Einstellungskriterien für NotSan Azubis

  • Zitat

    Mindestalter 24 Jahre
    Abitur, bzw. eine abgeschlossene Berufsausbildung


    Zitat


    Bisschen willkürlich, oder?2


    Solche Vorgaben gibt es (anderswo) bereits.

  • auch wenn ich selber noch in der Ausbildung stecke und sowas in absehbarer Zeit nicht zu entscheiden habe:


    ich finde man sollte Dinge wie "Reife" nicht nur am Alter festmachen, sondern eher an der jeweiligen Person. Ein 18-jähriger, der mit 16 aus dem JRK in die Bereitschaft gewechselt ist, dort gleich seinen SAN gemacht hat und seit dem x Stunden auf Diensten verbracht hat kann "reifer" sein als der 20-jährige, der noch komplett grün hinter den Ohren ist. Mindestalter 18 finde ich aber auch geeignet, weil da der B-Führerschein meist schon vorhanden oder zumindest in Arbeit ist.


    Und die neuen Auswahlverfahren machen es den Arbeitgebern doch eher einfacher sich anhand vom Lebenslauf und dem Auftreten im persönlichen Gespräch den Wunschkandidaten rauszupicken. Im Vergleich zu jetzt, wo die Schulen so gut wie jeden nehmen...

  • ich finde man sollte Dinge wie "Reife" nicht nur am Alter festmachen, sondern eher an der jeweiligen Person. Ein 18-jähriger, der mit 16 aus dem JRK in die Bereitschaft gewechselt ist, dort gleich seinen SAN gemacht hat und seit dem x Stunden auf Diensten verbracht hat kann "reifer" sein als der 20-jährige, der noch komplett grün hinter den Ohren ist. Mindestalter 18 finde ich aber auch geeignet, weil da der B-Führerschein meist schon vorhanden oder zumindest in Arbeit ist.


    Ich denke, mit der geforderten "Reife" war nicht die fachliche Reife als Sanitäter sondern eine gewisse menschliche Reife gemeint, also das, was man gemeinhin unter "erwachsen" versteht (und was nicht mit Volljährigkeit korrelliert). Ich würde mir das als Voraussetzung für Mitarbeiter im Rettungsdienst im Idealfall auch wünschen, als Pragmatiker denke ich aber, dass eine derartige Forderung in der praktischen Umsetzung nicht sinnvoll ist. Schließlich möchte man jungen Leuten, die die Schule abschließen und dann einen Beruf erlernen möchten, zeitnah (und nicht erst nach ein paar Jahren) eine ernsthafte und langfristige berufliche Perspektive bieten, worin man dann also auch mit ganz vielen anderen Ausbildungsberufen konkurriert. Ansonsten machen die nämlich was anderes. Und da sind wir dann schon beim nächsten Punkt:


    Und die neuen Auswahlverfahren machen es den Arbeitgebern doch eher einfacher sich anhand vom Lebenslauf und dem Auftreten im persönlichen Gespräch den Wunschkandidaten rauszupicken. Im Vergleich zu jetzt, wo die Schulen so gut wie jeden nehmen...


    In Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel wird es unter Umständen für die Ausbildungsbetriebe (und Leistungserbringer) im Rettungsdienst zunehmend schwierig werden, überhaupt geeignete Kandidaten zu finden, die die (Mindest-)Anforderungen erfüllen und auch menschlich geeignet erscheinen. Wenn man dann noch aus idealistischen Gründen die eigenen Anforderungen des Betriebs zu weit nach oben schraubt, könnte man ab der zweiten oder dritten Runde eines solchen Auswahlverfahrens mit etwas Pech relativ einsam sein. Man hat dann zwar niemanden eingestellt, der vermeintlich ungeeignet ist, aber auch nicht unbedingt den Traumkandidaten gefunden.
    Man wird sich immer mehr mit dem Gedanken anfrenden müssen, dass sich die (sehr) gut geeigneten Kandidaten ihren Ausbildungsbetrieb aussuchen und nicht umgekehrt.
    Darin sollte dann auch ein gewisser Anreiz für die Leistungserbringer im Rettungsdienst liegen, sich attraktiv für Mitarbeiter (und Azubis) zu machen.


    Just my two cents...
    J.

  • @ Jörg: bei dem 18-jährigen mit Sandienst-Erfahrung meinte ich eigentlich nicht die Tatsache, dass der notfallmedizinisch zumindest schon mal nen bischen Peilung hat und man bei dem nicht mehr bei Adam und Eva anfangen muss... obwohl das sicherlich auch von Vorteil wäre. Meiner persönlichen Meinung nach sind viele Jugendliche, die in Bereitschaften groß geworden sind "erwachsener" als gleichaltrige. Die lernen dort wie man mit Patienten umgeht, lernen Verantwortung zu tragen, sind ruhiger, haben das ein oder andere schon mal erlebt und sind irgendwie "stabiler" in ihrer Persönlichkeit. Finde ich...


    Aktuell muss man doch auch 18 sein um den RA anfangen zu können. Und es gibt trotz anderer Ausbildungsmöglichkeiten immernoch genug Leute, die RA lernen. Zumindest mehr als RAiP-Stellen da sind... Trotz dass man das bezahlen muss. Ich persönlich finde die neue Variante eher attraktiver, eben weil Ausbildungsvergütung gezahlt werden soll.

  • Naja, da muss ich jetzt mal aus eigener Erfahrung widersprechen. Ich habe mit Leuten, die sich "RettAss" als Beruf ausgesucht und von Grund auf gelernt haben bessere Erfahrungen, als mit denjenigen, die über die Bereitschaft "hineingewachsen" sind - gerade was Reife und professionelle Einstellung angeht - so hart es auch klingen mag.
    ... mag auch an unserer "Bereitschaft" liegen...

  • Naja, da muss ich jetzt mal aus eigener Erfahrung widersprechen. Ich habe mit Leuten, die sich "RettAss" als Beruf ausgesucht und von Grund auf gelernt haben bessere Erfahrungen, als mit denjenigen, die über die Bereitschaft "hineingewachsen" sind - gerade was Reife und professionelle Einstellung angeht - so hart es auch klingen mag.
    ... mag auch an unserer "Bereitschaft" liegen...

    Eine einzelne Erfahrung spiegelt zum Glück nicht die Allgemeinheit wieder. :playboy: :bye:

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Warum die hier von einigen gewünschten Sporttest beim Auswahlverfahren für die NFS-Azubis - aber auch für das RD-Personal insgesamt -, ihren Sinn haben, erklärt sich mit diesem "Stern"-Artikel quasi von selbst...


    "Die Architekten haben bei dem Bau einfach die Aufzüge vergessen."


    "Es gibt zwar Lifts, jedoch reichen diese nur bis zur 20. Etage. Die oberen 27 Stockwerke sind nur über Treppen zu erreichen. Wie dieses Problem nun gelöst wird, ist nicht bekannt."


    "Als vor zwei Jahren ein Lastenabzug abstürzte und 13 Arbeiter zum Teil schwer verletzte, konnten Rettungskräfte nicht zum Unglücksort vordringen. Aus Kostengründen hatte man sich eine Zufahrt gespart."


    http://www.stern.de/reise/serv…olkenkratzer-2050158.html

    Einmal editiert, zuletzt von Medic5754 ()

  • Zitat

    ='Victor','index.php?page=Thread&postID=291791#post291791
    Auch wenn der RD eine praktisch orientierte Tätigkeit ist, ist das bisherige Lernverhalten von Interesse: Wie soll jemand den schulischen Teil, der durchaus beachtlichen Umfang hat, (gut) meistern, wenn das schon in der Schule Problem war?


    Auch ich habe es mit meinen 5 Punkten in Deutsch und einer einstelligen Punktzahl in Mathe mit geringen Problemen durch die RA-Ausbildung geschafft - und würde mir ähnliches Durchhaltevermögen auch für den theoretischen Block des Notfallsanitäters zutrauen. Mit der Erfahrung von ein paar praktischen Berufsjahren habe ich auch überrascht festgestellt, dass ich häufiger ein kurzes Einsatzprotokoll verfassen als ein Gedicht von Frau Droste-Hülshoff interpretieren musste...


    Zu dem Sporttest: Kennen wir ja aus gewissen anderen Berufsgruppen, und ich bin absoluter Verfechter einer gewissen körperlichen Fitness bei RD-Personal. Allerdings bringt ein einmaliger Sporttest da wenig - viel eher muss man doch auf die weitere Entwicklung im Beruf schauen. Gleiches gilt für ein Mindestalter, um nötige "Reife" der Mitarbeiter sicherzustellen. Es gibt 20-jährige, die diesbezüglich dem ein oder anderen älteren Mitarbeiter ordentlich den Schuh aufblasen. Viel eher lässt sich das in einem ordentlichen Auswahlgespräch feststellen.

  • Die Noten sagen unter Umständen gar nichts aus. Die Art und Verfassung des Lebenslaufes und des Bewerbungsschreibens schon eher.
    Eine Einstellung unter 18 Jahren verbietet sich schon aufgrund des JuschG. Keinen Diebst nach 22 Uhr, Aufsichtspflicht, keine Dienste länger als 8h, fest geregelte Pausen und und und. Wer auf den Mist Lust hat bitte. Man muss ja nicht so blöd sein eine Bewerbung eines 16 Jährigen mit der Begründung des Alters abzulehnen. Wenn einem der 21 Jährige beim Gespräch zu kindlich und unreif vorkommt geht der halt auch wieder. Warum eine Sache verkomplizieren und in feste Zahlen pressen wenn es sich um soetwas individuelles handelt. Fest arbeiten tut man dann ja erst so mit 21 22 das ist doch solide.

  • Also was Fitness angeht wäre ich ja durchaus dafür, jährlich das deutsche Sportabzeichen zur Pflicht zu machen.


    1. Ein Test/Abzeichen, das sich seit zig Jahren großer Beliebtheit erfreut....
    2. Keine Hokuspokus-Neu-Erfindung...
    3. Dank Auswahlmöglichkeit der Einheiten, hat jeder die Chance das Abzeichen abzulegen...


    Zur NFS Zulassung fände ich persönlich gut, nur sind mir da andere Softskills eigentlich wichtiger.


    VG Tobias

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    Aktuelle "Patient bleibt zu Hause Quote": 67% :stop_1:

  • Also gegen eine Grundfitness spricht ja mal überhaupt gar nichts. Ich kenne mehr als genug passionierte Retter, die nach drei Stockwerken über die Treppe schon dem Kollaps näher stehen als es vielleicht der Fall sein sollte.
    Ob man nun ein Schwimmabzeichen benötigt lassen wir mal dahingestellt, schwimmen können sollte man natürlich schon.


    Das Sportabzeichen als Vorraussetzung unterschreibe ich sofort. Ist bei den Feuerwehren schon lange Standart und bedarf keiner großen Vorbereitung. Das kann jeder in seinem Ort beim Turnverein um die Ecke ablegen.


    Was also spricht dagegen?

  • Was machste denn, wenn die fünfzig sind, Arthrose und leichtes Übergewicht haben? Rauswerfen? Ich hab' schon mit vielen Rettern gearbeitet, aber daß ein Einsatz völlig daran gescheitert, weil der Retter kein Sportabzeichen hatte, habe ich noch nie erlebt. Da machen mir manche kognitiven Attribute mehr Sorgen.

  • Also was Fitness angeht wäre ich ja durchaus dafür, jährlich das deutsche Sportabzeichen zur Pflicht zu machen.


    Wenn mein Arbeitgeber dann den bezahlten Dienstsport einführt, dann können wir gerne darüber reden. Wenn nicht werde ich einen Teufel tun und in meiner Freizeit irgendwelche Abzeichen machen, die nur meinem Arbeitgeber dienen. Sport kann ich auch ohne Urkunde machen.

  • Gurte Argumente, allerdings in meinen Augen kein Freifahrtsschein für fehlende Fitness in einem teilweise so anstrengenden Berufsbild.
    Einem guten Arbeitgeber sollte es aus wirtschaftlichen interessen ja auch sprichwörtlich am Herzen liegen, wenn seine Mitarbeiter gesund und dienstfähig sind.


    Das ganze kann beim Sportabzeichen beginnen, zumindest ein Nachweis bei Einstellung, geht über Rückenschule in der Dienstzeit bishin zu einem Sportraum auf der Wache oder einem Rahmenvertrag mit örtlichen Fitnesscentern oder Schwimmbädern etc.


    Ich kenne Bereiche, da wird das Sportabzeichen jedes Jahr absolviert. Als kleine Motivationshilfe gibt es für die Absolventen finanzielle Anreize.
    Das ganze wird meines Wissens nach auch von vielen Kollegen angenommen, denn mal ganz ehrlich, die Disziplinen sind mehr als schaffbar und bedürfen keiner "Supersportlichkeit".

  • Muss und kann sind natürlich nicht das Gleiche. Allerdings gekoppelt mit den oben erwähnten finanziellen Anreizen sicherlich nicht falsch.
    Damit bleibt es ja jedem Kollegen selbst überlassen. Allerdings zeigt die Erfahrung, das sich auch die unsportlichsten Kollegen von anderen gern motivieren lassen.