[Schweiz] Optimierung des Rettungswesens im Kanton Zürich

  • Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich hat vor einem halben Jahr die Anforderungen für die Rettungsdienste veröffentlicht, mit dennen sie das Rettungswesen im Kanton optimieren will. Diese Anforderungen müssen per Mitte 2018 von den Rettungsdiensten umgesetzt werden.


    Die wichtigsten Punkte daraus (nicht abschliessend):

    • Trennung der einfachen Patiententransporte vom Rettungsdienst
    • Einführung einer separaten Betriebsbewilligung für Patiententransportdienste
    • Einsatzleitzentrale bekommt ein erweitertes Weisungsrecht gegenüber Rettungsdiensten
    • ELZ koordiniert alle Notfalleinsätze und schwierige Patiententransporte, Rettungsdienste fahren ohne Einwilligung der ELZ keine Einsätze/Transporte
    • Zusätzliche Qualitätsstandards zum IVR
    • Nächst-Best-Rettungsmittel- und Nächst-Best-Spital-Strategie
    • Telefonischer Support durch ÄLRD und RDL während Einsätzen
    • 2 RS HF pro RTW
    • flächendeckendes NA-System (folgt später)


    https://gd.zh.ch/dam/gesundhei…ngen_rettungswesen_gd.pdf

  • ...Das dürfte jemanden in Berikon fast selber NA pflichtig gemacht haben würde ich mal vermuten.
    eieieiei.


    Zitat

    Die Vorgaben für Luftrettungseinsätze inkl. der Vorhalteleistungen müssen in einem
    separaten Projekt definiert werden. Ziel ist, dass Primär- wie Sekundärbereich
    im Kanton Zürich vollumfänglich von der ELZ entgegengenommen und disponiert
    werden.


    Die Rega dürfte auch nicht wirklich glücklich sein, denn im Endeffekt dürfte dies das Ende des REGA Centers einläuten.


    Ebenfalls noch interessant:
    - Notärzte im Dienst aus der Grundversorgung für die Primärrettung dürfen nicht für Sekundärtransporte eingesetzt werden
    - Man führt erstmals Abruforte/Bereitstellungsräume ein
    - Es wird ein Stellenäquivalent von 10.2 Stellen pro RTW (24/7h) vorgegeben.
    - Das dürfte das Ende der Piquetdienste sein.
    - Auszubildende sind hier nur mit 50% einzurechnen
    - Maximal 10% dürfen durch Freelancer sein.
    - Es werden externe Kurse gefordert, ACLS, PHTLS, AMLS, etc.
    - RTWs müssen für Patienten bis mind. 220kg ausgerüstet sein
    - ECMO Transporte müssen über Sonderregelungen Kantonsweit durchführbar sein


    Insgesamt ziemlich geiler Kram, was man da in Zürich so schreibt.

  • Diese 2x RS HF ist Quatsch, wozu gibt es die TS dann noch, ausser für die Ambuletten?



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947


  • Die Rega dürfte auch nicht wirklich glücklich sein, denn im Endeffekt dürfte dies das Ende des REGA Centers einläuten.


    Das bezweifle ich, denn letztlich lässt sich die REGA in ihre Disposition nicht hereinreden.
    Dies hat seine Vor- und Nachteile, aber Auswahl des geeigneten Helis wird das OPS sicherlich am Besten überblicken können. Ich würde hier an die Fixtau-Einsätze, die Feuerbekämpfung im Gebirge oder Such- und Erkundungsflüge denken, die nicht zwingend vom nächsten Heli gemacht werden könnten/sollten.


    Vielleicht wird es ein System analog Basel geben: Die Alarmierung erfolgt über die SNZ, alles Weitere über das OPS der REGA.

  • Diese 2x RS HF ist Quatsch, wozu gibt es die TS dann noch, ausser für die Ambuletten?



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Dem stimme ich zu - 2 RS auf dem Fzg macht keinen Sinn - Kostet nur und den wertvollen TS fehlt dann mit der Zeit die NF Erfahrung und macht den Job als TS unattraktiv.

  • Gibt ja auch Untersuchungen dass der Erfolg nicht wirklich von den Qualifikationen beider Helfer abhängt, sondern nur von der höchsten Qualifikation im Team und der Zusammenarbeit.

  • Interessant fände ich, auf welchen Grundlagen diese Punkte gefordert werden. Viele davon machen ja sicher Sinn (Trennung RD/Transporte; nächste FzgStrategie etc). Aber eben: genau wie die 2 RS halte ich die geplante Umstellung auf ein Notarztsystem für fragwürdig (gut, zugegeben gibt's in ZH nur noch wenige bzw ein Anästhesie System). Weil auch dafür gibt es ja keine eindeutigen Studien pro / contra. Auch in anderen Kantonen fordert der IVR ja auf dem Papier ein NA System was ich persönlich einfach nicht nachvollziehen kann, da es im Kosten / Nutzen Verhältnis nicht in Relation steht...

  • Zitat


    Wobei dies der IVR ja bereits jetzt schon als Soll-Kriterium vorgibt, damit wird es nun zum Muss-Kriterium...

    Auch wenn diverse Punkte lobenswert sind,wird man die RD Kosten weiter in die Höhe treiben und eine Monopolstellung wird ausgebaut. Ist das gut? Vll eher schlecht? Das flächendeckende einführen eines NA wird weiter viele RS demotivieren.


    Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Was ist denn nun mit meiner Ambulette? :kaffee:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das flächendeckende einführen eines NA wird weiter viele RS demotivieren.


    Ich würde mal schätzen, dass damit die Region Bülach und das linke Seeufer gemeint sind, der Rest des Kantons ist eigentlich recht gut mit NA abgedeckt. Und die (aktuellen) Indikationen sind ja recht überschaubar, wenn man bedenkt das die Agglomeration Zürich mit 1,3 Mio Einwohnern von einem NEF versorgt wird. Wobei natürlich nicht die ganze Agglomeration Einsatzgebiet von Schutz & Rettung ist. Nebenbei: Ein Rettungsdienst hatte erst vor wenigen Jahren nach einer Probephase den NA abgeschafft, da das Kosten-Nutzen-Verhältnis angezweifelt worden ist.

  • MMn sollen solche Forderungen halt entsprechend begründet werden und nicht nur einfach gefordert (weil man es halt persönlich toll findet, bzw. aus D so kennt :p). Ich könnte mir (allerdings ohne Zahlen zu kennen) gerade für ZH mit einer Kombination aus RS/Anästhesie und NA-System nur für "Ausnahmefälle" ein besseres Kosten /Nutzen Verhältnis vorstellen. Auf der anderen Seite finde ich es sehr zu begrüssen, dass ZH versucht, den RD weiter zu bringen bzw. zu professionalisieren. Da sind andere Kantone weit davon entfernt...

  • Im großen Ganzen finde ich das ganze auch sehr gelungen vor allem die Regelungen zum Stellenschlüssel pro RTW sind extrem wichtig damit gibt es endlich eine klare Richtlinien und die ganzen extrem auf Kante genähten Stellenpläne sind endlich Geschichte. Auch die Nächst-beste-Spital Strategie war überfällig damit hört das erst-mal-ins-eigene Spital-schleppen-und-mal-schauen endlich der Geschichte an.


    Eher Kritisch sehe ich auch die geforderte 2x RS auf dem Auto...nicht mal so sehr wegen den dann fehlenden Erfahrungen der TS sonder stell ich mir viel mehr die Frage wo die RS den herkommen sollen? der Markt ist momentan so dermaßen leer, dass ich mir nicht vorstellen kann wie das umzusetzen sein soll. Die Kosten sind denke ich ehe zu vernachlässigen weil man bei nem TS im Schnitt im Monat ca 1000sfr spart.


    Beim NA-System denke sollte man erst mal abwarten wie da die Indikationslisten letztendlich aussehen. Kritisch ist das aber durchaus zu sehen weil immer die Gefahr besteht das die Indikation niedrig angesetzt wird um zahlen zu generieren...man muss ja den Spaß auch irgendwie rechtfertigen. Schön wäre hierbei gewesen wenn man für die NA ebenfalls Qualitätskriterien festgelegt hätte..so wird es wahrscheinlich auf irgendwelche Assistenzärzte im 3-4 Jahr rauslaufen. Und das ist dann sicher nicht wirklich Zielführend.

  • Zitat

    Sind aktuell nicht hauptsächlich Oberärzte im Kt. ZH als NA eingesetzt ?


    Also in ZH selbst glaub ich nicht, zumindest wäre mir das Neu. Sicherlich fahren in der Stadt immer mal wieder OA als NA aber ich denke die meisten werden das als Vorbereitung für ihre Rotation auf die REGA machen.


    Muss mich auch nochmal Korrigieren: Laut der Einleitung des Dokuments ist es wohl doch geplant einen Qualitätsstandart für NA einzuführen.