die Verdienen das selbe wie ein RA, nur ohne Zuschläge.

  • Oh, dann werfe mal einen Blick auf die Gehälter im öffentlichen Dienst. Damit meine ich die Sachbearbeiterinnen, Knöllchenverteiler, Radarfallenbediener, Bauhof, Ordnungsdienst. Die Verdienen das selbe wie ein RA, nur ohne Zuschläge.


    Ich hab keine Ahnung, wie es beim Bauhof aussieht - gerüchteweise zufolge sollen die aber ganz gute Zuschläge kassieren.


    Ahnung hab ich aber von der Sachbearbeitung, und da ist der Unterschied schon deutlich sichtbar. Wenn man zum Vergleich jeweils von Erfahrungsstufe 1 ausgeht, gibt es etwa folgende Differenzen:
    RettAss: TVÖD 5: 1875.33 EUR
    Sachbearbeitung: TVÖD 9: 2277.82


    Tabelle dazu: http://oeffentlicher-dienst.in…d=tvoed-vka-2011&matrix=1


    "Gleiches Grundgehalt" sieht anders aus...