Arbeitszeugnis(Geheimsprache?)

  • Hallo!
    Es gibt ja zu Arbeitszeugnissen/ Beurteilungen verschiedene Meinungen. Es soll ja eine Art "Geheimsprache" geben, z.B. Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" heißt-er macht nur das nötigste...usw.
    Ist das noch üblich? Wer entschlüsselt solche Schreibweisen oder ist das Blödsinn was ich mir das gerade zusammenspinne? 8-)


    Bei einem älteren Zeugniss steht als letztes ein Satz.:....die Schreibweise entspricht der Wahrheit und ist nicht verschlüsselt...
    Was denkt ihr zu dem Thema?


    Danke Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Es gibt ja zu Arbeitszeugnissen/ Beurteilungen verschiedene Meinungen. Es soll ja eine Art "Geheimsprache" geben, z.B. Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" heißt-er macht nur das nötigste...usw.
    Ist das noch üblich? Wer entschlüsselt solche Schreibweisen oder ist das Blödsinn was ich mir das gerade zusammenspinne?


    Meines Wissens existiert diese "Geheimsprache" weiterhin, wurde auch so z.B. im LRA besprochen und habe selbst in jüngerer Zeit auch ein entsprechend formuliertes Zeugnis erhalten.


    Dein Beispiel mit "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" ist aber nicht so negativ, wie Du es übersetzt, sondern m.E. eher gut bis sehr gut.

  • Ich hatte mal einen Chef, der ließ das Zeugnis von mir selber erstellen und hat es dann anstandslos unterschrieben. Ansonsten hatte ich Glück und am Ende stand immer: "Wir hätten Herrn Walter gerne als Arzt in unserer Abteilung behalten.".

  • "...stand stehts voll hinter uns" ist mein Lieblingssatz. Bedeutet so viel wie: "hat ein Alkoholproblem".


    Super fand ich auch mal die Einleitung eines Arbeitszeugnisses einer Bekannten: "Zuerst war ich ja dagegen eine Pharmazeutin einzustellen, aber jetzt muss ich sagen, dass es nicht meine schlechteste Idee war..." Sie hat´s umschreiben lassen.


    Ansonsten gibt´s dazu auch viel im Netz, wie bspw. hier: Link

  • Hallo,


    Ja diese "Geheimsptache" existiert. Grund hierfür ist die deutsche Rechtsprechung, welche eine wahrheitsgemäße Beurteilung verlangt, wobei der Beurteilte nicht negativ dargestellt werden darf.


    Zur Übersetzung einfach mal google befragen. Ich Rate dringend darauf zu achten, was nicht im Zeugmis steht (z. B. Verhalten ggü. Vorgesetzten). Fehlende Beurteilung zu einem wichtigen Punkt ist grundsätzlich als negativ zu bewerten. Beim lesen eines Arbeitszeugnisses achte ich besonders auf die Schlussformel, denn diese ist zumindest aktuell nicht einklagbar.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Ich hatte mal einen Chef, der ließ das Zeugnis von mir selber erstellen und hat es dann anstandslos unterschrieben.


    Das ist nicht unüblich. Spricht für einen faulen, aber zufriedenen Chef. :)

    Zitat

    Ansonsten hatte ich Glück und am Ende stand immer: "Wir hätten Herrn Walter gerne als Arzt in unserer Abteilung behalten.".


    "... aber er hat stets zu unserer vollsten Zufriedenheit gekündigt." :prost:

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • ... z.B. Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" heißt-er macht nur das nötigste...usw.


    zu unserer Zufriedenheit - 3
    zu unserer vollen Zufriedenheit - 2
    zu unser vollsten Zufriedenheit - 1


    nur mal so als Beispiel...
    Ansonsten kann ich mich nur anschließen: Wichtiger als das, was drin steht ist das, was nicht drin steht - oder in welcher Reihenfolge es steht.


    "Stets korrekt im Umgang mit Patienten und Vorgesetzten" ist weniger gut als "Stets korrekt im Umgang mit Vorgesetzten und Patienten".


    Gruß, Christian

  • Da inzwischen diese Formulierungen weithin bekannt sind, werden sie meiner Erfahrung nach zunehmend weniger verwendet.
    Ursprüngliche Intention war ja schlechte Beurteilungen zu eupheminisieren um rechstmittelsicher auch negative Eigenschaften des Beurteilten weiter geben zu können.
    Seit Kreti und Plethi aber wissen, was hinter Formulierungen wie "Er war ein geselliger Mitarbeiter" steckt, ist das mit der rechtsmittelsicherheit auch eher hinfällig.

  • Insgesamt kann man dazu nur sagen, daß durch die tatsächliche oder unterstellte Geheimsprache Arbeitszeugnisse wertlos sind. Der Leser weiß nie, was jetzt wie gemeint ist. Selbst das Bedauern über den Weggang eines geschätzten und qualifizierten Kollegen kann falsch verstanden werden: Z.B. warum sollte man erwähnen, daß Herr W. gerne hätte bleiben können? Außer es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, daß man drei Kreuze macht daß die Nervensäge weitergezogen ist.

  • Der Leser weiß nie, was jetzt wie gemeint ist.


    das ist eben auch einer meiner wichtigsten Gedanken... :unknown:

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Eine bekannte von mir, die in einer Personalabteilung arbeitet hat mir mal folgenden Tipp gegeben:


    Im Arbeitszeugnis den alten Chef die Bereitsschaft zur telefonischen Auskunft im persönlichen Gespräch signalisieren lassen mit Angabe einer Telefonnummer.

  • Da inzwischen diese Formulierungen weithin bekannt sind, werden sie meiner Erfahrung nach zunehmend weniger verwendet.
    Ursprüngliche Intention war ja schlechte Beurteilungen zu eupheminisieren um rechstmittelsicher auch negative Eigenschaften des Beurteilten weiter geben zu können.
    Seit Kreti und Plethi aber wissen, was hinter Formulierungen wie "Er war ein geselliger Mitarbeiter" steckt, ist das mit der rechtsmittelsicherheit auch eher hinfällig.


    Die Problematik wird verschärft durch Führungskräfte, die zum Schreiben von Zeugnissen zwar befugt, darin aber nicht versiert sind.
    Wenn ich als Führungskraft eines RD bspw. ein Zeugnis lese, in dem nur positive Aussagen zum Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen getroffen wird, kann das einerseits bedeuten, daß es beim Umgang mit Patienten/Angehörigen wohl Ärger gab.
    RD ist aber auch Dienstleistung, nicht nur Hoheitsaufgabe ?-(
    Es kann aber ebenso bedeuten, daß es in der Formulierung schlicht vergessen wurde.


    Wer testiert bekommt, daß MPG/MedGV/schlag-mich-tot.... stets und strikt eingehalten wurde, hat entweder einen Korinthenkacker vor sich, der nur das macht, was im Gesetz steht oder aber die rühmliche Ausnahme einer Truppe, die ansonsten bedrucktes Papier für Müll hält.


    Eine Zeugnisformulierung, die eine Rückrufmöglichkeit anbietet, ist eine sehr gute Lösung.
    Sie gibt dem potentiellen neuen AG die Möglichkeit, diffus wirkende Formulierungen zu hinterfragen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Eine Zeugnisformulierung, die eine Rückrufmöglichkeit anbietet, ist eine sehr gute Lösung.
    Sie gibt dem potentiellen neuen AG die Möglichkeit, diffus wirkende Formulierungen zu hinterfragen.


    ...oder es reitet dich erst richtig rein. "Ja, wissen sie...soooo viel hatte ich mit der Frau Müller ja nicht zu tun. Sie hatte ihre Bereiche in denen sie Gearbeitet hat und bis zu mir sind nie Klagen gekommen" ist schon schwammig. Aber was machst du mit "Och, doch...der ist schon kein Falscher. Redet was viel und trinkt auch viel Kaffee, aber....der ist zu gebrauchen." oder noch besser mit einem alten Chef, der dich über den Klee lobt? Will der dich los werden?

  • Warum gibt es eigentlich keine Arbeitszeugnisse mit Schulnoten?


    Also Zuverlässigkeit:1 , Fachwissen:2, Umgang mit Kunden: 1 usw...


    Wäre das dann zu öffensichtlich?

  • Weil Schulnoten scheiße schwer zu machen sind (wenn du gerecht sein willst). Was nimmst du als Referenz? Was ist eine 1? Was ist ne 2? Ab wann ist man durchgefallen? Abgesehen davon braucht man dann einen einheitlichen Standard.

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Weil Schulnoten scheiße schwer zu machen sind (wenn du gerecht sein willst). Was nimmst du als Referenz? Was ist eine 1? Was ist ne 2? Ab wann ist man durchgefallen? Abgesehen davon braucht man dann einen einheitlichen Standard.


    So schwer ist das gar nicht, wenn man weiß, mit welchen Definitionen/Erläuterungen die Noten jeweils hinterlegt sind. Und dafür gibt es Standards.


    J. :-)

  • Schriftliche Noten geht ja noch. Aber mündliche Noten find ich richtig schwer. Und die Definitionen kenn ich schon. Im Moment entwickle ich noch ein Gespür dafür, wie ich gerecht benote... :pc:

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Schriftliche Noten geht ja noch. Aber mündliche Noten find ich richtig schwer. Und die Definitionen kenn ich schon. Im Moment entwickle ich noch ein Gespür dafür, wie ich gerecht benote... :pc:


    Das kommt mit der Zeit. Man entwickelt tatsächlich ein ganz gutes Gespür. NATÜRLICH kriteriengestützt.


    J.

  • Ich arbeite daran:)


    Gesendet von meinem HTC One S mit Tapatalk 2

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