"...doch es komme durchaus vor, dass Hauptamtliche nach ihrer Schicht ehrenamtlich weiterfahren." | Personalnot im Rettungsdienst

  • Keine Zivis mehr, weniger Bufdis und schlechte Bezahlung - den Rettungsdiensten in der Region Augsburg geht das Personal aus.


    Zitat

    „Wir suchen händeringend Personal“, berichtet etwa Michael Steger von den Johannitern in Augsburg. Sein Kollege Ulrich Kraus ist selbst über den Zivildienst „hängengeblieben“ und muss als Leiter Rettungsdienst bei der Organisation nun schauen, wie er die Dienstpläne füllt. „Wir merken überall einen deutlichen Rückgang, auch im Katastrophenschutz“, bedauert Kraus. „Dabei wird das Ehrenamt gerade im Rettungsdienst immer wichtiger, ohne kämen wir gar nicht mehr klar. Doch die Bereitschaft, sich zu engagieren, geht ja überall zurück.“
    ...
    Vor Problemen wie die Hilfsorganisationen steht der private Rettungsdienstbetreiber MKT, der vor allem in Augsburg aktiv ist und zu dem auch die Ambulanz Bäuerle gehört, hingegen nicht. Denn dort gab es weder Zivis noch Ehrenamtliche.


    Quelle und ausführlicher Text: http://www.augsburger-allgemei…rsonalnot-id25336206.html

  • Ganz klarer Fall, da wurden eben die Zivis und FSJler - wie fast überall - eben doch als vollwertige Arbeitskraft eingesetzt, obwohl es nicht zulässig ist und jetzt hat man keine mehr und das Geschrei ist groß...
    Und dann soll das Ehrenamt es richten... Ich halte das Ehrenamt eher für einen Zusatz und nicht für einen Ersatz für den hauptamtlichen Einsatz (Zumindest im Regelrettungsdienst)

  • Aber es war ja auch die Aussage im Spiel, dass man verzweifelt Personal sucht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass hier hauptberufliches Personal gemeint ist (war). Die interessante Frage ist ja, warum es so schwierig ist neues Personal zu finden? Gibt es nicht genug Personal? Sind die Bewerber nicht geeignet? Stimmen die Arbeitsbedingungen nicht (Arbeitszeit, Eingruppierung, Zulagen, Vorgesetzte, Organisation, usw.)?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat

    Der Beruf werde immer unattraktiver, weil Neueinsteiger wesentlich weniger verdienen als Kollegen, die schon länger dabei sind. ...


    Das könnte man lösen, wenn man denn wollte... Aber solange in Bayern im RD der Verdienst des Personals als Sparpotential ausgenutzt wird, wird sich da nicht ändern.



    Interessant ist folgender Abschnitt über MKT:


    Zitat

    Vor Problemen wie die Hilfsorganisationen steht der private Rettungsdienstbetreiber MKT, der vor allem in Augsburg aktiv ist und zu dem auch die Ambulanz Bäuerle gehört, hingegen nicht. Denn dort gab es weder Zivis noch Ehrenamtliche. Die letztere Gruppe werde aber gerade aufgebaut und die Leute „brennen darauf, sich zu engagieren“, sagt Reimund Wagenseil von MKT. Schwierigkeiten, Personal für den Rettungsdienst zu finden, gebe es nicht. Probleme gebe es jedoch in einem anderen Bereich. „Alle wollen in der Notfallrettung fahren, da ist der Krankentransport für viele nicht so interessant“, erläutert er. Das schlechtere Niveau der Abgänger der Fachschulen sieht er auch, ...

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Aber es war ja auch die Aussage im Spiel, dass man verzweifelt Personal sucht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass hier hauptberufliches Personal gemeint ist (war). Die interessante Frage ist ja, warum es so schwierig ist neues Personal zu finden? Gibt es nicht genug Personal? Sind die Bewerber nicht geeignet? Stimmen die Arbeitsbedingungen nicht (Arbeitszeit, Eingruppierung, Zulagen, Vorgesetzte, Organisation, usw.)?


    Gruß

    So wie ich die Verhältnisse aus der Region noch kenne, gab es kaum RettAss, die auch als RettAss bezahlt wurden. Die meisten behielten ihren RettSan Vertrag von dem man nur Leben kann, wenn man wirklich sehr bescheiden ist.
    Das mit dem Ehrenamt ist dann noch der zusätzliche Witz. Da ist das teilweise Gang und gäbe, dass ehrenamtliche Schichten verkauft werden um das Gehalt aufzubessern. Machen auch viele, da das Grundgehalt ja hinten und vorne nicht reicht.


    Das sich da schwer Personal findet, dass das länger als bis zum Ablauf der Wartesemester des Medizinstudienplatzes mitmacht dürfte eigentlich nicht groß verwundern...


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Interessant ist folgender Abschnitt über MKT:


    Die werden bei den Privaten deshalb aufgebaut, weil die HiOrg immer den hohen Stellenwert des Ehrenamts im Rettungsdienst (insbesondere in Bezug auf den Katastrophenschutz) beim Thema Ausschreibungen betonen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • ... und die haben ja auch genug Last damit. Nach dem Motto: Wir halten den KatS am laufen und ihr schreibt dafür den RD nicht aus. Oder so ähnlich.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Aber es war ja auch die Aussage im Spiel, dass man verzweifelt Personal sucht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass hier hauptberufliches Personal gemeint ist (war). Die interessante Frage ist ja, warum es so schwierig ist neues Personal zu finden? Gibt es nicht genug Personal? Sind die Bewerber nicht geeignet? Stimmen die Arbeitsbedingungen nicht (Arbeitszeit, Eingruppierung, Zulagen, Vorgesetzte, Organisation

    Das wird auch so sein wie mit dem allseits beklagten Fachkräftemangel. Man sucht Personal zu nicht akzeptablen Bedingungen: Sei es geringe Bezahlung, Einsatzort, Dienstzeiten, Bereitschaften und Schichtpläne und Betriebsklima.

  • Eben! Mein Arbeitgeber wundert sich auch schon seit Jahren, warum er bei den Anforderungen und gebotenen Bedingungen kein neues Personal finden kann. Naja...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bayern gräbt sich mit ihrer 20% Regelung selber das Wasser ab im Regelrettungsdienst. Wenn man nämlich permanent von EA Leuten von der Schicht geworfen wird, darf man sich nicht wundern, wenn die Leute sich einen anderen Arbeitsplatz suchen oder zu den Privaten gehen. Der Arbeitsrechtliche Aspekt wird hier ja oftmals nicht beachtet. Vom Geld, was man als RA mit Sani-Vertrag bekommt kann man wirklich nicht üppig leben.
    Aber dann noch EA zu fahren geht ja überhaupt nicht. Dann kann ich ja auch als Aufstocker zum Amt gehen. Es ist ein Trauerspiel aber wirklich einsetzen möchte sich ja auch keiner. Ich erinnere mich an die Demo damals in Stuttgart, als der neue DRK-Tarifvertrag eingeführt wurde. Das war eher jämmerlich in Bezug auf die Teilnehmer. :cray:

  • Hi!
    Wie geht das denn wenn ich eine 100% Anstellung habe und dann von einem EA runtergebeten werde?ß habt ihr alle ÜS? oder wie läuft das? Und waren die Ehrenamtlichen Schichten nicht gut bezahlt? (ich dachte da mal was gelesen zu haben)

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • @ Dani


    Also ich wurde selbst im Anerkennungsjahr 3-4x vom RTW nach Hause geschickt, weil sich ein Ehrenamtler gefunden hat.
    Der bekommt 4€ die Stunde, ich bekam Überstunden abgezogen.
    Spritgeld gabs vom DRK erst nach Prozess vorm Arbeitsgericht (Punk 27 von 61) ;-)

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    Aktuelle "Patient bleibt zu Hause Quote": 67% :stop_1:

  • Unverschämtheit! :negativ:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.


  • Das ich für die 3-4x mal Spritgeld für 60km bekommen habe? ;-)

    Ja, klar! Ganz schön dreist... :wink_1:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.