DRK Tarifverhandlungen 2016

  • Das Problem ist einfach, dass es viele Bereiche gibt, die geradeso an der Zulässigkeit der 45h nach DRK-TV kratzen.
    Die Auslastung ist hoch, aber zur Vollarbeitszeit reicht es je nach Betrachtungsweise nicht.


    Wenn ich im Hochschwarzwald sitzen würde mit im Schnitt 1,6 Fahrten in 24h, dann würden mich die langen Arbeitszeiten bei weitem nicht so stören.


    Hier ist man aber im Schnitt 8-10 h beschäftigt inkl. Wachentätigkeiten. D.H. in Spitzen auch 12h Fahren ohne Pause.
    Und dann passen eben 45h gar nicht in meinen Augen und man profitiert von der Schlichtung was Arbeitszeit angeht gleich null.
    Es profitieren aktuell also nur diejenigen davon, die wegen geringer Auslastung 48h gearbeitet haben. Mit entsprechend geringerer Belastung.
    Man hätte die 45h-Woche auf 42h herabsetzen müssen und die 48h Woche auf 45h. Dann hätten alle profitiert.
    Oder die Berechnungsgrundlage der 45h-Woche angehen.


    Zudem habe ich grundsätzlich ein Problem mit unbezahlten Arbeitsstunden. Im TvöD gibts für die Abeitsbereitschaft immerhin 50% der Stunden bezahlt.

  • Na ja ...1,6 Fahrten in 24h ... das war einmal im HSW... mittlerweile sind die Einsätze gut in die Höhe geschnellt... klar gibt es sie noch , die ruhigen Zeiten oder gar mal ne 0 Schicht... aber auch diese sind selten geworden.
    Aktuell sind es eher 6 bis 8 Fahrten in 24 Std teils auch bis .... und pro Einsatz kannst mal im Schnitt 2 bis 3 Stunden aufgrund der Entfernungen einrechnen. Da ist dann auch nimmer viel "Bereitschaftszeit".
    Und mal ganz im ernst... bein12 Stunden Dienst und ner 0 schicht ist man danach teilweise noch kaputter, als wenn man was gearbeitet hat .
    Diese 48 Std sind einfach Gift und gehören weg. Fast alle, die das Ergebniss in der Befragung abgelehnt haben waren der Ansicht JETZT 45 Std und stufenweise runter wäre ok gewesen.
    Aber so? 0 Runde bis August 16 .. wechselschichtzulage erst ab Mitte 18 ... wer genau nachgerechnet hat konnte einfachbdes nicht annehmen... aber die wenigsten haben dies wohl gemacht.

  • Somit ist bereits alles gesagt wie taubenzüchter und schwarzwaldretter es sagen 12 Stunden vollarbeitszeit das geht nicht mehr, die Arbeitszeit muss runter und das nicht in 5 Jahren sondern jetzt, :stop: wir müssen mindestens auf 43h/ Woche damit dieser Job wieder attraktiv wird, selbst wenn man keine nebentätigkeiten auf einer Rettungswache hat ist es bei der derzeitigen Auslastung einfach nicht mehr machbar. Aber vermutlich gibt es einfach zuviele junge und motivierte RA die auch 60h/Woche arbeiten würden......

  • Ich finde es völlig utopisch bei der aktuellen Lage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt eine Erhöhung der Stellen um mehr als 10% binnen Jahresfrist zu fordern, indem man auf 43h reduziert.


    Wenn man mit solchen Vorstellungen bei verdi beitritt, dann kann man nur enttäuscht werden.

  • diese Antwort verstehe ich leider nicht ......was willst du uns damit sagen ? Eine Erhöhung der Stellen ???? Was würde wohl der Arbeiter in der Industrie / Handwerk dazu sagen dass nur 80% seiner Arbeitsleistung auch bezahlt werden? Wo lebst du denn ? Ich habe 100% Auslastung und die hätte ich gerne bezahlt, sonst nx.

  • achso und nur weil mehr Personal benötigt würde lässt man es sein ? Man stelle sich mal vor, die DB muss Züge streichen weil sie kein Personal mehr hat, da wäre der Aufschrei groß aber im Rettungsdienst stellt das kein Problem dar, hier wird einfach die Arbeitszeit erhöht und schon klappt alles. Man hätte Übergangslösungen verhandeln können (ja ich weiss dies ist der Mantel aber wenn man schon etwas daran macht dann richtig) zb. die Mehrarbeit vergüten bis ausreichend Personal vorhanden ist. Übermüdete, überlastete Retter nützen den Patienten wenig, im Gegenteil, man stelle sich vor es kommt aufgrund eines Sekundenschlafs zu einem Unfall wie im Emsland.....

  • Nein, man lässt es eben nicht. Man macht es stufenweise.
    Kein Rettungsdienst kann derzeit 10% des Personalbedarfs "mal eben so" aus dem Stehgreif erhöhen. Mit der jetzt getroffenen Regelung hat man die Zeit den Personalbedarf noch durch weitere Intensivierung der Maßnahmen auszugleichen.
    Ich persönlich hätte übrigens auch gerne die 42h gesehen: 2017 -1, 2018 -1, 2019 -2, 2020 -2.
    Damit hätten man den Betrieben genug Zeit gegeben und gleichzeitig Druck gemacht den NotSan nicht erst auf dem letzten Drücker durchzuschulen.


    Aber nochmal: Die Stunden sind ein Goodie die immerhin 6,schießmichtot % Erhöhung des Stundenlohns darstellen.


    Viel interessanter ist folgende Frage: In einem der ersten Tarifentwürfe ist die Rede davon, dass die Mitarbeiter die Stunde trotzdem leisten müssen, diese aber als Mehrarbeit vergütet kriegen. Dies ist nun nirgends mehr genannt.
    Hat jemand den exakten Wortlaut zur Hand bezüglich dieser Frage?

  • Wir haben doch eine Übergangslösung?
    Eine Stunde weniger jede Woche, jedes Jahr, dazu 14 Minuten Umziehzeiten pro Schicht, auch das sind nochmal fast eine Stunde bei 4 Diensten die Woche.
    Allein 47 statt 48h sind bei unserer Firma mit etwa 60 Mitarbeitern mehr als eine Vollzeitstelle, die überhaupt erstmal besetzt werden muss.


    Mit dem Tarifabschluss brechen jetzt sicher nicht goldene Zeiten an, aber es ist ein guter Anfang.
    Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

  • Warum soll man die Wochenarbeitszeit nicht zeitnah senken können?
    Wir haben dank Verdi-Haustarifvertrag unsere Wochenarbeitszeit von 48 auf 44 Stunden zum 1.6.2016 gesenkt.
    Dies betrifft ja nur die Rettung, im Krankentransport gab es schon immer 40h.
    Dazu kommt noch die Umkleidezeit von 15 Minuten je Dienst wahlweise als Arbeitszeit oder bezahlt. Damit habe ich eine reelle 43 Stundenwoche.
    Unsere Planstellen (~100) sind alle besetzt und die Welt dreht sich immer noch, trotz anderslautender Aussagen des AG während der Tarifverhandlungen.
    Jörg

  • @ olleHoop... so viel Mehrpersonal brauch es gar nicht bei einer Senkung der Stunden...
    Z.b. hatten wir hier vor Jahren einen wunderbaren Dienstplan 3 schichten a 8 std unter der woche und am we 12 er schicht.. ausgelegt auf 44, irgendwas Stunden... auf meiner Wache wurden rechnerisch 8,45 Stellen gebraucht also bestand das Stammpersonal der Wache aus 9 Mann. Dann hat der AG den DP gekündigt und einen gefordert, welcher die vollen 48 Std ausfüllt... also wurde dies dann ungesetzt und rein rechnerisch waren es dann 8.55 Stellen ... wir waren 9 und wir blieben 9. Auf unseren anderen Wachen sah es genau so aus. Lediglich auf der Hauptwache war es nach der umstellung dann einer mehr.Hatte aber dann auch zur Folge, das wir ganz genau dann auch auf z.B. Verletzung der Ruhezeit geschaut haben. Wenn es weniger als 11 Std zwischen 2 Schichten sind, so wird der Hintergrunddienst informiert... und ein anderer Kollege kommt dann für die Zeit, die die Ruhezeit nicht eingehalten wird... und wenn das auch nur 1 - 2 Stunden sind... Kost den AG halt auch extra ... folglich reduzier man die Stunden auf ein Maß bei dem ein 8Std 3 schichichtpöan sinnvoll funktioniert würden aich Ruhezeitverletzungen kein Thema mehr sein.
    Und wie schon gesagt wurde... Umkleidezeit war seit Jahren schon Arbeitszeit... es musste aber halt auch erst durchgeklagt werden weils der AG wie immer anders gesehen hat. Sind wir mal ehrlich... bei neuen Tarifabschlüssen werden Dinge, die den AG positiv betreffen immer gleich ungesetzt... die positiven Dinge für die AN werden meis mit Verzögerung angegangen

  • Z.b. hatten wir hier vor Jahren einen wunderbaren Dienstplan 3 schichten a 8 std unter der woche und am we 12 er schicht.. ausgelegt auf 44, irgendwas Stunden... auf meiner Wache wurden rechnerisch 8,45 Stellen gebraucht also bestand das Stammpersonal der Wache aus 9 Mann. Dann hat der AG den DP gekündigt und einen gefordert, welcher die vollen 48 Std ausfüllt... also wurde dies dann ungesetzt und rein rechnerisch waren es dann 8.55 Stellen ...


    Das verstehe ich nicht ganz: für eine 44-Stunden-Woche werden 8,45 Stellen gebraucht, eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 48 h pro Woche führt dann aber zu einer Erhöhung (!) des Bedarfs auf 8,55 Stellen?

  • @ thh ... das liegt am Dienstplanmodell, welches eingeführt wurde... je nachdem wie man dieses gestaltet werden mehr oder auch schon mal weniger gebraucht.
    Je nachdem wie Ausfallreserven fest in den Grunddienstplan eingebaut sind.
    Wir haben z.b. nen festen Plan und wird der nicht geändert kann ich dir sogar sagen wie ich am z.b. 26.8
    2037 arbeite ;-)

    Sollte zeigen dass es nicht immer sein muss, dass eine Reduzierung der Stunden auch gleichbedeutend mit mehr Personalbedarf ist. Anders herum geht es eben auch .

  • Aktuell sind es eher 6 bis 8 Fahrten in 24 Std teils auch bis .... und pro Einsatz kannst mal im Schnitt 2 bis 3 Stunden aufgrund der Entfernungen einrechnen. Da ist dann auch nimmer viel "Bereitschaftszeit".


    Demnach fahrt ihr im Schnitt regelhaft zwischen 12 im besten und 24 Stunden im schlechtesten Fall.
    Ich kenne einige Dornröschenwachen deren Auslastung angezogen hat, aber von gelegentlichen Nullschichten auf eine zweitweise 100%ige Auslastung klingt für mich dann doch etwas übertrieben.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Zitat von Taubenzüchter

    Im TvöD gibts für die Abeitsbereitschaft immerhin 50% der Stunden bezahlt.



    Auch im TVöD wird die Bereitschaftszeit nicht bezahlt, auch nicht mit 50%.

  • TVöD


    § 18 Arbeitsbereitschaft


    (1) Arbeitsbereitschaft ist die Zeit, die nach den gesetzlichen
    Vorschriften als solche zu betrachten ist. Arbeitsbereitschaft ist auch
    die Zeit, während der sich der Arbeiter, ohne Arbeit zu leisten, an der
    Arbeitsstelle oder an einem anderen von dem Arbeitgeber bestimmten Ort
    zur Verfügung des Arbeitgebers zu halten hat. Der Arbeiter ist
    verpflichtet, auf Anordnung des Arbeitgebers auch außerhalb der
    regelmäßigen Arbeitszeit Arbeitsbereitschaft zu leisten; sie darf nur
    angeordnet werden, wenn zu erwarten ist, dass zwar Arbeit anfällt,
    erfahrungsgemäß aber die Zeit ohne Arbeitsleistung überwiegt.
    (2)
    Arbeitsbereitschaft wird bei der Lohnberechnung mit 50 v.H. als
    Arbeitszeit bewertet, jedoch ist mindestens der Monatsregellohn nach §
    21 Abs. 4 Satz 1 oder der Teil davon zu zahlen, der dem Maß der mit dem
    Arbeiter vereinbarten regelmäßigen Arbeitszeit entspricht.




    Wie kann man Punkt 2 sonst verstehen?

  • § 18 TVöD regelt die LOB


    Weder der Manteltarifvertrag für die Arbeiter im öffentlichen Dienst, noch der BAT sind der TVöD. Es wäre also schön wenn man sich einfach mal zu den anwendbaren Tarifverträgen äußert, sonst können wir auch anfangen uns die netten Dinge aus dem Bahntarifvertrag, oder aus dem für die Gebäudereinigung rauszusuchen.

  • Das war das was mir google geliefert hat.


    Bei uns hält sich auch hartnäckig selbiges Gerücht zur Arbeitsbereitschaft.


    Falls das nun offensichtlich nicht stimmt, dann ist man mit dem DRK Tarifvertrag ja in der Tat besser gestellt als im TVöD.

  • Die LOB regel doch der 17, oder nicht?


    Zum Thema: Bereitschaftszeit im öD wird tatsächlich mit 50% der Stunde berechnet. Über 15 Jahre lang so gemacht. Verwechselung mit der Rufbereitschaft?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.