Entscheidend ist nicht die Beurteilung des Verteidigers, sondern die Beurteilung des Richters, Ra-Wi.
Unsere Justiz steht ja ständig unter dem Verdacht, zu lasch mit Straftätern umzugehen. Meine Frau ist Juristin, es ist ihr täglich Brot. Das Vertrauen gegenüber der Justiz ist gleich null. Ein Interesse daran, sich mit allen Fakten zu beschäftigen, gibt es nur wenig, stattdessen sind die Juristen alle nur Korrupt, von der Politik beeinflusst und natürlich (sind ja schließlich Beamte) faul.
Was haben wir davon, die Leute, wie in den USA, ohne Resozialisierungsprogramm für Jahrzehnte wegzusperren? Zeigt uns das Amerikanische System, dass es funktioniert? Wenn ich mir die gesellschaftlichen Probleme dort drüben anschaue, muss ich das eindeutig verneinen. Unser System ist nicht perfekt. Ich finde aber nach wie vor, dass es eines der Besten ist.
Ra-Wi, du siehst es als Allgemeinwissen an, dass ein geworfener Stein zum Tode führen kann. Willst du einen 15jährigen ohne Würdigung der Gesamtumstände wegen versuchten Mordes anklagen? Das ist absurd. Auch wenn an den Stammtischen Dinge wie "schwere Kindheit" gerne genervt davon gewischt werden, so sind sie am Ende sehr relevant und wichtig in der Betrachtung. Es geht nicht darum, das Leid des Opfers auch dem Täter zuzufügen. Aber wenn einem Kind niemals Werte und Moral beigebracht worden sind, er nur Gewalt erfährt und ggf. Rassenhass vorgelebt bekommt. Weiß er dann wirklich, was er anrichten kann, wenn er einen Stein wirft?
Ich bin froh, dass sich zumindest unsere Gerichte hierzulande noch die Zeit nehmen, solche Umstände zu würdigen. Auch gegen den Widerstand unserer Gesellschaft. Das müssen die Gerichte aushalten.