Ist es denn in Ba-Wü noch nicht allgemein so, dass die 116117 in der ILS abgefragt wird?
Örtlich ja, also imselben Gebäude, aber nicht von den ILS-Disponenten, sondern von Telefonisten der KV, in der Regel auch räumlich getrennt.
Ist es denn in Ba-Wü noch nicht allgemein so, dass die 116117 in der ILS abgefragt wird?
Örtlich ja, also imselben Gebäude, aber nicht von den ILS-Disponenten, sondern von Telefonisten der KV, in der Regel auch räumlich getrennt.
Ein schöner und sachlicher Kommentar, der genau in die richtige Richtung geht.
Findest Du? Mich überzeugt er nicht. Ich halte ihn für unpassende Polemik, die zudem auf mangelnde Kenntnis der Fakten hindeutet.
Ich verstehe insbesondere nicht, welcher Zusammenhang zwischen der Einstufung des Rettungsdienstes als Transportleistung und der (retrospektiv betrachtet) Fehldisposition, also dem Ausrücken von RTW zu Bagatell"notfällen", bestehen soll. Der Bürger weiß doch gar nicht, wie der Rettungsdienst abgerechnet wird - und die Behauptung, für den Rettungsdienst gebe es keinen Leistungskatalog, ist schlicht falsch: die Krankentransportrichtlinie besteht. Sie wird bloß nicht eingehalten. Das ist aber (a) kein Problem der Kassen- (sondern der Leitstellen, die (retrospektiv!) falsch alarmieren, der Hilfsorganisationen, die nicht-indiziert transportieren und der Ärzte, die Transportscheine ausstellen, obschon sie das nach den Krankentransportrichtlinien nicht dürften - und hat (b) nichts damit zu tun, ob der Rettungsdienst als Transport- oder als Behandlungsleistung bezahlt wird. Wenn es das Geld nicht für den RTW-Transport, sondern für die Versorgung durch den RTW gibt, gibt es dadurch im Zweifel keinen - nicht indizierten - Einsatz weniger. (Von der Rechtsfrage abgesehen, was der RTW denn "versorgen" soll.)
Dann ist der Verweis auf den geringen Kostenanteil, der für den Rettungsdienst eingesetzt wird, m.E. auch nur wenig überzeugend. Es ist leicht, zu sagen, dass man das Geld "anders" einetzen solle - nur wird man kaum eine Mehrheit dafür finden, wo es denn eingespart werden soll. Insofern geht es nicht darum, ob "meine Krankenkassenbeiträge dafür eingesetzt werden", sondern allenfalls, wieviel höher mein Krankenkassenbeitrag dafür denn werden soll. (Und geht es im Rettungsdienst, also in Notfallrettung und Krankentransport, wirklich "um Leben und Tod"? Immer? Oder auch nur überwiegend? Und ist das im Krankenhaus anders? Geht es da nicht um Leben und Tod? Oder seltener? Und wie ist das bei den besonders teuren pharmakologischen Therapien, in die im Zweifel mehr Geld fließt als in den Rettungsdienst? Geht es bei Zytostatika nicht um Leben und Tod?)
ZitatDas System muss vom Logistikbetrieb zu einem mobilen medizinischen Versorgungssystem umgebaut werden. Ein ordentlicher Leistungskatalog für die Notfallrettung muss her.
Jetzt würde ich erwarten, dass der bestehende Leistungskatalog - die Krankentransport-Richtlinie - kritisiert wird. Was muss daran verbessert werden? *Weiß* der Kommentator überhaupt, dass es diese Richtlinie gibt?
ZitatDie Leitstelle müsste der Empfangsschalter für alle Dienste außerhalb von Hausarztpraxen und Kliniken sein:
Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst
Ärztliche Beratungsdienste der Krankenkassen
Psychosoziale Dienste
Telefonseelsorge
Pflege-Notdienste
Ist es wirklich der Königsweg, der Leitstelle deutlich mehr Aufgaben aufzulasten, die dann alle unter der 112 erreicht werden? Was genau hindert denn die Leitstelle heute daran, diese Anrufer an die Beratungsdienste der Krankenkassen, die Telefonseelsorge oder den "Pflege-Notdienst" zu verweisen oder zu verbinden? Fährt deshalb stattdessen ein RTW mit Blaulicht, weil der Rettungsdienst als Transportleistung abgerechnet wird?
ZitatDenn viele der Notrufe sind keine medizinischen Notfälle. Diese Menschen brauchen eigentlich andere Hilfeleistungen als einen für den Ernstfall ausgebildeten Notfallsanitäter, der kommt und in einem 500.000 Euro teuren Rettungswagen Händchen hält. Die gesetzlichen Krankenkassen verhindern das seit Jahren.
Wirklich? Es gibt eine Vorschrift der Krankenkassen, zu einem erkennbar (!) nicht-medizinischen Notfall etwas anderes als einen Notfallsanitäter mit RTW zu schicken?
Na dann.
Örtlich ja, also imselben Gebäude, aber nicht von den ILS-Disponenten, sondern von Telefonisten der KV, in der Regel auch räumlich getrennt.
Ah. Dann ist das offensichtlich örtlich sehr unterschiedlich gelöst. (Ich kenne durchaus mehr als eine ILS, bei der das das Pesonal an einem normalen Leitstellenplatz macht.)
Alles anzeigenFindest Du? Mich überzeugt er nicht. Ich halte ihn für unpassende Polemik, die zudem auf mangelnde Kenntnis der Fakten hindeutet.
Ich verstehe insbesondere nicht, welcher Zusammenhang zwischen der Einstufung des Rettungsdienstes als Transportleistung und der (retrospektiv betrachtet) Fehldisposition, also dem Ausrücken von RTW zu Bagatell"notfällen", bestehen soll. Der Bürger weiß doch gar nicht, wie der Rettungsdienst abgerechnet wird - und die Behauptung, für den Rettungsdienst gebe es keinen Leistungskatalog, ist schlicht falsch: die Krankentransportrichtlinie besteht. Sie wird bloß nicht eingehalten. Das ist aber (a) kein Problem der Kassen- (sondern der Leitstellen, die (retrospektiv!) falsch alarmieren, der Hilfsorganisationen, die nicht-indiziert transportieren und der Ärzte, die Transportscheine ausstellen, obschon sie das nach den Krankentransportrichtlinien nicht dürften - und hat (b) nichts damit zu tun, ob der Rettungsdienst als Transport- oder als Behandlungsleistung bezahlt wird. Wenn es das Geld nicht für den RTW-Transport, sondern für die Versorgung durch den RTW gibt, gibt es dadurch im Zweifel keinen - nicht indizierten - Einsatz weniger. (Von der Rechtsfrage abgesehen, was der RTW denn "versorgen" soll.)
Ja finde ich. Der Beitrag im Fernsehen und auch der Kommentar sind darauf ausgelegt, für Laien verständlich zu machen, wo es Probleme im Rettungsdienst gibt und welche das sind. Und ein Problem (zumindest in meinen Augen) ist der Fakt, dass der Rettungsdienst eine reine Transportleistung ist. Es gibt keine Möglichkeit, medizinische Leistungen vor Ort ohne einen anschließenden Transport abzurechen. Und schon alleine mit einer solchen Änderung könnten einige Transporte entfallen. Damit gibt es zwar weiterhin die hohen Zahlen an Anfahrten, aber es entfallen – zumindest nach meiner Erfahrung über die letzten Jahre – doch nicht wenige Fahrten in die Klinik (oder zum D-Arzt oder wohin auch immer. Ob das auch weiterhin immer ein RTW sein muss, der ausrückt, ist nochmal ein weiteres theoretisches Spielchen, aber erstmal nehmen wir den status quo. Und zur Rechtsfrage, was denn ein RTW versorgen soll, kann ich sagen, dass oftmals ein Verband reicht, damit eine Blutung gestillt ist und der Patient ne halbe Stunde später selbst ins KH oder zum Arzt fahren kann. Wenn der Patient einfach eine Unsicherheit seiner aktuellen Lage hat, kann eine entsprechende Beratung, wozu viele Leitstellen ja offensichtlich nicht in der Lage sind, vor Ort ebenfalls helfen für Klarheit zu sorgen. Wenn der Patient einen Asthmaanfall hat, der vor Ort deutlich verbessert werden kann, könnte eben diese Leistung abgerechnet werden (denn nicht jeder Asthmatiker muss danach umgehend in ein Krankenhaus) usw. usf. Da fallen mir wirklich ne Menge Dinge zu ein, die generell systementlastend wirken können.
Dann ist der Verweis auf den geringen Kostenanteil, der für den Rettungsdienst eingesetzt wird, m.E. auch nur wenig überzeugend. Es ist leicht, zu sagen, dass man das Geld "anders" einetzen solle - nur wird man kaum eine Mehrheit dafür finden, wo es denn eingespart werden soll. Insofern geht es nicht darum, ob "meine Krankenkassenbeiträge dafür eingesetzt werden", sondern allenfalls, wieviel höher mein Krankenkassenbeitrag dafür denn werden soll. (Und geht es im Rettungsdienst, also in Notfallrettung und Krankentransport, wirklich "um Leben und Tod"? Immer? Oder auch nur überwiegend? Und ist das im Krankenhaus anders? Geht es da nicht um Leben und Tod? Oder seltener? Und wie ist das bei den besonders teuren pharmakologischen Therapien, in die im Zweifel mehr Geld fließt als in den Rettungsdienst? Geht es bei Zytostatika nicht um Leben und Tod?)
Wenn ich mir die Bilanzen der Krankenkassen ansehe und dann mit der öffentlichen Berichterstattung angleiche, wäre etwas mehr Geld für den Kostenfaktor Rettungsdienst und alles darum herum (Leitstelle, Fahrzeuge, Material, Personal etc.) durchaus möglich. Vermutlich sogar ohne Erhöhung der Beiträge. Und selbst die Erhöhung von 0,5% wäre in Summe eine ordentliche Summe für das System und meistens eine kleine Summe für den Beitragszahler. Aber das nur mal als Gedankenspiel aus der Hüfte geschossen. Wenn also Bagatellen nicht mehr ungefragt ins KH transportiert würden, könnte auch hier wieder etwas eingespart werden, was dann den richtigen Notfällen zugutekommen könnte.
color]
Jetzt würde ich erwarten, dass der bestehende Leistungskatalog - die Krankentransport-Richtlinie - kritisiert wird. Was muss daran verbessert werden? *Weiß* der Kommentator überhaupt, dass es diese Richtlinie gibt?
Im Filmbeitrag wurde zurecht kritisiert, dass die Wartezeiten für einen KTW mit der Bestellung (und Vergütung) eines Rettungswagens kompensiert werden. Und das kann ich auch aus meinem Alltag versichern, dass dies gemacht wird. Wenn wir also weg von der Transportleistung hin zur medizinischen vor Ort Versorgung gehen, dazu auch die Fahrzeugflotte umstrukturieren, anders und weiter den Anruf abfragen, dann kann ich diese Idee nur sehr unterstützen.
Ist es wirklich der Königsweg, der Leitstelle deutlich mehr Aufgaben aufzulasten, die dann alle unter der 112 erreicht werden? Was genau hindert denn die Leitstelle heute daran, diese Anrufer an die Beratungsdienste der Krankenkassen, die Telefonseelsorge oder den "Pflege-Notdienst" zu verweisen oder zu verbinden? Fährt deshalb stattdessen ein RTW mit Blaulicht, weil der Rettungsdienst als Transportleistung abgerechnet wird?
Es ist vielleicht nicht der Königsweg, aber es ist ein gangbarer Weg. Dann würden, könnten, sollten die Leitstellen dem Bedarf auch angepasste Personalschlüssel erhalten und die neuen Aufgaben bewältigen. Ist es denn wirklich wichtig, ob der Bürger die 112, die 19222, die 116117 oder die 06258/75469-45 wählt um entsprechende Auskunft zu erhalten? Es gibt Länder, da gehen alle Notrufe über eine Nummer ein und werden innerhalb der ersten Sekunden gefiltert und entsprechend vermittelt. Das ist ein möglicher Weg zu mehr Qualität der Abfrage, zu mehr Optionen der Hilfeleistung und zur Entlastund des Rettungsdienstes, der seit mehreren Jahren nur noch der Abfangjäger des Gesundheitssystems ist – weil er so billig ist.
[quote]Denn viele der Notrufe sind keine medizinischen Notfälle. Diese Menschen brauchen eigentlich andere Hilfeleistungen als einen für den Ernstfall ausgebildeten Notfallsanitäter, der kommt und in einem 500.000 Euro teuren Rettungswagen Händchen hält. Die gesetzlichen Krankenkassen verhindern das seit Jahren.
Wirklich? Es gibt eine Vorschrift der Krankenkassen, zu einem erkennbar (!) nicht-medizinischen Notfall etwas anderes als einen Notfallsanitäter mit RTW zu schicken?
Dazu muss es gar keine Vorschrift geben, dazu reicht ein Disponent, dem keine bessere Lösung einfällt. Und der muss sich für Fehlfahrten und Hilfeleistungen nicht verantworten, weil danach überhaupt nicht gefragt wird. Und in meinem letzten Dienst hatte ich einen von drei Fahrten zum Händchen halten, davor zwei von fünf. Weiter nach hinten kann ich mir das nicht merken, aber bei einem überwiegenden Teil fahre ich da mit eingeschalteten Blaulicht und einem Notfalleinsatz-Stichwort der Leitstelle hin. Das ist die Realität. Und ich weiß das, denn ich arbeite in der Logistikbranche.
[color=#000000]
Na dann.
Ah. Dann ist das offensichtlich örtlich sehr unterschiedlich gelöst. (Ich kenne durchaus mehr als eine ILS, bei der das das Pesonal an einem normalen Leitstellenplatz macht.)
Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt: auch bei uns wird die 116117 durch die ILS-Mitarbeiter abgefragt. Seit dies so ist, fahren wir deutlich mehr "Hausarzteinsätze"; sprich, die RTW-Einsätze haben sich mit Einführung der ÄBD-Nummer auf der Leitstelle deutlich (in Zahlen) erhöht. Eigentlich hatten wir das Gegenteil erwartet.
Ja finde ich. Der Beitrag im Fernsehen und auch der Kommentar sind darauf ausgelegt, für Laien verständlich zu machen, wo es Probleme im Rettungsdienst gibt und welche das sind.
Und nach dem Kommentar ist es die Abrechnung als Transportleistung und der fehlende Leistungskatalog. Die sollen dazu führen, dass die Leitstelle Notfallsanitäter - ggf. mit Blaulicht - zu pflegerischen Hilfeleistungen schicken muss.
Und das ist - um es einmal deutlich zu sagen - Bullshit.
Klar spricht der Kommentar verschiedene Probleme zutreffend an. Aber die Kausalbeziehungen, die hergestellt werden, sind falsch, und die Lösungsvorschläge passen ebenfalls nicht.
Und ein Problem (zumindest in meinen Augen) ist der Fakt, dass der Rettungsdienst eine reine Transportleistung ist.
Das ist ja auch durchaus ein diskutabler Punkt - aber eben nicht das, was in diesem Kommentar steht. (Jedenfalls nicht allein oder auch nur in erster Linie.)
Es gibt keine Möglichkeit, medizinische Leistungen vor Ort ohne einen anschließenden Transport abzurechen. Und schon alleine mit einer solchen Änderung könnten einige Transporte entfallen.
Um das mal im Stil des von Dir so gelobten Kommentars zu spiegeln: Das bedeutet dann ja, dass der Rettungsdienst bewusst und unter Verstoß gegen den Leistungskatalog der Krankenkassen Transporte vornimmt, die nicht notwendig sind, um so Einnahmen zu generieren, statt auskömmliche Tarife auszuhandeln, in denen Fehleinsätze einberechnet sind. Das Problem liegt also nicht bei den Krankenkassen, sondern bei der Geldgier der Hilfsorganisationen. Oder?
(Und auch das hat einen wahren Kern ... aber eben nur einen wahren Kern.)
Damit gibt es zwar weiterhin die hohen Zahlen an Anfahrten, aber es entfallen – zumindest nach meiner Erfahrung über die letzten Jahre – doch nicht wenige Fahrten in die Klinik (oder zum D-Arzt oder wohin auch immer. Ob das auch weiterhin immer ein RTW sein muss, der ausrückt, ist nochmal ein weiteres theoretisches Spielchen, aber erstmal nehmen wir den status quo. Und zur Rechtsfrage, was denn ein RTW versorgen soll, kann ich sagen, dass oftmals ein Verband reicht, damit eine Blutung gestillt ist und der Patient ne halbe Stunde später selbst ins KH oder zum Arzt fahren kann.
Und warum tut der RD das dann nicht einfach?
Wenn der Patient einfach eine Unsicherheit seiner aktuellen Lage hat, kann eine entsprechende Beratung, wozu viele Leitstellen ja offensichtlich nicht in der Lage sind, vor Ort ebenfalls helfen für Klarheit zu sorgen.
Und dass die Leitstellen dazu nicht in der Lage sind, liegt daran, dass die Krankenkassen den Rettungsdienst als reine Transportleistung auffassen und dass es keinen Leistungskatalog der Krankenkassen gibt?
Man könnte also schlicht die Abrechnung ändern und einen Leistungskatalog des Gemeinsamen Bundesausschusses verabschieden (oder einfach den bestehenden nehmen), und plötzlich kann die Leitstelle dann beraten?
Ich bin noch nicht überzeugt.
Wenn der Patient einen Asthmaanfall hat, der vor Ort deutlich verbessert werden kann, könnte eben diese Leistung abgerechnet werden (denn nicht jeder Asthmatiker muss danach umgehend in ein Krankenhaus) usw. usf. Da fallen mir wirklich ne Menge Dinge zu ein, die generell systementlastend wirken können.
Das will ich auch gar nicht bestreiten. Es ist aber doch ein Unterschied, ob sich in einem Kommentar einige sinnvolle Ansätze finden oder ob es sich um einen fachlich guten Kommentar handelt ...
Wenn also Bagatellen nicht mehr ungefragt ins KH transportiert würden, könnte auch hier wieder etwas eingespart werden, was dann den richtigen Notfällen zugutekommen könnte.
Ja, aber warum werden denn Bagatellen ungefragt ins Krankenhaus transportiert? Falls die Antwort darauf wirklich nur ist "damit man den Einsatz abrechnen kann", dann wäre das der eigentliche Skandal.
Im Filmbeitrag wurde zurecht kritisiert, dass die Wartezeiten für einen KTW mit der Bestellung (und Vergütung) eines Rettungswagens kompensiert werden.
Und was hat das damit zu tun, dass der Transport und nicht die Versorgung vor Ort abgerechnet werden? - Der Grund dafür liegt doch wohl darin, dass (a) zu wenig KTW vorhanden sind und (b) die KTW-Transporte (!) nicht ausreichend vergütet werden.
Dieses Problem löse ich nicht durch einen "Leistungskatalog" - den gibt es ja schon! - und auch nicht dadurch, dass ich einen RTW-Einsatz auch dann bezahle, wenn er nicht transportiert.
Und das kann ich auch aus meinem Alltag versichern, dass dies gemacht wird. Wenn wir also weg von der Transportleistung hin zur medizinischen vor Ort Versorgung gehen, dazu auch die Fahrzeugflotte umstrukturieren, anders und weiter den Anruf abfragen, dann kann ich diese Idee nur sehr unterstützen.
Ja, klar. Nichts davon ist aber Gegenstand des Kommentars ...
Es ist vielleicht nicht der Königsweg, aber es ist ein gangbarer Weg. Dann würden, könnten, sollten die Leitstellen dem Bedarf auch angepasste Personalschlüssel erhalten und die neuen Aufgaben bewältigen.
Von mehr Geld oder mehr Personal war nicht die Rede ... Und das könnte man natürlich auch, wenn man die Transportleistung bezahlt.
Ist es denn wirklich wichtig, ob der Bürger die 112, die 19222, die 116117 oder die 06258/75469-45 wählt um entsprechende Auskunft zu erhalten?
Nein. Aber man muss sich schon fragen, ob es sinnvoll ist, wenn ich (bspw.) die Telefonseelsorge, die ärztliche Beratung der Krankenkassen, den Krankentransport und die Notfallrettung und viele weitere Dienste mehr undifferenziert unter derselben Rufnummer anbiete. Das führt nämlich zwingend dazu, dass die dringlichen Notfälle in noch mehr undringenden Anrufen untergehen.
Wenn ich beklage, dass der Rettungsdienst nicht "notfallrettet", sondern vor allem Bagatellen und nicht-medizinische Notfälle abarbeitet, ist es dann wirklich die richtige Lösung, die Notrufnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst zur offiziellen Anlaufstelle für diese anderen Anliegen zu machen?
Und konsequenterweise gehört dann auch der Schlüssel-, der Abwasser- und der Elektro-Notdienst unter der 112 abgefragt, denn das hat durchaus einen vergleichbaren Bezug zur technischen Hilfeleistung.
Es gibt Länder, da gehen alle Notrufe über eine Nummer ein und werden innerhalb der ersten Sekunden gefiltert und entsprechend vermittelt. Das ist ein möglicher Weg zu mehr Qualität der Abfrage, zu mehr Optionen der Hilfeleistung und zur Entlastund des Rettungsdienstes, der seit mehreren Jahren nur noch der Abfangjäger des Gesundheitssystems ist – weil er so billig ist.
Wenn die Leitstellen das leisten können - warum tun sie es denn nicht einfach? Wenn dieselben Disponenten, die heute ständig Notfallsanitäter mit Blaulicht für pflegerische Hilfeleistungen losjagen, morgen dann binnen Sekunden differenzieren können, dann könnten sie das doch schon heute tun und zumindest keinen RTW-Einsatz mit Signal daraus machen? - Das hat doch nichts damit zu tun, dass es an "Leistungskatalogen" fehlen würde oder die Leitstelle sich als "Logistikbetrieb" sieht, sondern ist eine Frage der Qualifikation und des Abfragesystems.
Dazu muss es gar keine Vorschrift geben, dazu reicht ein Disponent, dem keine bessere Lösung einfällt. Und der muss sich für Fehlfahrten und Hilfeleistungen nicht verantworten, weil danach überhaupt nicht gefragt wird.
Das ist dann aber kein Versagen der Kassen, sondern der Betreiber der Leitstellen - und der Disponenten. Oder?
Und in meinem letzten Dienst hatte ich einen von drei Fahrten zum Händchen halten, davor zwei von fünf. Weiter nach hinten kann ich mir das nicht merken, aber bei einem überwiegenden Teil fahre ich da mit eingeschalteten Blaulicht und einem Notfalleinsatz-Stichwort der Leitstelle hin. Das ist die Realität.
Das bestreite ich nicht. Ich bestreite nur, dass sich das dadurch ändert, dass die Krankenkassen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss Leistungskataloge zusammenstellen und die Aufgaben der Leitstelle erweitert werden.
Morgen gibt es die Antwort, jetzt ist vorerst Feierabend
Alles anzeigenUnd nach dem Kommentar ist es die Abrechnung als Transportleistung und der fehlende Leistungskatalog. Die sollen dazu führen, dass die Leitstelle Notfallsanitäter - ggf. mit Blaulicht - zu pflegerischen Hilfeleistungen schicken muss.
Und das ist - um es einmal deutlich zu sagen - Bullshit.
Klar spricht der Kommentar verschiedene Probleme zutreffend an. Aber die Kausalbeziehungen, die hergestellt werden, sind falsch, und die Lösungsvorschläge passen ebenfalls nicht.
Und dennoch bleibt es dabei, dass es die Realität ist. Ob das so korrekt ist oder nicht, mag ich gerade tatsächlich nicht beurteilen. Dennoch zeigt es der Alltag im RD, dass genau die hier angeführte – vielleicht falsche – Argumentation dazu führt, dass wir mit Blaulicht zu Hilfeleistungen und auch pflegerischen Einsätzen fahren. Nicht nur im Süden Deutschlands, sondern überall, wo ich bislang gefahren bin.
Das ist ja auch durchaus ein diskutabler Punkt - aber eben nicht das, was in diesem Kommentar steht. (Jedenfalls nicht allein oder auch nur in erster Linie.)
Ich habe den Kommentar vielleicht mit einem anderen Blick gelesen, da ich auch nicht der absolute Experte im RD Bereich des DRK BW und RLP bin und gerade deshalb halte ich es auch weiterhin weder für völlig absurd, noch für völlig falsch.
Um das mal im Stil des von Dir so gelobten Kommentars zu spiegeln: Das bedeutet dann ja, dass der Rettungsdienst bewusst und unter Verstoß gegen den Leistungskatalog der Krankenkassen Transporte vornimmt, die nicht notwendig sind, um so Einnahmen zu generieren, statt auskömmliche Tarife auszuhandeln, in denen Fehleinsätze einberechnet sind. Das Problem liegt also nicht bei den Krankenkassen, sondern bei der Geldgier der Hilfsorganisationen. Oder?
(Und auch das hat einen wahren Kern ... aber eben nur einen wahren Kern.)
Das bestreite ich auch überhaupt nicht, dass hier auch Fehler bei den Besatzungen gemacht werden. Vielen meiner Kollegen ist auch überhaupt nicht klar, was sie – vereinfacht gesagt – tun sollen, wenn sie als Transportbox geschickt werden und dann eine Situation entsteht, die in den gegebenen Möglichkeiten nicht glücklich gelöst werden kann. In vielen Köpfen ist immer wieder die Angst zugegen, dass ein daheim gelassener Patient eine reale Bedrohung ihrer beruflichen Existenz ist. Denn selbst wenn man zum Hilfeleistungseinsatz fährt und den gestürzten Patienten mit multiplen Vorerkrankungen nur wieder auf sein Sofa setzen muss – wer garantiert mir denn, dass der nicht zwei Stunden später stirbt? Und wer regelt das, wenn mir irgendein Fehler nachgewiesen werden könnte? Das ist sicher eine bewusst drastische Zuspitzung, aber nicht völlig frei erfunden.
Daran möchte ich verdeutlichen, dass es eben nicht die reine Geldgier ist, denn zumindest in NRW und auch in S-H ist es völlig wurscht, ob ich eine Fahrt mehr oder weniger mache, das Problem liegt eher darin, welche Konsequenzen rechtlicher Natur mir auflauern, wenn ich nicht zur Sicherheit mal eben ins Krankenhaus fahre. Außerdem wurde ja die Transportbox und nicht das mobile Behandlungsfahrzeug geschickt.
Und warum tut der RD das dann nicht einfach?
Weil eben in den letzten Jahren immer wieder das Argument angeführt wird, dass es eine rechtssichere Patientenkümmerung nur gibt, wenn ich ihn einem Arzt zugeführt habe. Egal was ich bin oder kann, nur der Arzt ist für die Heiligsprechung zuständig. Also kann ich mit meinem riesigen Ego Dienst haben und lasse ohne schlechtes Gewissen die Hälfte der Patienten zu Hause, im nächsten Dienst fährt ein junger Kollege, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist und eine wagemutige Baufinanzierung hinter sich hat, der im Hinterkopf einzig und alleine seine berufliche Existenz hat und die immer wieder propagierte Auffassung, dass er alleine alle Kosequenzen zu tragen hat, wenn der Patient zuHause bleibt. Dann packt er den doch lieber in den RTW und fährt zum KH.
Und dass die Leitstellen dazu nicht in der Lage sind, liegt daran, dass die Krankenkassen den Rettungsdienst als reine Transportleistung auffassen und dass es keinen Leistungskatalog der Krankenkassen gibt?
Man könnte also schlicht die Abrechnung ändern und einen Leistungskatalog des Gemeinsamen Bundesausschusses verabschieden (oder einfach den bestehenden nehmen), und plötzlich kann die Leitstelle dann beraten?
Ich bin noch nicht überzeugt.
Ich mag deine Überspitzungen, deshalb darf ich auch weiter damit arbeiten, ja? Ich ziehe in meiner Argumentation immer wieder den Alltag heran, du nimmst dir gerne die vorhandenen gesetzlichen Rahmen zur Hand. Ich bin mir ziemlich sicher, dass beides Einfluss hat, aber die Verschiebung geht eindeutig zu Ungunsten der strikten gesetzl. Regelungen. Das mag sich über Jahre alles langsam eingeschliffen haben, dennoch ist es Stand heute nicht von der Hand zu weisen, dass beides nicht auf einer Wellenlänge funkt.
Eine Leitstelle kann heute nicht beratend tätig werden, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind und weil die Aufgabendefinition das nicht explizit vorsieht. Analog dazu sieht es meine Aufgabe vor, dass ich mit meiner Rolltrage die Anrufer zu ihrem gewünschten Zielort fahre und nicht zu Hause mit Kamillentee und einem Pflaster behandel.
Das will ich auch gar nicht bestreiten. Es ist aber doch ein Unterschied, ob sich in einem Kommentar einige sinnvolle Ansätze finden oder ob es sich um einen fachlich guten Kommentar handelt ...
Du magst den Kommentar nicht, das habe ich mir schon fast gedacht. Deine Sichtweise mag deine rein sachliche Herangehensweise begründen, meine Sichtweise ist die aus dem Dienst mit ein paar Emotionen gespickt. Wir werden keine Einigkeit erzielen, wer jetzt den Koimmentar abschließend beurteilen darf und das ist auch gar nicht nötig. Wir müssen nur genau deine extreme und meine extreme Sichtweise bündeln und daraus Verbesserungen für die Kollegen vor Ort finden. Dann haben alle beteiligten Parteien gewonnen. Und um mehr ging es mir gar nicht, außer dass ich gerne viel schreibe und eigentlich gerade mehr lernen müsste.
Ja, aber warum werden denn Bagatellen ungefragt ins Krankenhaus transportiert? Falls die Antwort darauf wirklich nur ist "damit man den Einsatz abrechnen kann", dann wäre das der eigentliche Skandal.
Wie schon vorher irgendwo geschrieben möchte ich wetten, dass es in den seltensten Fällen nur um die Kohle für die Fahrt geht. Die Mischung besteht aus Unsicherheiten, aus Faulheit (es ist mancherorts bequemer, zu fahren als zu diskutieren warum man nicht fahren will) und aus dem Grund, dass der Rettungsdienst weiterhin auch primär eine Transportleistung ist. Wenn ich dem Disponenten minimale Geistefähigkeiten zuspreche, was nicht immer der Fall ist, dann schickt er mich – so der Kausalzusammenhang – zu einem Menschen, der angerufen hat weil er in ein Krankenhaus möchte. Ich habe in meinem Kopf gar nicht die Option, dass es evtl. eine Fahrt werden könnte, wenn ich den Patienten nicht doch besser zu Hause versorgen und morgen zu Hausarzt schicken kann. Da muss sich noch einiges tun, dass hier alle Stellschrauben ihre Denkweise anpassen – wenn es denn überhaupt gewünscht ist.
Und was hat das damit zu tun, dass der Transport und nicht die Versorgung vor Ort abgerechnet werden? - Der Grund dafür liegt doch wohl darin, dass (a) zu wenig KTW vorhanden sind und (b) die KTW-Transporte (!) nicht ausreichend vergütet werden.
Dieses Problem löse ich nicht durch einen "Leistungskatalog" - den gibt es ja schon! - und auch nicht dadurch, dass ich einen RTW-Einsatz auch dann bezahle, wenn er nicht transportiert.
Da stimme ich dir ausnahmsweise mal voll zu, das KTW – RTW Problem ist selbst gemacht und kein allgemeines Problem des gesamtdeutschen RD. Zu der Abrechnung von Behandlungen vor Ort habe ich ebenfalls schon ausreichend geschrieben.
Ja, klar. Nichts davon ist aber Gegenstand des Kommentars ...
Ich weiß. Ab und an schweife ich vom Kommentar ab, ziehe andere Überlegungen mit ein und mache daraus einen allgemeingültigen Text mit eigenen Ideen
Von mehr Geld oder mehr Personal war nicht die Rede ... Und das könnte man natürlich auch, wenn man die Transportleistung bezahlt.
s. o.
Nein. Aber man muss sich schon fragen, ob es sinnvoll ist, wenn ich (bspw.) die Telefonseelsorge, die ärztliche Beratung der Krankenkassen, den Krankentransport und die Notfallrettung und viele weitere Dienste mehr undifferenziert unter derselben Rufnummer anbiete. Das führt nämlich zwingend dazu, dass die dringlichen Notfälle in noch mehr undringenden Anrufen untergehen.
Wenn ich beklage, dass der Rettungsdienst nicht "notfallrettet", sondern vor allem Bagatellen und nicht-medizinische Notfälle abarbeitet, ist es dann wirklich die richtige Lösung, die Notrufnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst zur offiziellen Anlaufstelle für diese anderen Anliegen zu machen?
Und konsequenterweise gehört dann auch der Schlüssel-, der Abwasser- und der Elektro-Notdienst unter der 112 abgefragt, denn das hat durchaus einen vergleichbaren Bezug zur technischen Hilfeleistung.
Die Telefonseelsorge und Beratungen können auch weiterhin getrennt bleiben, aber dennoch kann die Leitstelle (nur nicht zum jetzigen Zeitpunkt) ja hier Anrufe, die sich verirrt haben, weitergeben, verbinden oder andere kleinere Serviceangebote durchführen. Ganz davon ab, dass ich die unterschiedlichen Nummern auch beibehalten kann und nicht aktiv die 112 als Nummer gegen alle Beschwerden kommunizieren muss, aber dennoch könnten sie bei einer Leitstelle auflaufen, wenn andere Dienste nicht besetzt sind. Aber das sind ja erstmal nur Überlegungen, wie ich einen Filter zu Beginn eines Notrufs in allen Facetten schalten kann, damit der Bürger eben nicht immer nur seinen RTW bekommt, sondern alle Möglichkeiten auch in Betracht gezogen werden können. Oft hört man aus der Leitstelle immer „Ja was soll ich denn auch sonst machen, außer ein Fahrzeug zu schicken“ und dagegen muss man doch weitere Optionen schaffen können.
Wenn die Leitstellen das leisten können - warum tun sie es denn nicht einfach? Wenn dieselben Disponenten, die heute ständig Notfallsanitäter mit Blaulicht für pflegerische Hilfeleistungen losjagen, morgen dann binnen Sekunden differenzieren können, dann könnten sie das doch schon heute tun und zumindest keinen RTW-Einsatz mit Signal daraus machen? - Das hat doch nichts damit zu tun, dass es an "Leistungskatalogen" fehlen würde oder die Leitstelle sich als "Logistikbetrieb" sieht, sondern ist eine Frage der Qualifikation und des Abfragesystems.
Die selben Disponenten werden das auf keinen Fall können. Schon gar nicht von heute auf morgen.
Du hälst dich immer so an die Leistungskataloge, werden die denn auch 1:1 gelebt und umgesetzt? Wo liegt damit eigentlich genau das Problem?
Das ist dann aber kein Versagen der Kassen, sondern der Betreiber der Leitstellen - und der Disponenten. Oder?
Nicht ausschließlich, die können ja auch nur in dem Rahmen arbeiten, der ihnen gegeben wird. Und der scheint zumindest nicht immer sehr weit zu sein.
Das bestreite ich nicht. Ich bestreite nur, dass sich das dadurch ändert, dass die Krankenkassen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss Leistungskataloge zusammenstellen und die Aufgaben der Leitstelle erweitert werden.
Wann fangen die damit an? Und wenn die damit anfangen, könnte man dann nicht auch einfach mal anfangen, das Rettungsdienstsystem aus den 70ern in die akzuelle Zeit zu heben? Nicht immer nur hier und da mal was probieren, sondern eine zeitgemäße Anpassung durchführen, die im besten Fall sogar noch die nächsten 20 Jahre funktioniert?
Daran möchte ich verdeutlichen, dass es eben nicht die reine Geldgier ist, denn zumindest in NRW und auch in S-H ist es völlig wurscht, ob ich eine Fahrt mehr oder weniger mache, das Problem liegt eher darin, welche Konsequenzen rechtlicher Natur mir auflauern, wenn ich nicht zur Sicherheit mal eben ins Krankenhaus fahre. Außerdem wurde ja die Transportbox und nicht das mobile Behandlungsfahrzeug geschickt.
Es ist auch in BW vollkommen wurscht wieviele RTW Transporte zur Abrechnung kommen, am Ende wird alles über ein im Vorfeld verhandeltes Budget abgerechnet, lediglich die Liquidität des Leistungserbringers verändert sich hierdurch kurzfristig.
SWR – Reportage „Rettungsdienst im Südwesten“, Kommentar der IG Privater Rettungsdienst e.V. | Pressemitteilung vom 23.01.2018
SWR – Reportage „Rettungsdienst im Südwesten“, Kommentar der IG Privater Rettungsdienst e.V. | Pressemitteilung vom 23.01.2018
Daraus (Hervorhebungen durch mich):
ZitatAlles anzeigenDer Patient Rettungsdienst stirbt im Moment an viel zu wenig Rettungsmitteln, die den Leitstellen
zur Verfügung stehen, verursacht durch die stark gestiegenen Einsatzzahlen. Für das Defizit bei den
Rettungsmitteln verantwortlich sind die Bereichsausschüsse und die aktuellen Leistungsträger, die
den Rettungsdienst zu dimensionieren haben. Diese haben diese Dynamik zu lange ignoriert und
dabei stets im Wege der Selbstverwaltung versucht, sich gegen neue Leistungsanbieter ab -
zuschotten. Hier ist auch die Rechtsaufsicht gefragt, die beim systematischen Ausfall von
Rettungsmitteln viel zu lange zugesehen hat, ohne aktiv zu werden oder gar Alarm zu schlagen. Es
müssen mehr Rettungsmittel her und das Land wäre gut beraten, bald Verträge mit allen jenen zu
schließen, die diese Leistung erbringen können, auch wenn das Leistungserbringer außerhalb der
bisherigen Hilfeleistungssysteme sind.
Dann aber, ein paar Zeilen weiter unten:
ZitatQuerdenker sind aufgerufen, die Rettungsdienstprobleme von heute und morgen mit Methoden von
übermorgen anzugehen – nicht mit den Mitteln und Reflexen von gestern: Noch mehr Rettungsmittel
und noch mehr Geld – so einfach geht das nicht.
Und:
ZitatSeit einer Reihe von Jahren weisen die Privaten Rettungsdienste im Südwesten auf die evidenten
Strukturprobleme des Rettungsdienstes hin: Probleme mit der Hilfsfristerfüllung, Fachkräftemangel,
Intransparenz und mangelnde Aufsicht, Unterfinanzierung.
Und wieder nur wenig später:
ZitatGeld wird das alles kosten – wobei vermutlich sogar genügend Geld im Rettungsdienst steckt, das
allerdings leider an falscher Stelle ausgegeben wird: Für Leitstellentechnik und Funksysteme, die für
den Krankentransport völlig überdimensioniert sind, für noch mehr Notarztsysteme, die dann aber
nur noch mehr Fehleinsätze fahren, als sie das heute schon tun.
Insgesamt ist dieses Pamphlet in sich ziemlich widersprüchlich, wirkt für mich wenig pointiert und ist noch dazu sprachlich-formal eher "lieblos" gehalten.
Bei aller berechtigter Kritik am baden-württembergischen Rettungsdienstsystem scheint mir hier zu sehr das Eigeninteresse des Urhebers durch:
Beteiligung am Kuchen zu erhalten.
<p><br>
Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt: auch bei uns wird die 116117 durch die ILS-Mitarbeiter abgefragt. Seit dies so ist, fahren wir deutlich mehr "Hausarzteinsätze"; sprich, die RTW-Einsätze haben sich mit Einführung der ÄBD-Nummer auf der Leitstelle deutlich (in Zahlen) erhöht. Eigentlich hatten wir das Gegenteil erwartet.
So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:
Ansonsten wie zu erwarten kaum Reaktionen seitens der Presse bei uns regional und gar keine lokal auf die Reportage und die veröffentlichten Karten. Seitens der Lokalpolitik auch nicht und nur auf der Seite mit dem weißen F auf blauem Grund den einen odder anderen Eintrag. :rolleyes2:
Bei uns ebenfalls. Da fährt öfter der RTW obwohl explizit nach dem ärztlichen Notdienst verlangt wurde. Somit macht der Wunsch die Abfragequalität verbessern zu wollen durchaus Sinn. Durch welche Mittel und ob das gelingt kann ich nicht sagen.
So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:
So ist es bei uns auch. Ich bin dafür den RTW in HEF umzubenennen: Hausarzt Ersatz Fahrzeug :smile_1:
Das heißt also: das Problem liegt nnicht - wie Reportage und Kommentar nahelegen - in einer zu geringen Zahl der Rettungsmittel und einer Unterfinanzierung des Systems, sondern in der Fehldisposition durch die Leitstellen?
Das heißt also: das Problem liegt nnicht - wie Reportage und Kommentar nahelegen - in einer zu geringen Zahl der Rettungsmittel und einer Unterfinanzierung des Systems, sondern in der Fehldisposition durch die Leitstellen?
Damit machst du es dir, glaube ich, zu einfach. Zumindest falls du implizierst, dass der Fehler tatsächlich auf der Ebene der Disposition stattfindet. Das mag sicher (viel zu oft) vorkommen, aber grundsätzlich sehe ich auch hier eher ein systemisches Versagen: Den Disponenten bleibt ja oft gar nichts anderes übrig, als eines der ihnen zur Verfügung stehenden Fahrzeuge zu entsenden. Und das sind - derzeit - eben RTW, KTW und NEF. Ich sehe für die Zukunft den Ansatz nicht darin, die Vorhaltung dieser "klassischen" Rettungsmittel immer weiter zu erhöhen, denn da stößt man ja jetzt schon an die Grenzen der Umsetzbarkeit, was Personalverfügbarkeit angeht. Vielmehr müssen dem Rettungsdienst, und damit auch der Dispositionsebene, möglicherweise ganz andere Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, und zwar nicht nur in der Theorie ("an den KV-Dienst abgeben"), sondern etwas tatsächlich Praktikables.
Aber dazu müsste man mal anfangen, das System ganz neu zu denken, und offen sein für innovative und kreative Ansätze.
Bevor jemand fragt: eine fertige Lösung habe ich dafür auch nicht im Kopf.
Es gäbe sicherlich viele Ansätz um dieses System zu verbessern, hätte man vor 10 Jahren die Vorhaltung bereits an den Bedarf angepasst, hätten wir jetzt nicht die Probleme, dass wir eine Vorhalteerhöhung überhaupt nicht mehr besetzt bekommen. Ich denke eine vernünftige Bezahlung des KTW (150,00€+) würde sicher zu einer reduzierung der Notfalleinsätze führen, als ich im RD angefangen habe wurden alle Schenkelhälse, Kopfplatzwunden etc. mit dem KTW transportiert, heute vollkommen undenkbar. Die fehlende rechtssicherheit sowohl auf der ILS als auch für die NFS einem Patienten keinen RTW zu schicken bzw. diesen auchmal zuhause zu lassen führt ebenfalls zu vielen unnötigen Einsätzen, Hier könnte ein ständiger Arzt (Notarzt) und besser ausgebildetes Personal auf den ILS vieles bewirken. Eine Steigerung der Einsatzzahlen um 30% bei inbetriebnahme einer ILS gegnüber der vorigen RLS hat sicher nichts mit mehr Notfällen zu tun.
Viele Probleme, die in der Reportage aufgegriffen und beim Namen genannt wurden, sind ja nicht wirklich neu. Es gab ja schon mehrere Zeitungsartikel, die beispielsweise die langen Wartezeiten für KTW-Patienten in Stuttgart bemängelt haben. Auch das Vergabe- und Vorhalteproblem wurde durchaus in kleinerem Rahmen Publik. Die Hilfsfrist allerdings, war noch nie so flächendeckend ein Thema wie in dieser Reportage.
In so großem Stil der Öffentlichkeit diese Probleme offen zu legen, das ist etwas ganz neues (meiner Meinung nach).
Auf Dauer könnte so ein öffentlicher Druck auf die politische Ebene der beiden Bundesländer entstehen, was zu einer besseren Überwachung des Rettungsdienstes von staatlicher Seite aus führen könnte. Viele der Strukturen sind einfach schon sehr lange überholt und wurden zu Zeiten festgelegt, als die Zahl der Einsätze, sowie der Kostendruck noch ein ganz anderer waren.
In der Doku ist das DRK sehr schlecht weg gekommen, die Präsentation durch die beiden Vorsitzenden der Landesverbände war meiner Meinung nach auch sehr dürftig. Auf viele eigentlich einfache Fragen wurden keine Antworten gefunden. Zum Beispiel auch die Zeiten, zu denen bestimmte Rettungsmittel nicht besetzt gewesen sind. Das ist meiner Meinung nach etwas, das viel zu lange unter den Tisch gekehrt wurde. Möglich wurde das eben auch dadurch, dass der Rettungsdienst nicht wirklich zuverlässig kontrolliert wurde.
Das alles könnte für uns als RFP sehr nützlich sein. Auf Dauer könnte es dazu führen, dass mehr Arbeits- und Ausbildungsstellen geschaffen werden, sollte man die Vorhaltung nun wirklich erhöhen und kontrollieren.
Die Frage ist auch, ob dass dann noch wirklich überwiegend durch die Hilfsorganisationen gedeckt werden kann.
Wird die Vergabe des Rettungsdienstes wirklich überarbeitet, dürfte dass auch ein Punkt sein, an dem Falk und andere private Anbieter ins Spiel kommen werden.
Der SWR legt heute nach.
Viel Text, aber lohnend, wenn man gerne staunt. Wieder mal unangenehm für einige Player in Ba-Wü:
https://www.swr.de/hilfeimnotf…0747076/165evj/index.html
Zitat“Planlose Hilfe: Sind Rettungsdienstpläne teilweise unwirksam?
In Rhein-Neckar, Stuttgart und Karlsruhe gibt es erhebliche formale Mängel bei der Planung
In den großen Rettungsdienstbereichen Stuttgart und Rhein-Neckar sind die Bereichspläne veraltet. Die aktuelle Planung basiert stattdessen auf von außen schwer nachvollziehbaren Einzelmaßnahmen oder nicht-genehmigten Beschlüssen. In Karlsruhe sind wichtige Leistungen für benachbarte Bereiche nicht eingearbeitet. Die Aufsichtsbehörden kennen die Defizite, sehen aber keine Notwendigkeit gegenzusteuern. Rettungsdienst sei eben kompliziert.“
Ich lade herzlich zu meinem Vortrag im Klinikum Karlsruhe am 27.3.2018 um 20:00 Uhr ein. Es gibt viel zu besprechen, wie man sieht…