Das in Österreich vielerorts praktizierte und immer wieder verteidigte System der Notarztwagen zeigte bei Bruck an der Mur (Steiermark) seine Schwäche. Ein NAW transportierte gerade einen Notfallpatienten mit Verdacht auf eine gastrointestinale Blutung, als der Notarzt bei einem weiteren Notfalleinsatz mit Verdacht auf einen Herzinfarkt benötigt wurde. Da der Notarzt den im NAW befindlichen Patienten als stabil einschätzte, kehrte der NAW kurzerhand um und fuhr den neuen Einsatzort an. Der erste Patient wurde laut Bericht der Kleine Zeitung neben das Fahrzeug gesetzt, während man den zweiten Patienten reanimierte, der letztlich mit einem RTH in eine Klinik geflogen wurde. Der erste Patient mit Verdacht auf eine gastrointestinale Blutung musste laut Aussage seiner Lebensgefährting zweieinhalb Stunden warten, bis er weiter transportiert wurde.
Der Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes, Hans Hörtner, gibt zu, dass es nicht möglich ist, zwei Notfälle gleichzeitig zu bedienen: "In solchen Fällen muss man abschätzen, was zu tun ist. Ziel ist es, beide Leben zu retten." Laut Hörtner ist dies kein Einzelfall: "Wir waren vor Kurzem mit einem Kleinkind nach einem Wespenstich im Mund in St. Pölten und damit vier Stunden unterwegs. Da kann immer was passieren. Unter zwei Stunden geht gar nichts, und sehr oft ist der Notarztwagen fünf Stunden und länger weg." Abhilfe würde nur ein weiterer Notarztwagen rund um die Uhr schaffen, so der Bezirksstellenleiter. "So etwas ist beim derzeitigen Sparkurs sicherlich schwer durchsetzbar."
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/st…and-momentan-keiner.story