Polizei und Feuerwehr: Ruhestand mit 60 trotz Personalmangels

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    Zu welchem Ungleichgewicht dies führt, zeigt sich bei den Berufsfeuerwehren am deutlichsten. In vielen Großstädten, in denen es eine Berufsfeuerwehr gibt, sind diese dort auch für den Rettungsdienst zuständig. Was vielen Menschen nicht klar ist: Die Einsätze auf Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen machen den Hauptteil der Arbeit aus. So sind in Hamburg fast 90 Prozent der Alarmierungen Rettungsdiensteinsätze.

    Um diese Einsätze zu bewältigen, beschäftigen die Berufsfeuerwehren neben Beamten auch Notfallsanitäter als sozialversicherungspflichtige Angestellte. So kann es sein, dass auf einem Rettungswagen mit zwei Einsatzkräften, neben einem Beamten ein Angestellter sitzt: Beide haben die selbe Ausbildung als Notfallsanitäter - doch während der Beamte mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen kann, muss der Angestellte bis 67 arbeiten.

    https://www.tagesschau.de/wirt…hr-polizei-alter-100.html

  • Bei der BF Hamburg gehen dieses Jahr mehr Feuerwehrbeamte in den Ruhestand, wie dass sie selbst ausbilden können. Wie es bei anderen BFs in Deutschland aussieht, weiß ich derzeit nicht, jedoch dürften es dort auch Probleme mit der Ausbildungskapazität geben.

  • Naja, die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann / zur Berufsfeuerwehrfrau hat sich eigentlich seit Existenz kaum verändert.

    Bringe einen Beruf mit, idealerweise ein Handwerk und sei sportlich und dann gehst du auf einen Lehrgang. Viele versuchen jetzt zu kompensieren indem die Leute erst NotSan werden und dann den B1 bekommen.

    Düsseldorf und Köln bieten jetzt Lehrgänge an, wo du eine 18 - monatige handwerkliche Grundausbildung bekommst und anschließend dann zum B1 gehst. Also ein Versuch eines 3 - jährigen Lehrberufs (den es bei der Werkfeuerwehr mWn übrigens schon gibt). Das wäre ein Weg.

    Und der NotSan hat bei einer BF mMn nichts mehr zu suchen. Die Zeiten sind endgültig vorbei.

  • "Und der NotSan hat bei einer BF mMn nichts mehr zu suchen. Die Zeiten sind endgültig vorbei."


    Wenn für jedes mal, wann das einer gesagt hat, ein HiOrg / Privater RTW an die BF / Kreisrettung gegangen wäre, gäbe es keine mehr. Alte Kollegen erzählen lange Geschichten davon, wie man sich mit der Einführung des Rettungsassistenten sicher war, dass genau das passieren wird.


    Ich glaube eher, dass der Wandel, dass die Rettung bei den Berufsfeuerwehren immer mehr Bedeutung bekommt, weiter geht. Es wird wieder von der lokalen Perspektive abhängen, aber hier zu lande sieht man es immer mehr. Viele Retter, die etwas mit Feuerwehr anfangen können, wechseln aufgrund der Verbeamtung und insgesamt besserer Perspektiven. In vielen Berufsfeuerwehren wird die Beförderung immer mehr von der rettungsdienstlichen Qualifikation abhängig. Kiel beispielsweise befördert mit NotSan bis zum Hauptbrandmeister in der minimalen Zeit durch um für Kollegen mit rettungsdienstlichem Interesse attraktiv zu werden.


    Und es gibt genug Städte, die den Rettungsdienst auch in Bezug auf Führung und Verwaltung vollständig unter der Feuerwehr organisiert haben. Das wird sich nicht so leicht trennen.


    Und bitte kommt jetzt nicht mit der ewigen Mär, dass ein Erwachsener sich nicht in zwei Jobs fit halten könnte. Das mag den einzelnen überfordern, für den wäre es dann falsch dort zu sein. Aber es gibt so viele Menschen, die neben der Tätigkeit andere Jobs, die teils auch deutlich anspruchsvoller und unterschiedlicher sind als die Tätigkeit bei einer Berufsfeuerwehr, die viele Schnittmengen hat, mit guter Performance ausüben.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Bevor es (vielleicht) falsch verstanden wurde: Die eigentliche Botschaft hinter dem Artikel, dessen Thema in den letzten Tagen vielfach durch die Medien aufgegriffen wurde, ist die, dass es um das aktuelle Pensionseintrittsalter von (meistens noch) 60 Jahren bei Feuerwehrbeamten geht, während bei angestellten Arbeitnehmern die 67 schon am bröckeln ist (und bald 69 oder 70 Jahre bedeuten könnte).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bevor es (vielleicht) falsch verstanden wurde: Die eigentliche Botschaft hinter dem Artikel, dessen Thema in den letzten Tagen vielfach durch die Medien aufgegriffen wurde, ist die, dass es um das aktuelle Pensionseintrittsalter von (meistens noch) 60 Jahren bei Feuerwehrbeamten geht, während bei angestellten Arbeitnehmern die 67 schon am bröckeln ist (und bald 69 oder 70 Jahre bedeuten könnte).

    Was aber mal wieder ein fröhliches Hauen nach unten ist. Anstatt dafür zu sorgen, dass man in Jobs mit anstrengender Schichtarbeit nicht bis in alle Ewigkeit arbeiten muss, lieber dafür sorgen, dass welche, die es vermeidlich besser haben, länger arbeiten müssen.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • Beide haben die selbe Ausbildung als Notfallsanitäter - doch während der Beamte mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen kann, muss der Angestellte bis 67 arbeiten.

    Ist ja eine komische Regelung. Hierzulande hat man das Ruhestandsalter der Beamten entsprechend dem Renteneintrittsalter angehoben, so dass Beamte ebenfalls mit 67 (statt 65) in Ruhestand gehen, Einsatzbeamte bei Polizei und Feuerwehr demnach mit 62 (statt 60).

    Und bitte kommt jetzt nicht mit der ewigen Mär, dass ein Erwachsener sich nicht in zwei Jobs fit halten könnte. Das mag den einzelnen überfordern, für den wäre es dann falsch dort zu sein. Aber es gibt so viele Menschen, die neben der Tätigkeit andere Jobs, die teils auch deutlich anspruchsvoller und unterschiedlicher sind als die Tätigkeit bei einer Berufsfeuerwehr, die viele Schnittmengen hat, mit guter Performance ausüben.

    Erfreulich, dass trotz der gestiegenen Ansprüche eine ehrenamtliche oder Nebentätigkeit im Rettungsdienst (jetzt als Notfallsanitäter) weiterhin gut möglich ist.

  • Was aber mal wieder ein fröhliches Hauen nach unten ist. Anstatt dafür zu sorgen, dass man in Jobs mit anstrengender Schichtarbeit nicht bis in alle Ewigkeit arbeiten muss, lieber dafür sorgen, dass welche, die es vermeidlich besser haben, länger arbeiten müssen.

    Ich bin da ganz klar bei Dir. Ich haue da auch nicht. Ich würde mir auch für Maurer und Krankenschwestern wünschen, dass diese nicht bis 67 (oder 70) arbeiten müssen. Können ist eher die richtige Wahl. Letztendlich bedeutet ein höheres Renteneintrittsalter für einige Berufe eine Rentenkürzung, weil das Renteneintrittsalter nicht erreicht werden kann.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hierzulande hat man das Ruhestandsalter der Beamten entsprechend dem Renteneintrittsalter angehoben, so dass Beamte ebenfalls mit 67 (statt 65) in Ruhestand gehen, Einsatzbeamte bei Polizei und Feuerwehr demnach mit 62 (statt 60).

    Ich meine die Feuerwehrbeamten haben es geschafft, dass man die Altersgrenze wieder auf 60 Jahre gesenkt hat (§ 36 Abs. 3a LBG).

  • Ich bin da ganz klar bei Dir. Ich haue da auch nicht. Ich würde mir auch für Maurer und Krankenschwestern wünschen, dass diese nicht bis 67 (oder 70) arbeiten müssen. Können ist eher die richtige Wahl. Letztendlich bedeutet ein höheres Renteneintrittsalter für einige Berufe eine Rentenkürzung, weil das Renteneintrittsalter nicht erreicht werden kann.

    Das war auch nicht auf dich bezogen, sondern auf die Intention, mit der solche Artikel häufig in der Presse erscheinen.


    Zudem haben solche Berufe ja auch häufig das Problem, dass man einer höheres Risiko der Berufsunfähigkeit hat, gegen die man sich nicht wirklich versichern kann, da unbezahlbar.

    Ich meine die Feuerwehrbeamten haben es geschafft, dass man die Altersgrenze wieder auf 60 Jahre gesenkt hat (§ 36 Abs. 3a LBG).

    Auf Antrag darf man aber "freiwillig" länger arbeiten. Wobei es mittlerweile nicht mehr bundeseinheitlich ist (häufig ist 60 die Grenze im mittleren Dienst, in MV liegt diese aber z.B. bei generell bei 62. Dafür gilt in manchen Bundesländern auch die Obergrenze von 65 Jahren für Angestellte).

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

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  • Erfreulich, dass trotz der gestiegenen Ansprüche eine ehrenamtliche oder Nebentätigkeit im Rettungsdienst (jetzt als Notfallsanitäter) weiterhin gut möglich ist.

    Auch wenn es weiterhin möglich ist, fällt mir ad hoc in meinem Gebiet kein RTW-fahrender Bankkaufmann mehr ein. Alle, die wie auch immer nebenberuflich hier im RD als NFS unterwegs sind, sind auch hauptberuflich in einem medizinischen Bereich unterwegs. Für den sehr überwiegenden Teil hat die Ergänzungsprüfung ein doch zu großes Hindernis dargestellt, für das man sich nicht Aufriss geben wollte, um einmal im Monat samstags RTW zu fahren.

  • Ist ja eine komische Regelung. Hierzulande hat man das Ruhestandsalter der Beamten entsprechend dem Renteneintrittsalter angehoben, so dass Beamte ebenfalls mit 67 (statt 65) in Ruhestand gehen, Einsatzbeamte bei Polizei und Feuerwehr demnach mit 62 (statt 60).

    Erfreulich, dass trotz der gestiegenen Ansprüche eine ehrenamtliche oder Nebentätigkeit im Rettungsdienst (jetzt als Notfallsanitäter) weiterhin gut möglich ist.

    Ich bin aus berufspolitischer Sicht kein Freund vom Ehrenamt im Rettungsdienst und habe hier im Bereich damit auch sehr wenig zu tun, außer von klassischen ehrenamtlichen Domänen wie Veranstaltungsbetreuung, wo ich für "meinen" Verein auch selbst noch ehrenamtlich tätig bin, aber ich denke ehrlich, dass man den Beruf, wenn man ihn erlernt und eine Zeit lang ausgeübt hat, auch gut in Teilzeit weiter machen kann und kenne viele Leute, die das tun. Manche arbeiten an Rettungsdienstschulen, in Notaufnahmen, als Physiotherapeut oder haben nicht-medizinisch studiert und arbeiten in dem jeweiligen Job und fahren noch ab und an, und ich habe nicht den Eindruck, dass sie weniger fit sind, als sie früher waren.


    Und Hand auf's Herz, bei den Berufsfeuerwehren, die im Rettungsdienst tätig sind, fahren die Beamten des mittleren Dienstes nicht ein bisschen RTW, sondern in aller Regel etwa die Hälfte ihrer regelmäßigen Arbeitszeit. Und auch wenn es jetzt wieder lokal geprägt sein mag, sie fahren auch eher RTW/NEF und nicht KTW oder MZF, sodass sie in den Städten, in denen das so ist, vermutlich genauso viele Notfalleinsätze pro Jahr sehen dürften, wie die Kollegen, die parallel bei den anderen Organisationen in der gleichen Stadt fahren. Das mit 1-2 mal Wochenende pro Monat ehrenamtlich zu vergleichen, halte ich für sehr gewagt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!