@DG: Jein 
Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der behaupten würde ohne erweiterte Maßnahmen keine Verantwortung für den Patienten zu tragen. Es ist einfach eine potentielle Fehlerquelle eliminiert.
Davon ab sollte primum non nocere (oder für die anglophilen "first, do no harm") natürlich bei allem was man tut oberste Prämisse sein.
Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der behaupten würde ohne erweiterte Maßnahmen keine Verantwortung für den Patienten zu tragen.
Da bin ich mir leider nicht so sicher.
Da wir in diesem Thema sowieso schon thematisch und argumentativ hin- und her springen, spanne ich an dieser Stelle wieder den Bogen zurück zum eigentlichen Thema und zum zuvor schon diskutierten Punkt, ohne entsprechende Bezahlung würde manch "Ehrenamtlicher" keinen Dienst mehr versehen:
Zitat
Rückläufig ist die Zahl der ehrenamtlichen Rettungskräfte beim Kreis. Hier hatte das Land die Pauschalen gekürzt, daraufhin quittierten mehrere ehrenamtliche Fahrer den Dienst. Das führte fast zu einer Halbierung bei den Fortbildungsstunden für Ehrenamtliche. Die Zahl sank von 7006 im Jahr 2010 auf aktuell 3887.
Quelle: http://www.mv-online.de/lokale…ird_weiter_ausgebaut.html
By the way, manchmal kann tatsächlich das Unterlassen von Maßnahmen von Verantwortung zeugen. Getreu der Auffassung von Hippokrates: nihil nocere!
Genau so ist es. Die eigentliche Aufgabe des Rettungspersonals ist nicht immer die vollen medizinischen Mittel auszuschöpfen, sondern genau die richtigen zum richtigen Zeitpunkt. Und da gehört eine Menge Erfahrung und Routine dazu. Und das sieht man dann auch an den erfahrenen Notärtzen. Da wird nicht immer direkt die IO Kanüle gelegt, da wird nicht direkt eine Narkose eingeleitet. Im Gegenzug dazu fehlt den Anfängern manchmal der Mut eine indizierte Narkose einzuleiten. Manchmal ist weniger eben mehr... es ist ja auch nicht so, dass durch das Unterlassen einer Maßnahme der Zug abgefahren ist. Hilft der Verzicht auf eine Maßnahme im Verlauf nicht, dann wird eben die nächste Therapiestufe erklommen. Sicher gibt es Patientenzustände, die einem eine solche Verzögerung mit einer akuten Dekompensation danken. Aber mit zunehmender Erfahrung werden auch solche Situationen seltener.
ZitatRückläufig ist die Zahl der ehrenamtlichen Rettungskräfte beim Kreis. Hier hatte das Land die Pauschalen gekürzt, daraufhin quittierten mehrere ehrenamtliche Fahrer den Dienst. Das führte fast zu einer Halbierung bei den Fortbildungsstunden für Ehrenamtliche. Die Zahl sank von 7006 im Jahr 2010 auf aktuell 3887.
Quelle: http://www.mv-online.de/lokale…ird_weiter_ausgebaut.html
Kommt mir das nur so vor oder werden in dem Artikel Ereignisse und Zahlen krampfhaft in einen (nicht vorhandenen) Zusammenhang gebracht ?
Vielleicht kann jemand mit mehr Einblick ein paar offene Fragen lösen.
Was für Pauschalen zahlt denn das Land NRW an die Betreiber im Rettungsdienst ?
Hängen diese Pauschalen direkt mit ehrenamtlichen zusammen, oder war die "Vergütungskürzung" eine Verbandsinterne Entscheidung ?
Zitatmehrere ehrenamtliche Fahrer
klingt für mich nach etwas in der größenordnung von einem Dutzend. Wenn über 3000 Std. weniger Fortbildungen zu erbringen waren, müssen das über hundert Leute seinen.
Oder wurde da etwa jede KTW-Schicht als Fortbildung erfasst ?
Was die "Fortbildungsstunden" angeht: Ich vermute mal, der Schreiberling von der Lokalpresse hat Fortbildungs- mit Einsatzstunden verwechselt...
Du merkst, daß Du Dich hier wieder mal widersprichst? Bei Rettungsassistenten bleibt es derzeit definitiv beim "kann", was erweiterte Maßnahmen (z.B. Medikamentengabe) angeht.
Jup das sehe ich auch so, wenn man sich die Prüfungsrichtlinien zur RettAss Prüfung anschaut, dann wird bei den praktischen Fallbeispielen nicht wirklich gefordert ärztliche Maßnahmen zu ergreifen.
Ich will damit sagen, wenn der RettAss beim Fallbeispiel "Unterzucker" lediglich, Monitoring, O2, Seitenlage etc. macht ohne Zugang und G40 zu applizieren, dann muss er nach meinem Rechtsverständnis die Prüfung bestehen. Das er vielleicht keine 3 mehr dafür bekommt ist wahrscheinlich. Aber nach meinem Rechtsverständnis sind "Körperverletzungen" für den RettAss ein KANN kein MUSS! Sonst müsste dies auch Bestandteil der zu erbringenden Prüfung sein. Vielleicht ist ja der eine oder Andere Prüfer hier ebenfalls aktiv und kann mich mit meiner Meinung unterstützen bzw. kann mich hier korrigieren, wenn ich aus meinem Bauch heraus falsch liege.
Grüße
MaMo
Ich möchte an dieser Stelle noch mal betonen, daß ich es persönlich befürworte, wenn Rettungsassistenten Venenzugänge legen, Glucose oder Adrenalin geben, defibrillieren und intubieren. Erwarten würde ich es allerdings nie.
Hey Ani, cool, seit wann bist Du denn auf dem Trip?! So kenne ich Dich jetzt gar nicht! Wenn wir uns jetzt noch bei der Analgosedierung auf was einigen könnten, dann fahre ich nur deswegen freiwillig in den Norden und zahle Dir den ganzen Abend in der Kneipe was Du vertrinkst!!! :prost:
Soviel zum Thema "selektive Wahrnehmung": diese Maßnahmen habe ich schon 2005 befürwortet. Genau, wie ich die Analgesie immer noch seit 2005 ablehne. Geändert hat sich meine Einstellung zu diesen Dingen also nicht. Auch wenn ich jetzt darauf verzichten muß, von Dir ausgehalten zu werden...
Trotzdem: :prost:
MaMo, die genannten Dinge befürwortet Ani eigentlich schon immer. Zumindest hab ich in den ganzen Jahren die ich hier schon mitlese nie etwas Gegenteiliges gelesen. Das er eine Analgesie durch Rettass zumindest kritisch sieht kann ich absolut nachvollziehen. Ich denke auch nicht das Ani wegen einer indizierten und lege artis durchgeführten Maßnahme versuchen würde einem Rettass an's Bein zu pinkeln.
Soviel zum Thema "selektive Wahrnehmung": diese Maßnahmen habe ich schon 2005 befürwortet. Genau, wie ich die Analgesie immer noch seit 2005 ablehne. Geändert hat sich meine Einstellung zu diesen Dingen also nicht. Auch wenn ich jetzt darauf verzichten muß, von Dir ausgehalten zu werden...
Trotzdem: :prost:
Also ich finde trotzdem das Du umgänglicher geworden bist, und ich bin davon überzeugt, das wir Dich noch "rum" bekommen was gewissen Themen angeht 
Du hattest aber früher auch bei mir bemängelt, das ich meine Zugänge, auch aus "Trainingszwecke", nicht nur bei totkranken Patienten lege, sonder auch dort, wo es zu einer Komplikation kommen könnte. Auch ohne Notarztnachforderung. Genau diese Verhaltensweisen üben. So vermeidet man auch eine "paragelegte Infusion mit G40" Training ist hier der halbe Job, was das Operative Geschäft angeht.
Grüße
Marco
Du hattest aber früher auch bei mir bemängelt, das ich meine Zugänge, auch aus "Trainingszwecke", nicht nur bei totkranken Patienten lege, sonder auch dort, wo es zu einer Komplikation kommen könnte.
Echt? Ich habe das so in Erinnerung, daß ich immer bemängelt habe, daß Du den Venenzugang immer so in den Mittelpunkt Deiner Maßnahmen gestellt hast und ich oft die fehlende Indikation bemängelt habe. Auch heute sehe ich das so: wenn der Patient keinen Venenzugang braucht, bekommt er keinen (z.B. ambulante Abklärung). Auch nicht zum Üben. Was anderes ist es, wenn er spätestens im Krankenhaus einen bekommt (OSH-Fraktur) oder unbedingt einen braucht (Herzinfarkt). Und das auch ohne Notarztbeteiligung. Eigentlich hat sich da meine Einstellung nicht großartig geändert.
Daß ich umgänglicher geworden bin, liegt möglicherweise daran, daß man im Alter im Allgemeinen etwas ruhiger und entspannter wird. Wobei ich mir da selber noch ein bißchen mehr von wünschen würde...
Hey Ani, cool, seit wann bist Du denn auf dem Trip?! So kenne ich Dich jetzt gar nicht! Wenn wir uns jetzt noch bei der Analgosedierung auf was einigen könnten, dann fahre ich nur deswegen freiwillig in den Norden und zahle Dir den ganzen Abend in der Kneipe was Du vertrinkst!!!
Also da Ani ja die kommenden Tage für fast eine Woche in Mannheim weilt, wäre das dann ja deine Chance ihn einen Abend lang frei zu halten :tongue: :tongue: :pfeif: :pfeif:
Eddy
(@Ani: Über meine Provision reden wir dann....)
Da fällt mir gerade was ein... hat zwar nur am Rand mit Ehrenamt zu tun, aber so mancher Ehrenamtlicher wird offensichtlich besser bezahlt: heute berichtete mir ein Kommilitone, seines Zeichens RS, von einem Vorstellungsgespräch bei einem größeren Rettungsdienstanbieter der Städteregion Aachen. Sie haben ihm einen Stundenlohn von 4 Euro angeboten. Abenteuer Menschlichkeit!
Demnächst muss man dafür bezahlen, irgendwo arbeiten zu dürfen.
Ich halte 4 Euro für sittenwidrig. Wenn ich nicht auf eine ordentliche Bezahlung angewiesen wäre, würde ich mir das aus Jux mal geben, um es anschließend öffentlich zu machen. Gegebenenfalls auch mit einer Klage zu verbinden.
Nunja, aber man sollte sich dennoch dessen bewusst sein, dass sich Menschlichkeit und auch christliche Nächstenliebe nicht auf die eigenen Mitarbeiter anwenden lassen...
LG TT
Sie haben ihm einen Stundenlohn von 4 Euro angeboten. Abenteuer Menschlichkeit!
Bei mir waren es 100 Euro für 24 Stunden als gfB. Ist quasi der gleiche Stundenlohn. In diesem Zusammenhang: § 4 Abs. 1 Satz 2 TzBfG ist eine tolle Norm und ein echt effektiver Hebel 
Da ist die Menschlichkeit wirklich ein Abenteuer... ich hoffe, er hat abgelehnt? Ich glaube ein namenhafter Tankstellenbetreiber zahlt Aushilfen 7,50 pro Stunde...
Ich habe seinerzeit mal für eine Apotheke Medikamente ausgeliefert und 8 Euro je Stunde bekommen zzgl. Trinkgeld.
Da fällt mir gerade was ein... hat zwar nur am Rand mit Ehrenamt zu tun, aber so mancher Ehrenamtlicher wird offensichtlich besser bezahlt: heute berichtete mir ein Kommilitone, seines Zeichens RS, von einem Vorstellungsgespräch bei einem größeren Rettungsdienstanbieter der Städteregion Aachen. Sie haben ihm einen Stundenlohn von 4 Euro angeboten. Abenteuer Menschlichkeit!
Das kann ich so nur bestätigen, denn ich fahre für das DRK im Kreis Aachen. 96 Euro gibts für 24h. Wenn ich Geld verdienen müsste würde ich dort auch nicht arbeiten. Aber für paar Schichten die ich noch nebenher mit guten und netten (weil selbst ausgesuchten) Kollegen fahre, reichts, da verdienen in der Stadt Aachen die Leute teilwesie weniger (teilweise aber auch mehr)! Im Studium werde ich mich hüten, zu so einer Zeit-/Kostenrelation zu arbeiten! Da geh ich doch lieber in die Notaufnahme und bekomme als exam. Pfleger knapp 16 Euro netto auf die Kralle... :positiv:
Reich wird man in der Rettung nirgends...