Offener Brief des DBRD - Gehören Notärzte noch zum Rettungsdienst?

  • :rolleyes:



    Daniel: ich fürchte, daß da eine Information noch nicht zu Dir durchgedrungen ist. Evtl. hat Felix jedoch schon etwas raunen hören...

  • Wie auch immer... Jeder Verband der sich mit berufspolitik beschäftigt wird sich auch mit Kritik anfreunden müssen. Über derartige Pauschalkritik wie sie bislang vorgebracht wurde, sollte man jedoch lächeln. Ausser natürlich es wäre etwas Wahres dran und man müsse eine Gegendarstellung bringen... :rolleyes:


    Was da Ursprungsthema angeht, zu dem wir eigentlich zurückfinden sollten, so sehe ich die Aussagen von alan schon berechtigt.


    Rettungsdienst in Deutschland besteht nunmal nicht nur aus Rettungsmeistern, Paramedics oder wie auch immer man uns nennen möchte. Dazu gehören Notärzte, Rettungshelfer, ja sogar Ersthelfer Ob man aber alle diese in einem Verband erfassen muss???
    NEIN!!!! Ein verband dessen Hauptaugemerk auf den hauptamtlich Beschäftigten liegt ist einizig sinnvoll. Jeder Hobbyretter hat einen Hauptberuf, in dem er von der enstprechenden berufsständischen Organisation vertreten wird. Oder kümmert sich die Gewerkschaft der Lokführer um ehrenamtliche Märklinschaffner??? *ironie*


    Aber unter dem Hintergrund der großen ÄrzteLobby und der im Vergleich geringen RTD-Lobby halte ich es für berufspolitischen Slebstmord, Notärzte explizit aus der Vertretung auszuklammern, oder gar gegen die ärztliche Berufsstandschaft zu wettern. Hier ist Dialog gefragt und natürlich auch sachlich berechtigte Kritik. Die Äusserungen des BAND lassen meines Erachtens eine gewisse Realitätsnähe vermissen, weshab diese sehrwohl kritisiert werden dürfen, ja sogar kritisiert werden müssen. Aber sachlich untermauert und mit Maß und Ziel...


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Hallo zusammen, Grüße aus einem viel zu heissen 24 h Dienst!


    alan
    Habe den Brief vollständig gelesen und pflichte Deinem Eingangsbeitrag daher voll zu.


    @all
    Allerdings, bei allem Verständnis für den Wunsch nach einem größeren Bewusstsein für die Öffentlichkeit: das betrifft doch nicht allein den RD! Ärzte und gerade das Pflegepersonal, dass i.d.R den intensivsten Kontakt mit den Patienten hat, betrifft dies doch genau so. Oder glaubt Ihr wirklich, dass das Wissen der Allgemeinbevölkerung bzgl meiner Zunft nicht genauso TV getrübt ist wie das des RD? Welche Anerkennung kriegen den Physiotherapeuten für ihre Arbeit?


    Ich empfinde die Passage "Schnittstellenproblematik" als Frechheit. Rettungsdienst umschliesst meiner Meinung nach das Gesamtkonzept RA/RS/RH, Notarzt und Feuerwehr bishin zur Notaufnahme und hört nicht beim RA/RS auf. Medizinische Therapien und Eure heissgeliebten Algorithmen werden heute leider immer noch von Ärzten/Wissenschaftlern entwickelt, der gemeine RDler ist Endverbraucher. Notärzte in einem solchen Schreiben als von aussen kommenden Störfaktor zu beschreiben, finde ich für einen Berufsverband nicht akzeptabel. Wieviele Patienten NACA 4-6 werden denn alleine durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal abgewickelt. Eindeutig die Mehrzahl.


    Mehr Anerkennung, ein klareres Bild in der Öffentlichkeit und mehr rechtliche Absicherung bei verbesserter Ausbildung und höheren Zugangsvoraussetzungen für das Berufsbild Rettungsassistent sind ein Muss.
    Allerdings vertrete ich auch die Meinung, dass sich der selbstbewußte Rettungsdienstler (einschließlich Notärzten) seiner Aufgaben und Fähigkeiten bewusst ist. Ein notorisches Sich-ins-Rampenlicht-stellen ist da nicht vonnöten. Solche Leute werden Chirurg. ;)



    Grüße



    i.v.

  • Es wäre schön, wenn sämtliche (L)NA's so denken würden wie Du!
    Immer wieder merkt man, dass NA's meinen sie sind was Besseres...
    Generell finde ich, dass sich der RD aus Rettungsdienstpersonal der jeweiligen HiOrgs (RH's, RS's, RA's und LRA's) und NA's zusammensetzt...

  • Zitat

    Original von LiebeGrisumaus
    Immer wieder merkt man, dass NA's meinen sie sind was Besseres...


    LGM - Mit Verlaub: Das merkt man aber auch desöfteren bei den nichtärztlichen RD'lern ... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Dorsk


    LGM - Mit Verlaub: Das merkt man aber auch desöfteren bei den nichtärztlichen RD'lern ... :rolleyes:


    Naja, was "besseres": Die Aufgaben sind halt relativ klar verteilt: Der NA ist für die Therapie etc des Pat zuständig, und das RFP eben für den "Rest" - und im Zweifel ebend für das Tragen des Pat und der Ausrüstung.
    Mal abgesehen, dass das hier nicht das Thema ist (...), kenn ich genug NA's die bei schwerern Pat's oder in komplizierten Situationen mit tragen helfen.

  • Jetzt mal ohne Scherz: mit was für NA's fahrt ihr denn? Sind da heutzutage echt noch so hochnäsige Trottel bei? Frage das, weil mir hier in unserer Klinik und von den allermeisten Kollegen (+innen) keiner bekannt ist, der nicht mit anpackt oder alles von oben herab macht.


    Grüße


    iv.

  • Zitat

    Original von Intensiv verlegen
    Jetzt mal ohne Scherz: mit was für NA's fahrt ihr denn? Sind da heutzutage echt noch so hochnäsige ******* bei? Frage das, weil mir hier in unserer Klinik und von den allermeisten Kollegen (+innen) keiner bekannt ist, der nicht mit anpackt oder alles von oben herab macht.


    Grüße


    iv.


    Jetzt mal ohne Scherz: glaubst du wirklich, dass alle deine Kollegen auch unsere Kollegen sind? Ohne hier in Polemik zu verfallen und ohne "handfeste" Beweise, es gibt sie, die (Not-)ärzte, die von oben auf die Erde schauen. ABER das sind mittlerweile die Ausnahmen.


    Häufiger merkt man es, wenn sie sich auf dieses hohe Niveau gegenüber der allwissenden Retter begeben, dann ist es natürlich schön mit anzusehen. Und gelegentlich beobachte ich mich auch dabei, Schaumschläger etwas arroganter zu behandeln (also nichtärztliches sonderkluges Kollegium). Und weißt du was? Es macht Spass!

  • Zitat

    Original von LiebeGrisumaus
    Es wäre schön, wenn sämtliche (L)NA's so denken würden wie Du!
    Immer wieder merkt man, dass NA's meinen sie sind was Besseres...
    Generell finde ich, dass sich der RD aus Rettungsdienstpersonal der jeweiligen HiOrgs (RH's, RS's, RA's und LRA's) und NA's zusammensetzt...



    Angehörige von Kreis-Rettungsdienten und BFler gehören nicht dazu? :D


    Es werden einem immer wieder Menschn begegnen, mit denen man einfach nicht auf einen "Grünen Zweig" kommen will. Es wird immer irgendwo einen Mensch geben, mit dem man sich "nicht riechen" kann. Das ist unter Kollegen so, das ist privat so und macht auch vor ärztlichem Personal nicht halt.


    Ich für meinen Teil versuche immer, im Team die bestmögliche Arbeit abzuliefern. Was abseits der Einsätze läuft, ist wieder eine andere Sache. Da verfahre ich eher nach dem Motto " Leewe en leewe losse".


    Ich weiß, daß es auch "Heißsporne" gibt, die aus jeder Mücke einen Elephanten machen und ein riesen Drama inszenieren. Am Ende vom Lied sind alle verärgert, das Problem hat sich jedoch nur weiter zugespitzt.
    Ich versuche meist, mich eher deeskalierend zu verhalten, was jedoch nicht gleichbedeutend damit sein soll, daß ich mir alles (an Gängeeien etc.) gefallen lasse.


    Und ja: Notrzte gehören zum Rettungsdienst, genauso wie RettAss, RettSan, RH, Lst.-Disponenten, Zivis, FSJler und Ehrenamtliche (auch wenn sie allg. nicht gern gesehen sind).


    Die Frage ist aber: Wer vertritt wessen Interessen? Die Ärzteschaft hat sich da organisiert, wieso sollen es nicht auch RettAss, RettSan etc. ebenso tun, wenn sie nicht andere über ihre Interessen entscheiden lassen wollen?


    Ob das Ganze nun auf ein Miteinander oder auf ein Gegeneinander hinausläuft hängt von allen Beteiligten ab.



    Mal meine 2 ct. dazu - so als unmündiger Ehrenamtler *g*



    LG TT

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  • Zitat

    Original von Tragenträger
    Und ja: Notrzte gehören zum Rettungsdienst, genauso wie RettAss, RettSan, RH, Lst.-Disponenten, Zivis, FSJler und Ehrenamtliche (auch wenn sie allg. nicht gern gesehen sind).


    Die Frage ist aber: Wer vertritt wessen Interessen? Die Ärzteschaft hat sich da organisiert, wieso sollen es nicht auch RettAss, RettSan etc. ebenso tun, wenn sie nicht andere über ihre Interessen entscheiden lassen wollen?


    Das alles geht aber aus dem Namen "Deutscher Berufsverband Rettungsdienst" nicht klar hervor, wen er jetzt explizit vertritt. Im Gegensatz dazu stehen z.B. die ganzen Ärztevertretungen, Gewerkschaften usw.


    Das ist vielleicht der Punkt, an dem man sich etwas reiben kann. Nämlich, dass sich eine Gruppe (hauptamliche RettAss und RS) aus dem großen Arbeitsfeld Rettungsdienst heraus nimmt und sich diesen Namen (Berufsverband Rettungsdienst) gibt. Dadurch entsteht zumindest der Eindruck, dass nur diese Gruppe den Rettungsdienst repräsentiert.


    Vielleicht ist das aber auch so gewollt, dass nur diese Gruppe für den Rettungsdienst steht und die anderen (Ehrenamtliche, NAs usw.) nur daran partizipieren, ihn unterstützen, aber nicht in erster Linie für ihn stehen.

  • Bezog sich ja jetzt auch nicht explizt auf diesen Verband.


    Was Ehrenamtliche angeht... ein solcher Verband nennt sich Berufsverband... ;)



    Achja, kennt jemand das Onlinevideo "Du bist der Rettungsdienst"? :D

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  • Zitat

    Original von Tragenträger
    Achja, kennt jemand das Onlinevideo "Du bist der Rettungsdienst"? :D


    Das ist sogar noch recht gut gelungen - Im Vergleich zu anderen Videos. Wenn ich mir da so manche Sachen auf YouTube anschaue, bekomme ich regelmäßig das Gefühl, dass was bei mir falsch läuft - Weil ich nicht in einer Woche 6 VUs und die dazu passenden Polytrauma-Patienten habe. :D

  • Zitat

    Original von Hilope


    Das alles geht aber aus dem Namen "Deutscher Berufsverband Rettungsdienst" nicht klar hervor, wen er jetzt explizit vertritt. Im Gegensatz dazu stehen z.B. die ganzen Ärztevertretungen, Gewerkschaften usw.


    Das ist vielleicht der Punkt, an dem man sich etwas reiben kann. Nämlich, dass sich eine Gruppe (hauptamliche RettAss und RS) aus dem großen Arbeitsfeld Rettungsdienst heraus nimmt und sich diesen Namen (Berufsverband Rettungsdienst) gibt. Dadurch entsteht zumindest der Eindruck, dass nur diese Gruppe den Rettungsdienst repräsentiert.


    Die wenigsten Notärzte sind bei einem Rettungsdienst angestellt. Sie arbeiten an einer Klinik (mit welcher sie einen Arbeitsvertrag haben) und werden über einen Gestellungsvertrag im Rettungsdienst eingesetzt.
    Das Personal, welches den Rettungsdienst primär repräsentiert und welches den Hauptteil der Arbeit im Rettungsdienst verrichtet, sind hauptberufliche, bei Rettungsdiensten angestellte bzw. beschäftigte Rettungssanitäter und Rettungsassistenten. Somit dürfte auch eindeutig sein, wen ein Berufsverband im Rettungsdienst repräsentiert. Zumindest bei der Anhörung zur Novellierung war dies für alle Beteiligten eindeutig. Falls hier noch Unklarheiten bestehen sollten, kann man sich gerne an einen der Berufsverbände im Rettungsdienst wenden ;)


    Intensiv verlegen


    Zitat

    Welche Anerkennung kriegen den Physiotherapeuten für ihre Arbeit?


    Ich bin kein Physiotherapeut und der DBRD vertritt auch keine Physiotherapeuten. Wenn diese mehr Anerkennung oder eine bessere Öffentlichkeitsarbeit wünschen steht auch ihnen das offen. Übrigens betreiben auch die Physiotherapeuten gerade berufspolitische Arbeit, die nicht unbedingt im Sinne einiger ärztlicher Vertreter liegen dürfte. Vielleicht solltest du dich mal ein wenig über deren Aktivitäten informieren, bevor du diese als Beispiel anbringst; eine Seite hierfür ist beispielsweise unter http://www.zvk.org erreichbar. Zu erwähnen sei hier die Position zum Gutachten ?Kooperation und Verantwortung? des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.


    Im Übrigen geht es nicht darum, sich ins Rampenlicht zu stellen - denn das müsste man dann auch vielen ärztlichen Vertretern unterstellen - sondern darum, sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und eine gewisse Sensibilität bezüglich den Rettungsdienst betreffenden Problematiken und Fragen zu fördern - schlicht: Berufspolitik.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @ Intensiv verlegen: DU bist Arzt n'est pas? Demgemäß hast du eine Interessenvertretung - sogar mehrere, die sich für die Belange welche dein Primär-Arbeitsfeld, nämlich die Klinik betreffen stark machen: Dienstzeiten, Vergütung, Aus- und Fortbildung...


    WIR, das nichtärztliche Rettungsfachpersonal haben so etwas derzeit nicht! Und unabhänig davon, dasss wir an der "Schnittstelle" NA-RFP eng, kameradschaftlich und effizient zusammen arbeiten sollen und wollen ist es trotzdem NICHT das gleiche, ob du als Arzt im RTD tätig wirst oder ich als Rett.-Ass. (oder in meinem Falle auch als RLS-Disponent).


    Alle Beteiligten müssen endlich kapieren, das beim NAW-Einsatz Personal aus zwei vollkommen unterschiedlichen Welten für kurze Zeit zusammen kommt um kundenorientiert auf einer Wellenlänge zu funken - und danach jeder wieder in seiner Welt verschwindet.


    Und in unserer Welt liegt eine Menge im Argen, dass wir anpacken müssen. Und dabei brauchen wir die Ärzteschaft nur bedingt - denn euch muss es nicht die Bohne interessieren, ob wir 45h oder 60h pro Woche arbeiten müssen, und wieviel "Aufwandsentschädigung" wir dafür bekommen, ob wir gut Aus- und Fortgebildet werden und wie sicher unsere Arbeitsplätze sind - uns aber sehr wohl, DENN UNSERE EXISTENZEN HÄNGEN DAVON AB!


    Also kümmere sich ein jeder um dass was ihn betrifft - ich fands gut, dass zumindest ein Teil der Klinik-Ärzteschaft nun angemessener entlohnt wird, aber ich hätte keine Zeit und kein Interesse gehabt, dafür aus Solidarität auf die Straße zu gehen. Und so lange umgekehrt weitaus die Meisten genauso empfinden, sollen sie bitte auch still sein, wenn's um MEINE (UNSERE) Belange geht - und damit Schluss!


    Edit Ortographie!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

    Einmal editiert, zuletzt von Mowl ()

  • Gehören dann eigentlich "nicht-professionelle" Notärzte, wie z.B. an einer Klinik angestellte Anästhesisten, die 2 - 4 mal im Monat NEF-Dienst verrichten, dann überhaupt zum "Rettungsfachpersonal"?
    Wenn nicht, was haben die dann hier zu suchen?? :ironie:

  • Zitat

    Original von Intensiv verlegen
    Jetzt mal ohne Scherz: mit was für NA's fahrt ihr denn? Sind da heutzutage echt noch so hochnäsige ******* bei? Frage das, weil mir hier in unserer Klinik und von den allermeisten Kollegen (+innen) keiner bekannt ist, der nicht mit anpackt oder alles von oben herab macht.


    Grüße


    iv.


    Ja, nicht oft, aber es gibt sie!
    Gerade bei SanDiensten erlebe ich manchmal überhebliche NA's... die scheinbar der Meinung sind, dass SanDienste nur von SanHelfern gemacht werden :rolleyes:
    Meistens fragen sie schon interessiert nach der Qualifikation, wenn sie einen Patienten mehr oder weniger vollständig versorgt übergeben kriegen, abe es gibt auch Manche, die halt echt meinen alle Anderen können nix und sie sind Götter in Weiss...
    Vielleicht muss ich mal mit Dir fahren, damit sich mein Bild ändert ;)

  • Es soll auch unmögliche, überhebliche Rettungssanitäterinnen und RAiplerinnen geben... mir auch schon begegnet.


    Soll es ja alles geben... ;)

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!