RD BaWü krankt massiv

  • Darum geht es mir ja gerade. Das wird von sehr vielen Behauptet. Allerdings hat noch keiner irgendwie mehr als Hörensagen zu dem Thema beitragen können. Und ich würde es einfach toll finden, wenn ich Dinge die als "Allgemeinbildung" gelten, ein paar mehr Informationen und vor allem Fakten (keine alternativen Fakten) dazu an die Hand bekommen würde.



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  • Naja, das Preisgefüge in Baden-Württemberg im Vergleich zum Rest der Republik und die prozentuale Beteiligung des DRK an den Ausschüssen ist mindestens mal hinweisend.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Stimmt, Mann kann nur unterschiedliche Ursachen dafür ausmachen.


    Zitat

    Ich tu mir ehrlicherweise schon ein wenig schwer, die "Maßgebliche Schuld" beim DRK zu sehen. Weil in anderen Regionen Deutschlands wo das DRK auch sehr stark ist, gibt es ja ganz andere Preise. Hast du dafür gute Quellen in die ich mal einlesen könnte? Wäre sehr spannend.
    Ich glaube ja, dass liegt tatsächlich an der Struktur der Finanzierung in BaWü. Speziell die Situation, dass wenn man als Leistungserbringer den Vorgaben der Kassen nicht zustimmt, es einfach keine Änderungen im Bereischplan gibt.





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  • Im Badischen war ein RP mal bei einem RD-Betrieber und hat Dienstpläne kontrolliert, ob noch RHs auf dem RTW eingesetzt werden.
    Das hat zu heller Aufregung geführt und plötzlich wurden/werden einige RHs auf dem RS-Kurs geschickt.
    Der AG darf im RD natürlich nur Personal einsetzen, dass die FoBi-Stunden nachweisen kann. Hier sind mir allerdings keine Kontrollen bekannt.


    Lustiger Weise erzählt man sich im badischen die selbe Story ja mit den Schwaben...


    Dazu müssten aber auch entsprechende Angebote da sein, sprich der Arbeitgeber muss auch Fortbildungen anbieten. Und wenn er Fortbildungen vom Arbeitnehmer verlangt, dann ist das auch Arbeitszeit. "Hier" in meiner Ecke werden gerade mal um die 10, maximal 18 Stunden im Jahr als Fortbildungen angeboten. 8 davon müssen bezahlt werden. Nur der Rest ist kostenlos. Für 30 Stunden reicht das nicht. Mehr gibt in dem Bereich hier aber nicht.
    Ich habe dieses Jahr für meinen AG auch kaum Stunden, weil er mal wieder vergessen hat sich rechtzeitig drum zu kümmern. Beide übrigens, Hauptamt und Nebenamt. Ich selbst habe genug Stunden, gebe aber nur die an für die ich auch bei der Anwesenheit bezahlt wurde. Wenn´s nicht reicht ist das das Pech des AG. Im Hauptamt juckt das auch niemanden...


    Das ist eben der Punkt: Wir verlangen von unseren Mitarbeitern -egal ob Hauptamt oder Ehrenamt- deutlich mehr als 30h ab, inkl. Prüfung. Diese Stunden werden natürlich voll bezahlt, für das Hauptamt ist das ein ganz normaler Dienstblock, ebenso gibt es zusätzliche freiwillige Fortbildungen. Und das in BaWü.


    Interessant! Hast du mir hierzu eine Quelle, ich habe auf die schnelle nichts gefunden? Denn in meinem Rettungsdienst-Bereich ist es seit Jahren üblich, dass der Krankentransport hauptsächlich FSJ-besetzt ist. Mit Ausnahme der hauptamtlichen RA/NfS, die ab und an mal auf dem KTW sitzen. Natürlich hat sich das durch den grassierenden Personalmangel dahingehend geändert, dass auch einige neu eingestellte HA-RS auf den KTW sitzen, aber der Großteil des KTW-Bereiches besteht aus FSJlern.

    Ja, dazu gibt es einen Beschluss des Landesausschuss Rettungsdienst, Jahr müsste 2013 oder 2014 sein. Darf ich aber hier nicht posten.


    Ironischer Weise dürften deine in der Bereitschaft erlangten Fortbildungsstunden nicht den Anforderungen des RDG genügen, da in den gemeinsamen Rahmenrichtlinien klar beschlossen wurde, dass die Fortbildungstunden a) mind. 3h per Block sein müssen b) von einer für den RD als Lehrperson qualifizierten Person gehalten sein müssen.
    Wie gesagt, unsere MA müssen, vollkommen egal ob Hauptamt, Teilzeitkraft, Aushilfe oder Rettungsdienstleiter grundgehend vollständig fortgebildet sein. Ansonsten finden sie sich höchstens in Praktikantenrolle auf einem RTW/KTW/NEF wieder.


    Das ist aber auch genau der Punkt: Es gibt in BaWü nicht "DAS DRK". Es gibt zwei Landesverbände. Es gibt tlw. mehrere Kreisverbände im selben Rettungsdienstbereich. Alle davon sind rechtlich eigenständig.Alle machen ein wenig was sie wollen. Ob das gut ist, darüber kann man streiten.
    Aber es gibt eben auch genauso viele gute DRK-RDs in BaWü wie es schlechte gibt. Es gibt Kreisverbände die Wartelisten für Mitarbeiter haben, trotz Sporttest und Assessment-Center. Und es gibt Kreisverbände in denen stehen RWs verwaist leer.
    Die Bandbreite ist eben (leider) verdammt groß, dass ist der hauptsächliche große Mangel in BaWü.
    Ich hab genauso viele "Hühnchen zu rupfen" mit "meinem" DRK wie die meisten Mitarbeiter mit ihren Arbeitgebern.
    Aber dieses automatische und unreflektierte DRK gebashe geht mir tatsächlich massiv auf den Sack.
    [/rant]


    Und um zum Ursprungsthema zurück zu kommen: Es war hier übrigens der ASB der mal versucht hat die Preise zu drücken. Hat nur nicht funktioniert... Haben am Ende halt doch fast die selben Personalkosten.

  • Stimmt, Mann kann nur unterschiedliche Ursachen dafür ausmachen.


    Die Ursachen lassen sich auch nicht getrennt betrachten. Es gibt nur ein Bundesland, in dem die Durchführer gleichzeitig Träger sind und ihre Preise in Bereichsausschüssen verhandeln. In diesem Bundesland ist das DRK der mächtigste Durchführer / Träger. In anderen Bundesländern mag es das DRK auch in vorherrschender Stellung geben, aber durch die kommunale Trägerschaft ist keine direkte Preisbestimmung (außerhalb von Ausschreibungen) gegeben. Entsprechend gibt es keinen Vergleich, der eine Trennbarkeit beider Variablen ermöglicht. Umgekehrt gab es hier im Forum in der entfernteren Vergangenheit etliche Berichte darüber, wie andere RDs ihre Tätigkeit aufgeben mussten und stets dem DRK vorwarfen, die Preise gedrückt zu haben. Da das Forum nicht vergisst, kann man die gewiss noch wiederfinden. Da die Verhandlungen der Bereichsausschüsse ja aber nicht öffentlich sind, lässt sich kaum feststellen, ob es tatsächlich eine Korrelation zwischen Preisen und dem Auftreten von Mitbewerbern gab. Dafür müsste man statistische Daten erheben.


    Allerdings kann man legitim behaupten, dass den mächtigsten Vertreter der Durchführerseite auch die größte Verantwortung auf dieser Seite trifft. Die Krankenkassen sind entsprechend ihrer Rolle natürlich daran interessiert es so günstig wie möglich zu halten.

    Land zwischen den Meeren,
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  • Nun Mitte der 1990er Jahre hat man ja in Stuttgart alles dafür getan um zu verhindern das die Privaten in den KTP Stuttgart einsteigen. Ich kann mich erinnern das wir damals Krankentransporte für etwas mehr wie 50 DM gefahren haben. Da hat ja damals nicht nicht viel gefehlt das dem DRK der KTP komplett um die Ohren fliegt. Damals gab es innerhalb der anderen HiOrgs interne Anfragen wer wann was stemmen könnte da unklar war ob man den KTP komplett übernehmen muss.


    Nun bin ich bestimmt keine offizielle Quelle, aber ich war halt mit dabei ;-)


    Heute ist es halt die NFR die manchem Kreisverband fast um die Ohren fliegt......


    Darum geht es mir ja gerade. Das wird von sehr vielen Behauptet. Allerdings hat noch keiner irgendwie mehr als Hörensagen zu dem Thema beitragen können. Und ich würde es einfach toll finden, wenn ich Dinge die als "Allgemeinbildung" gelten, ein paar mehr Informationen und vor allem Fakten (keine alternativen Fakten) dazu an die Hand bekommen würde.



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    Wir schwer werden. Einige von denen die das damals befeuert haben sind längst in Rente der gar gestorben. Wende dich mal an den Herrn von der Bürgerinitiative in Notfallrettung in Stuttgart wenn es dir wirklich wichtig ist. Der kann dir die Historie sicherlich darlegen. Oder an die damaligen Betreiber der Achertal Ambulanz....

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Zitat

    „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir zur Abdeckung von Spitzen in der Notfallrettung auch unsere privat finanzierten Krankentransportwagen einsetzen“, sagt Tobias Strohbach. Der Geschäftsführer des großen privaten Anbieters KTS Krankentransport Stuttgart GmbH beklagt aber wie Kollegen, dass dieses Einspringen in der Notfallrettung immer häufiger wird. So seien allein seine Fahrzeuge im zweiten Halbjahr 2016 zu 550 Notfällen ausgerückt, für die sie eigentlich gar nicht zuständig waren. Über die vergangenen Jahre kommt Strohbach auf rund 4000 Rettungsdienst-Einsätze.


    Zitat

    Die KTS sieht sich deshalb nach eigenen Aussagen jetzt dazu gezwungen, an 264 Patienten, bei denen ein Rettungseinsatz notwendig war, Privatrechnungen für die Fahrten zu verschicken. „Wir bedauern sehr, dass wir so weit gehen müssen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ob die Betroffenen eine Chance haben, das Geld von ihren Krankenkassen wiederzubekommen, ist völlig offen. Experten gehen davon aus, dass es im Zweifel zur Entscheidung eines Gerichts kommen könnte.


    Hervorhebung durch mich.


    Quelle und vollständiger Artikel

  • Aus der o.g. Quelle:


    Zitat

    "Besonders private Anbieter beklagen, dass ihre KTW immer wieder von der Leitstelle für Notfälle angefordert werden, wenn gerade kein Rettungswagen greifbar ist. So erfüllt die Notfallrettung zwar die gesetzlichen Vorgaben, die KTW fehlen aber für ihre eigentliche Aufgabe."


    Welche gesetzlichen Vorgaben sind da gemeint? Die Hilfsfrist kann ein KTW wohl kaum erfüllen.


    :flag_of_truce:

  • So eine Einsatzzahl würde hier sofort einen weiteren 24h-RTW rechtfertigen.


    Wenn die alle im Ausrückebereich eines RTW lagen möglicherweise. Wenn die Einsätze über mehrere Reviere verteilt waren nicht unbedingt.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Erstmal finde ich die Reaktion gut:
    Selbstverständlich wird gefahren,aber irgendwie muss es bezahlt werden.
    550 Einsätze sind aber trotzdem enorm viel.

  • Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe: Der KTW-Tarif ist BW ist so knapp bemessen, dass man für eine Erstversorgung eigentlich keine Zeit hat, weil man es sich schlicht und ergreifen nicht leisten kann, auf das Entgelt zu verzichten, das man in dieser Zeit einnehmen könnte. Eigentlich müsste man, wenn es irgendwie vertretbar ist den Patienten auch transportieren.


    Eddy

  • Ich weiß aus sicherer Quelle, dass das genannte Unternehmen derzeit bemüht ist, den Einstieg in die Notfallrettung zu finden.
    Hierzu hat der Geschäftsführer die verschiedenen Rettungsdienstbereiche angeschrieben und für eine Kooperation geworben.
    Die Kooperation soll als zeitlich begrenztes Projekt auf Grundlage des RDG BW durchgeführt werden, also eine Beauftragung durch das DRK als Subunternehmer.


    In dem Schreiben wurde aber nicht die Häufigkeit der von seinem Unternehmen durchgeführten Notfalleinsätze angeführt,
    sondern der Landesweite Personalmangel und die Auswirkungen auf die Notfallrettung. Um seine Kompetenz zu untermauern,
    wird angeführt, dass das Unternehmen seit Januar 2017 im Katastrophenschutz mitwirke und ein Transportkontingent für das MHW stelle.


    Zum Unternehmen kann ich nichts sagen. Von der ganzen Aktion kann man halten was man will, natürlich will er nur ein Kuchenstück abbekommen.

  • Noch ein Artikelzum Thema lange Wartezeiten im KTP in Stuttgart.


    Zitat

    Die Stadtverwaltung hat vor einiger Zeit den Bedarf erfasst. Damals kam heraus, dass zwischen 8 und 12 Uhr bis zu 43 KTW nötig wären. Im Einsatz sind manchmal aber nicht einmal 20. Seither hat sich die Lage laut Ulrich Karle vom Krankenhausreferat leicht entspannt: „Der Druck hat etwas nachgelassen.“ Gleichwohl gebe es immer wieder Beschwerden. „Eine generelle Entwarnung können wir nicht geben, das Problem ist nicht gelöst.“ Man habe deshalb unter anderem versucht, auf die Kliniken einzuwirken, damit die Entlasszeiten sich entzerren. Karle sieht ebenso wie viele Anbieter das Problem, dass die mit den Krankenkassen verhandelten Tarife nicht immer auskömmlich sind. „Oft ist ein Krankentransport günstiger als ein Taxi“, sagt ein Experte.

  • 43 KTW für eine Stadt wie Stuttgart finde ich heftig. "Meine" Stadt hat hat gerade mal 80.000 Einwohner weniger, wir kommen auch gerade mal auf 20 KTW. Reicht (gefühlt) auch nicht. Allerdings würde ich 30 oder 35 auch für übertrieben halten. Ich würde zwischen 2 und 4 KTW mehr für ausreichend halten. Allerdings würde ich es besser finden, wenn man die ganzen überflüssigen Krankentransporte vermeiden würde.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.