Rettungsassistent wegen Medikamentengabe entlassen

  • Man diskutiert seitenlang über "Hörensagen" und echauffiert sich bis zum Äußersten, und wenn dann mal ein Statement kommt, das die Dinge von einer anderen Seite beleuchtet (in dem Fall zu Ungunsten der Rettungsassistenten), schreit man nach einer Quelle. Das ist insgesamt ein bisschen albern, finde ich.
    Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass uns bei solcherlei Diskussionen, die lediglich auf Informationsausschnitten beruhen, ein wenig mehr Gelassenheit gut zu Gesicht stünde. Das alte Rettungsdienst-ABC: Abwarten, Beobachten, Cool bleiben...


    J. :secret2:

  • Für mich hört sich die Darstellung von pillenhändler plausibel an. Und demnach hat wohl einer der Rettass größeren Mist gebaut und wenn das schon wiederholt vorgekommen ist dann gibts dann die gerechtfertigten Konsequenzen in demfall Kündigung. Warum aber bei dem anderen der wohl lediglich das Medikament vorbereitet hat ebenfalls gekündigt wurde ist mir schleierhaft. Aber vlt kann pillenhändler da auch licht ins dunkle bringen ?!

  • Ich würde auch den anderen nicht gleich zu hart verurteilen, letztendlich wird die Wirklichkeit meist in der Mitte der beiden Schilderungen liegen. Es wird sicher ein Richter die Fakten hier sorgfältig beurteilen. Es ist sehr verständlich, dass beide Seiten eine plausible Geschichte und vermutlich auch Wahrnehmung haben, warum sie recht haben. Überrascht mich insgesamt wenig. Letztendlich bleibt die Begründung die Medikamentengabe und das ist meiner Meinung nach die komplett falsche Reaktion einen Mitarbeiter zu kündigen. Allein wegen dem Bild und den Märchen, die dieses Verhalten des Arbeitgebers in die Welt gesetzt hat. Denn ganz egal, wie die Sache nun war oder ausgeht, ich bin sehr sicher, dass der Tenor auf den Wachen sein wird "Wenn man Medikamente gibt, wird man gefeuert.". Und das kann im Jahre 2013 niemand wirklich wollen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ob die Medikamentengabe oder die Kündigung nun unrechtmäßig war...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Es wird zumindest entscheiden, ob sie so unrechtmäßig war, dass sie eine Kündigung rechtfertigt. Aber ich verstehe was du meinst und da hast du natürlich recht.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Weiter geht´s - diesmal ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung und ich finde den letzten Absatz ganz interessant:


    http://www.sueddeutsche.de/bay…der-uebeltaeter-1.1827774


    Ihre beiden Fälle haben in Neustadt an der Aisch gehörigen Ärger ausgelöst. Der Bereitschaftsarzt Schirner berichtet, dass sich ehrenamtliche BRK-Mitarbeiter dort entschieden hätten, "bis zur juristischen Klärung dieser Angelegenheit nicht mehr am Rettungsdienst teilzunehmen".



    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Ihre beiden Fälle haben in Neustadt an der Aisch gehörigen Ärger ausgelöst. Der Bereitschaftsarzt Schirner berichtet, dass sich ehrenamtliche BRK-Mitarbeiter dort entschieden hätten, "bis zur juristischen Klärung dieser Angelegenheit nicht mehr am Rettungsdienst teilzunehmen".


    Ja, den Satz fand ich auch lustig! Irgendwie klingt das als ob Ehrenamtler nur (dort) fahen, weil sie frei und ungezügelt Medikamente geben wollen. Blaulicht fahren reicht nicht mehr... :rolleyes2:

  • Ich finde es immer erstmal gut und nachahmenswert, wenn sich Ehrenamtler solidarisch zu Hauptamtlern verhalten und andersrum. Das mal ganz unabhängig davon, wie man diesen konkreten Fall bewertet.


  • Ja, den Satz fand ich auch lustig! Irgendwie klingt das als ob Ehrenamtler nur (dort) fahen, weil sie frei und ungezügelt Medikamente geben wollen. Blaulicht fahren reicht nicht mehr... :rolleyes2:

    Ich würde eher sagen, die machen sich Sorgen das sie Patienten nicht mehr adäquat versorgen können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Ich finde die Solidarität auch bemerkenswert im positiven Sinne.


    Wer jede Maßnahme als Profilierungsgeil ansieht, der schadet in meinen Augen auch dem Beruf. Ich muss mich doch nicht schämen für eine Gesundheits"rettende" Maßnahme!

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wir alle haben doch immer noch viel zu wenig Infos. Auch wenn wir hier augenscheinlich einen guten Bericht eines Users aus erster Hand haben, so bleiben doch alle Eindrücke und Beiträge subjektiv geprägt.
    Ich komme aus dem Ehrenamt und bin immer noch (so die Zeit es zulässt) ab und an dabei. Ich habe also sicherlich nichts gegen Ehrenamtlichkeit und kenne wirklich gute ehrenamtliche Rettungsdienstler die so manchem Haupti noch das Wasser abgraben. Gleichwohl ist natürlich eine Solidarisierung mit dem Hauptamt großartig, ich begrüße das sehr.
    Ich persönlich bin ein konservativer Vertreter von Medikamenten für RDler. Sie brauchen Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung, sind nun sicherlich nicht bei jedem Einsatz nötig und - mal ab von Ebrantil, Salbutamol und ein paar Kleinigkeiten - wird der Durchschnitt der Medikamente wirklich selten gebraucht. Oder zieht ihr bspw. regelmäßig Supra-Perfusoren auf um die Bradykardie anzugehen? Vermutlich nicht, oder? Wie oben schon geschrieben von jemandem lernt man das meiste über Medis im Selbststudium. Daher ist der für mich der Satz: "Medikamente sind eine lebensrettende Maßnahme" sehr zwiegespalten und ja, für Ehrenamtler im Besonderen gilt, dass sie hier eben weil sie noch weniger Erfahrung in der Gabe von Medikamenten haben (woher sollten sie die auch nehmen?) in einem noch höheren Maße abwägen müssen ob oder ob nicht. Einfach mal die Schublade aufreißen und alles geben was sie hergibt finde ich verwerflich.
    Sollte es sich hier also um eine Verbrüderungsaktion halten, dann ist dies zu begrüßen, da bin ich dabei. Aber man muss mir dabei einmal erklären womit bzw. wo gegen man sich verbrüdert. Was möchte man erreichen? Die Rücknahme der Kündigung? Ein Absetzen der Führung? oder eben doch die Freigabe von Medis für RDler? Die Fragen 1 und 2 sehe ich persönlich mit so einer Aktion als nicht erfüllbar an und für Frage 3 ist dier Ortsverein nicht zuständig. Oder soll sich der Verein dem ÄLRD widersetzen?

  • Man diskutiert seitenlang über "Hörensagen" und echauffiert sich bis zum Äußersten, und wenn dann mal ein Statement kommt, das die Dinge von einer anderen Seite beleuchtet (in dem Fall zu Ungunsten der Rettungsassistenten), schreit man nach einer Quelle. Das ist insgesamt ein bisschen albern, finde ich.
    Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass uns bei solcherlei Diskussionen, die lediglich auf Informationsausschnitten beruhen, ein wenig mehr Gelassenheit gut zu Gesicht stünde. Das alte Rettungsdienst-ABC: Abwarten, Beobachten, Cool bleiben...


    J. :secret2:


    Auch wenn ich mich erst recht spät in die Diskussion einklinke...(und damit auch wieder ins Forum)... muss ich Jörg zustimmen. Möglicherweise fehlen wesentliche Infos, die die Beurteilung vollständig in die eine oder andere Richtung drehen könnten.


    Unterstellt man allerdings die Infos aus dem Beitrag von Pillenhaendler als zutreffend, wuerde ich die Kuendigung als gerechtfertigt ansehen. Ich habe in letzter Zeit (in der aktiven Tätigkeit im RTD) immer mehr den Eindruck, es geht viel häufiger darum, möglichst viele Medikamente in die Patienten zu pumpen, bevor ein Notarzt eintrifft. Wenn´s denn gar nicht anders geht, sollte der RettAss auch zu den von ihm beherrschten Medikamenten greifen. Allerdings zeichnet sich der wirklich gute RettAss dadurch aus, dass er genau einschätzen kann, wann er dies tut und wann eben nicht. Und wer die (wahllose) Medikamentengabe dazu benötigt, sein Ego zu polieren, der ist in einem qualifizierten Rettungsdienst ohnehin falsch.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • oepfae hat meine Seele berührt! :herz:


    Dass ich das noch erleben darf..... :hi:


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Die hat aber mehr Haare auf dem Kopf und weniger auf den Zähnen :yes:


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)