SK Verlag: SWR-Doku beleuchtet die Einhaltung von Hilfsfristen

  • Ist es denn in Ba-Wü noch nicht allgemein so, dass die 116117 in der ILS abgefragt wird?


    Örtlich ja, also imselben Gebäude, aber nicht von den ILS-Disponenten, sondern von Telefonisten der KV, in der Regel auch räumlich getrennt.

  • Ein schöner und sachlicher Kommentar, der genau in die richtige Richtung geht.


    Findest Du? Mich überzeugt er nicht. Ich halte ihn für unpassende Polemik, die zudem auf mangelnde Kenntnis der Fakten hindeutet.


    Ich verstehe insbesondere nicht, welcher Zusammenhang zwischen der Einstufung des Rettungsdienstes als Transportleistung und der (retrospektiv betrachtet) Fehldisposition, also dem Ausrücken von RTW zu Bagatell"notfällen", bestehen soll. Der Bürger weiß doch gar nicht, wie der Rettungsdienst abgerechnet wird - und die Behauptung, für den Rettungsdienst gebe es keinen Leistungskatalog, ist schlicht falsch: die Krankentransportrichtlinie besteht. Sie wird bloß nicht eingehalten. Das ist aber (a) kein Problem der Kassen- (sondern der Leitstellen, die (retrospektiv!) falsch alarmieren, der Hilfsorganisationen, die nicht-indiziert transportieren und der Ärzte, die Transportscheine ausstellen, obschon sie das nach den Krankentransportrichtlinien nicht dürften - und hat (b) nichts damit zu tun, ob der Rettungsdienst als Transport- oder als Behandlungsleistung bezahlt wird. Wenn es das Geld nicht für den RTW-Transport, sondern für die Versorgung durch den RTW gibt, gibt es dadurch im Zweifel keinen - nicht indizierten - Einsatz weniger. (Von der Rechtsfrage abgesehen, was der RTW denn "versorgen" soll.)


    Dann ist der Verweis auf den geringen Kostenanteil, der für den Rettungsdienst eingesetzt wird, m.E. auch nur wenig überzeugend. Es ist leicht, zu sagen, dass man das Geld "anders" einetzen solle - nur wird man kaum eine Mehrheit dafür finden, wo es denn eingespart werden soll. Insofern geht es nicht darum, ob "meine Krankenkassenbeiträge dafür eingesetzt werden", sondern allenfalls, wieviel höher mein Krankenkassenbeitrag dafür denn werden soll. (Und geht es im Rettungsdienst, also in Notfallrettung und Krankentransport, wirklich "um Leben und Tod"? Immer? Oder auch nur überwiegend? Und ist das im Krankenhaus anders? Geht es da nicht um Leben und Tod? Oder seltener? Und wie ist das bei den besonders teuren pharmakologischen Therapien, in die im Zweifel mehr Geld fließt als in den Rettungsdienst? Geht es bei Zytostatika nicht um Leben und Tod?)


    Zitat

    Das System muss vom Logistikbetrieb zu einem mobilen medizinischen Versorgungssystem umgebaut werden. Ein ordentlicher Leistungskatalog für die Notfallrettung muss her.


    Jetzt würde ich erwarten, dass der bestehende Leistungskatalog - die Krankentransport-Richtlinie - kritisiert wird. Was muss daran verbessert werden? *Weiß* der Kommentator überhaupt, dass es diese Richtlinie gibt?


    Zitat

    Die Leitstelle müsste der Empfangsschalter für alle Dienste außerhalb von Hausarztpraxen und Kliniken sein:


    Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst
    Ärztliche Beratungsdienste der Krankenkassen
    Psychosoziale Dienste
    Telefonseelsorge
    Pflege-Notdienste


    Ist es wirklich der Königsweg, der Leitstelle deutlich mehr Aufgaben aufzulasten, die dann alle unter der 112 erreicht werden? Was genau hindert denn die Leitstelle heute daran, diese Anrufer an die Beratungsdienste der Krankenkassen, die Telefonseelsorge oder den "Pflege-Notdienst" zu verweisen oder zu verbinden? Fährt deshalb stattdessen ein RTW mit Blaulicht, weil der Rettungsdienst als Transportleistung abgerechnet wird?


    Zitat

    Denn viele der Notrufe sind keine medizinischen Notfälle. Diese Menschen brauchen eigentlich andere Hilfeleistungen als einen für den Ernstfall ausgebildeten Notfallsanitäter, der kommt und in einem 500.000 Euro teuren Rettungswagen Händchen hält. Die gesetzlichen Krankenkassen verhindern das seit Jahren.


    Wirklich? Es gibt eine Vorschrift der Krankenkassen, zu einem erkennbar (!) nicht-medizinischen Notfall etwas anderes als einen Notfallsanitäter mit RTW zu schicken?


    Na dann.

  • Örtlich ja, also imselben Gebäude, aber nicht von den ILS-Disponenten, sondern von Telefonisten der KV, in der Regel auch räumlich getrennt.


    Ah. Dann ist das offensichtlich örtlich sehr unterschiedlich gelöst. (Ich kenne durchaus mehr als eine ILS, bei der das das Pesonal an einem normalen Leitstellenplatz macht.)


  • Wirklich? Es gibt eine Vorschrift der Krankenkassen, zu einem erkennbar (!) nicht-medizinischen Notfall etwas anderes als einen Notfallsanitäter mit RTW zu schicken?


    Dazu muss es gar keine Vorschrift geben, dazu reicht ein Disponent, dem keine bessere Lösung einfällt. Und der muss sich für Fehlfahrten und Hilfeleistungen nicht verantworten, weil danach überhaupt nicht gefragt wird. Und in meinem letzten Dienst hatte ich einen von drei Fahrten zum Händchen halten, davor zwei von fünf. Weiter nach hinten kann ich mir das nicht merken, aber bei einem überwiegenden Teil fahre ich da mit eingeschalteten Blaulicht und einem Notfalleinsatz-Stichwort der Leitstelle hin. Das ist die Realität. Und ich weiß das, denn ich arbeite in der Logistikbranche.


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    Na dann.

  • Ah. Dann ist das offensichtlich örtlich sehr unterschiedlich gelöst. (Ich kenne durchaus mehr als eine ILS, bei der das das Pesonal an einem normalen Leitstellenplatz macht.)


    Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt: auch bei uns wird die 116117 durch die ILS-Mitarbeiter abgefragt. Seit dies so ist, fahren wir deutlich mehr "Hausarzteinsätze"; sprich, die RTW-Einsätze haben sich mit Einführung der ÄBD-Nummer auf der Leitstelle deutlich (in Zahlen) erhöht. Eigentlich hatten wir das Gegenteil erwartet.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ja finde ich. Der Beitrag im Fernsehen und auch der Kommentar sind darauf ausgelegt, für Laien verständlich zu machen, wo es Probleme im Rettungsdienst gibt und welche das sind.


    Und nach dem Kommentar ist es die Abrechnung als Transportleistung und der fehlende Leistungskatalog. Die sollen dazu führen, dass die Leitstelle Notfallsanitäter - ggf. mit Blaulicht - zu pflegerischen Hilfeleistungen schicken muss.


    Und das ist - um es einmal deutlich zu sagen - Bullshit.


    Klar spricht der Kommentar verschiedene Probleme zutreffend an. Aber die Kausalbeziehungen, die hergestellt werden, sind falsch, und die Lösungsvorschläge passen ebenfalls nicht.


    Und ein Problem (zumindest in meinen Augen) ist der Fakt, dass der Rettungsdienst eine reine Transportleistung ist.


    Das ist ja auch durchaus ein diskutabler Punkt - aber eben nicht das, was in diesem Kommentar steht. (Jedenfalls nicht allein oder auch nur in erster Linie.)


    Es gibt keine Möglichkeit, medizinische Leistungen vor Ort ohne einen anschließenden Transport abzurechen. Und schon alleine mit einer solchen Änderung könnten einige Transporte entfallen.


    Um das mal im Stil des von Dir so gelobten Kommentars zu spiegeln: Das bedeutet dann ja, dass der Rettungsdienst bewusst und unter Verstoß gegen den Leistungskatalog der Krankenkassen Transporte vornimmt, die nicht notwendig sind, um so Einnahmen zu generieren, statt auskömmliche Tarife auszuhandeln, in denen Fehleinsätze einberechnet sind. Das Problem liegt also nicht bei den Krankenkassen, sondern bei der Geldgier der Hilfsorganisationen. Oder? ;)


    (Und auch das hat einen wahren Kern ... aber eben nur einen wahren Kern.)


    Damit gibt es zwar weiterhin die hohen Zahlen an Anfahrten, aber es entfallen – zumindest nach meiner Erfahrung über die letzten Jahre – doch nicht wenige Fahrten in die Klinik (oder zum D-Arzt oder wohin auch immer. Ob das auch weiterhin immer ein RTW sein muss, der ausrückt, ist nochmal ein weiteres theoretisches Spielchen, aber erstmal nehmen wir den status quo. Und zur Rechtsfrage, was denn ein RTW versorgen soll, kann ich sagen, dass oftmals ein Verband reicht, damit eine Blutung gestillt ist und der Patient ne halbe Stunde später selbst ins KH oder zum Arzt fahren kann.


    Und warum tut der RD das dann nicht einfach?


    Wenn der Patient einfach eine Unsicherheit seiner aktuellen Lage hat, kann eine entsprechende Beratung, wozu viele Leitstellen ja offensichtlich nicht in der Lage sind, vor Ort ebenfalls helfen für Klarheit zu sorgen.


    Und dass die Leitstellen dazu nicht in der Lage sind, liegt daran, dass die Krankenkassen den Rettungsdienst als reine Transportleistung auffassen und dass es keinen Leistungskatalog der Krankenkassen gibt?


    Man könnte also schlicht die Abrechnung ändern und einen Leistungskatalog des Gemeinsamen Bundesausschusses verabschieden (oder einfach den bestehenden nehmen), und plötzlich kann die Leitstelle dann beraten?


    Ich bin noch nicht überzeugt. ;)


    Wenn der Patient einen Asthmaanfall hat, der vor Ort deutlich verbessert werden kann, könnte eben diese Leistung abgerechnet werden (denn nicht jeder Asthmatiker muss danach umgehend in ein Krankenhaus) usw. usf. Da fallen mir wirklich ne Menge Dinge zu ein, die generell systementlastend wirken können.


    Das will ich auch gar nicht bestreiten. Es ist aber doch ein Unterschied, ob sich in einem Kommentar einige sinnvolle Ansätze finden oder ob es sich um einen fachlich guten Kommentar handelt ...


    Wenn also Bagatellen nicht mehr ungefragt ins KH transportiert würden, könnte auch hier wieder etwas eingespart werden, was dann den richtigen Notfällen zugutekommen könnte.


    Ja, aber warum werden denn Bagatellen ungefragt ins Krankenhaus transportiert? Falls die Antwort darauf wirklich nur ist "damit man den Einsatz abrechnen kann", dann wäre das der eigentliche Skandal.



    Im Filmbeitrag wurde zurecht kritisiert, dass die Wartezeiten für einen KTW mit der Bestellung (und Vergütung) eines Rettungswagens kompensiert werden.


    Und was hat das damit zu tun, dass der Transport und nicht die Versorgung vor Ort abgerechnet werden? - Der Grund dafür liegt doch wohl darin, dass (a) zu wenig KTW vorhanden sind und (b) die KTW-Transporte (!) nicht ausreichend vergütet werden.


    Dieses Problem löse ich nicht durch einen "Leistungskatalog" - den gibt es ja schon! - und auch nicht dadurch, dass ich einen RTW-Einsatz auch dann bezahle, wenn er nicht transportiert.


    Und das kann ich auch aus meinem Alltag versichern, dass dies gemacht wird. Wenn wir also weg von der Transportleistung hin zur medizinischen vor Ort Versorgung gehen, dazu auch die Fahrzeugflotte umstrukturieren, anders und weiter den Anruf abfragen, dann kann ich diese Idee nur sehr unterstützen.


    Ja, klar. Nichts davon ist aber Gegenstand des Kommentars ...


    Es ist vielleicht nicht der Königsweg, aber es ist ein gangbarer Weg. Dann würden, könnten, sollten die Leitstellen dem Bedarf auch angepasste Personalschlüssel erhalten und die neuen Aufgaben bewältigen.


    Von mehr Geld oder mehr Personal war nicht die Rede ... Und das könnte man natürlich auch, wenn man die Transportleistung bezahlt.


    Ist es denn wirklich wichtig, ob der Bürger die 112, die 19222, die 116117 oder die 06258/75469-45 wählt um entsprechende Auskunft zu erhalten?


    Nein. Aber man muss sich schon fragen, ob es sinnvoll ist, wenn ich (bspw.) die Telefonseelsorge, die ärztliche Beratung der Krankenkassen, den Krankentransport und die Notfallrettung und viele weitere Dienste mehr undifferenziert unter derselben Rufnummer anbiete. Das führt nämlich zwingend dazu, dass die dringlichen Notfälle in noch mehr undringenden Anrufen untergehen.


    Wenn ich beklage, dass der Rettungsdienst nicht "notfallrettet", sondern vor allem Bagatellen und nicht-medizinische Notfälle abarbeitet, ist es dann wirklich die richtige Lösung, die Notrufnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst zur offiziellen Anlaufstelle für diese anderen Anliegen zu machen?


    Und konsequenterweise gehört dann auch der Schlüssel-, der Abwasser- und der Elektro-Notdienst unter der 112 abgefragt, denn das hat durchaus einen vergleichbaren Bezug zur technischen Hilfeleistung.


    Es gibt Länder, da gehen alle Notrufe über eine Nummer ein und werden innerhalb der ersten Sekunden gefiltert und entsprechend vermittelt. Das ist ein möglicher Weg zu mehr Qualität der Abfrage, zu mehr Optionen der Hilfeleistung und zur Entlastund des Rettungsdienstes, der seit mehreren Jahren nur noch der Abfangjäger des Gesundheitssystems ist – weil er so billig ist.


    Wenn die Leitstellen das leisten können - warum tun sie es denn nicht einfach? Wenn dieselben Disponenten, die heute ständig Notfallsanitäter mit Blaulicht für pflegerische Hilfeleistungen losjagen, morgen dann binnen Sekunden differenzieren können, dann könnten sie das doch schon heute tun und zumindest keinen RTW-Einsatz mit Signal daraus machen? - Das hat doch nichts damit zu tun, dass es an "Leistungskatalogen" fehlen würde oder die Leitstelle sich als "Logistikbetrieb" sieht, sondern ist eine Frage der Qualifikation und des Abfragesystems.


    Dazu muss es gar keine Vorschrift geben, dazu reicht ein Disponent, dem keine bessere Lösung einfällt. Und der muss sich für Fehlfahrten und Hilfeleistungen nicht verantworten, weil danach überhaupt nicht gefragt wird.


    Das ist dann aber kein Versagen der Kassen, sondern der Betreiber der Leitstellen - und der Disponenten. Oder?


    Und in meinem letzten Dienst hatte ich einen von drei Fahrten zum Händchen halten, davor zwei von fünf. Weiter nach hinten kann ich mir das nicht merken, aber bei einem überwiegenden Teil fahre ich da mit eingeschalteten Blaulicht und einem Notfalleinsatz-Stichwort der Leitstelle hin. Das ist die Realität.


    Das bestreite ich nicht. Ich bestreite nur, dass sich das dadurch ändert, dass die Krankenkassen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss Leistungskataloge zusammenstellen und die Aufgaben der Leitstelle erweitert werden.


  • Wann fangen die damit an? Und wenn die damit anfangen, könnte man dann nicht auch einfach mal anfangen, das Rettungsdienstsystem aus den 70ern in die akzuelle Zeit zu heben? Nicht immer nur hier und da mal was probieren, sondern eine zeitgemäße Anpassung durchführen, die im besten Fall sogar noch die nächsten 20 Jahre funktioniert?

  • Daran möchte ich verdeutlichen, dass es eben nicht die reine Geldgier ist, denn zumindest in NRW und auch in S-H ist es völlig wurscht, ob ich eine Fahrt mehr oder weniger mache, das Problem liegt eher darin, welche Konsequenzen rechtlicher Natur mir auflauern, wenn ich nicht zur Sicherheit mal eben ins Krankenhaus fahre. Außerdem wurde ja die Transportbox und nicht das mobile Behandlungsfahrzeug geschickt.


    Es ist auch in BW vollkommen wurscht wieviele RTW Transporte zur Abrechnung kommen, am Ende wird alles über ein im Vorfeld verhandeltes Budget abgerechnet, lediglich die Liquidität des Leistungserbringers verändert sich hierdurch kurzfristig.

  • SWR – Reportage „Rettungsdienst im Südwesten“, Kommentar der IG Privater Rettungsdienst e.V. | Pressemitteilung vom 23.01.2018

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • SWR – Reportage „Rettungsdienst im Südwesten“, Kommentar der IG Privater Rettungsdienst e.V. | Pressemitteilung vom 23.01.2018


    Daraus (Hervorhebungen durch mich):



    Dann aber, ein paar Zeilen weiter unten:


    Zitat

    Querdenker sind aufgerufen, die Rettungsdienstprobleme von heute und morgen mit Methoden von
    übermorgen anzugehen – nicht mit den Mitteln und Reflexen von gestern: Noch mehr Rettungsmittel
    und noch mehr Geld – so einfach geht das nicht
    .


    Und:


    Zitat

    Seit einer Reihe von Jahren weisen die Privaten Rettungsdienste im Südwesten auf die evidenten
    Strukturprobleme des Rettungsdienstes hin: Probleme mit der Hilfsfristerfüllung, Fachkräftemangel,
    Intransparenz und mangelnde Aufsicht, Unterfinanzierung.


    Und wieder nur wenig später:


    Zitat

    Geld wird das alles kosten – wobei vermutlich sogar genügend Geld im Rettungsdienst steckt, das
    allerdings leider an falscher Stelle ausgegeben wird
    : Für Leitstellentechnik und Funksysteme, die für
    den Krankentransport völlig überdimensioniert sind, für noch mehr Notarztsysteme, die dann aber
    nur noch mehr Fehleinsätze fahren, als sie das heute schon tun.


    Insgesamt ist dieses Pamphlet in sich ziemlich widersprüchlich, wirkt für mich wenig pointiert und ist noch dazu sprachlich-formal eher "lieblos" gehalten.
    Bei aller berechtigter Kritik am baden-württembergischen Rettungsdienstsystem scheint mir hier zu sehr das Eigeninteresse des Urhebers durch:
    Beteiligung am Kuchen zu erhalten.


  • <p><br>



    Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt: auch bei uns wird die 116117 durch die ILS-Mitarbeiter abgefragt. Seit dies so ist, fahren wir deutlich mehr "Hausarzteinsätze"; sprich, die RTW-Einsätze haben sich mit Einführung der ÄBD-Nummer auf der Leitstelle deutlich (in Zahlen) erhöht. Eigentlich hatten wir das Gegenteil erwartet.


    So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ansonsten wie zu erwarten kaum Reaktionen seitens der Presse bei uns regional und gar keine lokal auf die Reportage und die veröffentlichten Karten. Seitens der Lokalpolitik auch nicht und nur auf der Seite mit dem weißen F auf blauem Grund den einen odder anderen Eintrag. :rolleyes2:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Bei uns ebenfalls. Da fährt öfter der RTW obwohl explizit nach dem ärztlichen Notdienst verlangt wurde. Somit macht der Wunsch die Abfragequalität verbessern zu wollen durchaus Sinn. Durch welche Mittel und ob das gelingt kann ich nicht sagen.

    So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:

  • So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:


    Das heißt also: das Problem liegt nnicht - wie Reportage und Kommentar nahelegen - in einer zu geringen Zahl der Rettungsmittel und einer Unterfinanzierung des Systems, sondern in der Fehldisposition durch die Leitstellen? ;)

  • Das heißt also: das Problem liegt nnicht - wie Reportage und Kommentar nahelegen - in einer zu geringen Zahl der Rettungsmittel und einer Unterfinanzierung des Systems, sondern in der Fehldisposition durch die Leitstellen? ;)


    Damit machst du es dir, glaube ich, zu einfach. Zumindest falls du implizierst, dass der Fehler tatsächlich auf der Ebene der Disposition stattfindet. Das mag sicher (viel zu oft) vorkommen, aber grundsätzlich sehe ich auch hier eher ein systemisches Versagen: Den Disponenten bleibt ja oft gar nichts anderes übrig, als eines der ihnen zur Verfügung stehenden Fahrzeuge zu entsenden. Und das sind - derzeit - eben RTW, KTW und NEF. Ich sehe für die Zukunft den Ansatz nicht darin, die Vorhaltung dieser "klassischen" Rettungsmittel immer weiter zu erhöhen, denn da stößt man ja jetzt schon an die Grenzen der Umsetzbarkeit, was Personalverfügbarkeit angeht. Vielmehr müssen dem Rettungsdienst, und damit auch der Dispositionsebene, möglicherweise ganz andere Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, und zwar nicht nur in der Theorie ("an den KV-Dienst abgeben"), sondern etwas tatsächlich Praktikables.
    Aber dazu müsste man mal anfangen, das System ganz neu zu denken, und offen sein für innovative und kreative Ansätze.
    Bevor jemand fragt: eine fertige Lösung habe ich dafür auch nicht im Kopf.

  • Es gäbe sicherlich viele Ansätz um dieses System zu verbessern, hätte man vor 10 Jahren die Vorhaltung bereits an den Bedarf angepasst, hätten wir jetzt nicht die Probleme, dass wir eine Vorhalteerhöhung überhaupt nicht mehr besetzt bekommen. Ich denke eine vernünftige Bezahlung des KTW (150,00€+) würde sicher zu einer reduzierung der Notfalleinsätze führen, als ich im RD angefangen habe wurden alle Schenkelhälse, Kopfplatzwunden etc. mit dem KTW transportiert, heute vollkommen undenkbar. Die fehlende rechtssicherheit sowohl auf der ILS als auch für die NFS einem Patienten keinen RTW zu schicken bzw. diesen auchmal zuhause zu lassen führt ebenfalls zu vielen unnötigen Einsätzen, Hier könnte ein ständiger Arzt (Notarzt) und besser ausgebildetes Personal auf den ILS vieles bewirken. Eine Steigerung der Einsatzzahlen um 30% bei inbetriebnahme einer ILS gegnüber der vorigen RLS hat sicher nichts mit mehr Notfällen zu tun.

  • Viele Probleme, die in der Reportage aufgegriffen und beim Namen genannt wurden, sind ja nicht wirklich neu. Es gab ja schon mehrere Zeitungsartikel, die beispielsweise die langen Wartezeiten für KTW-Patienten in Stuttgart bemängelt haben. Auch das Vergabe- und Vorhalteproblem wurde durchaus in kleinerem Rahmen Publik. Die Hilfsfrist allerdings, war noch nie so flächendeckend ein Thema wie in dieser Reportage.
    In so großem Stil der Öffentlichkeit diese Probleme offen zu legen, das ist etwas ganz neues (meiner Meinung nach).


    Auf Dauer könnte so ein öffentlicher Druck auf die politische Ebene der beiden Bundesländer entstehen, was zu einer besseren Überwachung des Rettungsdienstes von staatlicher Seite aus führen könnte. Viele der Strukturen sind einfach schon sehr lange überholt und wurden zu Zeiten festgelegt, als die Zahl der Einsätze, sowie der Kostendruck noch ein ganz anderer waren.


    In der Doku ist das DRK sehr schlecht weg gekommen, die Präsentation durch die beiden Vorsitzenden der Landesverbände war meiner Meinung nach auch sehr dürftig. Auf viele eigentlich einfache Fragen wurden keine Antworten gefunden. Zum Beispiel auch die Zeiten, zu denen bestimmte Rettungsmittel nicht besetzt gewesen sind. Das ist meiner Meinung nach etwas, das viel zu lange unter den Tisch gekehrt wurde. Möglich wurde das eben auch dadurch, dass der Rettungsdienst nicht wirklich zuverlässig kontrolliert wurde.


    Das alles könnte für uns als RFP sehr nützlich sein. Auf Dauer könnte es dazu führen, dass mehr Arbeits- und Ausbildungsstellen geschaffen werden, sollte man die Vorhaltung nun wirklich erhöhen und kontrollieren.
    Die Frage ist auch, ob dass dann noch wirklich überwiegend durch die Hilfsorganisationen gedeckt werden kann.
    Wird die Vergabe des Rettungsdienstes wirklich überarbeitet, dürfte dass auch ein Punkt sein, an dem Falk und andere private Anbieter ins Spiel kommen werden.

  • Der SWR legt heute nach.
    Viel Text, aber lohnend, wenn man gerne staunt. Wieder mal unangenehm für einige Player in Ba-Wü:


    https://www.swr.de/hilfeimnotf…0747076/165evj/index.html


    Zitat

    “Planlose Hilfe: Sind Rettungsdienstpläne teilweise unwirksam?
    In Rhein-Neckar, Stuttgart und Karlsruhe gibt es erhebliche formale Mängel bei der Planung
    In den großen Rettungsdienstbereichen Stuttgart und Rhein-Neckar sind die Bereichspläne veraltet. Die aktuelle Planung basiert stattdessen auf von außen schwer nachvollziehbaren Einzelmaßnahmen oder nicht-genehmigten Beschlüssen. In Karlsruhe sind wichtige Leistungen für benachbarte Bereiche nicht eingearbeitet. Die Aufsichtsbehörden kennen die Defizite, sehen aber keine Notwendigkeit gegenzusteuern. Rettungsdienst sei eben kompliziert.“