[LK Vorpommern-Greifswald] Projekt zur Notfallversorgung setzt auf Telemedizin

  • Quelle: Ärztezeitung Online [Abruf am 14.04.2017]

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Auf Weisung des Telenotarztes können Rettungsassistenten und Notfallsanitäter schon vor Eintreffen des Notarztes mit der medikamentösen Therapie beginnen.


    Wäre mir neu, dass man für die Umsetzung des Pyramidenprozesses einen Tele-Notarzt braucht.

  • Hey, ich habe das nicht gesagt. Das war die Doktorzeitung!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • ...und bei dem Problem, bzw. der Frage, warum man einem drei Jahre ausgebildeten NotSan nicht zutraut, eine notfallmedizinische (Erst-)Versorgung unterstützt durch SOPs eigenständig durchzuführen. Ich halte die Möglichkeit eines Call-Back-Systems für "Sonderfälle" u.U. ja schon für sinnvoll, aber die "Alltagsnotfall- (und arzt-)einsätze" kann der NotSan doch bitte auch selber handeln. Mannmannmann, warum ist das in D so schwierig?

  • Auch wenn wir die Telenotarzt-Diskussion schon hatten, so muss ich auch sagen, dass ich in den letzten 23 Jahren diesen bisher nicht vermisst hatte und auch ganz gut ohne klar gekommen bin. Und ich denke auch, dass ich diesen auch in Zukunft nicht brauchen werde.


    Wie kommt der Telenotarzt eigentlich in die Patientenwohnung? Die Kameras sind doch nur im RTW, oder?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • die Möglichkeit eines Call-Back-Systems für "Sonderfälle" u.U. ja schon für sinnvoll,



    Da muß ich dann ganz ketzerisch fragen, inwieweit der durchschnittliche NA in der Lage ist, derartige Sonderfälle zu behandeln.
    Da denke ich nur an Dinge wie Notfallkoniotomie oder Thoraxdrainage und behaupte einfach, daß alleine das regelmässige Checken der Ausrüstung dazu führt, daß der popelige RA das Equipment schon sehr oft in der Hand hatte und der motivierte RA/NFS sich die Handlungsschritte theoretisch angeeignet hat bzw. am Phantom üben konnte.
    Ob das beim zum NA-Dienst herangezogenen NA regelhaft der Fall ist?


    Ein Call-Back-system verschafft hier m.E. nur vermeintliche Sicherheit.
    Wie schon von Harris NRÜ geschrieben: die Kamera wird nicht in der Patientenauffindesituation sein bzw. am Körper der Einsatzkraft (techn. möglich, wobei die von der Polizei genutzten Body-Cams nur aufzeichnen und nicht übertragen).

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Zitat

    Auch wenn wir die Telenotarzt-Diskussion schon hatten, so muss ich auch sagen, dass ich in den letzten 23 Jahren diesen bisher nicht vermisst hatte und auch ganz gut ohne klar gekommen bin.


    Dito. Bin zwar ziemlich raus aus der aktiven Schiene und habe mir deshalb letztes Jahr auch ganz bewusst die EVM nicht mehr zertifizieren lassen, aber das ging alles auch schon sehr gut im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts. Von daher finde ich es etwas albern, dass wir im Jahr 2017 einen Telenotarzt vor dem Notarzt brauchen. Und das mit neuem Berufsbild und der damit einhergehenden Fortentwicklung seit Inkrafttreten des RettAssG.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Ich darf hier an die Quasi-Ergebnisse der letzten Diskussion erinnern:
    -Telenotarzt ja wenn sinnvoll, zB als dritte Meinung, Recherche-/Wissens-Kapazität bei kniffligen jedoch nicht lebensbedrohenden Einsätzen zB seltene Krankheiten
    -realer Notarzt am EO bei Einsätzen bei denen Skills (ITN, Thoraxdrainage, Katecholamine, Pacer, etc) gebraucht werden (könnten). Diese Skills müssen dann aber beherrscht werden (echtes Beherrschen, nicht "vor 10 Jahren zweimal auf der Insel gemacht").
    -kein Notarzt bei den bereits diskutierten Indikationen, zB Apoplex ohne ABC-Problem, "einfaches" Asthma, Hypoglykämie, Analgesie, etc

  • Gern. :-)

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Zitat

    Gar nicht... :eyeroll:


    Das schöne ist ja, dass der NA bei Bedarf auch auf dieses System zugreifen könnte. Ich denke hier z.B. an nicht-alltägliche Intoxikationen (wobei es dafür ja mit Giftnotruf o.ä. bereits ein System gibt). Viel mehr andere Situationen in denen es so ein Call-Back bräuchte fallen mir auch schon gar nicht mehr ein.



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  • Auch wenn wir die Telenotarzt-Diskussion schon hatten, so muss ich auch sagen, dass ich in den letzten 23 Jahren diesen bisher nicht vermisst hatte und auch ganz gut ohne klar gekommen bin. Und ich denke auch, dass ich diesen auch in Zukunft nicht brauchen werde.


    Wie kommt der Telenotarzt eigentlich in die Patientenwohnung? Die Kameras sind doch nur im RTW, oder?



    Per Telefon. In Aachen wird die Kamera mal gerade bei ca. 20% der Einsätze genutzt, der Rest geht via Sprach- und Datenübertragung.
    Aachen hat mit dem System generell gute Erfahrungen gemacht - egal ob diese Erfahrungen jetzt auf andere Rettungsdienstbereiche übertragbar sind oder nicht. Dort scheint es zur Zufriedenheit zu laufen, es wird ausgebaut. Die "Nachbarschaft" Kreis Euskirchen hat auch die ersten Fahrzeuge in Dienst.

  • was heisst freigabe?


    für jede nötige medikation wird halt der telenotarzt konsultiert. wo man vorher bei ner hypoglykämie noch selber G10 gegeben hat, muss man jetzt eine konsultation draus machen.
    gleiches gilt für den apoplex, früher eingepackt, angemeldet und mit alarm in die klinik. jetzt konsultation TNA (allerdings meldet der auch in der klinik an und da es eine ärztliche anmeldung ist steht die neuro dann auch meist gewehr bei fuß, so dass eine zeitersparniss von bis zu 30 minuten innerklinisch bis CT festegestellt werden konnte).


    bei einer reanimation konsultiert man in der regel keinen TNA, da man keinen benefit davon hat (es sei denn man hat wieder einen ROSC und der patient braucht sedierung und das NEF braucht noch was). auch bei zeitkritischen einsätzen wie zB einer akuten anaphylaxie ist das headset schnell eingeschaltet und man kann während der maßnahmen schon mit dem TNA sprechen...


    alles in allem eine bereicherung wie ich finde (was sicherheit und benefit für den aptienten als auch die entlastung des notarztsystems angeht).


    allerdings können durch fehlerhafte kommunikation und eine verkettung unglücklicher umstände auch durchaus fehler passieren. das wäre aber bei einem "physischen" notarzt nicht anders...

    "The end and aim of all medical practice is prevention; and, failing that, cure; and, failing that, amelioration." (J.W. Ballantyne, 1902)

  • für jede nötige medikation wird halt der telenotarzt konsultiert. wo man vorher bei ner hypoglykämie noch selber G10 gegeben hat, muss man jetzt eine konsultation draus machen.

    Was irgendwo das gesamte System der Ausbildung von Rettungsfachpersonal in Frage stellt, wie ich finde. Wozu gönnen wir uns die Ausbildung, verlängern diese auch erst vor kurzem, wenn der NotSan doch wegen jedem Mist nachfragen soll? Ich verstehe das nicht!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.


  • Jetzt steigen wir halt wieder in die Diskussion pro/contra Telemedizin ein, aber trotzdem: brauch es bei einem drei Jahre ausgebildeten NotSan für "normale" Notfälle wie Anaphylaxie oder auch Sedierung bei ROSC wirklich nen Telenotarzt (der ja incl. der ganzen Infrastruktur au net gratis ist)? Welche Medikamente ich in welcher Dosis da brauche, sollte jeder NotSan/RettAss wissen oder in Gottes Namen wissen, wo er das notfalls nachschlagen kann ;-) und das ganze in SOPs definiert sein. Die Atemwegssicherung bei Anaphylaxie oder ROSC (um bei den Beispielen zu bleiben) kann mir der Tele-NA auch nicht abnehmen. Sorry, ich seh den Sinn in der ganzen Sache immer noch nicht (v.a. weil ja auch hier die telefonische Delegation weiterhin rechtlich mindestens genauso fragwürdig ist wie eine Delegation über SOP!?).