AMLS-Programm in Wiesbaden

  • Nachdem das PHTLS-Programm erfolgreich abgeschlossen wurde (jetzt laufen nur noch zwei Lehrgänge für die Notärzte; die haben gemerkt, daß ihnen etwas fehlt, was die "Zuarbeiter" schon haben :-D ) ist das AMLS-Programm erfolgreich angelaufen.
    Auch diesmal werden alle MitarbeiterInnen aller Leistungserbringer einer Stadt und des benachbarten Landkreises den Lehrgang absolvieren.


    http://www.amls.de/index.php/aktuelles/aktuelles

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich habe im November einen AMLS Lehrgang besucht. Dieser hat, wie auch die anderen Buchstabenkurse, viel Spaß gemacht und einige Sicht- und Arbeitsweisen mit einem anderen Licht beleuchtet. Ich finde es gut, wenn Arbeitgeber bzw. ganze RD-Bereiche ihre RettAss und Notärzte schulen. Das würde ich mir für meinen Bereich auch wünschen. Hier gibt es noch nicht einmal einheitliche Fortbildungskonzepte! Fakt ist jedoch, dass man es als Buchstabenkurs-Retter oft schwer hat, weil die Kollegen ggf. nicht den gleichen Wissenstand haben und es so schwer wird sein Ding durchzuziehen. Überraschen tut mich das aber nicht mehr, da ich diese Erfahrung schon als frisch gebackener RettAss bei meiner ersten eigenverantwortlichen Reanimation gemacht habe. Mein Kollege (RettSan) kannte halt die von mir bis zum Erbrechen eingeübten Abläufe nicht, Fortbildung war "damals" noch allen egal da nicht von "oben" geregelt. Und eine Pfeife war mein Kollege damals auch noch! Leider (!) kann man heutzutage immer noch nicht erwarten das alle Kollegen auf die gleiche Art und Weise arbeiten, solange die Arbeitsweisen aufgrund unterschiedlicher Qualifikation, Ausbildungszeitpunkt, Ausbildungsstätte und Fortbildungskonzepten nicht vereinheitlicht sind.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Im Laufe unseres PHTLS-Jahres habe ich ja viele bekannte Gesichter gesehen.
    Darunter etliche Personen, die wirklich schon seit langen Jahren als RA tätig sind.


    Besonders schwer mit dem Erlernen und prakt. Umsetzen haben sich diejenigen getan, die im Pausengespräch darüber klagten, wieviele HLW-Schemata usw. sie schon haben lernen mussten.
    Zu meinem Erschrecken waren dies oft ältere (50-jährig plus...) Retter, die es im umgebenden Landkreis öfters gibt.
    Ausgerechnet dort ist das Klinikniveau (wohlwollend betrachtet) nur durchschnittlich.
    Ein qualitativ hochwertiger RD ist also umso dringlicher.


    Ich erwarte mit dem Berufsbild des Notfallsanitäters endlich Persönlichkeiten, die Aus- und konsequente Fortbildung nicht mehr als
    notwendiges Übel betrachten - sondern stattdessen energisch einfordern.
    Natürlich hat die Generation der Alt-Retter seinerzeit den RD heutiger Prägung erst ermöglicht.
    Doch dies darf eben nicht zum Stillstand führen - denn das ist Rückschritt.

    raphael-wiesbaden


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  • Ja, dies sind die Kollegen, die einen Rettungsdienst heutiger Prägung ermöglicht haben.
    Ja, dies sind die Kollegen, bei denen die jüngeren Kollegen sich ihre Sporen verdient haben.
    Ja, dies sind die Kollegen, die durch ihre Erfahrung einigen Jungspunden etwas voraus haben.


    Es sind aber auch verdammtnochmal die Kollegen, die seit Jahrzehnten betriebsblind in ihrem eigenen Saft schmoren und aus Angst und/oder Bequemlichkeit nicht Willens sind, die dringend anstehenden Neuerungen (hier nur ein Wochenend-Buchstaben-Kurs, an anderer Stelle Nachweis der Fähigkeiten im Zuge der Novellierung eines Berufsbildes) mitzutragen oder zu schultern. Ich mag damit vielen älteren Kollegen unrecht tun, aber der letzte Beitrag bestärkt mich wieder in meinem diesbezüglichen Klischeedenken. Und es nervt mich mittlerweile kolossal, berufspolitische Diskussionen nur noch mit den ewig gleichen Verdächtigen zu führen, denn die jungen Kollegen fragen nur noch: "Wann gibt es was Neues?", "Wie ist der aktuelle Stand?". Die sind heiss! Die sich im Kreis drehenden nörgeligen Pseudo-Argumentationen kriege ich wie gesagt an anderer Stelle zu hören.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • [/quote]

    Leider (!) kann man heutzutage immer noch nicht erwarten das alle Kollegen auf die gleiche Art und Weise arbeiten, solange die Arbeitsweisen aufgrund unterschiedlicher Qualifikation, Ausbildungszeitpunkt, Ausbildungsstätte und Fortbildungskonzepten nicht vereinheitlicht sind.



    Und genau dies hat unser (alter) ÄLRD erkannt und dafür gesorgt, dass in Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis die selbe Sprache gesprochen wird. Die Kollegen aus dem Main-Taunus erhalten zwar keine zertifizierte Fortbildung, "lernen aber auch alle die Sprache".
    Das schöne ist, auch die Kliniken lernen mit, keiner schaut blöd wenn man reinkommt und sagt "Kein A und B Problem, C .... "


    Und die Kurse sind schon recht anspruchsvoll, dies macht einigen Kollegen auch zu schaffen. Zum einen wird zumindest bei PHTLS das Kursbuch erst 4 Wochen vor Kurs übergeben, was das lernen erschwert, da man den Kurstermin nicht selbst festlegt und somit gerade Pech haben kann, viele Schichten zu fahren, ein Haus zu bauen etc...


    Jetzt kommen unsere LRAs gerade vom AMLS und die Rückmeldung ist "war knackig". Aber man hat wohl ein einsehen und verteilt das Lehrmaterial etwas früher.
    Kombiniert wurde dies in Wiesbaden übrigens mit "Übungsdiensten". Das bedeutet, das jeder Mitarbeiter pro Halbjahr nachweisen musste, bestimmte Aufgaben unter Anleitung eines "Praxisanleiters" erklärt bekommen zu haben, durchgeführt zu haben, und einige Tage später auch selbst noch einmal einem Praxisanleiter vorgemacht und erklärt zu haben.
    Inhalte waren hier vor allem ergänzend zum PHTLS der Umgang mit dem Spineboard in allen Lagen, BOA, EZIO, Thoraxdrainage.
    Der Erfolg ist merkbar, NAs vom anderen Ufer (also Mainz) meldeten super strukturierte Einsätze, die "was jetzt?" Phasen an der Einsatzstelle bei Trauma wurden deutlich reduziert und die
    Zusammenarbeit über die Organisationsgrenzen hinweg funktioniert sehr gut.


    Man kann schon eine Sprache lernen, wenn man sich vorher darauf geeinigt hat und dies Konsequent im RD Bereich auch durchzieht. Kostet halt - Geld und erst einmal Nerven der MA(letztere relativierte sich sehr schnell nach dem Kurs!) -
    aber soweit ich das beurteilen kann, hat sich dies gelohnt.

  • In der nächsten Woche ist bei uns Endspurt angesagt:
    Mo / Di
    Mi / Do
    laufen noch einmal AMLS-Lehrgänge.
    Damit ist dann das Programm für alle RD-Betreiber in WI und dem Rheingau-Taunus-Kreis (erst einmal) abgeschlossen.


    Die Woche bringt dann noch am Sa / So ein PHTLS-Seminar.
    Dier TN-Gruppe besteht hier aus NÄ von einem NA-Standort - schliesslich sollen die Doc's den gleichen Wisensstand haben wie das Rettungsfachpersonal :-D .


    Ein modifiziertes AMLS-Programm läuft übrigens bei der ASB-Landesschule in WI für RS - natürlich ein gemeinsames Projekt aller am RD beteiligten Institutionen.

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  • Wir sind denn so die Erfahrungen und das Feedback der NA und des RFP, jetzt wo alle fortgebildet sind?



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  • Soweit ich es beurteilen kann: gut.


    Da wäre bspw. die Tatsache, daß die NÄ bd. NA-Standorte PHTLS für sich eingefordert haben.
    In der Planung war das nicht und es läuft auch unabhängig vom Jahresprogramm.


    Da wäre der Punkt, wo selbst die "geadelten" RA (also ursprüngliche RS, die dann mit Einführung des RA hochgestuft wurden) rückmelden, daß es Sinn macht.
    Aus meiner Beobachtung ist hier der Anteil derjenigen, für die es eine echte Anstrengung ist höher wie beim Durchschnitt der TN.
    Was "schon immer so" gemacht wurde, soll jetzt "anders" angegangen werden.


    Alle TN-Runden kennen mehr oder weniger Fortbildungen.
    Alle (!) sind positiv überrascht vom strengen Zeitmanagement und darüber, was in der Kürze der Zeit erreichbar/lernbar ist.
    Die TN merken positiv an, daß es keinen fachlichen Unterschied bei den Instruktoren gibt - alle sprechen eine Sprache.
    Allerdings hat unser RD-Bereich auch einige Instruktoren
    Neu sind zwei Kandidaten aus "meiner" Stadt, die selbst erst die Kurse absolviert haben: ein LRA, der auch schon die NFS-Ergänzungsprüfung hinter sich gebracht hat und eine RAin, die Medizin studiert.


    Dem kleineren NA-Standort (480-Betten-Haus) fiel auf, daß sehr viel "interessantes Patientengut" an ihm vorbei gefahren wird.
    Das wird erklärlich, wenn die Kurse im Haus der Maximalversorgung stattfinden, von dort einige ärztl. Instruktoren kommen und bei den Diagnosebildern natürlich relativ oft eine maximale Klinikversorgung empfohlen wird.
    Anders gesagt: der Maximalversorger hat seine Räume zur Verfügung gestellt und sorgt für das Catering.
    Diese Werbemassnahme scheint sich auszuzahlen.


    Zum (verbessertem?) klinischen Outcome kann ich keine Angaben machen.
    Durchgängig kritisiert wird die schlechte Übersetzung des AMLS-Lehrbuches und die als deutlich zu kurz empfundene Zeitspanne zwischen Buchversand und Seminarbeginn.


    Für uns als RUD-Gruppe war es eine grosse Herausforderung, die uns auch fachlich viel gebracht hat.
    Ich persönlich habe eine einzige Einschränkung erlebt:
    bei einem ansonsten beschaulichen Sanitätsdienst war ich von jetzt auf gleich mit einem vital bedrohten männlichen C- und D-Problem konfrontiert.
    Alle Buchstabenschemata sind nicht 1:1 umsetzbar, wenn Du alleine bist und keinen Zuarbeiter hast.

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  • ... alle sprechen eine Sprache.

    Das ist quasi wörtlich aus einem Werbeprospekt entnommen. So lange alle Beteiligten der herrschenden Landessprache mächtig sind, werden auch Aussagen wie "Der Patient ist atem- und kreislaufstabil" von allen verstanden, Missverständnisse sind mir hier noch nie untergekommen.

  • So eine Aussage habe aber noch nie gehört. Vielleicht hilft so ein Kurs in der Kommunikation, unabhängig von den 5 Buchstaben. :)



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  • Ich komme rum, und kriege den Eindruck das mein Bereich gar nicht so viel schlechter ist als der Rest. DAS besorgt mich. :-)



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  • Meine Formulierung "alle sprechen eine Sprache" bezieht sich nicht auf die grundsätzliche Beherrschung der dt. Sprache oder eine mundartliche Artikulation.


    Ich meine damit, daß alle Teammitglieder (und im Fall von WI) alle RD-Mitarbeiter aller beteiligter Institutionen nach dem gleichen Schema / dem gleichen Prinzip arbeiten.
    Es gab immer wieder mal TN, die ANFÄNGLICH betonten, doch nach einem guten -und selbstentwickelten- Schema zu arbeiten
    Sie merkten in aller Regel in der Rolle des Zuarbeiters, also nicht des Teamleaders, daß klare Ansagen, welcher Punkt (A - E) jetzt dran ist, sehr hilfreich sein könnten.


    Alle haben auch verinnerlicht, daß die oft unreflektierte Ansage irgendwelcher Messwerte als Zuarbeiter wenig bringt.
    Der Teamleader soll sich auf seine Arbeit kümmern und nicht "gerade mal eben" einen Messwert interpretieren.
    Anders formuliert: der laut herausposaunte RR-Wert hat ja in der allerersten Phase keinerlei Bedeutung.
    Solange ein peripherer Puls vorhanden ist, ist erst einmal alles gut.


    Es ist für einen Teamleader vergeudete Atemluft, wenn er Selbstverständlichkeiten wie ven. Zugang und BZ-Ermittlung extra ansagen muß.
    Aufgrund der gleichen Sprache bzw. des von allen Teammitarbeitern benutzten Schemas kennt eben jeder seine Aufgabe.
    (Wir haben auf den RTW durchaus noch RA/RS-Besatzungen. Die RS erhalten nicht das original AMLS-Programm, aber eine modifizierte Version, die ein RD-Betreiber aufgrund seiner Möglichkeiten für ALLE RS-Mitarbeiterinnen ALLER RD-Betreiber organsiert).


    Es bringt auch nichts, Messwerte anzusagen, wenn der Teamleader gerade versucht, den Thorax abzuhören.
    Das ist ja für Rettungsdienstpersonal nicht gerade ein Ausbildungsschwerpunkt.
    Auch, wenn ich nur grob beurteilen möchte, ab das AG seitengleich und "gesund" klingt bzw. in welchem Abschnitt etwas giemt/brummt/"komisch" klingt...
    es braucht ein wenig Konzentration und Ruhe - die an vielen Notfallstellen ohnehin nur eingeschränkt erreichbar ist.


    Natürlich haben die TN in ihren Praxisstationen gerne mit einem vertrauten Gesicht zusammen gearbeitet.
    Seminar- und auch reale Einsatzpraxis haben aber bestätigt, daß eine Zusammenarbeit mit "fremden" Gesichtern (eine andere RTW-Besatzung...) mit der "gleichen Sprache" sehr einfach läuft.


    Am eindrucksvollsten für mich persönlich war dies an den Teilnehmern unserer BF zu sehen:
    die BF von WI ist NICHT aktiv im RD vertreten, auch nicht mit einem Löschzug-RTW.
    Alle BF-ler sind aber als RS ausgebildet. Die BF hat dazu einige LRA. Einige (nicht alle) BF-RS fahren in ihren Freischichten mutwillig bei einer Hiorg als "Dritter" mit, um eine gute Einsatzpraxis zu erreichen.
    Sie bearbeiten in der LS auch med. Notrufe und die HLF sind auch alle notfalls als First-Responder einsetzbar.
    Kurz und gut: die haben nicht jeden Tag präklinische Notfälle.
    Dennoch war/ist es aufgrund des Konzeptes der "gleichen Sprache" möglich, daß diese Menschen ohne grosse Einsatzpraxis sowohl als Zuarbeiter als auch Teamleader sehr gute Ergebnisse zeigten.
    Da ich immer auch eine der drei Praxisstationen der praktischen Prüfung gespielt habe, kann ich diese Beurteilung wirklich treffen.


    Wer jetzt argumentiert: weil die keine grosse Einsatzerfahrung haben, können die doch gar nicht führen, weil sie medizinisch so wenig draufhaben...bla-bla:
    Kein Teamleader (auch nicht diejenigen mit akademischem Abschluss!) darf sich zu schade sein, sein Team um Ergänzungen zu bitten, wenn er gerade auf dem Schlauch steht.
    Gerade beim AMLS mit der Notwendigkeit spezieller Pharmakotherapie (nach lokalem Protokoll ja durchaus unterschiedlich) kann ich hier in WI von einem
    BF-ler nicht das Wissen und Können eines erfahrenen RA oder NA verlangen.
    Das wussten/wissen die BF-ler - und haben dann immer den Teampartner gefragt.


    Da ich ja eine solide reale Patientenkarriere habe, reagier(t)e ich in den Prüfungsbeispielen durchaus sensibel auf das, was mit mir veranstaltet wurde.
    Ich kann deswegen sicher sein, daß diejenigen, die meine Situaton gut gemeistert haben, wirklich in der Lage sind mein Leben notfalls zu retten.
    Ein wesentlicher Anteil daran ist die Abarbeitung und Beherrschung der Schemata - eben der gleichen Sprache.

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  • Ich frage mich immer wo die Neuerung an diesem Konzept ist.... bei traumatologisch Notfällen sehe ich die Sinnhaftigkeit von Algorithmen durchaus ein, gerade weil solche Situationen nicht jeden Tag vorkommen.


    Aber das ganze auf internistische und neurologische Fälle auszuweiten verstehe ich nicht ganz. Wozu ? Und warum zur Hölle wird eigentlich ständig zwischen RS und RA so ein Riesenunterschied gemacht ?


    Es gibt zig gute RS, es gibt zig schlechte RS, für RA gilt das selbe und wahrscheinlich wird das auch in Zukunft für Notfallsanitäter gelten. Warum man denen dann unterschiedliche Maßnahmen im Rahmen eines Algorithmus verstehe ich nicht.

  • @ra-wi:


    ich weiß schon, was damit gemeint ist. Ich darf dennoch vermelden, dass ich bisher auch ohne Besuchen der Kurse von Kollegen aus allen Fachbereichen verstanden werde.

  • Ich frage mich immer wo die Neuerung an diesem Konzept ist....

    Da ist nix neues beim Konzept. Aber viele haben solche Konzepte bisher nicht kennengelernt, oder nur mal gelesen. Sie kriegen in dem Kurs unter anderem die Möglichkeit diese Konzepte praktisch zu üben und theoretisch zu durchdenken. So bekomme ich den Eindruck das viele dann das eher aufnehmen und auch umsetzen.


    Das Rad ist hier sicherlich nicht erfunden worden.


    Bei AMLS geht es vor allem darum, Differentialdiagnosen zu sammeln, und dann durch Untersuchung und Anamnese DD ausschließen zu können, um auf eine Verdachtsdiagnose zu kommen. Damit soll nicht nur erreicht werden, dass der Teilnehmer sich mit mehr Notfällen als nur ACS und Schlaganfall auseinandersetzt, sondern auch das andere Notfälle nicht übersehen werden. Die Struktur ist ein Vorschlag um dies zeitnah zu erreichen ohne wichtige Untersuchungen oder Fragen zu vergessen. In allen Kursen denen ich beiwohnen durfte, wird betont, dass es nur EIN Weg ist. Ferner wird geübt während der Untersuchung die Behandlung einzubauen, mit der Hoffnung das wichtige "Interventionen" früher kommen, als wenn man erstmal alle Werte durchmisst, dann fragt ob Luftnot besteht, dann merkt der Patient ist blau, und dann mal ne Sauerstoffmaske anklebt.


    Es ist gut, wenn man so gut ist, dass diese Kurse einem nix mehr bringen. Ich bewundere das. Ich habe viel gelernt (und lerne immer noch!) in diesen Kursen, und durch das praktische Üben, und den Nachbesprechungen, kann für jeden TN auf seinem Niveau auf Verbesserungsmöglichkeiten eingegangen werden. Mir bringen diese Kurse viel. Es ist kein Allheilmittel, und ABCDE ohne das Buch gelesen zu haben (das Hintergrundwissen zu haben), hat sicherlich den "Schneedeckeneffekt" (Karsten, den Begriff klau ich mal, der ist super!), das versuchen die Kurse durch Feedbackrunden nach dem praktischen Fallbeispiel, und durch eine theoretische Prüfung (und eine "Vorprüfung") zu minimieren.


    Die Hauptsache ist doch, das wir schnell aber nicht zu schnell, freundlich, effizient, und vor allem auf hohem Niveau das höchste Gut des Menschen im Team versorgen können. Und wenn zwei RD Bereiche meinen, dass durch das Schulen von PHTLS und AMLS dem Ziel näher gerückt werden kann, heist das nicht, dass das der einzige Weg ist. Aber dümmer oder ungeübter ist sicherlich keiner in den Kursen geworden. :prost:

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  • Ferner wird geübt während der Untersuchung die Behandlung einzubauen, mit der Hoffnung das wichtige "Interventionen" früher kommen, als wenn man erstmal alle Werte durchmisst, dann fragt ob Luftnot besteht, dann merkt der Patient ist blau, und dann mal ne Sauerstoffmaske anklebt.

    So etwas ist nach bestandener RettAss-Ausbildung mehr als bedenklich. Noch mehr, dass es quasi einer Nachschulung bedarf. Selbst für einen Sanitätshelfer wäre das peinlich.

  • Ich verstehe deine Punkte und an seltenere DDs zu denken ist sicherlich auch immer gut. Mich stört eigentlch vor allem, dass alle nur noch von Buchstaben reden und darüber manchmal vergessen, dass es auch Leute gibt die mit den Buchstaben nichts anfangen können(zugegeben, dass sind wenige, aber die gibt es noch).


    Aber wenn wir mal bei deinem erwähnten Beispiel bleiben, Mike. Wozu brauche ich einen Kurs um zu wissen, dass ich einem zyanotischen Patienten O2 zukommen lasse und zwar bevor ich seine komplette Eigenanamnese + Medikation abgeklappert habe ? Das hat man schon vor zig Jahren in der RD-Schule gelernt, als man noch nicht einmal wusste wofür ABCDE steht.


    Wie gesagt, ein netter Weg, aber das alleinig Seeligmachende sind diese Kurse nicht. Ich bin immer gerne für Weiterbildung zu haben, aber oft lese ich in diversen Foren (nicht hier!), dass man nachdem man die Buchstabenkurse besucht hat (egal welchen) quasi keinen Notarzt mehr braucht, denn der würde sowieso genau das selbe tun und auch nur seine Algorithmen abarbeiten. Ob das in den Kursen so vermittelt wird, kann ich nicht beurteilen, in meinem PHTLS-Kurs war das vor geraumer Zeit noch nicht so. Aber es fällt mir zunehmend negativ auf...