Patient zu schwer: Feuerwehr leistet technische Hilfe auf der Intensivstation

  • Einen ungewöhnlichen Einsatz hatte die Freiwillige Feuerwehr in Bretten (Baden-Württemberg). Weil das Bett eines schwergewichtigen Patienten auf der Intensivstation des örtlichen Krankenhauses unter dem Gewicht instabil wurde und ein Umlagern des Patienten ohne Gefahr nicht möglich war, wurde die Feuerwehr zur Unterstützung gerufen.
    Mit Hilfe eines hydraulischen Hebesatzes, mehreren Wagenhebern und Rüsthölzern stabilisierte die Feuerwehr das Intensivbett, bis ein angeforderter Schwerlast-RTW des DRK eintraf und der Patient mit vereinten Kräften auf eine Spezialtrage umgelagert werden konnte.


    Quelle: Newsletter des KFV Karlsruhe

  • Auch interssant finde ich, dass in erwähntem Bericht steht, dass extra ein Schwerlast-RTW mit seiner speziellen Trage angefordert wurde, um den Patient zwischenzulagern. Danach kam der Patient wohl wieder in ein Bett des Krankenhauses und wurde nicht verlegt. Da muss sich das Krankenhaus für die Zukunft wohl etwas einfallen lassen.


    Eddy

  • Auch interssant finde ich, dass in erwähntem Bericht steht, dass extra ein Schwerlast-RTW mit seiner speziellen Trage angefordert wurde, um den Patient zwischenzulagern. Danach kam der Patient wohl wieder in ein Bett des Krankenhauses und wurde nicht verlegt. Da muss sich das Krankenhaus für die Zukunft wohl etwas einfallen lassen.


    Eddy

    Nööö... wenn das so gut funktioniert, kann man das doch künftig weiterhin so machen. Ich kann nur hoffen, dass das Krankenhaus für diesen Einsatz eine Rechnung erhält.


    LG TT

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Auch interssant finde ich, dass in erwähntem Bericht steht, dass extra ein Schwerlast-RTW mit seiner speziellen Trage angefordert wurde, um den Patient zwischenzulagern. Danach kam der Patient wohl wieder in ein Bett des Krankenhauses und wurde nicht verlegt. Da muss sich das Krankenhaus für die Zukunft wohl etwas einfallen lassen.


    Eddy


    Die wenigsten Krankenhäuser haben eigene Schwerlastbetten. In der Regel werden diese bei den Herstellern nur gemietet. Vielleicht stand unmittelbar keines zur Verfügung und musste erst vom Hersteller geliefert werden!?

  • Warum dem Patienten?


    Das Krankenhauspersonal hat ihn auf dem Bett gelagert/ lagern lassen, das seinem Gewicht offenbar nicht gewachsen war... :rolleyes:

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Nein, dem KH. Deshalb heißt es bei stationären Aufnahmen ja auch totaler Krankenhausvertrag. In Zeiten der DRG gilt jede Leistung als abgegolten.

  • Warum dem Patienten?


    Das Krankenhauspersonal hat ihn auf dem Bett gelagert/ lagern lassen, das seinem Gewicht offenbar nicht gewachsen war... :rolleyes:


    Warum dem Patienten - das kann sich jeder selber denken.


    Geeignete Lagerungsmöglichkeit im doppelten Sinne wäre dann ja wohl der Fußboden :D

  • Das Problem mit den Schwerlastbetten im KH ist, dass es diese quasi nicht zu kaufen gibt, sondern diese vom Hersteller gemietet werden müssen.
    Und letztendlich gibt es nur enien Hersteltung und Vermieter dieser Betten.


    Stellt sich jetzt die Frage, wie der Patient ins KH gekommen ist....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Warum dem Patienten - das kann sich jeder selber denken.


    Geeignete Lagerungsmöglichkeit im doppelten Sinne wäre dann ja wohl der Fußboden :D

    Nein, erkläre es mir bitte. :whistling:

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Na weil ein KH nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet sein kann und das KH den Patienten sicher nicht mutwillig aufgeblasen hat.
    Der Patient hat somit angefangen....


    Wobei das bei uns in Germany egal ist, sonst müßten ja auch Gleitschirmflieger oder Mopedfahrer ihre Behandlung selbst bezahlen.
    Oder wer will wo die Grenze ziehen????

  • Also frei nach dem Motto... "Du bist zu fett, selbst schuld!"


    Oder wie darf das verstanden werden?

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Das KH Bretten hat soweit ich weiss mind. 2 Betten, die für Patienten bis zu 195 kg zugelassen sind.
    Alles was darüber hinaus geht muss erst organisiert werden. D.h. wie condorp4 schon gesagt hat ein Bett muss gemietet werden. Was ja auch seine Zeit dauert. Die Firma, die diese dann verleiht und auch liefert, hat sie natürlich nicht in rauhen Mengen deutschlandweit gleichmäßig verteilt, sondern es dauert schon mindestens einige Stunden, bis so ein Bett dann auf Station ist. Je nach Abholort auch mal mehr als einen Tag.
    Und so lange muss der Patient ja auch irgendwo liegen. Die Matratze-auf-den-Boden-Idee ist vielleicht einfachste und naheliegendste, aber mit Menschenwürde hat das dann eher weniger zu tun. Zumal ja je nach Zustand des Patienten auch an ihm gearbeitet werden muss. Kniet sich das Pflegepersonal dann wirbelsäulenschonend daneben?


    Und was wenn bei Aufnahme das wirkliche Gewicht nicht bekannt war? Wer kann schon schätzen ob das jetzt 180 oder 210 kg sind? Und welcher noch auskunftsfähige Patient schreit einem das schon an der Aufnahme entgegen, freudenstrahlend? Und welches RD-Personal will schon stundenlang auf seine Trage warten bis der Patient dann in einem entsprechenden Bett liegt?


    Ich hoffe mal, dass das Verhältnis zwischen dem KH Bretten und seiner örtlichen Feuerwehr so gut ist, dass eine solche Hilfeleistung (!) dem KH nicht in Rechnung gestellt wird. Wenn sich auch manch einer darüber dann anscheinend aufregen will.

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Und so lange muss der Patient ja auch irgendwo liegen. Die Matratze-auf-den-Boden-Idee ist vielleicht einfachste und naheliegendste, aber mit Menschenwürde hat das dann eher weniger zu tun.


    Ich kann darin keine Verletzung der Menschenwürde sehen...schließlich ist es ja zum Schutz des Patienten vor zusammenbrechenden Betten!

  • Ich kann darin keine Verletzung der Menschenwürde sehen...schließlich ist es ja zum Schutz des Patienten vor zusammenbrechenden Betten!


    Eben. Ein deliranter Patient darf fixiert werden, der Alki zum ausnüchtern auf einer Liege/Matratze auf dem Boden liegen, aber der (extrem) adipöse Patient nicht? Als Gegenargument gelten hier höchsten noch die Rücken des Pflegepersonals - den rückenschonend arbeiten ist auf dem Boden ja wohl eher nicht.


    Mal ganz abgesehen davon sehe ich durchaus einen Unterschied in adipositas per magna und einem Sportler/Nutzer von alltäglichen Verkehrmitteln.
    Auch wenn ich D noch der Grundsatz gilt jeder Patient wird unabhängig von der Ursache seiner Beschwerden gleich behandelt, man sollte sich mal Gedanken darüber machen wo es sinnvoll ist Grenzen zu ziehen. Die Studienlage ist da ja recht eindeutig - wenn man sich z.B. mal Adipositas per magna und Gelenkersatz ansieht, oder Wundheilungskomplikationen, oder Nachbeatmungstage, oder Intensivtage, o.ä....
    Denn das alles kostet auch Geld. Und zwar deutlich mehr als ein Supersize-Bett!!

  • Ein deliranter Patient darf fixiert werden, der Alki zum ausnüchtern auf einer Liege/Matratze auf dem Boden liegen, aber der (extrem) adipöse Patient nicht? Als Gegenargument gelten hier höchsten noch die Rücken des Pflegepersonals - den rückenschonend arbeiten ist auf dem Boden ja wohl eher nicht.


    Den Rücken bzw das wirbelsäulenschonende Arbeiten an einem schweren, auf einer Matratze auf dem Boden liegenden Patienten hatte ich erwähnt. Einen deliranten Patienten einfach so zu fixieren ist ebenfalls nicht so ohne, zumindest nicht auf Dauer. Der alkoholkranke Patient (ich will ja jetzt nicht noch anfangen, mich über den Begriff "Alki" aufzuregen) muss auch nicht zum Ausnüchtern auf dem Boden bzw. auf einer Matratze auf dem Boden liegen. Das geht genauso gut im Bett. Zum Glück ist man in dem Zusammenhang von den sogenannten "erzieherischen Magenspülungen" weitgehend abgekommen.
    Ich bleibe dabei, die Menschenwürde ist ein extrem hohes Gut. Und sollte deshalb niemandem genommen werden. Auch nicht (extrem) adipösen Menschen.


    klakon (der schon Patienten mit >250 Kg gepflegt hat)

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Auch wir hatten schon einen Patienten mit knapp 300 kg auf unserer Intensivstation liegen. Das ganze beinhaltete aber mehrere Probleme.


    1. Der Patient kam soweit ich mich erinnern kann mit dem Schwerlast-RTW und Unterstützung der Feuerwehr über die ZNA ins Krankenhaus. Weder Trage noch Bett sind für diese Gewichtsklasse ausgelegt. So wurde der Patient direkt auf die Intensivstation verlegt.


    2. Auch dort sind keine Spezialbetten vorhanden. So wurden zwei Betten zusammengeschoben und der Patient darauf gelagert. Das ganze hielt aber nicht sehr lange. Man befürchtete dass die Betten sich verschieben könnten, bzw. die Räder brechen könnten und der Patient dann auf den Boden stürzen könnte.


    3. Man legt den Patient mit vereinten Kräften (Feuerwehr inkl.) auf den Boden. Vernünftiges Arbeiten ist hier aber nicht möglich. Außerdem stellte sich die Frage wie man nun weiterverfährt wenn der Patient weiterführender Diagnostik zugeführt werden muss.


    4. Der Patient verstarb. Nun lag er auf dem Boden und musst da ja aber wieder irgendwie weg. Die Feuerwehr war nicht mehr anwesend (war dann mitten in der Nacht). Mit 12 Männern und Frauen (Pflege, Ärzte, MTA, Transportdienst wurde der Patient wieder auf ein Bett gelegt und dieses dann zu 6 mit Patient abtransportiert. Nach dieser Aktion waren 2 Mitarbeiter Arbeitsunfähig (einer mit NPP).


    Betten für sehr übergewichtige Patienten sind mir nur in Kliniken mit Adipositas-Chirurgie bekannt. Alles in allem ein schwieriges Thema. Natürlich kann mann sagen dass ein KH mind. ein so ein Bett vorhalten muss. Bringt nur alles nix wenn zur gleich Zeit ein zweiter Patient dieser Gewichtsklasse eingeliefert wird.


    Gruß Simon

  • Eben. Ein deliranter Patient darf fixiert werden, der Alki zum ausnüchtern auf einer Liege/Matratze auf dem Boden liegen, aber der (extrem) adipöse Patient nicht? Als Gegenargument gelten hier höchsten noch die Rücken des Pflegepersonals - den rückenschonend arbeiten ist auf dem Boden ja wohl eher nicht.


    Mal ganz abgesehen davon sehe ich durchaus einen Unterschied in adipositas per magna und einem Sportler/Nutzer von alltäglichen Verkehrmitteln.
    Auch wenn ich D noch der Grundsatz gilt jeder Patient wird unabhängig von der Ursache seiner Beschwerden gleich behandelt, man sollte sich mal Gedanken darüber machen wo es sinnvoll ist Grenzen zu ziehen. Die Studienlage ist da ja recht eindeutig - wenn man sich z.B. mal Adipositas per magna und Gelenkersatz ansieht, oder Wundheilungskomplikationen, oder Nachbeatmungstage, oder Intensivtage, o.ä....
    Denn das alles kostet auch Geld. Und zwar deutlich mehr als ein Supersize-Bett!!


    Entschuldige mal, aber das ist ziemlich deplaziert, was du hier schreibst. Den genannten Adipositasgrad wird man nur sehr schwer durch eine einfache ungesunde Lebensweise. Und mit der gleichen Argumentation kann man Raucher und jeden anderen, der irgendwas ungesundes tut, verdammen, und ja, dazu gehören auch Risikosportarten. Ups, das dürften wir alle sein. Was machen wir jetzt?


    Unser Job ist es Patienten zu behandeln, dazu gehört auch, Achtung vor ihnen zu haben. Und daher kriege ich bei solchen Hetztiraden gegen Patienten mit erheblichen Übergewicht immer etwas Magenkrämpfe...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!