AOK BW will "KTW-light" einführen

  • Und ich bin auch der Meinung, dass der Transport in einem Fahrzeug betreuungstechnisch nochmal eine andere Nummer ist, als das reine Liegen in einem Zimmer. Zumal es gar keine Rückmeldemöglichkeit für den Patienten zum Fahrer gibt.


    Die Installation einer Art Patientenklingel wäre technisch keine besondere Herausforderung. Und der KTW Light sieht ja tatsächlich zwei Personen vor.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Womit sich die ketzerische Frage stellt, ob ein Patient, der beim Aussteigen aus dem Taxi Hilfe benötigt, bereits mit dem KTW gefahren müsste. Aber falls ja - kann das wirklich sinnvoll sein ?


    Das kann man aus dem Fall eher nicht herleiten. Der Sachverhalt ist ziemlich tragisch: FInal krebskranker Patient soll nach Hause entlassen werden und gerät beim Einladen so unglücklich an die Heckklappe des Fahrzeugs, dass er tetraplegisch wird. So jedenfalls meine Erinnerung. Ich konnte zufällig als Referendar das erstinstanzliche Verfahren beobachten.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Persönlich finde ich den Schritt seitens der AOK richtig und verhandlungstechnisch top-professionell.
    Es zeigt, dass man dort etwas von Verhandlungsstrategien versteht.


    Interessant, wie unterschiedlich Eindrücke sein können. Ich sehe ein Spiel über die Bande "Öffentlichkeit" regelmäßig als ein Zeichen dafür, dass die inhaltlichen Argumente langsam knapp werden. Zumal im B2B-Bereich (in dem wir uns hier strukturell bewegen). Streng genommen könnte man sich auf Seiten der Leistungserbringer zurücklehnen und sagen: "Ihr wollt den Liegemietwagen einführen? Dann macht mal!".


    Denn - an dem Produkt "Liegemietwagen" haben die Leistungserbringer doch gar kein Interesse. Die eigenen Mitarbeiter beschweren sich bei jeder passenden Gelegenheit über die Fahrten, und Geld verdienen kann man damit auch nicht (zumindest nicht in dem Setup der HiOrgs). Und - siehe den Fall des OLG Hamm - auskömmlich versicherbar dürften die Risiken doch gar nicht sein. Würde mich jedenfalls interessieren, ob das geht. Abgesehen davon hast Du m. E. völlig recht damit, dass HiOrgs die Leistung "Personenbeförderung kranker Menschen" mit ihren Mitteln eher nicht so erbringen können, wie vom Kunden gewünscht. Und soweit es um den Schutz der Leistung Krankentransport geht, dürften ggf. ein oder zwei Abmahnungen nach Wettbewerbsrecht ausreichen, um den Mitbewerber auf den Boden der Tatsachen zu holen. Bleibt die Frage nach den Auswirkungen auf die im Bereich Krankentransport erzielbaren Entgelte. Und die dürften doch in erster Linie, Jörg hat darauf schon hingewiesen, von den Vorhaltekosten abhängen und nicht von der Anzahl der Transporte.


    Aus der Ferne klingt das Ganze also für mich so, als würde jemand seinem Metzger über die Zeitung mitteilen, dass er den Blumenkohl demnächst beim Discounter kauft. Da wird der Metzger vermutlich sagen, Mann bin ich froh, das Zeug steht mir hier eh nur im Weg rum. Wir sehen uns dann bei den Rouladen.


    Und wenn er ein Schuft ist, der Metzger, dann nimmt er den Jemand bei der nächsten Gelegenheit mal beiseite und sagt freundlich: Tolle Idee, das ist ja total logisch! Wieso gibt´s eigentlich nicht schon Dutzende Anbieter...?

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Ich sehe ein Spiel über die Bande "Öffentlichkeit" regelmäßig als ein Zeichen dafür, dass die inhaltlichen Argumente langsam knapp werden.

    Das kann man durchaus so sehen. Da mir bekannt ist, wo die Verhandler der AOK ihre "Verhandlungsausbildung" geniessen, habe ich eine andere Sichtweise.


    Streng genommen könnte man sich auf Seiten der Leistungserbringer zurücklehnen und sagen: "Ihr wollt den Liegemietwagen einführen? Dann macht mal!".

    Das wäre eine der möglichen Reaktionen. Eine andere könnte sein, dass man anstatt 90.- Euro für einen KTW-Transport zu verlangen, sich auf 70.- Euro einigt und das in dem Bewusstsein, dass das Ganze defizitär ist. Klingt komisch, ist aber so.


    Aus der Ferne klingt das Ganze also für mich so, als würde jemand seinem Metzger über die Zeitung mitteilen, dass er den Blumenkohl demnächst beim Discounter kauft. Da wird der Metzger vermutlich sagen, Mann bin ich froh, das Zeug steht mir hier eh nur im Weg rum. Wir sehen uns dann bei den Rouladen.


    Und wenn er ein Schuft ist, der Metzger, dann nimmt er den Jemand bei der nächsten Gelegenheit mal beiseite und sagt freundlich: Tolle Idee, das ist ja total logisch! Wieso gibt´s eigentlich nicht schon Dutzende Anbieter...?

    Aus einer traditionellen Sichtweise, ist das absolut korrekt.


    Aber was denkst Du, wie der Metzger schauen würde, wenn das passiert:




    P.S.: Gleichzeitig bin ich Realist genug, dass mit den aktuellen Leistungserbringern für den Metzger keine Gefahr besteht.
    Aber der Metzger sollte auch ein wenig den Blick über den Tellerrand wagen: http://circulation.co/

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • Da mir bekannt ist, wo die Verhandler der AOK ihre "Verhandlungsausbildung" geniessen, habe ich eine andere Sichtweise.


    Jetzt weckst Du Neugier, ohne sie zu befriedigen. Wobei ich nicht so recht sehe, was ein Ausbildungsinstitut mit dem Argumentationsschatz zu tun hat, auf den jemand zurückgreift. Falls - ich weiß das nicht - die Presseerklärung zum aktuellen Zeitpunkt Verhandlungstaktik ist und nicht lediglich ein Zufall, mag es konkrete Gründe geben, so zu verfahren. Die würden dann im Einzelfall begründet liegen, zu dem ich nichts sagen kann.


    Das wäre eine der möglichen Reaktionen. Eine andere könnte sein, dass man anstatt 90.- Euro für einen KTW-Transport zu verlangen, sich auf 70.- Euro einigt und das in dem Bewusstsein, dass das Ganze defizitär ist. Klingt komisch, ist aber so.


    Wie gesagt, ich kenne die Hintergründe nicht. Wenn das für die Beteiligten eine insgesamt möglich erscheinende Vorgehensweise ist, wird es dafür Gründe geben.


    Aber was denkst Du, wie der Metzger schauen würde, wenn das passiert:


    Ich finde den Hinweis auf selbstfahrende Autos in dem Video ganz süß - in einer Verhandlungssituation könnte man an der Stelle eine Menge Presseberichte darüber hervorzaubern, dass Teslas nicht so gut im Erkennen querender Lkw sind ;). Aber abgesehen davon: Das ist ja nicht disruptiv, sondern nur die Einführung eines Supermarktes mit anderer Abrechnungstechnologie. Für den Metzger ist das nichts anderes als die schon existierenden Supermärkte - amazon testet als Handelsplattform ein weiteres Marktsegment. Blöd, wenn man einen Supermarkt hat (falls das bei amazon klappt - die Branche ist glaube ich doch noch einmal anders als das Logistikgeschäft, was amazon bis jetzt betreibt). Nicht schlimm, wenn die Kunden wegen anderer Aspekte kommen als "alles auf einen Haufen und keine Kasse".


    Aber der Metzger sollte auch ein wenig den Blick über den Tellerrand wagen: http://circulation.co/


    Wie schon gesagt, ich glaube, der Metzger in unserem Beispiel sollte sich eigentlich freuen, dass er keinen Blumenkohl mehr bevorraten muss, sondern seine Theke für Fleisch benutzen kann. Die Leistungserbringer müssten vermutlich froh sein, wenn Liegemietwagen kämen. Denn dass der Bedarf nach Transportkapazität am unteren Ende der medizinischen Betreuungsbedürftigkeit besteht, ist doch glaube ich unbestritten. Und dass man den Bedarf permanent viel zu teuer deckt, macht auch keinen Sinn.


    Uber ist übrigens auch nicht so ein nachhaltiges Modell. Da kommen nur die Fahrer nicht hinter, die das wirtschaftliche Risiko in ganz erheblichem Ausmaß tragen.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Eine Nachfrage bei der AOK Ba-Wü hat ergebn, dass mit dem im Artikel angegebenen "Sanitäter" als Veranwortlichem auf dem Auto ein "Sanitätshelfer" gemeint ist, und kein RS.
    Der Sanitätshelfer ist beim DRK glaube ich nicht mal im TV eingruppiert, weil man für diese "Qualifikation" ja im RD keine Verwendung hat.

  • Hier noch zur Ergänzung das Anforderungsprofil der AOK an den KTW-light als Anhang...


    Eine Nachfrage bei der AOK Ba-Wü hat ergebn, dass mit dem im Artikel angegebenen "Sanitäter" als Veranwortlichem auf dem Auto ein "Sanitätshelfer" gemeint ist, und kein RS.
    Der Sanitätshelfer ist beim DRK glaube ich nicht mal im TV eingruppiert, weil man für diese "Qualifikation" ja im RD keine Verwendung hat.


    Das wussten wir ja nun schon seit Beitrag #13 dieses Threads.


    ;)

  • http://www.aerztezeitung.de/pr…ettungsdienst-aerzte.html


    Zitat

    Zu oft werden Rettungswagen für Krankentransporte oder für den Ärztlichen Notfall-Dienst missbraucht und stehen somit nicht für Notfalleinsätze bereit. Ein neues Modell der AOK Baden-Württemberg schafft Abhilfe. Nutznießer sind neben den Patienten auch Haus- und Fachärzte.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Zitat

    Um die qualifizierten Krankenfahrten flächendeckend ins Rollen zu bringen, schließt die AOK Baden-Württemberg derzeit mit Hilfsorganisationen, Krankentransport- und verschiedenen Mietwagenunternehmen Versorgungsverträge ab, die die sachlichen und personellen Voraussetzungen für die entsprechenden Fahrten erfüllen. "Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr bereits über 100.000 qualifizierte Krankenfahrten erfolgen", betont Vetter. Schon jetzt würden in ganz Baden-Württemberg etwa 400 qualifizierte Krankenfahrten pro Tag gezählt.


    Finde ich sehr spannend. Ist denn jemand an diesen Verhandlungen involviert oder hat schon solch einen Vertrag abgeschlossen?

  • Finde ich sehr spannend. Ist denn jemand an diesen Verhandlungen involviert oder hat schon solch einen Vertrag abgeschlossen?


    Vor allem mit welchen Lohnkosten werden diese Fahrten kalkuliert? Ist da überhaupt eine tarifliche Bindung des Personals vorgesehen oder spekuliert man da schon auf "Selbstständige" wie im Bereich des Paketgewerbes? :sad:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Bei der letzten Pressemeldung der AOK war ja noch der ASB als Partner aus den HiOrg genannt worden. Da jetzt gar niemand mehr genannt wird, gehe ich davon aus, dass auch keine HiOrg sich diesen Schuh anziehen will.

  • Was für einen Lohn erwartest du denn für einen reinen Fahrdienst?


    Mindestens den welcher ein Paketbote von DHL oder UPS auch bekommen würde. Oder sehe ich das falsch? ;)

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Meiner Meinung nach beim DRK RTV mindestens EG 4 oder sogar 5. Bitte nicht mit den EG des TVÖD verwechseln...

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."