Ostsee Ambulanz Kiel wird Teil der Falck Gruppe

  • Ok. Aber hierbei handelt es sich um eine Firma die nur KTW betreibt und nicht in den öffentlichen Rettungsdienst eingebunden ist oder?


    By the way:
    Wer fährt eigentlich alles im öffentlichen Rettungsdienst in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein?



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  • Die Ostseeambulanz war ein rein privater Anbieter ohne Anbindung an die öffentliche Leitstelle, es gibt noch einen zweiten (nicht eingebundenen Privaten). Der Rettungsdienst der Landeshauptstadt steht unter der Direktion der Berufsfeuerwehr, die dies zum überwiegenden Teil selbst leistet in einem Angestellten-Beamten Mischmodell. Alle vier Hilfsorganisationen sind eingebunden und fahren für die Feuerwehr. In beiden angrenzenden Landkreisen des Regionalleitstellenbereichs Mitte gibt es kommunale RDs, wobei in einem eine abgegebene Wache mit einem einzelnen RTW gibt (HiOrg).


    Dennoch haben viele RDler Angst vor dem Falcken, der ja schon länger seine Kreise bedrohlich über dem echten Norden zieht. Weswegen der Trend auch bei den verbliebenen nicht-kommunalen RDs immer mehr zur (Re-)Kommunalisierung geht. Einige Träumer hoffen auf eine Vergrößerung bzw. weitere Rettungsdienstkooperationen. In einigen Kreisen ist das realistischer, in anderen weniger. Sicher ist nur, dass die Herausforderung durch die Personalabwanderung gen Norden Änderungen hervorbringen wird.


    Ich denke aber nicht unbedingt, dass es bei dieser beginnenden Übernahme darum geht, die Ostseeambulanz ist aber auch unter anderen Aspekten interessant. Zum einen hatte das Fahrzeugdesign einen gewissen Deja vu Effekt und schaut man genauer auf die Geschäftsführung der Ostseeambulanz liest man Namen, die man aus einem anderen privaten RD aus dem Norden bereits kennt. Dieser ist andernorts in Schleswig-Holstein tatsächlich in die Rettung eingebunden und ist ein größerer Krankentransportanbieter in der Freien und Hansestadt Hamburg. Damit steht er, wie bis vor kurzem der KBA, in ernstzunehmender Konkurrenz mit der G.A.R.D. Diesen Umstand finde ich persönlich recht interessant und er ermuntert mich zu spätabendlichen Spekulationen. Das ist natürlich nur Kaffeesatzleserei.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

    3 Mal editiert, zuletzt von Johannes D. ()

  • Hallo,


    warum hat man Angst vor Falck? Sind die Arbeitsbedingungen noch schlechter?

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • warum hat man Angst vor Falck? Sind die Arbeitsbedingungen noch schlechter?


    Ich bin da ja vielleicht nicht sonderlich gut informiert, aber von den 30-50+ Rettungsdienstler die ich hier in der Gegend (OH, SE und HL) hat sich noch nie einer gezielt "ängstlich" oder schlecht über Falck geäußert, auch nicht nach der Übernahme der Ostsee-Ambulanz und auch dann nicht, wenn man gezielt über Falck (und andere private Rettungsdienstanbieter) gesprochen hat - man hat natürlich so seine Nölpferde (Danke Al), aber die würden auch klagen wenn die Johanniter-Wache plötzlich dem Kreis gehört oder dem DRK oder dem ASB oder den Maltesern.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Seit der Übernahme der Ostseeambulanz hatte ich auch noch keine Gelegenheit, irgendwas zu hören, ich arbeite erst morgen wieder. Und vielleicht bist du da wirklich nicht so gut informiert, vielleicht ist es ein regionaler Unterschied, vielleicht liegt es daran, dass du in einer Hilfsorganisation bist? Der öffentliche Dienst ist ja dafür bekannt, dass er immer zuerst mal die Zuständigkeit prüft und im Zweifel lange meckert. Aber sowohl der Versuch der KBA (inzwischen Falck Gruppe) in Plön reinzukommen als auch kürzlich die beiden Klagerunden der Promedica in Schleswig-Flensburg haben eigentlich wirklich beachtliche Wellen geschlagen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass gerade dein RD zumindest zur ersten Zeit mit seinem Geschäftsführungsdrama eigene, greifbarere Sorgen hatte?


    Hauke: Die Arbeitsbedingungen in Schleswig-Holstein sind keineswegs durchweg schlecht. Ich würde sogar soweit gehen, dass sie gerade bei den kommunalen Trägern eher sehr gut sind. Sicherlich, neue Kollegen werden nur noch auf EGr 5 eingestellt und die Gutachten produzieren manchmal Fahrzeuge mit Schichtzeiten, die einen guten Dienstplan schwierig machen (aber nicht gänzlich unmöglich), aber das war es dann auch an größeren Problemen, zumindest bei den guten Kreisen. Das großartige Befristen hat man aufgegeben, man kommt fast sicher in seine Wunschregion, weil eigentlich alle RDs überall suchen, diverse Nebentätigkeiten sind eigentlich kein Problem, auch eine Reduzierung auf Teilzeit auch nicht, die NotSan Fortbildung läuft unproblematisch, auch andere Fortbildungen (z.B. PHTLS, AMLS, ALS) werden von den meisten Arbeitgebern unproblematisch gezahlt und es wird weit überwiegend mit zwei Rettungsassistenten pro Fahrzeug gefahren. Man hat erstklassiges Arbeitsmaterial, das Arbeiten ist relativ frei und die Region hat hohen Freizeitwert. Und spätestens in Erfahrungsstufe 3 (also nach drei Jahren) passt auch für die neuen Kollegen das Geld soweit, dass es auf die 100 Euro brutto zu den Mittelalten nicht mehr so sehr ankommt. Schleswig-Holstein ist also schon so etwas das RD-Land in dem Ringer und Glucose fließen, wenn du mir den kleinen Scherz verzeihst.


    Dazu kommt, dass hier eigentlich jeder Horrorgeschichten über die G.A.R.D. aus Hamburg kennt, die ich im Wesentlichen als drastisch übertrieben sehen würde nach meiner Zeit bei einem großen öffentlichen in der Hansestadt. Die G.A.R.D. muss sich hinter den Hilfsorganisationen dort kaum verstecken, allerdings würde ich keiner der Gruppen freiwillig eine Bewerbung zukommen lassen, da die Bedingungen in Hamburg außerhalb des öffentlichen Dienstes meiner Meinung nach überall miserabel sind, den Haustarifen sei Dank. Darüber gab es sogar mal eine Dokumentation, die ist bei den ganzen HH Dokus aber schwer wiederzufinden, war aber glaube ich sogar hier im Forum verlinkt. Und wenn man die Bedingungen dort mit den hiesigen vergleicht, wird vielen Kollegen und mir auch mulmig. Generell will selten jemand aus dem öD zurück in die Privatwirtschaft (da zähle ich die HiOrgs mal mit) und gerade hier hat man viel zu verlieren.


    Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen, Guy, dies ist keinesfalls als Angriff gegen dich gemeint.

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  • Mahlzeit zusammen,


    Dazu kommt, dass hier eigentlich jeder Horrorgeschichten über die G.A.R.D. aus Hamburg kennt, die ich im Wesentlichen als drastisch übertrieben sehen würde nach meiner Zeit bei einem großen öffentlichen in der Hansestadt. Die G.A.R.D. muss sich hinter den Hilfsorganisationen dort kaum verstecken, allerdings würde ich keiner der Gruppen freiwillig eine Bewerbung zukommen lassen, da die Bedingungen in Hamburg außerhalb des öffentlichen Dienstes meiner Meinung nach überall miserabel sind, den Haustarifen sei Dank. Darüber gab es sogar mal eine Dokumentation, die ist bei den ganzen HH Dokus aber schwer wiederzufinden, war aber glaube ich sogar hier im Forum verlinkt. Und wenn man die Bedingungen dort mit den hiesigen vergleicht, wird vielen Kollegen und mir auch mulmig. Generell will selten jemand aus dem öD zurück in die Privatwirtschaft (da zähle ich die HiOrgs mal mit) und gerade hier hat man viel zu verlieren.


    Danke Johannes.


    Klar wird nahezu jeder irgendwas gehört haben. Meistens aber von einem Bekannten der einen Bekannten hatte der dort einmal gearbeitet hat. Natürlich ist nicht immer alles Gold was glänzt. Aber so schlimm wie es immer berichtet wird ist es bei weitem nicht. In den letzte Jahren hat sich viel getan und zu Falck gehört ja nun mal nicht nur die GARD in Hamburg, sondern auch noch weitere Unternehmen in ganz Deutschland.


    Generell ist es für den Rettungsdienstler heute leicht sich seine "Wunsch" Stelle zu suchen, bei der Masse an Stellenangeboten.




    Wieso man aber im Norden Angst vor dem Falcken hat verstehe ich auch nicht so wirklich.




    Gruß



    Sven

  • Generell will selten jemand aus dem öD zurück in die Privatwirtschaft (da zähle ich die HiOrgs mal mit) und gerade hier hat man viel zu verlieren.

    So ist es! Mein Nebenjob mit den vier RTW-Diensten pro Monat auf'n Bock macht mir grundsätzlich mehr Spaß wie die Funkbutze, aber hauptberuflich würde ich freiwillig niemals wieder bei einer HiOrg anfangen. Dafür stimmen die Bedingungen wie Geld, Arbeitszeit, Arbeitsplatzsicherheit, usw., einfach nicht...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wieso man aber im Norden Angst vor dem Falcken hat verstehe ich auch nicht so wirklich.


    Davon möchte ich mich allerdings distanzieren. Es mag nicht so böse sein, wie man erzählt, sagte ich ja bereits, aber an die Arbeitsbedingungen der kommunalen RDs kommt die Firma nicht einmal näherungsweise. Die Angst ist also aus meiner Sichtweise durchaus berechtigt.


    Harris, es freut mich immer wieder, dass wir bei diesem Thema so zuverlässig im engen Schulterschluss stehen. Danke dafür!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Harris, es freut mich immer wieder, dass wir bei diesem Thema so zuverlässig im engen Schulterschluss stehen. Danke dafür!

    Kein Problem! Wegen der Überweisung der Kohle: Meine Konto-Nr. ist immer noch unverändert... :biggrin_1:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.


  • Dennoch haben viele RDler Angst vor dem Falcken, der ja schon länger seine Kreise bedrohlich über dem echten Norden zieht. Weswegen der Trend auch bei den verbliebenen nicht-kommunalen RDs immer mehr zur (Re-)Kommunalisierung geht. Einige Träumer hoffen auf eine Vergrößerung bzw. weitere Rettungsdienstkooperationen. In einigen Kreisen ist das realistischer, in anderen weniger. Sicher ist nur, dass die Herausforderung durch die Personalabwanderung gen Norden Änderungen hervorbringen wird.


    Jetzt mal ganz im Ernst, was steht denn da an Inhalt in dem zitierten Teil? Außer vieler verbrauchter Buchstaben ist es inhaltlich eine Mischung zwischen Kaffeeklatsch in der Raucherecke und Zusammenfassung komischer Facebookgruppendiskussionen. Nur weil man Gerüchte in schöne Worte fasst, ist das noch lange nicht die Umwandlung in die Wahrheit oder Tatsachen. Um mal ganz platt zu bleiben: Die Welt dreht sich und bringt ein paar Veränderungen, aber die angedeutete Revolution im rettungsdienstlichen Norden wird so nicht kommen und ist auch nicht halb so erwünscht, wier du es als Fakt dargestellt hast. Weder auf der kollegialen Ebene, noch auf Entscheiderebene sind diese Wahrnehmungen zu finden. Im Gegensatz zu NRW (Großraum Ruhrgebiet) ist der Rettungsdienst in den nördlichen Flächenkreisen für die Kollegen wesentlich entspannter, mit deutlich weniger Zukunftsangst bzgl. Arbeitgeberwechseln behaftet und merklich entspannter im allgemeinen Umgang mit der beruflichen Zukunft und damit der Verweildauer im RD.

  • Das kann sein, aber ich staune wie viel Fluktuation bei der RKiSH ist im Moment. Das könnte man als Indikator nehmen dafür, dass der Anspruch höher ist als das Angebot, oder?



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hi!

    Oder es liegt daran, dass dort sehr viele Leute arbeiten und eine gewisse Fluktuation (noch) normal ist.

    Mal allgemein: Gibts da irgend eine "Statistik" oder Werte was an Fluktuation "normal" ist?
    Bei mir sind´s ein reichliches Drittel in einem Jahr..
    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Eine konkrete Zahl ist schwierig zu bennen. Am Ende istces vir allem eine Frage der Gründe für das Ausscheiden. Wenn 1/3 der Belegschaft innerhalb des selben Einzugbereiches wegen besserer Bedingungen wechseln ist das schon viel. Wenn 1/3 wegen Schwangerschaft, Studium o.ä. gehen ist es ein junges Team. Grundsätzlich geht man aber von etwa 10% als normale Fluktuation aus. Kommt aber auch auf die Branche an.

  • Hier an meiner aktuellen Wache ist wenig bis fast keine Fluktuation.
    Was hier wechselt sind (logisch) die Azubis, Saisonkräfte und mal die Schwangeren.
    Sonst tut sich wenig.
    Dafür das die Wache ja (angeblich) einen schlechten Ruf hat sind die Leute nicht unzufrieden genug um zu gehen... ;)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Hier an meiner aktuellen Wache ist wenig bis fast keine Fluktuation.
    Was hier wechselt sind (logisch) die Azubis, Saisonkräfte und mal die Schwangeren.
    Sonst tut sich wenig.
    Dafür das die Wache ja (angeblich) einen schlechten Ruf hat sind die Leute nicht unzufrieden genug um zu gehen... ;)


    Da geht die Fluktuation vielleicht aber auch in den genannten Ausnahmen unter. Bei vielen RDs in der Gegend ist es ja schon üblich, dass man Auszubildende eigentlich übernimmt und junge Kollegen fangen bei euch ja nicht so selten als saisonale Kräfte an. Dass alteingesessene Kollegen mit alten Verträgen nicht unbedingt diejenigen sind, die noch häufig wechseln (können), dürfte eingängig sein. Man trifft auf jeden Fall durchaus gelegentlich Ehemalige von euch an den Krankenhäusern, wenn man sich ein bisschen unterhält.


    @Sebastian: Wenn du etwas genauer liest, wirst du einige Schlüsselbegriffe wie "Ängste", "einige Träumer glauben" und "sicher ist nur" u.ä. finden, die finde ich in ausreichendem Maße darauf hinweisen, dass es sich bei den betreffenden Ausführungen um subjektive Wahrnehmungen handelt. Wenn du dies als Faktendarstellung missverstehst, fürchte ich, dass ich dir nicht nur nicht helfen kann, sondern auch gar nicht will. Die später genannten Beispiele, auf die ich mich bezogen habe, sind alle leicht nachprüfbar. Einen Vergleich zu NRW kann ich nicht ziehen, dafür kenne ich den Rettungsdienst dort zu wenig. Ich fahre zwar fast jedes Jahr zu Karneval bei Freunden als Gast mit, aber ich glaube nicht, dass meine Erlebnisse da zu einem ausreichenden Überblick führen um die Stimmung, Wünsche und Perspektiven des Personals einzuschätzen. Zu Arbeitsweise habe ich eine Meinung aus Begegnungen an der niedersächsischen Grenze und Erleben aus dem familiären Umfeld. Mich interessiert aber mal, wie du den Norden so gut einschätzen kannst? Kürzlich dachte ich von dir gelesen zu haben, dass du zum ersten mal für zwei Schichten zu Gast gewesen wärst, auf einer kleinen Wache, eines winzigen Rettungsdienstes der zu einem kleinsten Betreiber in Schleswig-Holstein überhaupt gehört. Ich vermute, dass ich mich da irren muss bei der globalen Einschätzung, die du hier abgegeben hast?

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  • Johannes, deine Beiträge machen immer so viel Lust darauf, seine Freizeit damit zu verbringen, mit dir zu diskutieren. Wie schaffst du das nur, diesen einladenden Charme aufzubringen?


    :kaffee:

  • Hi!

    Mal allgemein: Gibts da irgend eine "Statistik" oder Werte was an Fluktuation "normal" ist?
    Bei mir sind´s ein reichliches Drittel in einem Jahr..
    Grüße Dani

    Hier in der badischen Toskana im Süden ist die Welt noch in Ordnung.Auf Grund des hohen Freizeitwertes ("arbeiten wo andere Urlaub machen") und der für RD-Verhältnisse guten Bezahlung werden RettAss-Stellen noch vererbt. Fluktuation bei höchstens 3% über die Jahre. Manche Jahre ging gar keiner. Die meisten Ausscheider haben einen Studeinplatz bekommen.