AMLS-Programm in Wiesbaden

  • Du arbeitest offensichtlich in einem High-Performer-Kreis. Ich kann dir sagen das ich solche (oft durch Fixierungsfehler verursachte) Probleme auf jedem Ausbildungsniveau gesehen habe. Aber ich kenne ja auch nur den Notfallrettungs-Slum. :flag_of_truce:


    Das Zyanose-Szenario ist auch nur als ein Beispiel, wie oft eine sinnvolle Maßnahme unnötig spät kommt, weil die Struktur fehlt oder unlogisch ist.












    pottmed: die Kurse geben höchstens dem Rettungsfachpersonal mehr Selbstvertrauen, viele fühlen sich nach so einem Kurs sicherer im Umgang mit den Patienten. Ein Notarzt soll nicht ersetzt werden, auch aktuell nicht. Es gibt ja auch Interventionen die das RFP in der Regel nicht beherrscht, die muss ja dann der NA machen. Auch die Analgesie wird durchaus besprochen in den PHTLS Kursen, wir wissen, das man nicht jeden Patienten auf ein Brett kleben kann ohne. Mehr gerne per PN.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das Zyanose-Szenario ist auch nur als ein Beispiel, wie oft eine sinnvolle Maßnahme unnötig spät kommt, weil die Struktur fehlt oder unlogisch ist.

    Das, was du ansprichst, sind absolute Grundlagen in der Versorgung von Notfall-Patienten. Wenn das nicht vorhanden ist, sollte man sich über die allgemeinen Ausbildungsinhalte und deren Schwerpunkte Gedanken machen. Sonst befindet man sich tatsächlich im Slum.

  • Das, was du ansprichst, sind absolute Grundlagen in der Versorgung von Notfall-Patienten. Wenn das nicht vorhanden ist, sollte man sich über die allgemeinen Ausbildungsinhalte und deren Schwerpunkte Gedanken machen. Sonst befindet man sich tatsächlich im Slum.

    Ich erlebe das vereinzelt. Aber nicht auf einen RD Bereich oder eine Schule, oder einen NA spezifiziert.

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  • Es gibt Strategien, die einfach keiner Kommunikation bedürfen.
    Der Satz: "Du, ich geb dann mal saure Luft" des Teamarbeiters ist einfach verschwendete Atemluft.
    Nach der Ansage des Teamleiters: "der hat ein B-Problem" läuft das automatisch.


    Eine sehr interessante Erfahrung aus jetzt zwei Seminarjahren war übrigens -um das Bsp. der Zyanose aufzugreifen- daß das Schminken von Lippen, Ohrläppchen, Nasenflügeln und Fingernägeln regelhaft umsonst war.
    Dabei fanden alle Seminare unter guten Tageslichtbedingungen statt; es gab keinerlei Störfaktoren in den Szenarien - was dann wohl nicht der Einsatzrealität entspricht.
    Für mich bedeutet dies als Rückschluss, daß der alte Lehrsatz "Behandle den Patient und nicht seinen Messwert" absolut nichts von seiner Aktualität verloren hat.
    Auch die absoluten Basismassnahmen müssen also regelmässig trainiert werden.
    Wer glaubt, dies sei überflüssig ist entweder wirklich sehr gut - oder hat Wahrnehmungsstörungen.


    Da unsere Gruppe auch ausserhalb von WI "gespielt" hat - und wir das auch dann erlebt haben...
    es scheint also keine lokale Schwäche zu sein.


    Um noch einmal klar zu machen, warum es bei uns keine RS als TN gab, lediglich RA (und einige NA):
    das Programm über zwei Jahre (PHTLS + AMLS) kostete die RD-Betreiber von zwei RD-Bereichen lediglich die Freistellung der Mitarbeiter!
    Die eigentlichen Seminarkosten wurden durch die Kostenträger zum allergrössten Teil (Ausnahme: Raum- und Verpflegungskosten - das übernahm das Haus der Maximalversorgung und diese Werbemassnahme scheint sich gelohnt zu haben) übernommen.


    Das wiederum fiel ja nicht als Gottesgeschenk vom Himmel, sondern war das Ziel von Verhandlungen zw. ÄLRD und den Kostenträgern.
    Nicht alle bei uns haben ihren ÄLRD (er ist nicht mehr in WI; die Stelle wurde nahtlos neu besetzt) wirklich gemocht - er war durchaus auch der ltd. Akkurateur - aber hier war der richtige Mensch zur richtigen Zeit am richtigen Platz.
    Aus diesem Grund wurde auch nicht jeder TN (RS bzw. RH) in diesem Seminar:
    es waren "nur" die RA (und einige angestellte NA) ALLER RD-Betreiber aus ZWEI RD-Bereichen.


    Die jetzt vier AMLS-Seminare (der nächste bzw. letzte Lehrgang läuft am nächsten Wochenende) für die NÄ von zwei NA-Standorten wird von diesen KH finanziert.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Wenn du zu mir sagen würdest "der hat ein b Problem" würde ich nur dwn kopf schütteln. Man kann auch kommunizieren und dabei normal reden.

  • Es gibt Strategien, die einfach keiner Kommunikation bedürfen.
    Der Satz: "Du, ich geb dann mal saure Luft" des Teamarbeiters ist einfach verschwendete Atemluft.
    Nach der Ansage des Teamleiters: "der hat ein B-Problem" läuft das automatisch.


    der gesamte absatz ist bullshit (finde ich) und repräsentiert eher eine veraltete auffassung von teamarbeit. strategien, die keiner kommunikation bedürfen, gibt es nicht. die ansage "ich gab mal sauerstoff" (bitte im einsatz keine scherzausdrücke wie dosenluft, sauer luft oder ähnlichen schwachsinn) ist durchaus wertvoll, weil sie sehr viel beinhaltet und nicht zuletzt auch deswegen. weil dann derjenige, der seine augen gerade auf dem BZ-gerät hat, ebenfalls hört, dass sauerstoff gegeben wird (und neben dem erhalt der info auch seie schlüsse daraus ziehen kann). davon auszugehen, dass bestimmte dinge "automatisch" laufen, wenn irgendjemand irgendein stichwort geliefert hat, sind gefährlich. wir sind schließlich nicht beim theater.

  • Es gibt Strategien, die einfach keiner Kommunikation bedürfen.
    Der Satz: "Du, ich geb dann mal saure Luft" des Teamarbeiters ist einfach verschwendete Atemluft.
    Nach der Ansage des Teamleiters: "der hat ein B-Problem" läuft das automatis


    Sorry, aber was ist das denn für ein Unsinn?
    Zum einen halte ich es wie Daniel, man kann auch kommunizieren ohne coole Buchstaben und ganz vor allem gehört für mich Auftrag und Bestätigung zusammen, somit auch die Kommunikation über durchgeführte und durchzuführende Maßnahmen.


    (Und wenn du mir was von "saurer Luft" erzählen würdest, müsste ich dich mit der O2-Leitung erdrosseln. Ich hasse diese pseudowitzige Sprache)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Bzgl. der Verwendung von scherzhaften Ausdrücken hat Du meine Zustimmung.
    Ich habe diese Formulierung zur Auflockerung benutzt.


    Kommunikation bedeutet für mich der Austausch von Worten; bzw. bei ausschl. nonverbaler Kommunikation von Handzeichen, Gesichtsausdrücken usw.
    Mit der Aussage "B-Problem" ist für mich eine klare Handlungsanweisung des Teamleaders an seinen Kollegen verbunden.
    Eine Aussage bspw. im Sinne von: "ich höre linksseitig nichts" bringt in diesem Moment keinen Gewinn.


    Ein Teamleiter hat m.E. ein Recht darauf, sich absolut und primär nur um seinen Patienten zu kümmern.
    Er hat m.E. weiterhin das Recht darauf zu vertrauen, daß sein Teammitglied ohne Anweisung bzw. ohne Rückmeldung einfach die allerersten Massnahmen von sich aus ergreift.


    Bei den jetzt bei uns auch lfd. NFS-Ergänzungsprüfungen habe ich die Kommunikation der bd. Team-Kollegen durchaus erlebt.
    Dies war aber stets nach der initialen Beurteilung und betraf dann bspw. konkrete Behandlungsmaßnahmen.
    Bsp.: Teampartner hat den BZ-Wert (ohne Anweisung) ermittelt und eine Hypoglykämie festgestellt.
    Er teilt diesen Messwert mit und überreicht zeitgleich die aufgezogene Glucose bzw. kommuniziert seinem Teamleiter, daß er dies jetzt verabreicht.

    raphael-wiesbaden


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  • Ein Teamleiter hat m.E. ein Recht darauf, sich absolut und primär nur um seinen Patienten zu kümmern.
    Er hat m.E. weiterhin das Recht darauf zu vertrauen, daß sein Teammitglied ohne Anweisung bzw. ohne Rückmeldung einfach die allerersten Massnahmen von sich aus ergreift.


    unsinn. aufgaben zuzuteilen ist die erste pflicht des teamleiters. vielleicht solltest du nicht so in zweierteams denken. wenn in einem 4er-, 5er- oder 6er-team jeder das macht, was er als erstes für notwendig erachtet, gibt es ein chaos. das merkt man immer, wenn RTW und NEF gleichzeitig ankommen. wenn der notarzt dann keine führungsqualitäten hat, gibt es regelmäßig einen ziemlichen salat.

  • Mit der Aussage "B-Problem" ist für mich eine klare Handlungsanweisung des Teamleaders an seinen Kollegen verbunden.


    Welche klare Handlungsanweisung ist denn mit einem B-Problem verbunden?
    Muss intubiert werden? Reicht O2? Brauch ich einen Notarzt?



    Wie eine Rückmeldung an den Teamleiter sein "Recht" (was denn für ein Recht?) auf freies Arbeiten beeinträchtigt begreife ich nicht.
    Im Gegenteil, es hilft ihm. Du musst ihn ja nicht vollschwafeln....



    Edith sagt:
    Ich bin zu langsam heute.

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  • Sag ich ja. Das ist mehr als bedenklich, wenn so etwas vorkommt.

    Um so besser das auf Fortbildungen diese Fehler ausgemerzt werden. :)

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  • Also wie bereits gesagt, wenn mir einer was vom B-Problem erzählt ohne weitere Erläuterung, dann wird es lustig. Guy hat es schon schön gesagt, was soll man dann machen nur O2, vielleicht doch einen NA oder Salbutamol vernebeln, vielleicht eine Entlastungspunktion.... die Aussage "B-Problem" kann man sich gleich sparen.


    Noch schöner wird es bei einem D-Problem. Kann man ja auch mal versuchen so in der Notaufnahme zu übergeben: "Kein A-Problem, Kein B-Problem, kein C-Problem, aber EIN D-Problem, kein E-Problem". Bei den Fragezeichen in den Gesichtern wäre ich gerne dabei.


    Bei einer Schockraumübergabe beim Trauma macht so was alles Sinn, da bin ich bei euch. Aber auch hier habe ich noch nie erlebt,dass der Teamleader sagt: "Wir haben hier ein B-Problem", woraufhin der NEF-RA gleich die Thx-Drainage auspackte, der NA eine Nadel in den 2. ICR rammte, während der "dumme" RS sich noch mit der Bedienung der O2-Flasche aufhielt ;)


    @ Raphael: Was war jetzt nochmal der Grund, dass nur RA vom RFP geschult wurden ? Das der ÄLRD das so verhandelt hat ? Was für einen Sinn macht das, der RS kann beim Trauma oder auch beim internistischen Notfall gar nicht mehr mit machen, weil er den Algorithmus für die Behandlung eines B-Problems nicht beherrscht. Ganz zu schweigen davon, dass irgenjemand ohne diesen Algorithmus jemals auf die Idee gekommen wäre Basismaßnahmen zu ergreifen. Und mal ganz ehrlich, nicht alle die hier schreiben, sind super tolle Retter die keine Fehler machen, aber Basismaßnahmen traue ich so ziemlich jedem zu und da gibt es Leute (nicht in diesem Forum), denen traue ich sonst nichts zu, aber eine Zyanose bei einer Sättigung von 65 % erkennen auch die bei Nacht und Nebel (und tun was dagegen).

  • Dennoch war/ist es aufgrund des Konzeptes der "gleichen Sprache" möglich, daß diese Menschen ohne grosse Einsatzpraxis sowohl als Zuarbeiter als auch Teamleader sehr gute Ergebnisse zeigten.


    Wenn das in der Praxis tatsächlich so wäre, müßte man sich fragen, warum man überhaupt noch Notärzte oder gut ausgebildete Sanis braucht. Da sagt doch schon der gesunde Menschenverstand, daß das nicht sein kann.

  • ...
    Kommunikation bedeutet für mich der Austausch von Worten; bzw. bei ausschl. nonverbaler Kommunikation von Handzeichen, Gesichtsausdrücken usw.
    Mit der Aussage "B-Problem" ist für mich eine klare Handlungsanweisung des Teamleaders an seinen Kollegen verbunden.
    Eine Aussage bspw. im Sinne von: "ich höre linksseitig nichts" bringt in diesem Moment keinen Gewinn.
    ...


    Und genau das ist es was mich diese Buchstaben-Kurse zu kritisch sehen lässt, (falls das wirklich so gelehrt wird). Ich bin kein dressierter Affe, meine Kollegen auch nicht und irgendwie habe ich das Verlangen frei zu denken.
    Gesetz den Fall, dass mein Kollege bei meiner Äußerung "B-Problem" den Sauerstoff auf 15l/min. aufreißt und dranhängt - was ja nicht unbedingt schlecht ist, ggf. lediglich sinnlos - wäre mir eine Äußerung wie "ich höre linksseitig nichts" dreimal lieber. So vereint man vor Ort Fachwissen und erlaubt gemeinsame Gedankenschlüsse. Ich persönlich hab die Weisheit auch als Teamleader, weiß Gott nicht, gepachtet und wer weiß, vielleicht hält es mich ja davon ab spitze Nadeln in thorakale Räume zu jagen wenn eigentlich ein Bolusgeschehen die Ursache ist, was meinem Kollegen, dem die Schokodrops aufgefallen sind, klar war, mir selber aber nicht. Wenn schon Buchstabenkurs, dann vielleicht doch eher CRM (welches im übigen auch wissenschaftlich belegt ist...;) )

  • Und genau das ist es was mich diese Buchstaben-Kurse zu kritisch sehen lässt, (falls das wirklich so gelehrt wird).

    Wird es nicht. Zum Glück. :-]

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  • Die Lehrinhalte der Kurse sind ja ortsunabhängig. Ein großer Vorteil dieser Formate. Und mein Erleben war stets, dass sehr großer Wert auf Kommunikation gelegt wurde. Beim AMLS hat man den "Trichter" der Verdachtsdiagnosen in der Regel gemeinsam aufgemacht. Generell wäre ein Unterlassen zielführender Kommunikation, wie zum Beispiel das Ansagen von erwarteten Maßnahmen, von den Instruktoren sicherlich kritisiert worden. Es gab auch den Leitspruch, dass jeder im Team den selben Wissensstand haben sollte...


    Der Vorteil in strukturierter Arbeit liegt in der Struktur, nicht in irgendwelchen Bezeichnungen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • r.c. hat Recht mit seinem Aufwand bzgl. der Teamgrösse.


    Darauf wird beim AMLS nicht eingegangen; zumindest habe ich es nicht erlebt.
    Das beim zeitgleichen Arbeiten von bspw. RTW und NEF mehr kommuniziert wird bzw. eine Person klar Anweisungen erteilt und Informationen einholt: ja, klar-
    AMLS + PHTLS habe ich als Vermittlung eines Arbeitsschemas erlebt.
    Von jedem Schema kann abgewichen werden; aber auch nur dann, wenn jeder die gleichen Grundlagen hat.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?