Gedankenspiele: Mögliche Optimierungen im Rettungsdienst

  • Das ist, pardon, Unsinn.


    Dann begründe das mal. Nicht ohne Grund wird von Seiten der Hochschulen die mangelnde Studierfähigkeit der Erstsemester kritisiert.


    Was die NotSan Lehrgänge betrifft: Ich glaube nicht, daß es da keine berufsbegleitenden Möglichkeiten zur Teilnahme geben wird. Einfach weil man den aufbauwilligen RAs, die möglicherweise von ihrem Arbeitgeber nicht unterstütz werden, diese Chance geben möchte. Die Leute die man fernhalten möchte, werden sich entweder nicht den Strapazen des Lehrgangs aussetzen oder einfach nicht bestehen. :kaffee:

  • Vor allem wäre das garantiert den Hilfsorganisationen nicht recht. Es wird so viel im ehrenamtlichen Bereich abgewickelt, da möchte so eine Organisation doch nicht im großen Stil auf die Qualifikation verzichten.
    Mich würd's ja auch treffen. Ich investiere schon seit einigen Jahren einen nicht unwesentlichen Teil meines Urlaubs für irgendwelche Fortbildungen im RD. Freistellen würde mich mein Arbeitgeber beim derzeitgen Arbeitsaufkommen und unserer Personalsituation ganz gewiss nicht für ein Thema, was so rein gar nichts mit meiner Brötchenverdientätigkeit zu tun hat. Der ist für jobbezogene Qualifikationsmaßnahmen schon recht offen (ich hab noch so ca. 40 Lehrgangstage dieses Jahr vor mir, dazwischen noch einige Wochen Abwesenheit wegen Praktika), aber noch mehr Ausfallzeiten, die mit meinem Urlaub nicht abzudecken wären, kämen bestimmt nicht in Frage.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Vor allem wäre das garantiert den Hilfsorganisationen nicht recht. Es wird so viel im ehrenamtlichen Bereich abgewickelt, da möchte so eine Organisation doch nicht im großen Stil auf die Qualifikation verzichten.
    Mich würd's ja auch treffen. Ich investiere schon seit einigen Jahren einen nicht unwesentlichen Teil meines Urlaubs für irgendwelche Fortbildungen im RD. Freistellen würde mich mein Arbeitgeber beim derzeitgen Arbeitsaufkommen und unserer Personalsituation ganz gewiss nicht für ein Thema, was so rein gar nichts mit meiner Brötchenverdientätigkeit zu tun hat.


    Das kann ich auch nur so unterschreiben! Die Möglichkeit von Bildungsurlaub 5 bis 10 Tage gibt es in BaWü nicht! Von daher fallen alle meine Nachqualifikationen zu meinen Lasten bezüglich meines Urlaubs oder Überstundenausgleiches.


    Ob dies mit Familie noch meistern ist, das weiß bis jetzt nur der Himmel...

    Der Inhalt des Textes, möchte keine Lehrmeinung vertreten er stellt eine rein persönliche Ansicht des Autors da. Die Nutzung ausserhalb des Forums ist nicht gestattet.
    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Was hat denn eine ehrenamtliche Tätigkeit mit Bildungsurlaub zu tun? Wenn ich etwas ehrenamtlich mache, dann richtig und nicht über entgangenen Urlaub lamentieren. Aber anscheinend ist der Blaulichtbalken doch zu geil :rtw:


    Auch beruflich tätige Rettungsmenschen unterliegen dem Fehlglauben, daß nur in Hilfsorganisationen eine ehrenamtliche Betätigung möglich ist.
    Doch egal ob Sport, Kultur, Migration, Tierschutz, Trauer und-und-und...
    ohne Ehrenamt geht es NICHT - und dafür sind Schulungen/Qualifikationen notwendig.
    Nicht alles ist an einem Wochenende möglich und es gibt sogar Menschen, die den Urlaub tatsächlich als Ausgleich für alle anderen reguläre Lebensituationen betrachten.
    :pfeif:

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Vollkommen korrekt, Rafael!


    Aber es gibt auch Bereiche, die sollten soweit professionalisiert sein, dass sie mit ehrenamtlichem Engagement nicht abzudecken sind.
    Friseure zum Beispiel, oder Metzger.
    Ich denke es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Ehrenamt in einer Hilfsorganisation und Ehrenamt im Rettungsdienst...

  • 100%-ige Zustimmung!
    Die angebliche Aufrechterhaltung des RD (m.E. vorzugsweise in süddeutschen Bundesländern ja ein "beliebtes" Argument)
    ist nicht auszumerzen!


    Hier im Forum geht es ja primär um den RD.
    Aber neben den Überlegungen der Physik zu "Paralellwelten" existieren die im Alltag tatsächlich :hallo:

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • @ Vossi:
    Du hast also auch einen ehrenamtlichen Friseur? Deshalb hast du dieselbe bescheidene Frisur wie ich!


    :prost:


    Wie lange müssen wir denn noch mit aller Gewalt Rücksicht auf das Ehrenamt nehmen?
    Ich meine es wirklich nicht als Angriff auf die ehrenamtlich tätigen im allgemeinen oder schon gar nicht auf die hier im Forum die ich entweder nicht kenne oder sehr schätze. Aber eine positive berufspolitische Entwicklung im RD kann doch wohl nicht deshalb aufgeweicht werden, dass sich auch wirkliche jeder ehrenamtliche RettAss auch ja ohne Schwierigkeiten zum nächsthöheren Berufsbild weiterbilden kann.
    Ich weiß, das Thema gehört eigentlich woanders hin, aber es scheint eh mal wieder dahin abzudriften...

  • Ehrenamt ist Hobby, Hobby ist Freizeitvergnügen.
    Für sein Freizeitvergnügen sollte man bereit sein etwas von seiner Freizeit, seinem Geld usw. zu opfern.
    Ich komme ja auch nicht auf die Idee Bildungsurlaub für irgendwelche Scheine oder Berechtigungen für mein Hobby, den Flugsport zu verlangen. Wobei, dann hätte ich vielleicht wieder mehr Zeit dafür.


    Ansonsten kann man nicht auf der einen Seite immer mehr Kompetenzen fordern, auf der anderen Seite aber, wenn es dann an die Professionalisierung geht, ständig irgendwelche Hintertürchen fordern.
    Über kurz oder lang, so denke ich, wird das Ehrenamt aus dem Rettungsdienst verschwinden. Zumindest vorne Rechts im :rtw:

  • Ansonsten kann man nicht auf der einen Seite immer mehr Kompetenzen fordern, auf der anderen Seite aber, wenn es dann an die Professionalisierung geht, ständig irgendwelche Hintertürchen fordern.
    Über kurz oder lang, so denke ich, wird das Ehrenamt aus dem Rettungsdienst verschwinden. Zumindest vorne Rechts im :rtw:


    Das mit den Ausnahmen für Ehrenamtler ist aber wohl eher die Ausnahme als die Regel. Die ehrenamtlichen RS/RA mit denen ich zu tun hatte, waren meist erheblich engagiert und motiviert. Manch Berufsretter könnte sich da eine Scheibe von abschneiden.


    Was mir persönlich daran nicht gefällt, ist das man, zwecks Kostenersparnis, anstelle von hauptberuflichen Rettern, Hilfswillige für lau einspannt. Das geht nicht gegen die Ehrenamtlichen, sondern dagegen wie das Thema RD in Deutschland angegangen wird und was man bereit ist dafür zu zahlen.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Bin mal gespannt für wen es vorne rechts im :rtw: vorbei sein wird. :kaffee:

  • Bitte diese Diskussionen hatten wir doch hier schon ausgiebig, wollen wir sie nicht dort führen? Mein persönlicher Standpunkt ist dort gut nachzulesen...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Da ich mich angesprochen fühle:


    Wenn ich im RD tätig bin und Arbeit (!) verrichte, die der Träger des RD "verlangt" und für die der Leistungserbringer abrechnet, will ich auch Geld dafür sehen. Punkt. Ich habe eine Ausbildung dafür gemacht, ich investiere (Frei-) Zeit in die Aufrechterhaltung meiner Qualifikation, warum sollte ich das verschenken?
    Mir geht's auch ganz und gar nicht um Aufweichtaktik oder Zugeständnisse (bzgl. Qualität) mit Rücksicht auf das Ehrenamt, aber wir haben nunmal rd-nahe Bereiche (z.B. KatS), denen die volle RD-Qualifikation zur Verfügung stehen muß, auch wenn hier ehrenamtliche Kräfte die vorherrschende Helfer-Spezies sind. Ohne Ehrenamt geht's in dem Bereich nicht, von daher wäre es nur ein Nachteil, wenn die Nachqualifikation zum Notfallsanitäter nur demjenigen zugänglich gemacht wird, der sich ein halbes Jahr am Stück (willkürliche Annahme!) in einen Lehrgang setzen muß. Qualitative Zugeständnisse? Nein. Quereinstieg zur eigentlichen Ausbildung? Nein.
    22 Jahre nach Einführung des RettAssG sollte man keinesfalls die Chance vertun, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich gebe allerdings zu bedenken, daß man dabei keine Einbußen in Bereichen erzeugen sollte, die ohnehin genug mit Helfernachwuchs und Qualifikation bei steigenden Anforderungen zu kämpfen haben.

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  • Mir geht's auch ganz und gar nicht um Aufweichtaktik oder Zugeständnisse (bzgl. Qualität) mit Rücksicht auf das Ehrenamt, aber wir haben nunmal rd-nahe Bereiche (z.B. KatS), denen die volle RD-Qualifikation zur Verfügung stehen muß, auch wenn hier ehrenamtliche Kräfte die vorherrschende Helfer-Spezies sind.


    Ds ich die Argumentation nicht ganz verstehe: wieso braucht es im KatS eine über den RS hinausgehende Qualifikation?

  • Ist in NRW noch immer der rettungshelfer für die Einsatzeinheit gefordert?

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • @ Nils:


    Wenn ich Rettungsmittel, die nicht in der Regelvorhaltung stehen, nach Landesvorgabe besetzt einsatzbereit machen will, reicht der RS schon nicht mehr. Außerdem reden wir gerade im KatS u.U. von Lagen mit einem krassen Mißverhältnis von Helfern und Betroffenen. Wieso sollte man ausgerechnet da auf qualifizierte Kräfte (die dann auch noch über entsprechende Erfahrung verfügen und nicht nur auf dem Papier die Qualifikation mitbringen) verzichten? Außerdem: Die Beladung eines GW San ist schon sehr brauchbar, wieviel Ärzte will man abstellen, um das effizient einsetzen zu können?
    Die Anforderungen in dem Bereich sind stark gestiegen, auch wenn sich der "echte Rettungsdienst" üblicherweise nicht um die Thematik schert.

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  • Außerdem reden wir gerade im KatS u.U. von Lagen mit einem krassen Mißverhältnis von Helfern und Betroffenen. Wieso sollte man ausgerechnet da auf qualifizierte Kräfte (die dann auch noch über entsprechende Erfahrung verfügen und nicht nur auf dem Papier die Qualifikation mitbringen) verzichten?


    Wieso machen wir es nichtso: Der KatS bringt das MAterial an die Einsatzstelle und versorgt die leicht und mittelschwer Verletzten. Die HA des RD werden ebenfalls über Hintergrundschleifen alamiert und machen die Arbeit für die Sie ausgebildet sind. Vgl. Konzept des Kantons Wallis.

  • Wenn ich Rettungsmittel, die nicht in der Regelvorhaltung stehen, nach Landesvorgabe besetzt einsatzbereit machen will, reicht der RS schon nicht mehr. Außerdem reden wir gerade im KatS u.U. von Lagen mit einem krassen Mißverhältnis von Helfern und Betroffenen. Wieso sollte man ausgerechnet da auf qualifizierte Kräfte (die dann auch noch über entsprechende Erfahrung verfügen und nicht nur auf dem Papier die Qualifikation mitbringen) verzichten?


    a) Wieso muss ich KatSchutz-Rettungsmittel nach LandesRDG besetzen?
    b) Wieso mindert ein RettAss das krasse Missverhältnis vor Ort, ein RS jedoch nicht?
    c) Wieso ist ein RS nur auf dem Papier qualifiziert, ein RettAss hingegen auch in der Praxis?


    Alle drei Sätze des Zitates geben keine Antwort auf die Frage, wieso ein RS im KatS nicht ausreichen sollte.