Baden-Württemberg: Bereichsnotärzte stellen aus Ärger über neue Vorschrift ihren Dienst vorläufig ein

  • Aha. Das ist mir neu! O.k. werde ich mal nachhaken. Finde ich jetzt mal nicht das Schlechteste. Die Vorgabe für das NEF kam meines Wissens nach noch vom "alten Sozialministerium". Oder?

    Hallo Daniel, also bei meinen Kollegen auf der Leitstelle weis da angeblich niemand was davon.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Auf unserer RLS müssen auch die Hilfsfrist-Überschreitungen der RTW gesondert begründet werden. Im Rahmen des Maßnahmenpaketes der Innenministeriums auch nachvollziehbar. Ich erkundige mich aber noch einmal, ob es eine explizite Forderung des Inneministeriums ist.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Gerade in Infrastruktur schwächeren Bereichen spielen auch die zunehmend längere Transportwege durch Spezialisierungen der Krankenhäuser zusätzlich eine Rolle. Beides läßt sich relativ gut durch die Luftrettung kompensieren. Ich seh' das ein bißchen anders.


    Ja, ich kann einen Patienten zu einem spezialisierten Maximalversorger fliegen lassen, wenn er stabil genug ist für den luftgebundenen Transport.
    Aber das geht dann aber auch, wenn der bodengebundene Notarzt einen RTH nachfordert oder sich die RLST bereits wegen des Meldebildes zur Alarmierung eines RTHs entscheidet.


    Meiner Meinung nach ist das Rettungsdienstsystem pyramidenförmig aufgebaut:
    Die Basis bilden die RTWs, dann folgen die NEFs und an der Spitze stehen die RTHs.


    Wenn wir ehrlich sind, kann man auch einen "Notarzteinsatz" nur mit einem RTW abwickeln. (Stichwort: "Load and go")
    Qualitativ ist es vielleicht nicht immer das Optimum, weil bei "Load and go" erweiterte Maßnahmen nicht durchgeführt werden. Aber der RTW ist nunmal das Fundament unseres Rettungssystems und wir wissen auch, dass es Einsätze gibt, die weder "Load and go" noch erweiterte Maßnahmen brauchen.
    Ergänzt werden die RTWs durch notärztlich tätige Kollegen auf den NEFs.
    Der RTH ist dann die Spitze und Krönung. Hier sollten in der Regel auch intensivmedizinisch erfahrene Ärzte das Personal stellen und kritisch kranken Patienten durch ihre Expertise einen Überlebensvorteil sichern.


    Wenn du als "Intensivmediziner" zu jedem schlechten AZ fliegst, dann schießt man doch mit Kanonen auf Spatzen.
    Das kann ökonomisch doch nicht sinnvoll sein. Oder möchtest du das?

  • Ja, ich kann einen Patienten zu einem spezialisierten Maximalversorger fliegen lassen, wenn er stabil genug ist für den luftgebundenen Transport.


    Es geht mir gar nicht um das Polytrauma für den Maximalversorger, sondern auch den Schlaganfall, den geriatrischen, gynäkologischen oder pädiatrischen Patienten. Selbst eine "normale" Innere Abteilung oder Chirurgie findet man heute nicht mehr in jedem Krankenhaus. Dem Klinikverbund sei Dank. Ich habe schon Schlaganfälle geflogen, weil die nächste freie Stroke Unit einfach in einer anderen Stadt war.

  • Zitat

    Auf unserer RLS müssen auch die Hilfsfrist-Überschreitungen der RTW gesondert begründet werden. Im Rahmen des Maßnahmenpaketes der Innenministeriums auch nachvollziehbar. Ich erkundige mich aber noch einmal, ob es eine explizite Forderung des Inneministeriums ist.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es keine Anweisung des Innen- oder Sozialministeriums zur Begründung von Hilfsfrist-Überschreitungen oder Alarmierungs- bzw. Ausrückeverzögerungen gibt, weder fürs NEF noch für RTWs. Abgesehen davon, dass ich das wüsste, weil ichs dann oft genug machen müsste, hab ich bei uns mal die Ordner durchgestöbert und konnte nirgends eine entsprechende Anweisung finden.
    Es gibt eine betriebsinterne Vorgabe, dass bei Alarmierungs- oder Ausrücke-Verzögerungen nach Möglichkeit ein Vermerk gemacht werden soll, warum dies so war.Wenn ich aus einsatztaktischen Gründen von der festgelegten AAO abweiche, dokumentiere ich dies im eigenen Interesse, um für Rückfragen gewappnet zu sein. Aber selbst das ist kein MUSS.

  • Nach der Reform des Notarztdienstes und der Ablehnenden Haltung gegenüber dem Angebot der Todtmooser-Bereitschaftsärzte, den Dienst wieder anzutreten, löst sich der Notarzt-Verein nun nach vier Jahren auf: siehe link im übernächsten beitrag.


    edit: falschen link gelöscht.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

    Einmal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Kann einer der Kollegen von dort sagen, ob dies nun "gut" oder "schelcht" ist?


    Grundsätzlich habe ich eine gewisse Ablehnung gegen das System selbstfahrender NA, allerdings gibt es auch immer wieder gute Gründe warum es geade in diesem einen Bereich sinn macht.

  • Ich schätze mal, dass mit der Einführung des NA-Standort in St. Blödsinn der Einsatz von Hausärzten in der Funktion eines Notarztes nicht mehr so zwingend notwendig ist.

  • Der Bereichsausschuss möchte einen zusätzlichen Notarzt-Standort in Dettighofen, da die 15-Minuten-Hilfsfrist durch die vorhandenen Standorte inkl. der inzwischen verstärkt eingesetzten Luftrettung nicht eingehalten werden kann: http://www.suedkurier.de/regio…-werden;art372623,5952963

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Vom SK Verlag:
    http://www.skverlag.de/rettung…n-den-kreis-waldshut.html



    Zitat

    Wie die Tageszeitung „Südkurier“ berichtet, hat sich der Waldshuter Kreistag mit der Notfallversorgung in der Region beschäftigt, da die Hilfsfrist von 15 Minuten durch Bereichsnotärzte in Regionen, die durch die Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) in Waldshut, St. Blasen, Bad Säckingen und Sühlingen in einem zeitlich vertretbaren Rahmen nicht erreicht werden, nicht mehr abgedeckt werden. Nachdem die Bereichsnotärzte ihre Tätigkeit im Rettungsdienst in Todtmoos, Grafenhausen, Ühlingen-Birkendorf, Herrischried, Rickenbach, Jestetten und Lottstetten (mit Ausnahme von Bonndorf) zum 30. Juni 2012 gekündigt hatten, kann eine flächendeckende Notfallversorgung nicht mehr gewährleistet werden. Grund für die Kündigung durch die Bereichsnotärzte war die Tatsache, dass die Kostenträger die Arbeit der niedergelassenen Ärzte geringer vergütet hatten als die der Krankenhausärzte. Jedoch hatten auch die Bereichsnotärzte nicht überall die Hilfsfrist umfassend einhalten können.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hi!
    ich glaube die Überschrift trägt da zu Irrtümern bei.
    Falls ich mich nicht irre-unsere Schweizer werden mich belehren- darf ja nur der Heli aus Birrfeld nicht dahin.Also die Rega Helis kommen ganz normal wie schon lange.
    Und ich weiß nicht genau, ob die Firma in Birrfeld überhaupt ein "richtiger" RTH- nach Schweizer Genehmigung-ist?
    Grüsse


    PS: ich bin mir fast sicher,es ist kein richtiger RTH
    hier
    da

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

    Einmal editiert, zuletzt von DaniRA ()

  • Und ich weiß nicht genau, ob die Firma in Birrfeld überhaupt ein "richtiger" RTH- nach Schweizer Genehmigung-ist?


    Nein ist er ,zumindest noch, nicht. Die Maschine wird momentan nur für Repatriierungen und Verlegungen im Auftrag des TCS eingesetzt. Und das wird auch noch eine weile so bleiben, da die REGA dank perfekter politischer Vernetzung, massiv Front gegen den TCS Heli macht.Und damit auch erreicht hat das die Maschine nicht in BaWü fliegen darf. Sei es als Primär oder Sekundär Heli.

    Simply try to do your best, not to be the best

    :)

    Einmal editiert, zuletzt von Blasco ()

  • In einem aktuellen Artikel zum Thema findet sich ein interessanter Absatz:


    Zitat

    Zur Disposition steht zudem die bisherige Regelung, dass im Notfall der Rettungswagen und ein Notarzt vor Ort sein müssen. In Zukunft könnte das Rettungsdienstgesetz so geändert werden, dass es ausreicht, wenn entweder ein notärztlich qualifizierter Rettungssanitäter oder ein Notarzt zur Stelle ist. Mit dieser Neuregelung würde sich die Versorgung im ländlichen Raum gegenüber der jetzigen Situation verbessern, hieß es auch aus dem Ministerium.

    Quelle und ausführlicher Text: http://www.badische-zeitung.de…aussen-vor--71365380.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.