Schweiz: Basler Rettungsdienst kommt nicht zur Ruhe | Ärger über Aushilfen und Pager-Tragepflicht

  • Nachdem bereits im vergangenen Jahr Vorwürfe aus den Reihen der Beschäftigten der Sanität Basel laut wurden [Soziale Inkompetenz, fehlende Menschlichkeit und mangelnde Wertschätzung - Führung der Rettung Basel in der Kritik], gibt es nun neue Vorwürfe.
    So sorgt eine eingeführte "Pager-Tragepflicht" für viel Unmut unter den Rettungssanitätern. Die Beschäftigten sollen auch in ihrer Freizeit einen Pager tragen, damit sie im Falle eines Personalausfalles schnell erreichbar sind. Eine Arbeitsaufnahme ist dann jedoch freiwillig, weshalb das Tragen des Pagers nicht zusätzlich entlohnt wird. Ein Vertreter der Gewerkschaft VPOD sieht jedoch ein ganz anderes Problem: wenn drei Stunden nach einem Nachtdienst ein Alarm ausgelöst werde, werde die benötigte Ruhezeit gestört und der Gesundheitsschutz missachtet. Zudem müssten sich die Beschäftigten rechtfertigen, wenn sie sich nicht auf einen Pager-Alarm melden. Über die rechtliche Zulässigkeit wird daher nun diskutiert. Für den St. Galler Professor Thomas Geiser, einem Experten für Arbeitsrecht, ist die Antwort eindeutig: "Ein Arbeitnehmer muss nicht 24 Stunden und sieben Tage die Woche erreichbar sein."


    Für Diskussionen sorgen auch die temporär eingestellten Rettungssanitäter, die oft nicht über die notwendige Ortskenntnis verfügen. Daher müssten die fest angestellten Basler Rettungssanitäter immer wieder als Fahrer fungieren: "Wir sind die teuersten Chauffeure Basels", gibt ein Rettungssanitäter seiner Frustration freien Lauf. Zudem würden die Aushilfen anfänglich weder Material, Fahrzeug noch Einsatzdoktrin kennen. "Wir müssen während des Fahrens noch beobachten, was der Temporäre macht", ergänzt der Rettungssanitäter im Online-Artikel.


    Quelle und ausführlicher Text: http://www.onlinereports.ch/News.109+M524d011bb4a.0.html

  • Zudem würden die Aushilfen anfänglich weder Material, Fahrzeug noch Einsatzdoktrin kennen. "Wir müssen während des Fahrens noch beobachten, was der Temporäre macht", ergänzt der Rettungssanitäter im Online-Artikel.


    Das klingt jetzt dramatischer als es eigentlich ist.

  • @ Dorsk: das ist es sicherlich auch.
    Es scheint eher für das bestehende Personal ungewohnt, dass Aushilfen eingesetzt werden. Man kannte das bis dahin nicht, da gab es nur die Festangestellten.

  • Das klingt jetzt dramatischer als es eigentlich ist.

    Wenn wir einen neuen Kollegen (oder RAiP) kriegen, erwarte ich, das er sich mit dem Fzg. und Geräten vertraut macht. Das heist, in seinem ersten Dienst als reguläre Besatzung weis er wie alles Funktioniert, und wo was ist.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wenn wir einen neuen Kollegen (oder RAiP) kriegen, erwarte ich, das er sich mit dem Fzg. und Geräten vertraut macht. Das heist, in seinem ersten Dienst als reguläre Besatzung weis er wie alles Funktioniert, und wo was ist.


    Ahja....also ich war schon öfters der Neue und eins kann ich sagen: Mann kann sich noch so gut in den ersten Tagen die Autos anschauen, am Ende muss man doch mehr als eine Schublade aufmachen um zu finden was man sucht. Speziell wenn man in der Woche Einarbeitung auf 4 Wachen und 5 Autos eingesetzt wird. Ich erwarte von neuen Kollegen, dass sie sich dahinter klemmen und viele Fragen stellen. Nicht nur vor dem TV sitzen sondern auch ins Auto schauen oder mit den Geräten rumspielen. Alles andere ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.

  • Ahja....also ich war schon öfters der Neue und eins kann ich sagen: Mann kann sich noch so gut in den ersten Tagen die Autos anschauen, am Ende muss man doch mehr als eine Schublade aufmachen um zu finden was man sucht. Speziell wenn man in der Woche Einarbeitung auf 4 Wachen und 5 Autos eingesetzt wird. Ich erwarte von neuen Kollegen, dass sie sich dahinter klemmen und viele Fragen stellen. Nicht nur vor dem TV sitzen sondern auch ins Auto schauen oder mit den Geräten rumspielen. Alles andere ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.


    Ein Tipp für die Praxis, den man vielleicht bewusst oder unbewusst auch befolgt. (Kommt natürlich auf die Qualifikation des Kollegen an):
    Das direkte Arbeiten am Patienten ist z.B. weniger auf das Finden von Gegenständen im Koffer/RTW fixiert.
    Deswegen kann es durchaus nett und fair sein, diesen Part selbst zu übernehmen, wenn der Kollege den Rest schafft.


    Beispiel:
    Man lässt den Neuling nicht die Blutdruckmanschette rauskramen, sondern drückt sie ihm in die Hand, damit er messen kann.
    Man drückt ihm das Medikament XZY in die Hand, damit er es aufziehen kann usw.


    Das erfordert aber sowohl fachliche, als auch menschliche, Kompetenz des "helfenden" erfahrenen Kollegen...

  • Ahja....also ich war schon öfters der Neue und eins kann ich sagen: Mann kann sich noch so gut in den ersten Tagen die Autos anschauen, am Ende muss man doch mehr als eine Schublade aufmachen um zu finden was man sucht. Speziell wenn man in der Woche Einarbeitung auf 4 Wachen und 5 Autos eingesetzt wird. Ich erwarte von neuen Kollegen, dass sie sich dahinter klemmen und viele Fragen stellen. Nicht nur vor dem TV sitzen sondern auch ins Auto schauen oder mit den Geräten rumspielen. Alles andere ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.

    Ob er nun die 6cm Mullbinde statt der 10 cm Mullbinde anreicht ist sicherlich nicht die Welt. Das er weis wo wir Atemwegsmanagement haben, Adrenalin und Noradrenalin, Stifnecks, usw... Das erwarte ich schon.


    Wer im ersten Dienst konsequent sich umguckt, und vor allem (das ist immer mein Tip) im Kopf ein Szenario durchgeht, und dann alles dafür rausholt (Intubation: erst Zugang, dann Infusion, dann Spritzen und Medis, dann Tuben, EtCO2, Fixierung, Beatmiungsgerät, usw), dann sind die wichtigen Dinge schnell zu erlernen. Mit Außnahme des RAiP sind neue Kollegen ja auch nur auf der Wache neu, nicht im RD. Das heist gewisse Ähnlichkeiten helfen beim Umgewöhnen.



    Vielleicht ist meine Erwartungshaltung auch zu hoch, das kann sein. ?-(

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wer im ersten Dienst konsequent sich umguckt, und vor allem (das ist immer mein Tip) im Kopf ein Szenario durchgeht, und dann alles dafür rausholt (Intubation: erst Zugang, dann Infusion, dann Spritzen und Medis, dann Tuben, EtCO2, Fixierung, Beatmiungsgerät, usw), dann sind die wichtigen Dinge schnell zu erlernen.


    Richtig - aber das ist schon ein Unterschied zu

    Zitat

    Wenn wir einen neuen Kollegen (oder RAiP) kriegen, erwarte ich, das er sich mit dem Fzg. und Geräten vertraut macht. Das heist, in seinem ersten Dienst als reguläre Besatzung weis er wie alles Funktioniert, und wo was ist.

    und quasi das was ich beschrieben habe.


    Kurze Frage am Rande: Wie oft hast du dich in einem neuen RD Bereich einarbeiten dürfen? War dort auch jedes Auto anders ausgestattet?

  • Mag an mir liegen, aber ich war 2006-2011 mit Schwerpunkt .ch als (nebenberuflicher) Freiberufler unterwegs& bei diversen RD's eingesetzt. Und hatte komischer Weise nie Probleme mich in den RTW's zurecht zu finden. Mag sein das man mal Fragen muss wo nun das Kinderrückhaltesystem verstauut ist...Aber eigentlich sind die Fahrzeuge im allgemeinen nicht so unterschiedlich eingeräumt.


    Was mich aber tatsächlich genervt hat sind Kollegen die auf ihre "eingefahrenen Wege" bestehen... Tlw. zwar "historisch gewachsen" (so hat sich z.B. mal jemand geweigert die neue Ortsumfahrung zu nutzen)... aber oftmals auch einfach nur persönliche Vorliebe die dann als Weisheit verkauft wird. Ich habe mal -nachdem ich wusste das ich für diesen Auftraggeber nie wieder arbeiten werde- mir mal den Spass gemacht und mir die -in dem Fall von der Chefetage vorgegebenen- Wege aufgeschrieben und mit -von Navi&Googlemaps vorgeschlagenenen. Alternativwegen verglichen... In dem kleinen Kollektiv von 23 Einsätzen war der Nachteil fast 20% zu Lasten der "eingefahrenen Wege"....

  • Kurze Frage am Rande: Wie oft hast du dich in einem neuen RD Bereich einarbeiten dürfen? War dort auch jedes Auto anders ausgestattet?

    Grade mal 4 mal Beruflich. Da ich auch Ehrenamtlich tätig bin, dort dann einige Male mehr. Und grade im Ehrenamt war jedes Auto anders (andere Geräte, anders angeordnet, anderes Material usw).


    Trotzdem gehört für mich zur Professionalität dazu, das Arbeitsmaterial (und sei es 12 Stunden Nachtschicht auf einem Festival) zu beherrschen. Meine Buchstaben-Suppe bringt mir nix, wenn ich zum ersten Mal einen Ambu Perfit Ace in der Hand halte beim Patienten, bisher nur Stifneck Select kannte.


    Vielleicht meinen wie das gleiche, drücken es nur unterschiedlich "Streng" aus.

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  • Ich schätze mal, dass der anonyme Mitarbeiter hier seine offensichtliche Unzufriedenheit eher unterstreichen will, als das es wirklich ein Problem im Zurechtfinden gibt. So kompliziert sind die Basler RTW's nicht eingerichtet.

  • Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947