SanH / RettH als Ausgleich zum Studium?

  • Hi,


    wird ein langer Beitrag, aber greift vllt Fragen voraus.
    Seit ziemlich genau einer Woche wohne ich nun im Süden Münchens, für wahrscheinlich die nächsten drei bis vier Jahre. Wie das so ist nach >800km Umzug ist nur wenig mit hierher gekommen, auch was Hobbies etc angeht. Grund für den Umzug war der Antritt eines Studiums (FH MB).
    Nun kann man (ich) ja nicht jedes Wochenende mit Mitstudenten trinken gehen, drei Tage am Stück lernen geht aber auch nicht. Irgendeine Beschäftigung muss her, sonst werden das wieder zu viele Stunden WoW am Stück. Da ich in der Heimat meine Gruppen für Hobbies habe war die Überlegung, das ganze ruhen zu lassen und etwas neues anzufangen. Ist ja mit Studium MB nach IT-Ausbildung und dem Umzug nur ein weiterer Neubeginn von vielen.
    Und warum nicht seine Zeit mit etwas sinnvollem verbringen?
    Wie man dem Text entnehmen kann hab ich vorher nie was sinnvolles gemacht, außer einem Erste Hilfe Kurs auch keine Berührung mit mit irgendetwas medizinischem und das letzte Ehrenamt ist auch etwas her. Durch Zufall kam ich dann in dieses Forum und bin bei den vielen Erfahrungsberichten hängen geblieben.


    Nur... was wäre nun sinnvoll? SanH als Einstieg? Oder gleich auf RettH gehen? Ist letzteres überhaupt eine Option? Hab das nämlich bisher nicht als eigenen Kurs gefunden, nur als Bestandteil vom Grundlehrgang RettSan, aber da ich Vorlesungspflicht und Urlaubssperre habe werd ich in den nächsten vier Jahren keine Zeit für zusammenhängende Praktika haben. Und neben Studium sicher nicht genug Zeit, da Erfahrungen zu sammeln, um nicht ewig der neue zu bleiben. Nicht zuletzt ist das ja auch eine Kostenfrage, bin bisher in keiner HiOrg und die Preise für den Grundkurs schwanken je nachdem, wo man schaut, ja auch nur um ein paar hundert Euro... Bin zwar in der glücklichen Lage, mein Studium nicht selbst finanzieren zu müssen, aber für die gleichen Dinge fast das doppelte bezahlen muss eig auch nicht sein.


    Ich hoffe, es ist nicht zu chaotisch geworden bei mir, und dass vielleicht jemand das liest und mir weiterhelfen kann : ) Ist ja nicht auszuschließen, dass die ganze Idee auch völliger Blödsinn ist und nur für mich unerfahrenen logisch klingt.

  • Schau dir doch einfach mal die verschiedenen Hilfsorganisationen in deiner Nähe an! In München sind ja alle vertreten und haben sicher auch alle ein attraktives Aufgabenspektrum fürs Ehrenamt, was Sanitätsdienste, Beteiligung am Rettungsdienst oder auch "Sonderaufgaben" angeht. Ich würde dann dort hin gehen, wo mir die bestehende Gruppe im Ehrenamt am besten gefällt (Altersstruktur, Atmosphäre, erster Eindruck), da kannst du dir ja durchaus verschiedene Gruppen anschauen, zumal dein erstes Interesse wohl nicht einem Nebenverdienst gillt, sondern tatsächlich einem Hobby.
    Das mit der fachlichen Ausbildung ergibt sich dann von alleine, den Sanitätshelfer wirst du überall (zumindest in München) recht schnell machen können, und auch aufbauende Ausbildungen (bis zum RS) sollten bei den meisten Organisationen kein größeres Problem sein, zumindest wenn du es nicht besonders eilig hast. Da werden auch eher keine Kosten auf dich zukommen, wenn du wirklich erenamtlich *aktiv* sein wirst.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit bei einer HiOrg mit Anfang 20 ein sehr ausfüllendes und erfüllendes Hobby sein kann, das man beinahe beliebig zeitlich dosieren kann von zwei Stunden pro Woche bis zur Quasi-Vollzeittätigkeit... ;)


    Wie gesagt, schau dir die Angebote an, am besten nicht nur in der "Theorie" (im Internet oder am Telefon), sondern durch Vorbeischauen in den jeweiligen Gruppen, und entscheide dich dann nach Bauchgefühl dafür, wo du dich am wohlsten fühlst. Ob das Kreuz dann 12 Ecken oder acht Spitzen hat, gelb, rot oder weiß ist, ist nicht so wichtig. Vielleicht wird es ja auch die Wasserrettung oder sogar das THW, wenn du eher technisch interessiert bist...


    Viel Erfolg und gib mal Rückmeldung, wenn du was gefunden hast!


    J.


    P.S. Viel Spaß auch hier im Forum!

  • Sehe ich genau so. Leute, welche sich wirklich ehrenamtlich engagieren wollen, haben inzwischen die absolute Auswahl, gerade in einer größeren Stadt. Und die Organisation, die heute nicht in der Lage ist, auf die jeweilige Möglichkeit neuer Mitglieder im gewissen Rahmen einzugehen, wird bald gar keine neuen Mitglieder mehr finden.


    Insofern teile ich Jörgs Vorschlag voll und ganz: Hingehen, schauen, reden....


    Viel Spaß dabei und wenn es beim ersten Versuch nicht klappt nicht entmutigen lassen.


    Eddy

  • Nun kann man (ich) ja nicht jedes Wochenende mit Mitstudenten trinken gehen, drei Tage am Stück lernen geht aber auch nicht.


    Mit einer Familie und Kindern wirst du das aber auch nicht können... den Sonnenaufgang auf dem Heimweg genießen.
    Oder anders ausgedrückt: Je stressiger dein Studium ist, desto mehr freust du dich darauf, am Wochenende den emotionalen "Reset"-Knopf zu drücken. Damit meine ich nun keine Alkoholexzesse, sondern mit seinen Freunden durch die Nacht zu streifen und unbeschwerten Blödsinn zu erleben/durchleben.


    Von einem Ehrenamt bei einer HiOrg würde ich dir dennoch nicht abraten. Es sollte in meinen Augen nur keine Alternative zum gängigen studentischen Lebensmodell darstellen, sondern eine kontinuierliche Ergänzung deiner lebenslangen Freizeit bedeuten. :-)

  • Neben den klassischen Hilfsorganisationen gäbe es noch das THW oder die Freiwillige Feuerwehr.
    Für sportinteressierte Menschen wären da noch die Bergwacht oder die Wasserwacht/DLRG.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Danke für eure Antworten!
    Da hilft dann wohl wirklich nur mal anrufen und vorbei schauen. Auf meiner mal ansehen-Listestehen nun also:
    - ASB
    - DLRG/Wasserwacht
    - DRK/BRK
    - Feuerwehr
    - JUH
    - Malteser
    - THW
    Das sind ja doch mehr als ich erst dachte. Danke auch für die Hinweise auf THW/Wasserwacht, an die hatte ich bisher gar nicht gedacht. Die Wasserwacht kannte ich auch noch gar nicht, zu Hause waren nur DLRG oder DGzRS präsent.
    Die Bergwacht habe ich mal bewusst rausgelassen. Sportlich ließe sich da sicher etwas machen (Ski/Snowboard sollte man glaub ich schon lernen, wenn man nun in Sichtweite der Berge lebt), allerdings ist das Gebiet der Berge nicht so ganz meins, da zieht es mich dann eher auf's Wasser.

    Mit einer Familie und Kindern wirst du das aber auch nicht können... den Sonnenaufgang auf dem Heimweg genießen.
    Oder anders ausgedrückt: Je stressiger dein Studium ist, desto mehr freust du dich darauf, am Wochenende den emotionalen "Reset"-Knopf zu drücken. Damit meine ich nun keine Alkoholexzesse, sondern mit seinen Freunden durch die Nacht zu streifen und unbeschwerten Blödsinn zu erleben/durchleben.

    Ich muss nun gestehen, das habe ich noch nie getan... Als die Chance dazu war habe ich meine Zeit in Azeroth verbracht. Damit genau das nun nicht wieder passiert (auch Azeroth hat wunderschöne Sonnenaufgänge) suche ich nach einer sinnvollen Alternative.
    Der Blödsinn soll natürlich nicht zu kurz kommen, nur 24/7 mit den gleichen Leuten rumhängen geht irgendwie auch nicht :)


    Also eigentlich wie Jörg das erkannt hatte, Interesse kommt aus der Suche nach einem Hobbie.

    Viel Erfolg und gib mal Rückmeldung, wenn du was gefunden hast!
    J.
    P.S. Viel Spaß auch hier im Forum!

    Danke!
    Und werde ich dann, hab nun ja ein bisschen was zu tun erstmal.

  • Die Wasserwacht kannte ich auch noch gar nicht, zu Hause waren nur DLRG oder DGzRS präsent.


    Die Wasserwacht ist ein Fachdienst des Roten Kreuzes, in Bayern meines Wissens deutlich verbreiteter als die DLRG.
    Da gibt es Ortsgruppen, die eher einem Schwimmverein gleichen und fast in Richtung Leistungssport gehen, bei den meisten sollte aber die Wasserrettung im Vordergrund stehen. Aber auch da gibt es verschiedene Schwerpunkte: Badeaufsicht in Schwimmbädern oder an Seen, Rettungsschwimmen/Strömungsretter, Rettungstauchen, Bootsführer, technische Komponenten etc.
    Nicht zuletzt gibt es auch da immer eine sanitätsdienstliche Ausbildung und oft eine direkte Anbindung an einen "normalen" Rotkreuz-Ortsverein/Bereitschaft mit dem allgemeinen Aufgabenspektrum.

  • Und für den hundeinteressierten wäre auch eine Rettungshundestaffel interessant. Die brauchen auch Leute ohne Hund z.B. als Suchtrupphelfer, der die Orientierung und das Funken übernimmt. Das ist gerade in einer Stadt eine schöne Abwechslung da man viel Zeit in der Natur verbringt und sehr viel über die Fellmonster lernt. :-)

  • Ich habe genau das vor 1,5 Jahren getan und mit Mitte 20 als Ausgleich zum Bürojob mit dem Ehrenamt im Bereich Sanitätsdienst/Katastropehnschutz begonnen. Wenn du etwas Interesse an Erste Hilfe und Notfallmedizin mitbringst, kann das ganze ein sehr schönes Hobby sein. Als netten Nebeneffekt lernst du viele neue Leute kennen. Gerade wenn man neu in einer Stadt ist, ist das natürlich eine sehr angenehme Sache.



    Geld ausgeben und dir eine eigene Ausbildung finanzieren brauchst du allerdings auf keinen Fall.
    Da eine grundlegende Sanitätsausbildung meistens Grundvoraussetzung für die aktive Teilnahme an Sanitätsdiensten ist, wirst du diese auch recht schnell durchlaufen können. Hier kannst du dann auch noch einmal schauen, ob dir das ganze überhaupt zusagt. Eine weiterführende Ausbildung zum Rettungssanitäter kannst du dir anschließend auch von der Hilfsorganisation oder vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe finanzieren lassen. Ich mache derzeit letzteres. Meistens gilt wie überall: Wenn die Leute sehen, dass du engagiert und konstant dabei bist, wird dir vieles von der Hilfsorganisation ermöglicht.


    Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, dir mehrere HiOrgs genauer anzuschauen, bevor du eine Entscheidung fällst. Zumindest in meiner Stadt gibt es signifikante Unterschiede in der Mitgliederstruktur, angefangen vom Alter bis hin zum Intellekt. Im Endeffekt wirst du viel Zeit mit den Leuten verbringen. Da ist es essentiell, auf einer Wellenlänge zu sein.


  • Nun kann man (ich) ja nicht jedes Wochenende mit Mitstudenten trinken gehen, drei Tage am Stück lernen geht aber auch nicht.


    Das erste sehe ich ja bekanntlich anders, aber egal :D. Ganz ehrlich? Genieß dein Studentenleben! Studieren, heißt nicht nur den ganzen Tag in der Uni zu sitzen. Es gibt soviele ausgefallene Leute, die man einfach mal kennenlernen sollte.
    Ich lasse z.B eigentlich keine Party aus, solange mein Studium nicht darunter leidet. Ansonsten besuche ich aber auch viele Veranstaltungen in der Uni, die nicht unbedingt ein Bezug auf mein Studium haben.


    Zum Thema HiOrg:
    Wenn du Interesse daran hast, dann mach es einfach! Kurse solltest du in der heutigen Zeit eigentlich keine mehr selber Zahlen. Wichtig ist aber, dass du das nicht nur wegen den "Sozialen Kontakten" machen solltes, ein wenig Interesse muss schon vorhanden sein!
    Einfach mal hin gehen und es sich anschauen.


    WoW mag ein nettes Spiel sein, aber die Interaktion mit echten Menschen, ist um einiges besser! Vielleicht ist es neben der HiOrg ja auch eine Studigruppe? Hier gibt es z.B eine Zeitung,ein Radio, mehrere Vereinigungen und Gruppen.

  • Danke für den vielen weiteren Input!


    Andrechen: Partygänger bin ich nun nicht... da wird man immer zum Trinken genötigt x_x
    Auf Veranstaltungen warte ich aber auch noch. Demnächst haben wir zB einen "Abend des Sports", bei dem alle Gruppen sich mit etwas Show vorstellen. Das werd ich definitiv auch angucken, und sei es nur um mit den Juggern in Kontakt zu kommen. Das sieht nämlich auch unheimlich interessant aus.


    Das Interesse an HiOrg wurde eig durch 'nen erste Hilfe Kurs geweckt xD War diesen Sommer bei einem, weil ich da Gefühl hatte 5 Jahre nach dem für den Führerschein nichts mehr davon zu wissen. Stellte sich dann heraus, dass ich eig doch noch alles wusste. Ein paar Sachen haben sich natürlich geändert, aber das meiste ja doch nicht. Wollte dann gerne mehr lernen, aber den "großen EH-Kurs" gibt es wohl schon länger nicht mehr. Und dann kam die Uni und sagte "he, fang doch in zwei Wochen bei uns an!" und nun sitz ich in der Fremde und fang alles neu an.

    Dieser Hinweis kam nun ja schön öfter. Damit hatte ich nicht so wirklich gerechnet, danke auch dafür.


    Die ersten Anfragen habe ich heute dann mal verschickt, mal sehen, wo ich mir dann als erstes was ansehen kann :)

  • Und die Uni so... Nö.
    Hab da heute mal ganz unverbindlich angefragt beim Tutor, eine Hochschulgruppe klingt ja doch verlockend und bei uns erfährt man grad als neuer von vielen Dingen nur, weil man zufällig in der Mensa am richtigen Tisch sitzt. Wie mein Glück es so wollte saßen dort auch gleich noch Personalmenschen im Büro... konnte da leider schlecht rückwärts wieder gehen. Stand der Dinge: Das ganze muss als Nebentätigkeit angemeldet werden, auch Ehrenamt, dann wird das eventuell als Einzelfall genehmigt. Unter der Bedingung, dass ich nicht ein einziges Mal in die Nachprüfung muss. Voll gut, die erste Prüfung schreiben wir wahrscheinlich erst in 6 Monaten. Mit etwas Pech liegt das ganze bis dahin auf Eis, so lange kann mich ja auch niemand "zum Gucken" durchschleifen.
    Alles, was spontane Einsätze enthält ist somit leider pauschal raus.


    Nichts desto trotz war ich heute Abend schon sehr kurzfristig unterwegs. Hab dort noch nicht viele kennen gelernt, aber die wenigen waren ganz sympathisch. Aber gut, wenn da grad 'ne Triage-Übung läuft und lauter blutüberströmte Leute im Keller rumliegen hat man vielleicht auch grad andere Gedanken, als sich mit 'nem potentiell neuen zu beschäftigen.
    Ansonsten zwei wichtige Dinge gelernt: "Achja hier ist der Aufenthaltsraum von unsern Hauptamtlichen. Wenn die Abends Fernsehen gucken kann man die gut erschrecken, indem man von draußen gegen das Fenster klopft." und "Leute in roten Hosen klauen Kugelschreiber, versteck deine."

  • Ich vermute dass das eine seeeh komische Regelung der Hochschule ist, die sich im ehrenamtsfreundluchen Bayern gut kippen lässt...

  • Vielleicht geht die Hochschule von einer nebenberuflichen Tätigkeit (Ehrenamtspauschale o. ä.) aus. Etwas derartiges möchte mein Arbeitgeber auch angemeldet haben. Die rein ehrenamtliche Tätigkeit im KatS/FF/etc. hingegen nicht.