M'gladbach: Die Sanitäter werden knapp

  • ehrenamtlichen Feuerwehrleute



    es gibt in der Schweiz keine ehrenamtliche Feuerwehr!


    es ist eine Milizfeuerwehr, d.h. sie bekommen Geld für Ausbildung, Weiterbildung und Einsätze


    damit hört die Freiwillgkeit auf, vor allem da auch eine Feuerwehrpflicht für 18-44(?) jährige pro Haushalt besteht, ansonsten wird Strafe gezahlz (im Kanton AG 50 CHF/Jahr)

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ein System, dass auch in D funktionieren könnte in Zeiten von immer weniger Bereitschaft und Möglichkeit sich rein ehrenamtlich zu engagieren?

  • Pflichtfeuerwehren gibt es auch in De. Immer dann wenn die FF nicht mehr genug Leute findet.



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Theoretisch, ja. Aber wie oft passiert das in der Praxis?

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • So richtig freiwillig ist so eine Freiwillige Feuerwehr ja eigentlich auch gar nicht.
    Wie heißt es doch so schön: "Freiwillig sind Ein- und Austritt - dazwischen ist Pflicht."


    Ein echtes Problem war (und ist vielleicht auch noch an einigen Orten) die Pendlerei der Feuerwehrangehörigen.
    Hier haben es Feuerwehren über Jahre (oder auch Jahrzehnte) verpasst den Trend der steigenden Pendlerzahlen zu beachten und ihre Systeme anzupassen.


    Erst in den letzten Jahren wurde Feuerwehrleuten die Möglichkeit eröffnet auch am Arbeitsort in die FF einzutreten um während der Arbeitszeit dort aktiv zu werden.



    Ich denke ein ähnliches Phänomen wird es auch in SEGen und Co. geben.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Bisschen ketzerisch vielleicht, aber: wäre es verwerflich, dem Hartz4-Empfänger (und natürlich nicht nur ihm) die Möglichkeit zu bieten, sich Betrag X für eine gemeinnützige Tätigkeit in der Feuerwehr (Übungen, Einsätze etc.) dazuzuverdienen?

  • Alles gut in D. Einfach so weitermachen wie bisher. Funktioniert auch in 10 Jahren noch irgendwie. Kein Grund zum Jammern ;-)

  • Ein System, dass auch in D funktionieren könnte in Zeiten von immer weniger Bereitschaft und Möglichkeit sich rein ehrenamtlich zu engagieren?


    Gab es früher schon mal zumindest in Ba-Wü, nannte sich - wenn ich mich richtig erinnere - Feuerwehrabgabe: entweder man war in der Feuerwehr oder man musste jährlich einen (nicht allzu hohen) Betrag zahlen. Ist dann irgendwann höchstrichterlich gekippt worden.

  • Wer die flächendeckende Professionalisierung von Sandiensten fordert, der verkennt damit: spätestens seit der Loveparade wird sanitätsdienstliche Betreuung regelmäßig auch bei Kleinstveranstaltungen im 200-Leute-Bereich (Straßenfest, Vereinsfeier, Sportturnier) gefordert, die wir uns alle wünschen, die aber nun mal kein oder kaum Geld einspielen und die dementsprechend nicht dick bezahlen können. Da nutzt es auch nix, wenn manche von euch jetzt lieber über kommerzielle Großevents diskutieren wollen, die hier doch nur ein Nebenkriegsschauplatz sind! Der Sandienst in Wacken wird seit Jahren von einem kleinen DRK-OV organisiert, diese Dienste zu besetzen ist aber nicht das Problem.

  • Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, ob ihr in euren OVs Sanitätsdienste, die von Veranstaltern angefragt werden, auch mal ablehnt? Wir diskutieren da grade intensiv drüber, weil weder wir, noch der Rest vom Kreis derzeit die Kapazitäten haben (Veranstaltungen nehmen definitiv zu).
    Und es gibt so Dienste, wo der Veranstalter es gerne hätte, die Dienste aber absolut unnötig sind (Diavortrag mit ca. 200 Besuchern z.B. oder Tag der offenen Tür)


    Dass Dienste, die vorgegeben sind durch Auflagen der Städte und Gemeinden oder durch sportliche Regelwerke (Reitturniere z.B.) gemacht werden müssen, ist klar.
    Aber wir haben eben auch viele Anfragen bei Veranstaltungen, die keine Vorgaben haben und es trotzdem gerne hätten..


    Habt ihr da Regeln? Lehnt ihr auch mal was ab?



    (@Mod: War mir unsicher, ob das hier rein passt. Sonst woanders hin schieben oder neuer Beitrag dazu...)

  • Daraus, daß eine Behörde bei einer Veranstaltung einen Sanitätsdienst vorschreibt kann doch keine Ableitung erfolgen, daß die vor Ort vorhandenen potentiellen Anbieter diesen auch leisten müssen?

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • @ Burrock:
    Wir haben seinerzeit die Veranstalter "beraten".
    Wenn aus unserer Sicht kein SanDienst nötig war, der Veranstalter aber darauf bestanden hat, wurde im Rahmen freier Kapazitäten besetzt - oder eben abgelehnt.

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  • @ra-Wi: Nein, richtig. Aber wir können ihn schwieriger ablehnen. Weil es gibt hier kaum jemand anders...


    GuyFawkes: Das Beraten versuchen wir...klappt nur nicht wirklich. Ok, das mit freien Kapazitäten wäre eine Option.
    Wir hatten auch überlegt, bei Diensten, die nicht nötig sind, nen Zuschlag zu verlangen. Was haltet ihr davon?

  • Um die "Pflicht" zur Leistung eines solchen Dienstes würde ich mir wenig Sorgen machen, aber da wissen die Juristen dieses Forums sicher besser Bescheid. ;-)


    Zuschlag verlangen wäre bei uns schwierig geworden, wir hatten eine "öffentlich" einsehbare Preisliste.
    Aber im Zweifelsfall war das immer ein bisschen Geld für die Vereinskasse und irgendein Senior hat sich immer gefunden. :-D

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  • der_Tobi: genau das meinte ich ja. Man muss auch die Richtlinien für solche SanDienste mal überdenken (trotz oder gerade wegen Loveparade und Co.). Ich begrüsse es ja, dass da ein Umdenken stattgefunden hat, aber deshalb macht nicht jeder SanDienst Sinn. Ein Diavortrag, Strassenfest oder Konzert mit 200 Leuten braucht z.B. sicher keinen SanDienst, sonst müsste ich in jede Disco nen Sani stellen. Man könnte vieles z.B. auch durch Betriebssanitäter, wie in Firmen z.B. lösen (also z.B. lässt der Sportverein ein paar Mitglieder zu BS ausbilden, die dann im Rahmen ihrer Vereinstätigkeit für Erste Hilfe zur Verfügung stehen. Und wenn ich bei einer Sportveranstaltung aufgrund eines potentiellen Verletzungsrisikos der Teilnehmer unbedingt meine, einen Sani für die OSG-Fraktur schneller zu brauchen als der "normale" Bürger, der auf der Strasse umknickt, dann muss ich die vielleicht 15?/Stunde/Person (nur als Richtwert) + Materialkosten halt löhnen.

  • Ich sehe folgende Problematik:
    mangels Helfermasse, Ausbildungsarbeit, Gewinnung neuer Aktiver und-und-und mutieren viele Hiorg-Gliederungen zur eierlegenden Wollmilchsau.


    Anders gesagt:
    der zunächst einmal selbstgestrickte Anspruch, "alles" anbieten zu müssen wird aufgrund der o.a. Faktoren einfach zum Problem, weil eben einfach nicht alles zu jeder Zeit möglich ist.
    Ob es überhaupt sinnvoll ist und nicht einfach nur die reflexhafte Fortführung einer Tradition aus einer Zeit, als der Helferverein abc dem Helferverein 123 keine Blösse geben wollte, sei einmal dahingestellt.
    Die Sanitäter der Gliederung sind "natürlich" parallel in einer SEG, machen First-Responder-Dienst, führen Samstags den Lehrgang durch und kochen den Kaffee bei der Blutspende
    (ok, letzteres natürlich nur das DRK)
    Während weitgehend Einigkeit darüber besteht, daß jetzt spätestens mit der Einführung des Notfallsanitäters ein Berufsfeuerwehrmensch mit seiner fundierten speziellen Ausbildung (plus idR einem erlernten Grundberuf) keine Zukunft mehr darin haben haben wird auch noch einen verantwortlichen RTW-Dienst zu leisten, ist dies aber wohl bei den Hiorg -auf einem zugegeben kleineren Level- noch lebendig anzutreffen.


    Natürlich kennt auch die Feuerwehr Doppel- und Dreifachverplanungen bei Sonderfunktionen.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Rettungstaucher aber gleichzeitig einen Höhrenrettungseinsatz hat und dann noch den Kranwagen fahren soll, ist gering.


    Auch in meiner Stadt fällt der Helfernachwuchs nicht vom Himmel.
    Das führt dann aber dazu, daß wirklich grosse, auch merhrtätägige Sanitätsdienste nicht zeitgleich mit der SEG-Bereitschaft gemacht werden.
    Die personellen und materiellen Ressourcen wären nämlich identisch.
    Weil wir uns den Luxus von drei SEG-Gliederungen von drei Hiorg erlauben können, die jeweils wöchentlich ihre primäre Alarmbereitschaft tauschen, ist dies aber kein Problem.
    Verein abc tauscht diese Woche mit Verein 123 - und gut ist.


    Mir ist klar, daß dies nicht nahtlos übrtragbar ist - es soll nur darstellen, was eine (von vermutlich vielen) Möglichkeit(en) ist.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?