Heidelberg: Rettungskräfte entdecken geladene Pistole in Jackentasche des Patienten

  • 15 Schusswaffen und 1.700 Schuss Munition wurden am Dienstagnachmittag in der Wohnung eines 74-Jährigen in der Konstanzer Straße beschlagnahmt.
    Der Mann war wegen eines medizinischen Notfalls von Sanitätern behandelt worden. Hierbei entdeckten die Helfer eine geladene Pistole der Marke Walther PPK (Kaliber 7,65 mm) in der Jackentasche des Rentners, weshalb die Polizei verständigt wurde. In der Wohnung des 74-Jährigen fanden die Beamten anschließend weitere 14 Schusswaffen. Bei den Waffen handelt es sich um sechs Gewehre, drei Pistolen, sechs Revolver (darunter drei Schreckschusswaffen) unterschiedlicher Kaliber. Darüber hinaus wurden ebenfalls ein Schwert und ein Jagdmesser aufgefunden. Auch etwa 1.700 Schuss Munition unterschiedlicher Kaliber hatte der Mann in der Wohnung aufbewahrt.
    Der offenbar psychisch kranke Mann wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert und stationär aufgenommen. Der Rentner besitzt ausschließlich für sieben Waffen eine Waffenbesitzkarte; die restlichen Waffen sind illegal. Nach derzeitigem Kenntnisstand war der Mann weder Sportschütze oder Jäger. Ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde eingeleitet. Die Waffenbehörde der Stadt Heidelberg ist eingeschaltet. Die Waffen und die Munition wurden beschlagnahmt. Die Ermittlungen des Polizeirevier HD-Süd bezüglich der Herkunft der illegalen Waffen dauern an.


    Quelle: Pressemitteilung der Polizei

  • Der offenbar psychisch kranke Mann wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert und stationär aufgenommen. Der Rentner besitzt ausschließlich für sieben Waffen eine Waffenbesitzkarte; die restlichen Waffen sind illegal.


    Das ist doch beruhigend. Wenigsten für 7 Waffen hat der Mann eine Erlaubnis und lediglich 8 Waffen sind illegal.
    :ok:

  • Ja man zieht so einiges aus den Jackentaschen seiner Patienten. Eine Pistole war bisher noch nicht dabei, Kampfmesser hingegen schon. In Pistolenläufe habe dagegen schon häufiger blicken dürfen im Dienst.

  • Häufiger? Arbeitest du seit 200 Jahren? Oder in einem dritten Welt Land?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • In Pistolenläufe habe dagegen schon häufiger blicken dürfen im Dienst.


    Mir ist das nur ein Mal passiert (Die Geschichte steht irgendwo in meinem Blog). Das war eine sehr eindrückliche Erfahrung.


    :hot:

  • Häufiger? Arbeitest du seit 200 Jahren? Oder in einem dritten Welt Land?

    Das sind die Rambos von heute jeder Situation gewachsen und in 4 Wochen RS Praktikum alles erlebt !

  • Das sind die Rambos von heute jeder Situation gewachsen und in 4 Wochen RS Praktikum alles erlebt !


    Vielleicht hat es auch einfach etwas mit seiner Vorgeschichte zu tun. Im zivilen Rettungsdienst dürfte die Häufigkeit der Konfrontation mit Waffen wohl tatsächlich eher gering sein.

  • Das ist doch beruhigend. Wenigsten für 7 Waffen hat der Mann eine Erlaubnis und lediglich 8 Waffen sind illegal.
    :ok:

    Wie bekommt jemand, der weder Sammler noch Jäger ist, eine WBK für 7 Waffen? Das Bedürfnis würde mich mal interessieren.

  • Spekulation:
    Vielleicht leidet er unter einer paranoiden Schizophrenie und hat sich einen Waffeschein beantragt. Begründung des Antrags war die Verfolgung durch ausländische Geheimdienste. Zm Glück hat das nur bei 7 Waffen geklappt.
    :rofl:

  • Mich würde mal intressieren, wer der Polizei das ganze mitgeteilt hat und auf welcher rechtlichen Grundlage dieser gehandelt hat?

  • Ich würde das auch machen, weil ich mir Sorgen um die Sicherheit machen würde. In dieser Situation würde ich keinen Patienten ohne Schutz durch Ordnungskräfte behandeln. Da ist der Schutz der Helfer das höhere Rechtsgut.

  • Wie bekommt jemand, der weder Sammler noch Jäger ist, eine WBK für 7 Waffen? Das Bedürfnis würde mich mal interessieren.


    Laut PM der Polizei war er "weder Sportschütze noch Jäger", Sammler könnte er dagegen zumindest theoretisch schon gewesen sein; auch ein Waffenerwerb im Rahmen einer Erbschaft ist denkbar. 7 Waffen sind übrigens nicht allzu viel - als sog. "Grundbedürfnis" werden einem Sportschützen beispielsweise bereits 5 Waffen zugestanden (2 Kurz- und 3 Langwaffen). Eine "7-Waffen-WBK" ist also tendenziell nichts Ungewöhnliches. Im Übrigen gibt es auch "bedürfnisfreie Waffen", z.B. 4mm & 6mm Randfeuer ("Flobert"), welche von einem WBK-Inhaber sogar in unbegrenzter Menge gekauft werden dürfen sofern die Geschossenergie <7,5J beträgt und damit auf dem Niveau eines soliden Luftgewehrs liegt. Nur am Rande sei erwähnt: Pressemeldungen über "ausgehobene Waffenlager" entpuppen sich bei näherer Betrachtung in schöner Regelmäßigkeit als ein wenig übertrieben - weil es sich bei den betreffenden Waffen beispielsweise um Waffen/Kaliber handelt, welche in anderen Ländern (...und damit meine ich jetzt nicht die USA...) eher als "Spielzeug" gelten.
    Der "Klassiker" unter den "illegalen Waffen" dürfte das mit Hilfe einer "Exportfeder" ein wenig "getunte" Luftgewehr sein. Während im europäischen Ausland Luftgewehre in der Regel mit Schussenergien von 16J (oder mehr) verkauft werden, sind die entsprechenden Waffen bei uns aufgrund der extrem strengen deutschen Waffengesetze nur mit 7,5J-Federn ausgestattet - stärkere Federn sind in Deutschland unter der o.a. Bezeichnung "Exportfeder" allerdings frei verkäuflich, sie dürfen eben nur nicht eingebaut werden. Werden sie doch eingebaut, hat man bereits eine WBK-pflichtige und ggf. illegale Schusswaffe. Und wenn davon gleich 5 Stück gefunden werden, hat man es vermutlich mit einem Schwerverbrecher zu tun & die Polizei darf sehr stolz sein. ;-)

    „Ein Staat ist immer nur so frei wie sein Waffengesetz.” (Gustav Heinemann)

  • Interessant vor allem die Massenvernichtungs-Feuerwerkskörper im Hintergrund und das Luftgewehr....... Bestimmt mit besagter todbringender Exportfeder. An sich aber doch eine nette kleine Sammlung für den vom Satan verfolgten Mitbürger.....

  • Mich würde mal intressieren, wer der Polizei das ganze mitgeteilt hat und auf welcher rechtlichen Grundlage dieser gehandelt hat?


    Ich würde das auch machen, weil ich mir Sorgen um die Sicherheit machen würde. In dieser Situation würde ich keinen Patienten ohne Schutz durch Ordnungskräfte behandeln. Da ist der Schutz der Helfer das höhere Rechtsgut.


    Ich finde, dass die Kollegen völlig richtig gehandelt haben, indem sie die Polizei dazu kommen ließen.
    Wenn eine Waffe bei einer Untersuchung aufgefunden wird und der Pat. in ein Krankenaus eingeliefert werden soll, kann die Waffe dort nicht mit hin.
    (Ich stelle mir gerade vor, wie eine Pistole als Patienteneigentum an eine Schwester übergeben wird... :biggrin_1: )
    Schon allein, um die Waffe sicher zu stellen und eine ordnungsgemäße Verwahrung zu gewährleisten, ist die Polizei hier notwendig.
    Der Sicherheitsaspekt für das Team, den Ani ansprach, ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.
    Wenn jemand in seinen eigenen vier Wänden eine Waffe trägt, dann sagt das Bauchgefühl, dass hier etwas gewaltig nicht stimmt.


    Und wenn ich mich (subjektiv) bedroht fühle, rufe ich die Polizei. Dafür brauche ich keine rechtliche Grundlage, Harti.

  • Hier noch ein Foto der gefundenen Waffen/Munition.


    In etwa so hatte ich mir das Arsenal vorgestellt...wahrlich Furcht erregend die ganzen Plöpper...


    Unabhängig davon hätte ich aber natürlich genauso gehandelt wie die Kollegen - mir gehen halt nur die aufgebauschten Pressemeldungen auf den Zeiger wenn es um "Waffen" geht...

    „Ein Staat ist immer nur so frei wie sein Waffengesetz.” (Gustav Heinemann)

  • Na ja, wie man am Beispiel USA sehen kann, genügen sogar "Kinderwaffen", um einen Menschen zu töten.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich glaube der ein oder andere meinte "illegale" Softairwaffen. Damit kann man nun wirklich niemanden töten...

  • Vor kurzem in unserer Gegend bei einen Waffennarren gefunden:


    http://www.swp.de/ulm/lokales/…m-Fuss;art1158544,1980781


    Zitat

    Es handle sich um ein Verbrechen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz, das mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe bestraft werde. Deshalb sei das Kommissariat Staatsschutz in die Ermittlungen eingebunden. Der 36-Jährige hatte eine Waffenbesitzkarte für Langwaffen, aber keinen Waffenschein. Ohnehin sei es Privatpersonen unmöglich, einen Waffenschein für Maschinenpistolen zu erhalten. „Das sind Kriegswaffen“, erklärt Feistle.


    (Unter anderem 2 G3, mehrere Maschinenpistolen inklusive Munition.)

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker