Änderung der Besatzungsvorgaben im Land Berlin

  • Es gibt im Rettungsdienst Kollegen, die nehmen jeden Patienten in Krankenhaus mit, und wenn er auch überhaupt nichts hat. Weil sie die Verantwortung für einen am Ende falschen (EDIT: oder auch gerechtfertigten, aber irgend einen Angehörigen nicht in den Kram passenden) Transportverzicht nicht tragen wollen - in der Regel aufgrund schlechter Erfahrungen. (ich hatte letztes Jahr auch mal so eine Phase...)
    Und da Leitstellenmitarbeiter auch nur Menschen (oder deren evolutionären Vorfahren...) sind, kann ich mir vorstellen, dass es hier auch welche gibt, die sagen "Solange ich immer einen RTW schicke, wird mich niemand anzeigen, mein Name wird nicht in der Zeitung oder auf Facebook stehen, kein Staatsanwalt wird sich für Tonbandmitschnitte interessieren..."

  • Und da Leitstellenmitarbeiter auch nur Menschen (oder deren evolutionären Vorfahren...) sind, kann ich mir vorstellen, dass es hier auch welche gibt, die sagen "Solange ich immer einen RTW schicke, wird mich niemand anzeigen, mein Name wird nicht in der Zeitung oder auf Facebook stehen, kein Staatsanwalt wird sich für Tonbandmitschnitte interessieren..."

    Verständlich, damit rationalisiert er sich letztlich aber selbst weg. Statt eines NFS, der besser die ausfallenden RTW besetzen würde, könnte das dann auch ein SanH erledigen, der grob über die gängigsten Notfallbilder informiert ist. Das Verhalten entspräche den NFS und NÄ, die alle Patienten ins KH schleppen und den Ärzten dort, die bei jedem Patienten eine Maximal-Diagnostik durchführen.

  • Eine sinnvolle Untersuchung der Abfragezeiten würde die schlussendlichen „Diagnosen“ vor Ort mit einbeziehen. Also z.B. „wie lange hat die Abfrage bis Alarmierung des RDs bei der Reanimation gedauert?“.

    Das würde Husten, Schnupfen, Schwerhörigkeit eben (bedingt) ausklammern. Dann könnte man noch die durchschnittliche Abfragezeit nach Einsatzdringlichkeit ermitteln und daraus ableiten, ob es ggf. Optimierungsbedarf gäbe, weil eben plötzlich alle „Husten, Schnupfen“-Anrufe fünf Minuten abgefragt werden und deshalb die Rea regelmässig ewig in der Warteschleife hängt.
    eine generelle Vorgabe („45 Sekunden bis Alarmierung“) halte ich aus den schon genannten Gründen auch für unsinnig und nicht zielführend.

  • Verstehe. Ein Problem der Notrufabfrage ist u.a. auch, dass die Länge der Abfrage im großen Maße vom Anrufer abhängig ist (ist er ortskundig, Sprachkenntnisse, Kooperationsfähigkeit, Alter, usw.). Eine (gesetzliche) Vorgabe wie lange eine Notrufabfrage dauern darf, ist daher Blödsinn. Sie dauert eben so lange wie sie dauert. Kein Disponent telefoniert freiwillig länger als er wirklich muss. Hat er alles beisammen ist das Gespräch zu Ende, es sei denn es wird das Gespräch bis zum Eintreffen begleitet (Suizidankündigung, Tele-CPR, usw.). Viel wichtiger wäre, wie lange die Annahmezeit dauern darf. Das würde zu organisatorischen Erfordernissen führen, die die Kostenträger (Kommune für Feuerwehr, Krankenkassen für Rettungsdienst) übernehmen müssten, um die maximale Annahmezeit nicht zu überschreiten. Also: Hilfsfrist beginnt mit dem ersten Klingeln und Definition der Annahmezeit (maximal 10 Sekunden oder ähnlich). Das wäre der richtige Weg.

    Rettungsdienstplan BaWü 2022 steht dies so drin.
    Bestimmt eine gute Verhandlungsgrundlage. Nur woher mehr Personal nehmen 🙈

  • Dafür gibt es eigentlich durchaus eine Norm, die sog. Universelle Leitstellenschnittstelle oder Universal Control Room Interface (UCRI) des Expertenforums universelle Leitstellenschnittstelle (EFUL): https://www.pmev.de/technik/ve…-leitstellenschnittstelle


    Solange niemand die Einführung/Nutzung vorschreibt und es Diskussionen um die Finanzierung solcher Schnittstellen gibt, nutzt die Norm alleine nicht. Bei so Themen wünscht man sich manchmal eine Stelle auf Bundesebene, die sich solcher Themen annimmt.

    Das ist es ja: Es gibt unendlich viele Standards dafür.

    Keiner davon hat EN-Status (auch bei der PMEV arbeiten im wesentlichen deutsche Organisationen mit), keiner hat den Weg in die offiziellen gesetzlichen Anforderungen gefunden.

    Gerade hier, im Grenzgebiet wo unter Umständen Rettungsmitteln aus 4 Ländern zum Einsatz kommen ist das untragbar.

  • Rettungsdienstplan BaWü 2022 steht dies so drin.
    Bestimmt eine gute Verhandlungsgrundlage. Nur woher mehr Personal nehmen 🙈

    Aber da steht doch nicht drinn wie lange die Abfrage dauern darf, sondern das in 90% der Fälle nach 15 Sekunden jemand das Telefon abnehmen muss?

  • Maverick83


    richtig. Die Annahmezeit des Gesprächs nach dem ersten Klingeln wie von Harris NRÜ gefordert. ✌🏻


    Die Gesprächsdauer ist ein anderer Punkt und kann ja auch 30 min dauern solange zwischendrin eine Alarmierung erfolgt.

  • Ich habe mit Personen mit Suizidabsichten (Frau am Fenster, Mann am Gleis, usw.) aber auch mit Verschwörungstheoretikern auch schon länger als 30 Minuten telefoniert. Schwere Unfälle auf der Autobahn gehen schneller...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das Problem ist,dass sowas nur möglich ist,wenn die Leitstellenstruktur das möglich macht.


    Wenn du eine Struktur wie in BW mit oft nur zwei, mitunter ja nur einer, Person hast ist das schlicht nicht machbar.

  • Das ist auch bei einer Soll-16-Funkbude eigentlich nicht machbar. Aber ich weiß was Du meinst.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das Problem ist,dass sowas nur möglich ist,wenn die Leitstellenstruktur das möglich macht.


    Wenn du eine Struktur wie in BW mit oft nur zwei, mitunter ja nur einer, Person hast ist das schlicht nicht machbar.


    Gibt es noch Leitstellen in Ba-Wü mit nur einer Person?

  • Das Problem ist,dass sowas nur möglich ist,wenn die Leitstellenstruktur das möglich macht.


    Wenn du eine Struktur wie in BW mit oft nur zwei, mitunter ja nur einer, Person hast ist das schlicht nicht machbar.

    Das heisst vermutlich, dass eine Telefonreanimation schwer umsetzbar ist.

  • Gibt es noch Leitstellen in Ba-Wü mit nur einer Person?

    Es gibt noch einige Leitstellen die im ND nur eine Person am Tisch vorsehen und eine zweite Person "in Bereitschaft" vor Ort.

    Aber da ist die mentale Hürde die jetzt zu wecken halt schon groß.

  • Es gibt noch einige Leitstellen die im ND nur eine Person am Tisch vorsehen und eine zweite Person "in Bereitschaft" vor Ort.

    Aber da ist die mentale Hürde die jetzt zu wecken halt schon groß.


    Weißt Du, welche Leitstellen in Ba-Wü das sind?

  • Mosbach bis vor knapp 2 Jahren.
    Meine bei einem ihrer Nachbarn, welche auch den Überlauf gegenseitig haben, ist das noch der Fall.