....das neue NFS Gesetz ist ganz nett, aber in Bayern wird das vermutlich nie richtig Fuß fassen.

  • Danke für die Antwort. (Bedanken geht bei dir nicht)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wenn man vergleicht, in welcher Berufsgruppe die meisten Märchen über das NotSanGesetz und den NotSan erzählt werden, sollte man im Rettungsdienst lieber zunächst vor der eigenen Türe kehren. Da hat man erstmal genug zu tun.
    Wenn man damit fertig ist, kann man es den Notärzten ja nochmal richtig erklären.

  • Immerhin sind die "3-Jahres-Azubis" alle noch in der Ausbildung und daher "formbar".


    Jörg: Ich finde, dass man beide Baustellen gleichzeitig bearbeiten sollte. Am besten geht dies sicherlich durch das eigene Auftreten als auch wdh. Erklärungen.

  • Wenn man vergleicht, in welcher Berufsgruppe die meisten Märchen über das NotSanGesetz und den NotSan erzählt werden, sollte man im Rettungsdienst lieber zunächst vor der eigenen Türe kehren. Da hat man erstmal genug zu tun.
    Wenn man damit fertig ist, kann man es den Notärzten ja nochmal richtig erklären.

    Ich sehe das wie red_cap. Möchte nur kurz darauf hinweisen, dass es in diesem Thread explizit um die Auffassung der NA zum Thema NotSan geht.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Notarztdienst bringt Einkommen, soweit ok.


    Wenn es aber immer weniger Notärzte geben wird (Stichwort: Landflucht - und Bayern hat viel-viel Land) ist das über kurz oder lang gar kein Argument mehr.
    Natürlich könnten die Kassenärztlichen Vereinigungen versuchen, den Notarztdienst auf eine immer breitere Basis zu stellen.
    Doch dann werden die Versicherungsprämien für "Kunstfehler" derart steigen, daß die Versicherung für Hebammen vergleichsweise günstig sind.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • "Ich muss hier Thoraxdrainagen legen lernen, in fünf Jahren gibt es keine Notärzte mehr, deshalb muss ich das können."


    Persönlich ist es mir egal wer die Thoraxdrainage legen kann, Hauptsache ist das es einer kann und bei 90% der Notärzte die mir mittlerweile im NEF Dienst über den Weg laufen weiß ich sicher die können es nicht und das mit steigender Tendenz. "Oh dem Patienten geht es aber sehr schlecht, eigentlich müssen wir Intubieren, aber lass uns doch mal lieber schnell in die Notaufnahme fahren" höre ich leider immer öfter.


    Der Notarzt muss das RFP in dem Fall ergänzen wo dieses nicht mehr weiterkommt, dieser Grundsatz ist leider zu einer holen Phrase verkommen.

  • Nun kommen wir langsam wieder zu dem Punkt an dem die Notärzte alle schlecht und die jungen Retter alle arrogant sind. Nun, es gab schon immer gute und schlechte Kollegen in jeder Berufsgruppe, auch unter (Not-) Ärzten. Die gleichen Geschichten kennt vermutlich fast jeder von uns noch aus seinen Anfangstagen im RD, unabhängig davon wann er angefangen hat. Und RD Azubis waren zu gewissen Anteilen anfangs immer etwas zu selbstbewusst, die Erklärung, dass "die frisch von der Schule" den "Alten" erstmal den Job erklären wollen, dürfte auch so alt sein wie die RD Schulen selbst. Wo genau ist jetzt hier die Neuigkeit?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • bei 90% der Notärzte die mir mittlerweile im NEF Dienst über den Weg laufen weiß ich sicher die können es nicht und das mit steigender Tendenz. "Oh dem Patienten geht es aber sehr schlecht, eigentlich müssen wir Intubieren, aber lass uns doch mal lieber schnell in die Notaufnahme fahren" höre ich leider immer öfter.


    - Wie kommst du auf 90 %? Weil, du bisher mit jedem Notarzt schon eine Thoraxdrainage hättest legen müssen?


    - Glaubst du, dass die Narkoseeinleitung mit dir nicht bekanntem Personal Spaß macht?
    Ich habe es selbst schon erlebt, dass die gewünschte Muskelrelaxans nicht hätte aufgezogen werden können, weil sie nicht vorhanden sei.
    Oder auch ein Klassiker, den ich selbst schon mal anderweitig live von RFP gehört habe: Der wollte halt Succinylcholin, das kannten wir nicht... Der hätte halt Lysthenon sagen sollen.
    Oder Personal, das keine Ahnung hat, wie es die Kapnometrie bedienen bzw. anschließen soll.


    Da macht Narkose richtig Spaß! :bad:


    Und das sind keine Einzelfälle, sondern Probleme, die sich in 20 % der Fälle so abspielen...


    Und falls jetzt jemand sagt:
    Das ist Bashing von RFP. Nein, das ist es nicht. Die gleichen Probleme hat man auch mit unerfahrenen Pflegekräften/Ärzten. Das Problem ist nicht der Titel oder die Berufsbezeichnung, sondern mangelnde Erfahrung, mangelnde Routine und mangelndes Detailwissen.

  • Ich füge noch hinzu: Mangelnde Ausbildung, mangelnde Fortbildung, mangelnde Simulation, mangelnde Standards, mangelnde Checklisten. Ach ja, mangelndes Interesse oder Problemverständnis.


    Standard-RettAss bei uns: "Der Doc wird schon sagen was er braucht."
    Oder Old-School NA: "Wieso legen Sie noch einen weiteren Zugang?!? Wir haben doch einen Blauen am Daumen!"

  • Das was Harun, faki und red_cap beschreiben ist ein echtes Problem.


    Leider eines, dass klein geredet wird. Lieber kauft man teueres Material und Fahrzeuge, statt mehr Training zu implementieren.



    Sent from my iPhone using Tapatalk

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • ... Ich habe es selbst schon erlebt, dass die gewünschte Muskelrelaxans nicht hätte aufgezogen werden können, weil sie nicht vorhanden sei. ...


    Bei uns nicht mal gelogen. :pfeif:


    Aber ernsthaft: Ich sehe auch die Probleme ähnlich wie ihr. Hinzu kommt eine nicht selten vorherrschende Mentalität in Richtung: "Das haben wir immer schon so gemacht" und wogegen auch niemand wirklich vorgehen will. Aus- Fort- und Weiterbildungen? Fehlanzeige! Kosten Geld und der Nutzen ist fraglich. Außerdem ist das ja Arbeitszeit.
    Und ganz ehrlich, ich weiß nicht ob es der Notfallsanitäter da besser macht,zumindest nach dem zu Urteilen was ich aus den Ergänzungsprüfungen bei uns so höre. Dieses Lernen und Handeln nach Algorithmen scheint mir da wenig produktiv. Ein Vorgehen wurde zwar gelernt, aber mMn geht hierbei die "Weitsichtigkeit" verloren.

  • Auf der anderen Seite wird eine Schule, die einen vernünftigen Anspruch an ihre Schüler hat, bewusst von vielen gemieden. Es gibt auch einfachere Schulen.....



    Sent from my iPhone using Tapatalk

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mal abgesehen von den üblichen argumenten welche ich hier nicht weiter kommentieren will bleibt zu sagen dass die NA Dienste lange sehr lukrativ waren und ganze Eigenheimfinanzierungen darüber liefen bzw. laufen Jede Nachforderung zählt somit bares.... noch mehr seit es weniger pro Einsatz gibt. Dass betreiben allerding viele NA nicht abhängig davon ob sie gut oder schlecht sind. ;)

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Ich lese in diesem Thema enorm viel Frustration zwischen den Zeilen. Irgendwie ist es typisch für uns Deutsche, dass wir uns immer zwischen den Extremen Euphorie und Frustration bewegen.
    Es gibt einen neuen Beruf und der bringt ein paar Dinge mit, die Viele jahrzehntelang gefordert haben (wie beispielsweise eine dreiährige Ausbildung und eine Vergütung während der Ausbildung).
    Gleichzeitig wird der NotSan gerade in einen Tarifvertrag nach dem anderen eingruppiert.
    Das alles beschreibt doch einen Trend in die richtige Richtung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Ein Allheilmittel, bei dem RFP, Ärzteschaft, HiOrgs, Feuerwehren, Landkreise, Bundesländer und Krankenkassen alle 100% zufrieden sind, wird's nie geben. Jeder hat Interessen und zwischen denen muss man vermitteln. In einer idealen Welt dann zum Wohle des Patienten.


    Das wir auf nicht-ärztlicher wie auf ärztlicher Seite schon immer Leute hatten, die ihrem Berufsstand keine Ehre gemacht haben ist halt kein Geheimnis und wird sich allenfalls reduzieren, aber nie ganz verhindern lassen. Das ist doch im französischen, britischen, amerikanischen, italienischen...Rettungsdienst auch nicht anders.
    Und wenn ich meine Küche anschaue: In Branchen wie dem Handwerk scheint das genauso zu gelten.