Rhein-Neuss-Kreis: Falsche Warnung

  • Gemäss eines LNA aus dem Ahrtal, der vor wenigen Wochen in Bern einen Vortrag gehalten hatte, war ein grosses Problem, dass es zwar Warnungen gegeben hatte, aber mit den Fluten teilweise kein Internet mehr verfügbar gewesen ist. Eine letzte Warnung, dass es zu einer echten Überflutung kommen würde, ist wohl gar nicht mehr angekommen. Da es zu diesem Zeitpunkt keinen Sirenenalarm gegeben hat, konnten viele Orte gar nicht mehr erreicht werden.

  • Die Warnungen wurden jedoch auch schon Tage vorher ausgesprochen. Spätestens den Abend vorher war klar, dass da was kommt (das habe sogar ich in Niedersachsen zur Kenntnis genommen). Die spannende Frage ist ja (leider) immer noch, ob noch mehr Warnungen überhaupt im Kopf der Bürger angekommen wäre?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Warnungen wurden jedoch auch schon Tage vorher ausgesprochen. Spätestens den Abend vorher war klar, dass da was kommt (das habe sogar ich in Niedersachsen zur Kenntnis genommen). Die spannende Frage ist ja (leider) immer noch, ob noch mehr Warnungen überhaupt im Kopf der Bürger angekommen wäre?

    Das es Überschwemmungen in dieser Größe geben wird, konnte sich keiner vorstellen. Der Bürgermeister hatte, speziell wegen der Behinderteneinrichtung, eine Karte mit den Hochwassern der letzten hundert Jahre gezeigt. Da lag sowohl diese Einrichtung als auch ein Großteil der Gemeinde außerhalb der bisherigen Überflutungsgebiete.

  • Das es Überschwemmungen in dieser Größe geben wird, konnte sich keiner vorstellen.

    Warum nicht? Das könnte das Problem gewesen sein.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Stimmt alles. Gleichzeitig: Menschen, die im hochwassergefährdeten Gebiet wohnen und durch ein extremes Hochwasser ihr Haus verloren haben, beschweren sich zunächst, dass sie nicht vom Landrat oder vom Innenminister persönlich vorgewarnt wurden, erwarten dann, dass ihr weggeschwemmtes, natürlich un(ter)versichertes Haus vom Steuerzahler ersetzt wird, beschweren sich dann wieder, dass die gesammelten Spendengelder viel zu spät bei ihnen ankommen und bauen dann schließlich mit dem geschenkten Geld ihr Häuschen an derselben (immer noch hochwassergefährdeten) Stelle wieder auf. Diese Leute muss man halt zukünftig sicherheitshalber warnen, wenns regnet. Ist doch klar!

    ist, glaube ich, in der Schweiz anders. Da darfst du, in Gebieten,in denen eine Lawine Gebäude zerstört hat, keine neuen gebaut werden.

  • Bei dem Vortrag des LNA wurden offensichtlich andere Karten präsentiert.

    Kann ich nicht sagen. War ein Bericht im Fernsehen damals. Der Bürgermeister sprach von einem Jahrtausendhochwasser, da in diesem Zeitfenstern Hochwasser dieser Größe bekannt waren. Aber nicht in den vergangenen Hundert Jahren.

  • ist, glaube ich, in der Schweiz anders. Da darfst du, in Gebieten,in denen eine Lawine Gebäude zerstört hat, keine neuen gebaut werden.

    In Lawinenrisikogebieten darf meines Wissens gar nicht gebaut werden. Aber die Wahrscheinlichkeit von Schneelawinen lässt sich ganz gut berechnen und es können Gegenmassnahmen getroffen werden.

  • In Deutschland gibt es einige Wohngebiete, die "Auenland" usw. heißen. Das ändert sich erst seit knapp 15 Jahren wieder, dass vermehrt auf Hochwassergebiete geachtet wird (abhängig von der Gemeinde / vom Kreis).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wer haarige Füße hat, sollte also mal einen Blick auf die Hochwasserkarte seines Wohnorts werfen.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Geht tatsächlich echt schnell - Wir hatten diesen Sommer zwei Mal binnen 3 Tagen Wasser im Keller. Reiner Starkregen.


    Nicht vom (relativ nahen) Bach. Nicht vom Grundwasser - sondern weil binnen 20min die Regenmenge eines Monats und noch ein bisschen fiel und das Wasser schlichtweg irgendwo hin musste.


    Beim zweiten Mal brachte der Amazon Mensch die Hochleistungspumpe 5min zu spät/ich brauchte 2min zu lange zum zusammen bauen.


    Das Ding ist: Das Haus ist über 70 Jahre alt. Es gab bisher nur (afaik 2 kleinere) Hochwasser von den nahen Donauzuläufen her (und da hat man massiv nachgerüstet). Aber in diesem Fall staute es nirgends (außer natürlich dem Kanal), die Bäche waren "leer", traten nicht über die Ufer.


    Aber die beste Drainage kann nur eine bestimmte Menge aufnehmen.


    Wir hattem es binnen 3 Tagen fast auf die Minute genau zwei Mal.

    Immerhin: Meine paranoide Ader das Pelletlager und die Heizung in eine wasserfeste Wanne zu stellen und die Entscheidung die Elektronik hoch zu legen hat sich bewährt.

    Nächstes Jahr wird die Drainage verbessert, ein Notablauf geschaffen und einige kleinere Sachen verbessert.


    ....the times are changing.

  • Wer haarige Füße hat, sollte also mal einen Blick auf die Hochwasserkarte seines Wohnorts werfen.

    hab haarige Füße, aber wohne im dritten Stock. :)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • In Hobbingen-Oberberg ist man vor einem Hochwasser des Brandywein auch sicher. Da dort auch wenig mit Beton versiegelt wurde, sollten Starkregen-Ereignisse auch kein Problem sein. Nur vor den schwarzen Reitern sollte man sich dort in Acht nehmen ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hochwasser sollen doch derzeit in Niedersachsen nicht ganz selten sein. So abwegig war es dann anscheinend gar nicht?

    Du hättest besser auf das Datum meines Beitrages geachtet. Vor 9 Tagen befanden wir uns noch unter der Meldestufe 2 und der Pegel stand noch gut 3 Meter (!) UNTER dem Pegel, wie dieser jetzt steht. Die Meldungen bekomme ich jedoch schon seit mehreren Wochen, mehrmals täglich. Ich denke nicht, dass das so sein müsste.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich habe sehr genau auf das Datum deines Beitrages geachtet. Deshalb ja mein Hinweis.

    Vor 9 Tagen bestand hier überhaupt keine Gefahr. Also nein.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Keine Gefahr, die dann auch nicht eingetreten ist?

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  • Wenige Einwohner sind überhaupt von dem (durchaus hohen) Hochwasser betroffen. Zum Zeitpunkt des Beitrages lag der Pegel bei 371cm. Vor 550cm macht sich hier keiner Sorgen. Und erst, als die 600cm eingetreten sind, wurde es hier ernster. Das was kommt, war klar. Das Bürger so früh verrückt gemacht werden müssen: Nein! Was habe ich die letzten Tage beobachtet, wenn NINA, KATWARN oder BIWAPP mehrmals am Tag auslösen? Sobald die Warnung los quarkte wurde diese schnell weg gedrückt. Den Grund der Warnung hat sich niemand mehr durch gelesen. Die Warnungen begannen jedoch schon Anfang Dezember. 99,9999 % der Einwohner in der Gemeinde sind gar nicht betroffen. Durch die unmittelbare Nähe zu drei anderen Landkreisen bekomme ich auch diese Warnungen ständig mit. Ob ich unbedingt informiert werden muss, ob im Nachbarlandkreis bestimmte Buslinien wegen Straßensperrungen eingestellt werden müssen? Was soll ich noch tun, ausser die Warnklassen höher einzustellen und die Warnorte auf die Gemeindegrenzen und GPS-Ortung einzustellen? Und wenn ich als Fachmann schon genervt bin, wie wahrscheinlich ist es dann, dass der Laie überhaupt noch auf die Warnungen reagiert? Wir warnen zu viel Mist! Ich gehe jede Wette ein, dass bei einem Deichbruch, wenn schnell viel Wasser kommt, dass eine solche Warnung auch nicht mehr in den Köpfen ankommt, wenn tage- oder wochenlang mehrmals am Tag gewarnt wurde, dass viel Regen fällt, jeder Zentimeter im Fluss gewarnt wird und das Abends mit zunehmender Dunkelheit zu rechnen ist. Ich befürchte, dass wir BOS uns so eine Chance verspielen ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.