Hilfe, ein Notfall! Wenn Ärzte an der ersten Hilfe scheitern

  • Geht das mit den Hausarztbeispielen wieder los? Bin gespannt, wann jetzt wieder der legendäre Einweisungsschein mit: "Reanimation empfohlen." kommt. Das ist alles schlimm und sollte nicht so sein, da sind wir uns alle einig. Aber jetzt bitte nicht wieder versuchen, sich gegenseitig mit dem "Schlechtesten Hausarzt des Jahres"-Beispiel zu übertreffen. :-(


    Versprichst du im Gegenzug, dieses Jahr nicht mehr den Rettungsassistenten anzuführen, der keinen Zugang legen kann? Wir sind uns alle wohl ebenso einig, dass das nicht geht...


    (Sorry für's OT)

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Wirklich?


    Bisher habe ich die vielen Fehler und Unzulänglichkeiten entschuldigt damit, das wirklich akut kranke / verletze Patienten sehr anspruchsvoll sind, und so Fehler eher Wahrscheinlich sind.


    Jetzt sagst du das ist eher nebenbei machbar? Mein Eindruck ist anders.


    Die Fehler kommen meiner Meinung nach meist durch falsche Fixierungen(Stichwort Tunnelblick), schlechtere Infrastruktur, fehlende/mangelhafte Kommunikation und Streß zustande und weniger durch fehlende medizinische Sachkenntnis oder Skills.

  • Egal wo die Fehler herkommen, sie sind IMHO häufig. Daraus schloss ich bisher, das die Notfallmedizin doch recht anspruchsvoll ist.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.


  • Oder meinst du eher, das es sehr unterschiedliche Ansprüche sind, ob man über Jahre hinweg chronisch Kranke versorgt, oder akut mal ne halbe Stunde eine akut Manifestation versorgt?


    Das trifft es eher. Vielleicht etwas anders: Notarztdienst ist punktuell anspruchsvoll, die umfangreiche Behandlung der Patienten in Klinik und Praxis ist damit nicht zu vergleichen.

  • Ich kann deine Erfahrungen nicht teilen - oder wir haben ein anderes Verständnis vom Wort Fehler... das man aufgrund fehlender diagnostischer Möglichkeiten oft im Dunkeln stochert halte ich jetzt nicht wirklich für einen Fehler.


    Ich würde sagen die überwältigende Mehrheit der Notarzteinsätze verläuft (bis auf einige Feinheiten) "fehlerfrei" und routiniert.

  • Nein, natürlich verspreche ich das nicht. Dir gegenüber schon gar nicht.


    Warum genau sollten wir uns dem ärztlichen Berufsstand gegenüber dann nochmal besser benehmen als du dich dem Rettungsfachpersonal gegenüber?


    Schließlich sind die Ärzteverbände ja so sehr damit beschäftigt, den Patienten vor Sanitätern zu schützen, dass die Qualitätskontrolle in den eigenen Reihen manchmal mehr Löcher hat, als der Patient neulich nach den Punktionsversuchen des Hausarztes.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • M1k3


    Das sind doch alles viel zu schwammige Aussagen und Begriffe. Ist doch alles irgendwie relativ.




    @JohannesD


    Ich diskutier' da jetzt nicht mit Dir drüber, okay?

  • Davon ging ich auch nicht aus. Ich wollte dir nur einmal nen Spiegel ins Gesicht halten. Das war auch schon alles.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Aus Patientensicht in einer Stadt und Region mit einer guten rettungsdienstlichen Versorgung wäre es mir wichtig eine Lanze für die niedergelassenen Ärzte im allgemeinen und speziell für die Fachärzte für Allgemeinmedizin zu brechen.


    Ich persönlich halte den Erfahrungsschatz und die Bemühungen um den Erhalt bzw. die Erweiterung des Wissens für hoch.
    Gesundheitspolitisch wird der Hausarzt als Lotse gesehen, der rechtzeitig die entsprechenden Überweisungen tätigt, die allumfassende Behandlung der wachsenden Zahl von multimorbiden Patienten koordiniert/steuert und dabei auch noch auf die Kosten achten soll.


    Da hat es m.E. jede spezielle Facharztrichtung einfacher: HNO, Kieferchirurg, Gastroenterologe/Koloproktologe, Gynäkologe...alle kümmern sich jeweils "nur" um eine Körperöffnung.
    Der HA soll sich in allen med.Belangen einigermaßen auskennen, dabei natürlich die Individualität (Geschlecht, Alter) beachten und das Grundproblem patientenorientiert betreuen.
    All das "natürlich" auch per Hausbesuch und dort ohne EKG, Sono, CT, Labor...


    Die Behandlung von realen med .Notfällen ist natürlich ein Problem und ich gehe davon aus, daß dies in einem Landkreis ohne grossen med. Ressourcen (inkl. RD) ein Problem werden kann.
    Hierbei ist der niedergel. Doc aber auch nur ein Mitglied des Praxisteams.
    Natürlich soll er seine Mitarbeiterinnen fortwährend schulen - selbstredend ohne jede Einschränkung der Praxiszeiten.
    Doch ganz persönlich halte ich med. Fachangestellte einer hausärztlichen Praxis, die alle Patienten auf die Aktualisierung ihres Impfschutzes ansprechen für volksmedizinisch und
    -wirtschaftlich gesehen wichtiger wie eine Praxisassistenzkraft, die alle Durchflussraten von wässrigen Infusionslösungen in Schlaf aufsagen kann.


    Da alle Praktiker hier wissen (und es auch tgl. praktizieren) daß die notfallmed. Versorgung eines vital bedrohten Menschen regelhaft nur als Teamleistung gute Ergebnisse bringt:
    eine hausärztliche Praxis kann nicht kompensieren, was im theoretischen Unterricht von MFA's niemals behandelt wurde.


    Meine eigene HÄ hat einen Praxispartner, eine angestellte Medizinerin und regelmässig studentischen Nachwuchs.
    Sie leistet Hausbesuche, bildet sich regelmässig fort, pflegt Kontakte zu allen möglichen Fachrichtungen und versorgt (mit Kolleginnen) auch noch das im Nachbarvorort befindliche Hospiz.
    Die Praxis hat einen Notfallwagen mit saurer Luft, Absaugung, diversen Pharmaka.
    Es wird aber im realen Fall nichts "ausprobiert" sondern lediglich im Rahmen der Möglichkeiten agiert und ansonsten sehr frühzeitig der RD gerufen.
    Ich bin zufrieden und -wenn ich das volle Wartezimmer sehe - die anderen auch.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Mir kommt gerade auch die Idee eine 2 tägige Hospitation in die Notfallsanitäter-Ausbildung einzubauen - um das gegenseitge Verständnis und die Zusammenarbeit zu fördern. Ich finde eigentlich keinen Punkt der dagegenspricht.

    Ich auch nicht. Was soll denn dagegen sprechen, dass ein niedergelassener Arzt mal zwei Tage mit nem Praxisanleiter und nem NotSan-Azubi aufm RTW mitfährt? :-D
    Okay, dokumentierte Hygieneeinweisung und Verschwiegenheitspflichterklärung mal vorausgesetzt..... :-P

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Mir kommt gerade auch die Idee eine 2 tägige Hospitation in die Notfallsanitäter-Ausbildung einzubauen - um das gegenseitge Verständnis und die Zusammenarbeit zu fördern. Ich finde eigentlich keinen Punkt der dagegenspricht. Meinungen?


    Welche Lernziele sollen denn in diesen 16 bis 20 Stunden erreicht werden ?

  • Eh wir den unschuldigen Mittwochnachmittag für das laue Leben eines niedergelassenen Arztes mit verantwortlich machen: historisch ist er entstanden, damit die Kassenärzte Zeit hatten, ihre Abrechnungen mit der KV zu erledigen. Als "freier" Mittwochnachmittag war das also nie gedacht.