LNA + OLRD können in Hessen eine Sondersignalanlage für den privaten PKW bekommen

  • Der Einbau der Sondersignalanlage wird für den Einsatz als LNA genehmigt, nicht für den Einsatz als Hintergrundnotarzt. Eine Nutzung für andere Umstände als ein LNA-Einsatz sind damit zumindest fraglich....

    Alle getätigten Aussagen stellen meine private Meinung dar und stehen in keinem Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit.


  • Naja, gerade mit meinem gehobenen Privatfahrzeug hätte ich Besseres zu tun, als es im Einsatzdienst zu benutzen. Und so eine Beklebung kann ja beim Tütafahren auch zum Komfort beitragen. ;) Aber wenn es den Bedürfnissen vor Ort entspricht, will ich nicht dran rumkritteln.


    Es geht ja nun z.B. bei LNÄ (aber auch teilweise bei OLRD) um Bereitschaftsdienste, die oft mehr oder weniger aus der Freizeit heraus geleistet werden und bei denen es, je nach Region, alle paar Tage oder Wochen (oder seltener) zu einer Alarmierung kommt. Wenn ich da eine Risiko-Nutzen-Abwägung durchführe, wäre ich da mit den Privatfahrzeugen je nach Einsatzbereich ganz entspannt.
    Mal ganz davon abgesehen kann man in so einem System auch ziemlich flexibel auf Duplizitätseinsätze oder richtige (!) Großschadenslagen mit mehreren (oder sogar vielen) Einsatzabschnitten reagieren.


    Aber sicher hat jedes System Vor- und Nachteile. Klar ist allerdings, dass so etwas rechtssicher passieren muss, also mit entsprechender Genehmigung und Versicherungsschutz. Danach sieht es für mich im hessischen Fall aus, was ich schonmal professioneller finde als einiges, was ich in dieser Richtung sonst schon gehört und gesehen habe.

  • Der Einbau der Sondersignalanlage wird für den Einsatz als LNA genehmigt, nicht für den Einsatz als Hintergrundnotarzt. Eine Nutzung für andere Umstände als ein LNA-Einsatz sind damit zumindest fraglich....


    Stammtisch lässt grüßen... :-(


    Schau mal her:

    Zitat

    Einsatzfahrten sind ausschließlich solche, welche auf Weisung der örtlich zuständigen Rettungsleitstelle
    / Integrierten Leitstelle durchgeführt werden. Bei Leitenden Notärzten umfasst die Anerkennung
    auch Einsatzfahrten im Notarztdienst dann, wenn die Alarmierung durch die Rettungsleitstelle
    / Integrierte Leitstelle erfolgt, weil der Dienst habende Notarzt aufgrund eines anderweitigen Einsatzes
    nicht zur Verfügung steht.


    Quelle:
    https://www.stmi.bayern.de/ass…en/ah_stvo_15_04_2009.pdf

  • Das kannte ich von früher her auch. Hintergrund dieser Sache ist, dass bei den Leitstellen die Privatnummern von bestimmten (?) Notärzten hinterlegt sind, die auch LNA sind und die Leitstelle, wenns ganz eng wird, dort anruft und im Hilfe bittet.
    Das passierte in einem "durchschnittlichen" ländlichen Landkreis, soweit mir bekannt, ca. 1 Mal pro Monat.
    Das rechtfertigt nicht die Vorhaltung eines zusätzlichen NEFs.


    In der "Stadt" ist es weniger von Relevanz. Auf dem Land aber durchaus...


    Zu Zeiten meiner alten Kreisleitstelle, als jeder noch wusste wo man genau wohnte, bin ich auch regelmäßig als First Responder ausgerückt. In meiner Straße, im Freibad, in der Bäckerei reanimiert, VU im Ort, usw., alleine, mit meinem Löschlaster der FF oder zusammen mit einem niedergelassenen Hausarzt. Heute, zu Zeiten mit dem "Regional" vor der Leitstelle, weiß niemand so genau wo ich wohne, obwohl der Leitrechner (bzw. das was die Cobra 4 einmal werden möchte), dazu auch "Tipps" gibt. Bei den Nachbarn "verblutet" die Tochter, weil der Hund sie mit schleift, auf der anderen Seite stirbt der Opa oder brennt die Bude ab. Nur ohne mich. Aber auch okay, denn früher war ich ein wenig schneller in den Puschen als heutzutage. Das Alter halt...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Coole Idee! Schlag ich auch mal vor, damit man mich als Bedarf-Notfallsanitäter einsetzen kann, wenn es mal wieder eng wird. [/ironie] Sorry, fand denn jetzt witzig...

    Unsere LNA fahren zu fast 90% auch als NEF bei Bedarf. Allein in meinem Umkreis von etwa 20km Radius fahren sechs LNA auch raus, wenn die ILS alarmiert. Hinterlegt sind sie zu entsprechenden Zeiten, in den die ILS auch alarmieren kann. Etwa außerhalb der Praxiszeiten oder der Dienstzeiten in der Klinik und natürlich auch außerhalb der Zeiten, in denen sie regulär NEF fahren.


    Ist besonders dann geschickt, wenn das reguläre NEF für eine NA-Verlegung gebunden ist.


    Das System stammt noch aus Zeiten, in denen viele KVB-Ärzte auch als Aussenärzte Notarzteinsätze übernommen haben.

  • Hier würden haupt- und nebenamtliche RettAss/NotSan laut lachen und sich auf die Schenkel klopfen, wenn man diese fragen würde, ob man nicht Lust hätte in der Freizeit noch ehrenamtlich einen Spitzenbedarfs-RTW zu besetzen. Nur gegen Kohle. Und in der Freizeit, quasi als Rufdienst? Nur gehen richtig Kohle! Gibt´s nicht? Dann leck mich... (so wäre wohl die Antwort von 99% der Kollegen).


    Die Einstellung finde ich übrigens, sorry, richtig scheiße. Rettungsdienst ist nun mal keine Spanplattenfabrik und wenn Not am Mann ist, dann darf man auch mal 'nen Handschlag mehr machen. Manchmal schadet es nicht, sich klar zu machen, dass unsere Patienten auch Menschen sind, die Freunde und Angehörige haben.


    Ob man alles ehrenamtlich machen muss, sei mal dahin gestellt, aber die grundsätzliche Weigerung aus der Freizeit zum MANV oder Reserve-RTW-Alarm zu kommen, finde ich echt kacke und denke mir, dass ein anderer beruf vielleicht auch eine gute Idee gewesen wäre.

  • Jeder Handwerksbetrieb im Gas-Wasser-Strom-Bereich hat heute selbstverständlich einen 24-stündig erreichbaren Notdienst.
    Jeder, der derartiges schon in Anspruch nehmen musste, kennt dann auch den durchaus berechtigten Preis.


    Warum sollte das im medizinischen Bereich anders sein?
    Ich habe grundsätzlich nichts gegen Bereitschafts- oder Rufbereitschaftsdienste.
    Auch eine Melderausstattung an alle Mitarbeiter eines RD für einen evtl. MANV-Fall ist für mich durchaus vorstellbar.
    Aber: dann läuft die Vergütung ab der ersten Sekunde.


    Es kann nicht die Aufgabe von MitarbeiterInnen sein, eine nicht bedarfsgerechte Planung zu kompensieren oder den historisch gewachsenen Filz zwischen Politik und Hiorgs zu unterstützen.


    Es geht mir hier nicht darum grundsätzlich keinen Anschlussauftrag zu übernehmen, wenn der Feierabend nah ist, der (wirklich!) dringliche KTP aber noch ansteht.
    Es geht auch nicht darum, ausnahmsweise die Schicht früher zu übernehmen oder später zu beenden.


    Nein, der RD ist keine Spanplattenfabrik.
    Er ist aber auch nicht die ewige Vergelt's-Gott-Dienstleistung!
    Wer eine derartige Berufung in sich verspürt und zusätzlich noch eine religiöse Ausrichtung hat findet in dieser Gesellschaft genügend Möglichkeiten.
    Mir persönlich reichen gut ausgebildete und fortbildungsinteressierete, motivierte, mut guten Einsatzmitteln in adäquaten Rettungswachen RD-ler mit geschulten Vorgesetzten ohne Filz völlig aus.


    Damit der Bezug zum Ursprungsthema nicht verloren geht:


    auch ein LNA oder ein OLRD machen es (zumindest in meinem RD-Bereich) nicht wegen der Ehre.
    Die Dienste werden vergütet, die Ausstattung ist gestellt - und wurde erfahrungsbedingt auch immer umfangreicher.
    Durch die Vergütung ist es dann auch selbstverständlich, daß der Dienstherr bestimmte Anforderungen stellen kann, die NICHT nach Lust und Laune erfüllt werden, sondern als Bestandteil der Dienstleistung.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    2 Mal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()


  • Die Einstellung finde ich übrigens, sorry, richtig scheiße. Rettungsdienst ist nun mal keine Spanplattenfabrik und wenn Not am Mann ist, dann darf man auch mal 'nen Handschlag mehr machen. Manchmal schadet es nicht, sich klar zu machen, dass unsere Patienten auch Menschen sind, die Freunde und Angehörige haben.


    Ob man alles ehrenamtlich machen muss, sei mal dahin gestellt, aber die grundsätzliche Weigerung aus der Freizeit zum MANV oder Reserve-RTW-Alarm zu kommen, finde ich echt kacke und denke mir, dass ein anderer beruf vielleicht auch eine gute Idee gewesen wäre.


    Kannst Du gerne scheiße finden. Aber es ist wie es ist! Und RaWi hat es ganz gut auf den Punkt gebracht. Wer schlechte Arbeitbedingungen bietet darf sich nicht wundern wenn die AN bei dem Thema nicht sofort Hurra schreien. Letztendlich gehört es auch zu den Hausaufgaben des Rettungsdienstträgers (und des Gesetzgebers) sich um Dinge wie Spitzenbedarf und Sonderbedarf Gedanken zu machen. Warum sollen dafür nicht Rufdienste genutzt werden oder der 135%-Rubel rollen wenn die dienstfreien Kollegen zum Einsatz gerufen werden? Ich bin gespannt wie Du als fertiger Arzt reagieren wirst, wenn Dein Chef Dich zum Dienst ruft weil gerade Spitzenauslastung im Haus ist. Ehrenamtlich versteht sich!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • @ Monkeyface


    Als Medizinstudent wirst Du vielleicht Gelegenheit haben, auch mal einen altehrwürdigen Chefarzt zu erleben, der in seinen Erinnerungen schwelgt.
    Befrage ihn nach seinen Arbeitsbedingungen (die Mitte der 70-er-Jahre noch Standard waren).


    Regelhaft war dies:
    geteilter Dienst - und wenn das OP-Programm halt länger wie 13:00 Uhr dauerte bedeutete dies halt Pech, denn natürlich musste nachmittags weitergearbeitet werden.
    Dafür gab es weder eine Vergütung der Mehrarbeit noch Freizeitausgleich.
    Die OP-Pflegekraft durfte nach einer durchoperierten Nacht übrigens ab 07:30 Uhr mit dem normalen Tagesprogramm weitermachen.


    Samstagsarbeit war normal.


    Wer ab Montag Urlaub hatte, durfte am Sa/So unbezahlt kommen, damit die Arztbriefe wegdiktiert waren usw.


    Einen Mehrausgleich, wenn ein Dienst in Stufe D in Wirklichkeit Arbeit rund-um-die-Uhr bedeutete...ja, da wäre ja das Abendland untergegangen.


    Die damaligen Assistenzärzte haben diese Ausbeutung sehr lange mitgemacht.
    Vielleicht lag es daran, daß der Frauenanteil in der Medizin noch gering war und das Wort FAMILIENFREUNDLICHKEIT noch unbekannt war.
    Ich halte es für einen grossartigen politischen Erfolg ärztlicher Verbände, wenn diese Zeiten grösstenteils verschwunden sind.


    Ich habe den Vorteil, zum einen diese Zeiten und die Veränderungen (auch im RD) miterlebt zu haben.
    Ich habe ausserdem den Vorteil, dies auch aus Patientensicht sehen zu können.
    Aus heutiger Sicht war vieles in Klinik und RD geradezu grob fahrlässig...man hat es halt nicht anders gekannt.
    Aus heutiger Sicht erwarte ich einen leistungstarken RD und eine hochqualifizierte Medizin zu jeder Tages- und Nachtzeit.
    Diese Einrichtungen haben nicht den Auftrag der Wahrung von Mißständen, Fehlplanungen und Festhalten an schlechten Rezepten!

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?


  • Die Einstellung finde ich übrigens, sorry, richtig scheiße. Rettungsdienst ist nun mal keine Spanplattenfabrik und wenn Not am Mann ist, dann darf man auch mal 'nen Handschlag mehr machen. Manchmal schadet es nicht, sich klar zu machen, dass unsere Patienten auch Menschen sind, die Freunde und Angehörige haben.


    Man darf dabei nie vergessen, dass die Städte/Kreise mit den Leistungserbringern gemessen am Bedarf ihre Arbeitsplätze/Wachen/Autos...gemäß Vorhaltung verhandeln und für die Durchführung des Rettungsdienstes GELD kassiert wird...nicht zu knapp.
    Sollte man feststellen, dass das Einsatzaufkommen steigt muss man halt nachverhandeln oder neu verhandeln und die Vorhaltung erhöhen...
    Leute aus der Freizeit heraus zu alarmieren kann dafür nicht die Lösung sein. Und ganz ehrlich..die Jungs auf den RTWs schrubben auch so schon genug Stunden (zumindest bei uns im Kreis)...

  • Ich wiederhole nochmal den zweiten Teil meines Postings: Ob man alles ehrenamtlich machen muss, sei mal dahin gestellt, aber die grundsätzliche Weigerung aus der Freizeit zum MANV oder Reserve-RTW-Alarm zu kommen, finde ich echt kacke und denke mir, dass ein anderer Beruf vielleicht auch eine gute Idee gewesen wäre.


    Rettungsdienstvorhaltung kann nunmal nicht jeden Eventualfall abdecken und wenn ein oder zwei mal im Jahr eben dieser Eventualfall eintritt, dann muss ich als Rettungsdienst-Mitarbeiter halt einmal mehr in die Firma kommen. (Aber klar, das darf natürlich schon gerne bezahlt werden.)

  • Es MUSS bezahlt werden. Und Personal kommt, wenn man es nicht ausgerbannt hat. Und man das Personal motiviert. Wenn es ne fette Zulage gibt, werden mehr kommen, als wenn man als Dank für die Überstunden die Dienste streicht, und mit Rufbereitschaften ersetzt.....



    Frag mal in Münster nach, wie oft die Ehrenamts-Reserven aktiviert werden. 1-2x im Jahr, dass ich nicht lache!

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Letztendlich gehört es auch zu den Hausaufgaben des Rettungsdienstträgers (und des Gesetzgebers) sich um Dinge wie Spitzenbedarf und Sonderbedarf Gedanken zu machen. Warum sollen dafür nicht Rufdienste genutzt werden oder der 135%-Rubel rollen wenn die dienstfreien Kollegen zum Einsatz gerufen werden? Ich bin gespannt wie Du als fertiger Arzt reagieren wirst, wenn Dein Chef Dich zum Dienst ruft weil gerade Spitzenauslastung im Haus ist. Ehrenamtlich versteht sich!

    Es sei dazu gesagt, dass in einer Bereitschaft niemand verpflichtet ist, an den UG-Rett-Diensten teilzunehmen. Ihr tut geradezu so, als ob es eine Einsatzpflicht für dienstfreie Kollegen gibt. Es gibt eben ein Dienstplanmodell und da kann sich jeder selbst dazu entschließen, teilzunehmen oder eben nicht.

  • Es sei dazu gesagt, dass in einer Bereitschaft niemand verpflichtet ist, an den UG-Rett-Diensten teilzunehmen. Ihr tut geradezu so, als ob es eine Einsatzpflicht für dienstfreie Kollegen gibt. Es gibt eben ein Dienstplanmodell und da kann sich jeder selbst dazu entschließen, teilzunehmen oder eben nicht.


    Da Du meinen Beitrag zitiert hast, muss ich dazu sagen, dass mir das schon bekannt ist bzw. ich nichts anderes gesagt habe. So etwas wie UG-Rett gibt es hier nicht wirklich. Seit der letzten Ausschreibung nur eine Art "erweiteter RD", von dem niemand so genau weiß welche FZG drin enthalten sind und wie diese alarmiert werden (Versäumnis des Trägers). Letztendlich besetzt diesen aber auch das Ehrenamt (die auch MTF, KatS-Züge und die SEG stellen sollen, mit dem gleichen Personal übrigens), der hauptamtliche Dienst hat damit nichts zu tun.


    Hier ist es jedenfalls so, dass die haupt- und nebenamtlichen RettAss/NotSan hier zu 99% keine ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen würden. Schuld ist daran sicher die schlechte Erfahrung mit dem Ehrenamt, aber auch die Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeit und Entgelthöhe beflügeln einem nicht dazu, seine Freizeit auch noch für das (oft undankbare) Volk zu opfern. Von einer "Pflicht" habe ich nicht gesprochen. Wenn so etwas bezahlt wird, hätte hier auch niemand ein Problem bei einem MANV / Großschadenslage zum Dienst zu kommen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • @M. Schwarzenberger:


    Es liegt in der Normalität des Lebens, daß gerade jüngere Menschen nicht merken, daß sie auch mit ihren Kräften über die Grenzen gehen.
    Das kann ausgenutzt werden.
    Auch heute noch wird in Stellenanzeigen gerne die lebendige Verbindung zum potentiellen Arbeitgeber herausgestellt.
    Hinter dem Gedanken der Identifikation mit den Zielen des Arbeitgebers kann auch das Risiko stehen als "Ausputzer" mißbraucht zu werden.


    Die lebendige Verbindung bedeutet im KH-Alltag auch heute noch bei konfessionellen Kliniken, daß nur das "richtige Gebetbuch" zur Chefarztposition führt.
    Ob es ähnliches auch bei BOS gibt die einen weltanschaulich-religiösen Hintergrund haben...ich weiss es nicht, will es aber nicht ausschliessen.


    Ich habe grundsätzlich gar nichts dagegen, wenn ein angestellter Beschäftigter beim gleichen Dienstherrn parallel ein Ehrenamt ausübt.
    Die Hiorg werben ja zurecht damit, daß hier jeder seine Talente ausleben kann bzw. eine Alternative zum Arbeitsalltag finden kann.
    Wenn also ein RA/NFS in seiner freien Zeit ausprobieren möchte, wie er 300 Portionen Haschee auf dem Feldkochherd herstellen kann...
    Es ist aber für mich verlogen, wenn nur so Hintergrundfahrzeuge o.ä. besetzt werden können.
    Es spielt auch gar keine Rolle, wie oft dies notwendig ist.
    Der Dienstherr kann dies arbeitsvertraglich festlegen.
    Dann bedeutet dies eine entsprechende Rufbereitschaftsvergütung und die Berücksichtigung, daß nach nächtlich zusätzlich geleisteten Stunden eben nicht der Wecker zum Frühdienst läutet.


    Ich wohne in einem großstädtisch organisiertem RD.
    Deswegen beurteile ich -wie wohl jeder andere auch- eine Problematik nach den individuell bekannten Strukturen.
    Ich muß anerkennen, daß die Rahmenbedingungen andernorts nicht 1:1 übersetzbar sind.
    Das bedeutet aber nicht, daß ich still zusehe, wenn andernorts die Sicherheitsaufgabe einer Organisation aus welchem Grund auch immer (war schon immer so, Filz...) verbogen werden bis zum geht nicht mehr.


    Es wundert mich keineswegs, wenn die jetzt dreijährige Berufsausbildung vielen Hiorg-Fürsten schlaflose Nächte beschert.
    In der Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung ist halt ein Auto mit Lichterspiel und Glockenklang werbewirksamer wie der Feldkochherd.
    Das dies kein süddeutsches Phänomen ist zeigt mir der aktuelle Bericht hier im Nachrichtenteil des Forums über die Vorhaltung an Fahrzeugen/Besatzungen zu einer Karnevalsveranstaltung in NRW.


    Der Arbeitsumfang in einem RD oder einem KH gebietet Rufbereitschaften?
    Kein Problem, aber vergütet und der Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen.
    Letztere sind (vmtl. zur Verwunderung mancher Dienstherrn) tatsächlich keine KANN-Bestimmung.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Dennoch besteht auch in meinem Verständnis keine Notwendigkeit, in einem ländlichen Bereich die Führungsdienste OrgL oder LNA ausschließlich hauptamtlich abzuwickeln. Darum geht es ja hier eigentlich. Das macht in einer großen Stadt Sinn, wo die Einsatzhäufigkeit deutlich größer ist.


    Davon abzugrenzen sind jedoch imho die oft missbrauchten Reservetransportkapazitäten- wie auch immer sie heißen mögen, wenn sie eigentlich schon regulär eingeplant sind. In meiner rettungsdienstlichen Anfangszeit war ich selbst Teil dieses Systems und kann so über manchen Mißstand berichten.


    Was monkeyface meint, sind aber Situationen wie sie eben nicht regelhaft vorkommen. Und auch in Ballungsräumen sind echte MANV selten. Und bei diesen finde ich auch, dass man als Angehöriger der beteiligten Berufsgruppen tatsächlich auch aus dem Frei kommen sollte -außer man kann halt wirklich nicht. Man muss es ja nicht für lau machen.

  • Wenn es nicht für lau ist, dann hat da auch niemand was gegen. Gegen ein gutes Konzept hat sicher niemand was.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bist du schonmal zu nem manv add-on gekommen, hast dir danach die Arbeitszeit aufgeschrieben und hast nix dafür bekommen? bist du verbeamtet?

  • Was ist ein MANV Add-on? MANV ist klar - ich werde wohl langsam alt.


    Ich bin nicht verbeamtet. Wenn es so wäre, würde ich nicht immer so viel über den TVöD hier rum motzen. ;)


    Wenn es zu einem Alarm des dienstfreien Personals in der Leitstelle kommt, so wird dieses selbstverständlich vergütet! Wenn es nicht so wäre, dann würde beim nächsten mal niemand mehr kommen. Kommen tun sowieso nur sehr wenige. Im Rettungsdienst kommt so etwas erst seit einiger Zeit mal vor. MANV-Einsätze werden regelhaft durch das Ehrenamt bedient, um den Rettungsdienst aufzufüllen. Aber wie gesagt, in letzter Zeit kommt es auch häufiger vor, dass aufgrund der Einschätzung der Leitstelle über einen eingetretenen oder zu erwarteten Spitzen- oder Sonderbedarf der Rettungsdienstträger informiert wird, dieser wiederum die Beauftragten informiert, dass diese zusätzliche RTW in Dienst zu nehmen haben. Diese Stunden werden natürlich auch bezahlt. Sonst würde beim nächsten Mal auch keiner mehr kommen, egal wie viele Bürger schreiend auf der Straße liegen!


    Das hört sich sicher unmenschlich an, aber so ist die Welt. Es ist ein Job. Gut, es ist ein besonderer Job. Vielleicht auch eine Berufung? Ich mag meinen Beruf sehr (damit ist nicht die Leitstelle gemeint), vielleicht bin ich auch ein wenig Stolz darauf. Oft wird an das barmherzige Samariterherz appelliert, allzeit bereit zu sein. Und das wird gerne auch mal ausgenutzt. Daher ist es einfach nur ein Job! Selbstverständlich würde ich, wenn ich gerade kann, bei einer Großschadenslage zu Hilfe eilen. Entsprechende Konzepte finde ich gut und unterstütze ich. Aber definitiv nicht für einen feuchten Händedruck. Eine entsprechende Vergütung muss sein! Ich verstehe es als eine Art Gegenleistung. Dafür, dass ich jahrelang gelernt habe, mehrere Examen über mich ergehen lassen musste, mich regelmäßig fachlich fit halten muss, damit ich meinen Job so gut machen kann wie ich ihn mache. Es gab schon mal eine Zeit, da war ich so doof und habe mein Können und meine Zeit ehrenamtlich "verkauft". Es war verschenkte Zeit! Ich hoffe, dass ich diesen Punkt nun noch einmal deutlich klar machen konnte.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.