Giftige Dämpfe in ILSt München - 21 Verletzte in Krankenhäuser

  • Aber mal die Frage, wie gerüstetet sehen sich denn die Leitstellendisponenten in dem Fall? Wie reagiert man bei so einem Problem? Ich stelle es mir schwierig vor, einfach die nächste IUK Einheit zu alarmieren und das Headset fallen zu lassen. Aber ich wüsste auch nicht, was man tun sollte. Ich bezweifele ja erstmal, dass vor Ort geeignete Schutzausrüstung ist, um einen geordneten Rückzug zu ermöglichen. Wird sowas mal geübt?

    In München lief es darauf hinaus - Fenster weit auf, über Funk die Meldung über beginnenden Notbetrieb rausgeben und so gut wie möglich weiter machen, bis die Notleitstelle besetzt war (was angeblich ziemlich schnell ging). Ironischerweise wurden dabei auch gleich die Rettungsmittel für den Eigenbedarf disponiert.

  • Update: Notleitstelle ist immer noch in Betrieb. Der TÜV ist da und nimmt Proben, Auswertung dauert sechs Stunden, dann wird weiteres entschieden. Notleitstelle funktioniert wie gehabt, der Unterschied ist, dass die Disponenten und Telefonisten in mehrere einzelne Räume aufgeteilt sind und nich mehr ein großer Raum.

  • Ich fühle mich gut auf GSG Einsätze vorbereitet.


    GAMS.


    Das heist für mich: im sicheren Bereich warten. :morning2:

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich fühle mich gut auf GSG Einsätze vorbereitet.


    GAMS.


    Das heist für mich: im sicheren Bereich warten. :morning2:


    Woher erkennst du, dass es sich um einen Einsatz mit Gefahrstoff handelt?
    Und wenn ja, woher weisst du, wo der sichere Bereich ist?

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ich fühle mich gut auf GSG Einsätze vorbereitet.


    GAMS.


    Das heist für mich: im sicheren Bereich warten. :morning2:


    Theoretisch ja, wenn ich mit meinem Blaulichtmobil zu irgendeiner Einsatzstelle hinfahre. Aber das war ja in der- vermeintlich sicheren - Leitstelle. Nach dem Motto "bei uns passiert doch sowas nicht". Der im ersten Beitrag genannte Link wurde nochmals aktualisiert.

  • Wenn ich das richtig weiß, wurden bei der Einführung der ILS in Bayern sog. Vertretungsleitstellen festgelegt, die im Fall der Fälle die Funktionen einer anderen, fest zugeteilten ILS übernehmen können. Dadurch müsste dieser Ausfall doch eigentlich zu kompensieren sein. Oder hat München da eine eigene Lösung geschaffen?


    Die ILST München ist noch nicht vollwertiger Teil des Leitstellenverbundes Bayern -da die Stadt&der Landkreis hier lange gemauert haben bzw. auch weil die Baumaßnahmen (Feuerwache 4 in München Schwabing soll neu gebaut werden und die neue Leitstelle enthalten) dort länger brauchen als gedacht-. Daher ist die Funktion der Leitstellenübernahme noch nicht so abbildbar wie gewünscht.
    Theoretisch kann im Rahmen des Leitstellenverbundes Bayern jede Leitstelle die Funktion jeder anderen Leitstelle übernehmen -das ganze braucht nur ein paar Mausklicks-, da alle Prozesse, Software, usw. kompatibel sind und zentral übernommen werden können.
    Das normale Vorgehen sieht daher so aus: Normaler Betrieb=> Vertretungsleitstelle => Verteilung auf Nachbarleitstellen=> Lehrleitstelle Geretsried (diese v.a. bei längeren Ausfällen)




    Kleine Anmerkung: Die Leitstelle des Landkreises ist am Maria-Hilfplatz im Landratsamt, Haar ist deren Ausweichstandort:D
    Personell wird das meines Wissens so besetzt: Normale Schicht=> Freischicht (diese wechselt alle 4h mit der normalen Schicht)=> Dienstfreie Mitarbeitergruppen=> ? (irgendwas von der freiwilligen Feuerwehr)
    Ich finde die Münchner Lösung ja ehrlich gesagt mehr als suboptimal - Theoretisch ist durch ein sehr begrenzes Schadensfeld (das die FW 1 und 3 betrifft-die ja weniger als 2km auseinander liegen-) bereits ein Großteil der -bekannten- Leitstellenkapazität ausschalten. Nicht gut:(

  • Zum Thema Gefahrstoffunfall [...] Aber mal die Frage, wie gerüstetet sehen sich denn die Leitstellendisponenten in dem Fall? Wie reagiert man bei so einem Problem? Ich stelle es mir schwierig vor, einfach die nächste IUK Einheit zu alarmieren und das Headset fallen zu lassen. Aber ich wüsste auch nicht, was man tun sollte. Ich bezweifele ja erstmal, dass vor Ort geeignete Schutzausrüstung ist, um einen geordneten Rückzug zu ermöglichen. Wird sowas mal geübt?


    Bei der Notrufabfrage ist es Standard (Teil der standardisierten Abfrage), dass der Anrufer bezüglich möglicher Kennzeichnungen eines Kraftfahrzeuges befragt wird, sobald klar wird, dass ein Kleintransporter oder/und LKW am Unfall beteiligt ist (Beispiel). Die Leitstelle kann hier entsprechend zu einer möglichen technischen Rettung auch Kräfte zur ABC-Abwehr entsenden, sofern dieses ersichtlich wird. Auch können die Gefahrstoffdatenbanken abgefragt werden, neben den üblichen feuerwehrtechnischen Interessen werden hier auch rettungsdienstliche Interessen befriedigt (Intoxikation, mögliche Beschwerden, Diagnostik, Antidote bzw. Behandlung, Dekontamination, persönliche Schutzausrüstung, usw.). Aufgrund des Zugriffes auf aktuelle und recht präzise Wetterdaten können zum Beispiel mögliche Anfahrtwege empfohlen werden sowie Bereitstellungsräume zugewiesen werden. Vor Ort, wenn sich die Führungsstruktur gebildet hat, kann sich die Leitstelle mehr und mehr aus dieser Tätigkeit raus lösen, da die Führungsfahrzeuge (Einsatzleitwagen) und Sonderfahrzeuge (ABC-Messleitung/Gerätewagen-Mess) i.d.R. selbst über Internetzugang und eine Gefahrstoffdatenbank verfügen. Erfahrungen zeigen mir, dass bei Einsätzen der Berufsfeuerwehr die Leitstelle wesentlich mehr in den Einsatz eingebunden ist, jedoch bei Städten/Gemeinden mit reinen freiwilligen Feuerwehren diese oft in ihren eigenen Saft bruzeln und die Leitstelle wegen fehlenden Weisungsrecht (Brandschutzgesetz) wenig bis keinen Einfluss nehmen kann.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Moin,


    du hast mich falsch verstanden. Es ging mir mehr um ein Problem am eigenen Arbeitsplatz... Du kannst in einer Leitstelle ja nicht ad hoc alles fallen lassen, wenn geräumt werden muss...


    Viele Grüße!
    Johannes


    PS: Dennoch danke für die Erläuterung!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Gibt es eigentlich Pläne für den Fall, wenn die Ersatzleitstelle ausfällt. Ich meine, das kann ja auch mal passieren. Die Gefahr sollte man nicht unterschätzen.

  • Ani, du wirst lachen, in Schleswig-Holstein gibt es sowas. Es gibt Pläne für so ziemlich jeden konstruierbaren Fall, wenn die Großleitstellen ausfallen, bis man am Ende bei irgendwelchen IUK Einheiten (heißen die noch so?) landet. Warum? Die fehlende Redundanz war anfangs der größte Kritikpunkt an den überregionalen Leitstellen und S-H hatte dies ja als erstes Bundesland in dem großen Stil eingeführt.


    Ich finde meine Frage allerdings gar nicht so abwegig. Es muss ja gar keine Gefahrstofflage durch die Klimaanlage sein, ein simples Feuer reicht für das selbe Problem völlig aus. Leitstellen sind Bereiche mit sehr viel Elektronik und ein Brandrisiko ist erstmal nicht von der Hand zu weisen. Brandschutzübungen und -pläne sind in staatlichen Gebäuden eigentlich selbstverständlich. Von daher finde ich die Frage, welches Konzept für sowas besteht, durchaus berechtigt. Die Chance, dass sich darum mal jemand Gedanken machen musste, ist recht gut.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Wie schon einmal erwähnt, würde ich sagen, dass 99% der Leitstellen in Deutschland auf einen Totalausfall, auch der Räumlichkeit, nicht wirklich vorbereitet sind. Auch bei meiner habe ich kein gutes Gefühl...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Jupp, alles klar...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Gibt es eigentlich Pläne für den Fall, wenn die Ersatzleitstelle ausfällt. Ich meine, das kann ja auch mal passieren. Die Gefahr sollte man nicht unterschätzen.


    Mir ist es so bekannt, dass dann alle Feuer- und Rettungswachen permanent besetzt werden um Ansprechpartner für Hilfeersuchen der Bürger darzustellen. Eine Information der Bevölkerung könnte dann ggf. über das Radio erfolgen.
    In der Regel hat ja jedes noch so kleine Kaff eine Feuerwehr, größere Städte haben in der Regel im jedem Stadtteil eine Wachabteilung, sodass die Wege recht klein sind...


    Wer das ganze dann koordiniert ist natürlich die goldene Frage, aber die Hürde für einen Schnupfen zur Feuerwache zu laufen/jemanden laufen zu lassen ist ja auch viel höher als einfach die 112 zu rufen...

  • Diese Ausweichleitstelle muss dann aber nicht nur über die technischen Voraussetzungen verfügen, sondern auch die personellen Voraussetzungen dafür erfüllen. Fast alle meine benachbarten Leitstellen sind kleine Funkbutzen mit 1 oder 2-3 Disponenten. Und da frage ich mich dann schon, wie die meine Leitstelle mit 14 Disponenten, die wir nicht ohne Grund haben und eher wohl noch mehr werden in Kürze, von jetzt auf gleich auffangen sollen? Reserven werden ja gerne mal nicht mit eingeplant, auch Führungsfunktionen in Leitstellen sind häufig nur in großen Leitstellen zu finden.


    Gruß


    Definitiv. In meinen Augen sind diese "Funkbuden" auch einfach nicht mehr zeitgemäß.

  • Du kannst in einer Leitstelle ja nicht ad hoc alles fallen lassen, wenn geräumt werden muss...


    Da aber noch am ehesten. Da gibt es durchaus Arbeitsplätze, wo das wesentlich weniger schnell geht.


  • Da aber noch am ehesten. Da gibt es durchaus Arbeitsplätze, wo das wesentlich weniger schnell geht.


    Am Sonntag lief die Wolke im TV (sehr toller Film) da hbe ich mir überlegt was ich machen würde,wenn das auch bei uns passieren würde und ich gerade Dienst hätte... DIe Antwort kann sich wohl jeder denken.
    Giftige (Gase o.ä) im Disporaum bedeutet eine sofortiges verlassen der ILS. Wem ist geholfen, wenn 4-30 Disponenten bewusstlos neben dem Touch liegen. (Bestimme Kollegen würden jetzt sagen, dass machen die doch sonst auch den ganzen Tag :D :ironie:)

  • Die Wolke ist ein toller Film?


    So unterschiedlich können Geschmäcker sein. :D :D



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  • Als er raus kam, war ich im Alter der zwei netten Mädels im See vielleicht ist das der Grund ;D

  • Wem ist geholfen, wenn 4-30 Disponenten bewusstlos neben dem Touch liegen. (Bestimme Kollegen würden jetzt sagen, dass machen die doch sonst auch den ganzen Tag :D :ironie:)


    Mir wäre noch eine gemeinere Antwort eingefallen!


    :blum1:

  • Mir wäre noch eine gemeinere Antwort eingefallen!


    :blum1:

    Ja nun mach, erzähl schon! Kloppe gibt vielleicht trotzdem... :blum2:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.