"Der umstrittene Tod eines 59-jährigen Obdachlosen"

  • Zwei Anmerkungen möchte ich nach einigen Tagen Bedenkzeit noch machen:



    Meine Gedanken sind in den letzten Tagen darum gekreist, was man eigentlich als Anwalt einem Rettungsassistenten im Vorfeld empfehlen kann, um derartige Situationen nach Möglichkeit nicht entstehen zu lassen. Vielleicht wäre das mal ein Thema für eine sinnvolle Fortbildung zum Rettungsdienstrecht.


    Du bist gebucht! Wo und wann besprechen wir morgen? :prost:

  • Also vier Personen - schön... Übrigens war zu Deinem off-label-use wohl ein Aufsatz in der Rettungsdienst.


    BTT: Wir können mal drüber nachdenken.

  • hier habe ich einen kleinen text, der das ganze aus meiner sicht darstellt. vielleicht ganz interessant für den einen oder anderen.

  • Vielen Dank für diesen Einblick...


    Man bekommt wirklich Angst vor deutschen Gerichten, wenn man das liest...


    Die Sache mit dem Freispruch "zweiter Klasse", kann ich nur zu Gut nachvollziehen...


    Die Frage ist, wie ich mich jetzt verhalten soll wenn ein Patient seine Arm in den Schlafsack zurückzieht und eine medizinische Behandlung verweigert. Und ich bin der felsenfesten Ansicht, dass es keine Alternative zu dem von dir beschriebenen Vorgehen gibt.

  • naja. unsere team-fehler waren ganz einfach die ablehnende kommunikation an der einsatzstelle und die missverständnisse, die sich uA daraus ergeben haben. ich denke, wir wären ohne strafverfahren aus der sache herausgekommen, wenn wir positiver kommuniziert und mehr erklärt hätten. es gab an dieser einsatzstelle informations-cluster, das darf nicht passieren.

  • Es ist leider häufig festzustellen, das Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht im Polizeidienst arbeiten können, bei einer kommunalen Ordnungsbehörde, oder heutzutage "Polizeibehörde", angeben, sich wichtig machen und meinen nur weil sie gewisse Polizeibefugnisse haben, die Juristerei in und auswendig zu kennen und alles regeln zu wollen und können.
    Schade drum :diablo:

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

    Einmal editiert, zuletzt von DocL () aus folgendem Grund: Sachlichkeit verbessert

  • Es ist leider häufig festzustellen, das Menschen, die zu dick und oder zu doof für den Polizeidienst sind, bei einer komunalen Ordnungsbehörde, oder heutzutage "Polizeibehörde" (hört sich viel wichtiger an), einen auf dicke Hose machen und meinen nur weil sie gewisse Polizeibefugnisse haben, die Juristerei in und auswendig zu kennen und alles regeln zu wollen.
    Schade drum :diablo:


    Ich glaube, man könnte das auch etwas sachlicher formulieren.


    Informationshalber: Der Begriff "Polizei" ist tatsächlich der wesentlich ältere und schloss sehr lange auch das ein, was wir heute Ordnungsrecht bzw. Ordnungsbehörde nennen. Von daher hat das nichts mit "wichtiger" zu tun.

  • Vielen Dank für deine ehrlichen Ausführungen zu diesem, durchaus brisanten, Thema.


    Letztlich zeigt es, dass trotz umsichtigen und professionellem Arbeiten, Situationen enstehen können, die jahrelange Folgen haben können (wobei ich nicht zu den Personen gehören, die glauben, dass man grundsätzlich mit einem Bein im Gefängnis bereits stehen würde). Ich kann mich nur anschliessen, du/ihr seit in dieser Zeit zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und vermutlich wäre es bei jedem Anderen ähnlich ausgegangen.


    Es zeigt mir aber auch, dass durch deine offene Kommunikation in diesem Falle, wir alle daraus auch lernen können.


    Tatsächlich hatte ich selber vor einiger Zeit eine - zugegeben nicht ganz vergleichbare - Situation (vor Ort, nicht vor Gericht), eine genauere Schilderung würde vermutlich den Rahmen sprengen, welche glücklicherweise zu meiner Zufriedenheit abgelaufen ist. Jedoch musste ich, in der Nachbereitung, unwillkürlich an dein Erlebtes denken.

    Einmal editiert, zuletzt von securo ()

  • Erstmal vielen Dank, für den Bericht. Vielleicht magst du mir noch zwei Fragen dazu beantworten.


    Auch wenn es ganz am Ende des ganzen passierte, so wurde zumindest auch mit dem Finger auf deinen Arbeitgeber gezeigt, gab es von Firmenseite irgendeinen Rechtsbeistand oder wurden Rechtsmittel eingelegt/ zur Verfügung gestellt ?


    [...]es gab an dieser einsatzstelle informations-cluster,[...]


    was meinst du mit Informations-Cluster ?

  • cluster bilden sich, wenn man in der gruppe infos jeweil nur mit der direkten umgebung in hörweite teilt, weil sie durch die anderen garnicht hörbar sind.

  • Falls das hier überhaupt hingehört: Was ist im Berufsalltag seit dem Ende des Prozesses anders geworden?


    bin vorsichtiger geworden, was die rechtliche seite betrifft. wenn eine verweigerung im raum steht, mache ich allen beteiligten personen mehrmals klar, dass wir grundsätzlich bereit sind, zu transportieren.

  • Auch wenn sichs jetzt dumm anhört...aber hast du deine überlegung durchgezogen den herren vom ordnungsdienst seinerseits anzuzeigen?