Stellungnahme der Swiss Paramedic Association zum Fachkräftemangel in den Rettungsdiensten

  • Naja, im Moment immerhin fast ein Fünftel des monatlichen Einkommens (bis zu einem gewissen Betrag) plus Steuerzuschüsse. So wenig ist das jetzt eigentlich nicht.

  • Wenn das der Grund für schlechte Entgelte und schlechte Arbeitsbedingungen ist, dann scheint es immer noch zu wenig zu sein. Aber wie viel möchte man dem (kleinen) Steuerzahler noch zumuten?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist ja der Teufelskreis. Das System kostet jetzt schon zu viel, allerdings möchte man als Mitarbeiter im System deswegen nun nicht auf ein faires Gehalt verzichten. Gibt es irgendwo Statistiken, die die Zahlen der Personalkosten (ggf. sogar nach den Gesundheitsberufen) zu den allgemeinen Kosten des einzelnen Gesundheitssystems aufschlüsseln?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wir reden hier nicht mehr über die Schweiz oder?


    Wir haben hier Löhne im Rettungsdienst, die in den kommunalen Rettungsdiensten zum grössten Teil über dem von Assistenzärzten liegen.

    In Zürich hat ein dipl. RS mit 5 Jahren Erfahrung um die 8000 CHF Grundlohn (also noch ohne Zulagen). Ebenfalls hast du bei den grossen kommunalen RDs 8 bis 10 Wochen Urlaub im Jahr. Basel diskutiert jetzt gerade die Einführung der 38 Stunden Woche, was bei einem Schichtmodell mit 12 Stunden (in der Nacht werden 20% Zeitzuschlag berechnet) einer drei Tage Woche entsprechen wird.

    In ZH wirst Du während der Schicht gratis verpflegt, bekommst obendrauf noch eine Jahreskarte für den ÖV quasi (120 Franken im Jahr) umsonst.

    Und trotzdem haben alle(!) Rettungsdienste viel zu wenig Personal.

    An der Kohle scheint es also nicht zu liegen...

    Alle getätigten Aussagen stellen meine private Meinung dar und stehen in keinem Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Munin ()

  • Mehrere Kantone zwingen jetzt die Rettungsdienste zum verstärkten ausbilden, teilweise mit empfindlichen Sanktionen.
    Ebenso erhöhen erste Betriebe das Ausbildungssalär, meist verbunden mit einer Verpflichtung.
    Man kann nicht mehr auf den „Import“ von Fachpersonal - was weitgehend nur im deutschsprachigen Landesteil funktioniert hat - hoffen, denn die Anzahl rettungsdienstlicher Einwanderer scheint in den letzten Jahren recht konstant zu bleiben.

  • Konstant niedrig?

    Ich würde von lieber von konstant gleich reden, auf die Deutschschweiz bezogen.
    In der Romandie erscheint es mir so, dass der Anteil der RS aus dem kanadischen Québec eher rückläufig ist.

  • Vor allem die französisch- und italienischsprachige Schweiz hat Schwierigkeiten, Mitarbeiter aus dem Ausland zu rekrutieren. Ausbildungen aus Italien, Frankreich und Belgien entsprechen nicht den Anerkennungsvorgaben, vom erwähnten Québec mal abgesehen. Obwohl in der sog. lateinischen Schweiz auch einzelne Deutsche, meist zweisprachig aufgewachsen, arbeiten.

  • Man muss dabei aber ja auch anmerken, dass die Schweiz es Ausländern nicht gerade einfach macht im RD Fuss zu fassen.

    Ich kenne genug High-Performer die mittlerweile frustriert aufgegeben haben oder in die Pflege gewechselt sind.

  • Man muss dabei aber ja auch anmerken, dass die Schweiz es Ausländern nicht gerade einfach macht im RD Fuss zu fassen.

    Ich kenne genug High-Performer die mittlerweile frustriert aufgegeben haben oder in die Pflege gewechselt sind.

    Ich persönlich mag das Wort „High-Performer“ überhaupt nicht. Das hat vor allem folgenden Hintergrund:

    Ich möchte hier kein Bashing gegen niemanden betreiben, aber bisher war ich von angeblichen „High-Performern“ (fast) immer bitter enttäuscht.

    Einerseits waren diese jeweils fachlich in der Theorie immer top, in der Praxis jedoch kaum zu gebrauchen, während Leute, die nicht unbedingt als „High-Performer“ bekannt waren, fast immer solide Leistungen in Theorie und Praxis zeigten.


    Vor allem die „High-Performer“ hatten jeweils teilweise erhebliche Mühe durch die Ergänzungsprüfung zu kommen und wurden trotz jahrelanger Erfahrung im Rettungsdienst teilweise von unseren Studis im 2. Jahr richtiggehend vorgeführt. Vor allem das saubere praktische Arbeiten war ein grosser Knackpunkt.


    Klar, es gab auch Ausnahmen, wo einfach alles top war, diese waren jedoch deutlich in der Unterzahl.


    Allerdings hat sich diese Problematik aus meiner Sicht deutlich gebessert, seit die 3-jährigen NFS auf dem Markt sind. Da stimmt in der Regel das Gesamtpaket und diese sind wirklich fit und gut zu gebrauchen.


    Wie gesagt, das soll keinesfalls irgend jemanden hier angreifen, da dies lediglich meine persönliche Meinung und Erfahrung in den letzten 14 Jahren ist.

  • Vielleicht definiert ihr High-Performer unterschiedlich?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Vielleicht definiert ihr High-Performer unterschiedlich?

    gut möglich.

    Das ist ja überhaupt eine interessante Frage, wer das definiert und auf welcher Grundlage.

    da gebe ich dir absolut recht.

    Wenn aber mehrere Stellen einen Kandidaten als „High-Performer“ anpreisen, dann erwarte zumindest ich jemanden, der in der Theorie überdurchschnittlich fit ist und auch den Transfer aus der Theorie in die Praxis mindestens gut schafft und somit dem Patienten einen deutlichen Benefit bringt.

    Aber auch das ist natürlich wieder Definitionssache und entsprechend diskutabel.


    Ich sehe mich übrigens selber auch nicht unbedingt als „High-Performer“ 😉

  • In dem Fall wären einfach nur KollegInnen gemeint die ich sowohl in Theorie als auch Praxis als sehr gut erlebt habe und die auch entsprechende Stellen im Lebenslauf haben und solide Erfahrungen aus DE mitbringen.

  • *hust* Patienten zweiter Klasse *hilope stichelt*

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • In dem Fall wären einfach nur KollegInnen gemeint die ich sowohl in Theorie als auch Praxis als sehr gut erlebt habe und die auch entsprechende Stellen im Lebenslauf haben und solide Erfahrungen aus DE mitbringen.

    An was sind sie genau gescheitert?

    Alle getätigten Aussagen stellen meine private Meinung dar und stehen in keinem Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit.