LK Meißen kündigt DRK

  • Hi!
    Der Lankreis Meißen kündigt dem DRK den RD-Auftrag . Einspringen sollen die Johanniter und Malteser.
    Keine Ahnung wie das funktioniert,Kündigungen? Neues Personal? Wie bezahlen diese? Was sagen die KK zu den bestehenden Verträgen?mal sehen wer zuerst klagt usw..
    Grüße

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Zusammenfassend:


    2013: Ausschreibung die das DRK als günstigster Anbieter gewinnt
    2013 - 2016: Querelen innerhalb des Personals bezüglich Betriebsübergang und der damit verbundenen Vergütung
    --> schlechtes Betriebsklima, viele Krankheitsfälle
    2016: Große Anzahl an Fahrzeugausfällen wegen Personalmangel
    2016: Gespräche mit dem Landratsamt, nur mit mehr Geld kann das DRK den RD weiter betreiben
    2017: Kündigung des Vertrages mit dem DRK durch den Landkreis wegen nicht Erfüllung
    2017: Bis zur Ende der Vertragslaufzeit werden JUH und Malteser das Personal und die Fahrzeuge stellen

  • Zusammenfassend:


    2013: Ausschreibung die das DRK als günstigster Anbieter gewinnt


    Nach SächsBRKG §31 Mitwirkung im Rettungsdienst dürfte aber nicht das billigste Angebot gewonnen haben.


    (5) Der Zuschlag ist auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen. Als Zuschlagskriterien sollen insbesondere der Angebotspreis, ein Umsetzungskonzept und die Mitwirkung im Katastrophenschutz berücksichtigt werden.


    Damit dieser Passus im Gesetz niedergeschrieben wurde, haben die Rettungsdienste 2012 in Sachsen 30000 Unterschriften gesammelt und die Politik daran gehindert, das billigste Angebot als alleiniges Zuschlagskriterium im Gesetz zu verankern. Damals wurde Sachsen von einer CDU - FDP - Koalition regiert.
    Des weiteren steht im Gesetz, das es ein Vergabeverfahren zur Auftragserteilung geben muss. Damit ist eine Kommunalisierung nicht möglich. Ausnahmen sind die Berufsfeuerwehren mit einem Viertel des Rettungsdienstes.


    Um die Bereichsausnahme für den Rettungsdienst umzusetzen, müsste demzufolge das SächsBRKG wieder geändert werden.
    Anstrengungen diesbezüglich sind von der Politik bisher nicht zu erkennen.


    Wie geht es jetzt mit der gGmbH weiter? Als Tochter des Landesverbandes betreibt die gGmbh in Nordsachsen zwei weitere Rettungswachen.

  • Hi!

    Nach SächsBRKG §31 Mitwirkung im Rettungsdienst dürfte aber nicht das billigste Angebot gewonnen haben.

    Irgendwie drängt sich mir immer wieder der Gedanke auf, das die Entscheider den Gesetzestext nicht so genau lesen und genau so umsetzten.
    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...


  • Nach SächsBRKG §31 Mitwirkung im Rettungsdienst dürfte aber nicht das billigste Angebot gewonnen haben.


    (5) Der Zuschlag ist auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen. Als Zuschlagskriterien sollen insbesondere der Angebotspreis, ein Umsetzungskonzept und die Mitwirkung im Katastrophenschutz berücksichtigt werden.


    Man darf wohl unterstellen, dass das DRK im KatS mitwirkt, und wenn dann die Umsetzungskonzepte der anderen jedenfalls nicht besser sind (oder nicht so viel besser, dass es einen höheren Preis kompensiert), sind wie wieder beim Preis.

  • Hi!
    Verdi hat sich nun auch zu Wort gemeldet . Wie ich finde,das Problem mal auf den Punkt gebracht.
    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Hi!

    Wieso Ironie? Und warum sollen diese denn keinen KTW besetzen?2

    In Sachsen tatsächlich unüblich und so gut wie nicht vorhanden.
    Bei meinen alten AG sind wir als GfB angestellt gewesen, mittlerweile findet sich für 8,77 auch niemand mehr.


    Grüße

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Zitat

    Wieso Ironie? Und warum sollen diese denn keinen KTW besetzen?2
    Wie bist du eigentlich zum RD gekommen?


    Es mag für dich normal sein, aber in großen Bereichen Deutschlands werden auch die KTW von hauptamtlichem Personal besetzt.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es mag für dich normal sein, aber in großen Bereichen Deutschlands werden auch die KTW von hauptamtlichem Personal besetzt.



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    Glaub mir, auch ich kenne KTW die HA besetzt werden, aber selbst wenn nicht würde ich nicht hingehen und behaupten das sei doof. Aber anscheinend ist das nur OK wenn es gegen das FSJ und das EA geht, aber nicht in die andere Richtung. Vor allem wird auch immer so getan, als ob irgendwelche armen, jungen Menschen wie Sklaven ausgenutzt werden oder gelangweilte Menschen als EA nur kommen weil Sie blaulichtgeil sind. Aber das es, neben den Schatten auch viel Licht gibt, das wird immer unter den Teppich gekehrt.

  • Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass das althergebrachte Freiwilligenwesen im Widerspruch zu einer ernstzunehmenden Professionalisierung steht? Vielleicht weil es vielerorts rechtliche Bedenken gibt? Vielleicht sogar, weil es große Landstriche in Deutschland gibt, die weit weniger HiOrg geprägt sind und die mit funktionierenden Systemen beweisen, dass es eben auch anders geht. Und vielleicht sogar, weil in diesen Systemen wirklich zumindest zum Teil Menschen ausgenutzt werden.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass das althergebrachte Freiwilligenwesen im Widerspruch zu einer ernstzunehmenden Professionalisierung steht?


    Und du glaubst, dass Leute, deren (einzige?) berufliche Perspektive darin besteht, mit einer dreimonatigen Ausbildung lebenslang im Krankentransport zu arbeiten, mehr zur "ernstzunehmenden Professionalisierung" der Branche beitragen als junge, motivierte Abiturienten, die einige Zeit bis zu ihrem Studium oder einer anderweitigen Ausbildung in einem Freiwilligendienst überbrücken?


    Wie sehr hast du als Student eigentlich in den ketzten zehn Jahren der Professionalisierung des Rettungsdienstes geschadet? Ist das quantifizierbar?


    So viele offene Fragen...

  • Oh, da verstehst du mich (mal wieder bewusst?) falsch. Es sind nicht die Leute, die der Professionalisierung schaden, sondern die Beschäftigungsart. Menschen in "richtigen" Arbeitsverhältnissen haben Verträge und Verpflichtungen die erfüllt werden müssen. Das hat viele positive Auswirkungen und fängt beim Ausbleiben von "mit dem mag ich aber nicht fahren" bis hin zur Durchsetzung der Fortbildungspflicht und vertraglich festgelegten Stundenzahlen und Kündigungsfristen. Sicherlich mag das alles im Einzelnen auch ohne Vertragspflicht funktionieren, muss es aber eben nicht. Und ich halte es gerade für verwerflich junge Menschen in der Berufsfindungsphase, z.B. Studienwartezeiten und in Teilzeit- / "Aushilfs-" Verhältnissen nicht gleichwertig zu bezahlen. Wer den gleichen Job macht hat letztlich auch Anspruch auf die gleiche Entlohnung. Anderes kann man als Ausbeutung sehen.


    Problematisch ist das natürlich für den Ehrenamtler, der gern alle zwei Monate mal eine Schicht fahren mag. Den sehe ich persönlich aber tatsächlich als problematisch für die Professionalisierung an. Und da du an meiner persönlichen Karriere so großes Interesse hast, gebe ich dir auch hier gern Antwort. Ich habe seit mehr als zehn Jahren überwiegend als Hauptamtlicher im Rettungsdienst gearbeitet, einen erheblichen Teil in Vollzeit. Auch die letzten Jahre als Student bin ich Hauptamtlicher allerdings in Teilzeit, aber weit jenseits eines Stundensatzes, der im Ehrenamt irgendwie üblich wäre und in pseudobezahlten Mindestlohnvermeidungs- Ehrenamtsmodellen steuerrechtlich entfernt möglich wäre. Aber ja, in Teilzeit konnte ich meiner Karriere im Rettungsdienst sicherlich nicht die gleiche Energie widmen wie ich das in Vollzeit konnte. Und ja, auch ich habe als Zivildienstleistender angefangen und bereue das nicht. Aber damit habe ich nur der Wehrpflicht genüge getan, ich musste danach nicht als FSJler weiterfahren sondern wurde für meine Arbeit adäquat bezahlt. Und darauf lege ich auch weiterhin sehr viel wert.

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    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
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    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • In Zeiten des Personalmangels sollte man jede Chance nutzen jungen Leuten einen tiefen Einblick in den spannenden Bereich des Rettungsdienstes zu gewähren und ihn zu erleben. Und selbst die, welche nicht als Sanis oder Arzt dem RD erhalten bleiben, können als Juristen, Politiker, Polizisten, Verwaltungsbeamte, Kaufleute viel gutes für uns bewirken. Vielleicht konnte das NotSanG ja nur durchgesetzt werden weil sehr viele Menschen an entscheidenden Orten durch eigene Erfahrung den Mehrwert erkannt haben.


    Deine These, dass HA KTW MA (dürften ja dann überwiegend RS sein) zu einer Professionalisierung führen und die EA/FSJ RS dem im Weg stehen ist eine spannende These. Was tun denn die HA KTW RS was ein EA oder FSJ RS nicht tut? Also außer motzen, unmotiviert sein, lieber auf dem RTW sitzen wollen und in der KTW Woche krank zu sein?



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  • Es sind nicht die Leute, die der Professionalisierung schaden, sondern die Beschäftigungsart. Menschen in "richtigen" Arbeitsverhältnissen haben Verträge und Verpflichtungen die erfüllt werden müssen. Das hat viele positive Auswirkungen und fängt beim Ausbleiben von "mit dem mag ich aber nicht fahren" bis hin zur Durchsetzung der Fortbildungspflicht und vertraglich festgelegten Stundenzahlen und Kündigungsfristen. Sicherlich mag das alles im Einzelnen auch ohne Vertragspflicht funktionieren, muss es aber eben nicht. Und ich halte es gerade für verwerflich junge Menschen in der Berufsfindungsphase, z.B. Studienwartezeiten und in Teilzeit- / "Aushilfs-" Verhältnissen nicht gleichwertig zu bezahlen. Wer den gleichen Job macht hat letztlich auch Anspruch auf die gleiche Entlohnung. Anderes kann man als Ausbeutung sehen.


    Das beantwortet das doch eigentlich schon ganz gut?

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  • Was willst Du denn als Druckmittel einsetzen, um deren Fehlverhalten zu unterbinden?


    Die haben mehr oder weniger Narrenfreiheit. Kündigungsfrist in aller Regel 4 Wochen. In der Probezeit 14 Tage.
    Wenn da einer keine Lust mehr hat, dann kommt er ohne Konsequenzen einfach morgen nicht mehr.