Acht Verletzte nach Grillen am Balkon - darunter die RTW-Besatzung!

  • Also bei Jauchegruben ist es es hauptsächlich Schwefelwasserstoff, bei Silos glaube ich CO2.


    Mir gehts auch nicht um das Gas, sondern um die klassische Situation:
    Man hat ein Atemgift und möchte retten und wird wegen Unkenntnis der Situation und mangelnder PSA selbst zum Opfer. Es ist die klassische Situation, die bei jeder Feuerwehr etc. zum Thema Eigenschutz gelehrt wird.

  • Beim klassischen Getriedesilo bzw. Weinkeller spielt übrigens CO keine Rolle, hier sind es allen voran CO2, Methan und diverse Stickoxide. Vor allem Kinder sind gefährdet, da sich diese Gase am Boden sammeln.
    CO entsteht fast ausschließlich bei der unvollständigen Verbennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen, da der Prozess durch hohe Temperaturen und Sauerstoffmangel begünstigt wird.

  • Zitat

    Beim klassischen Getriedesilo bzw. Weinkeller spielt übrigens CO keine Rolle ...Vor allem Kinder sind gefährdet, da sich diese am Boden sammeln.


    Darum hat der Kaiserstühler Winzer stets einen Kurzbeindackel dabei.

  • Mittlerweile hat die Diskussion wieder ein rationales Niveau erreicht.
    Vorher war sie zeitweise eher im Bereich "Heldenmut oder Eigenschutz" angesiedelt.


    Wenn sich das mit dem "Heldenmut" negativ anhören sollte...
    einen Aspekt haben wir nämlich bisher ausgelassen:
    bei den Opfern handelt es sich überwiegend um Kinder - und nicht um Erwachsene.
    Ganz ketzerisch gefragt: hätte die Besatzung genauso gehandelt, wenn sich der Einsatz in einer Altenwohneinrichtung abgespielt hätte?


    Um dem auch gleich wieder das negative Geschmäck'le zu nehmen:
    seit Jahrzehntausenden sind Kiner in unserem Gedächtnis als schützenswerte Wesen einprogrammiert (auch wenn es Kinderarbeit usw. gibt).
    Sie haben - wie es so schön heisst - "das Leben noch vor sich".
    Dieser Schutzimpuls findet sich bei nahezu allen erwachsenen Menschen, im besonderen Maße bei denjenigen, die tatsächlich persönliche Erziehungserfahrung haben.
    Kurz und gut: die Gefahrenabwägung kann hier aufgrund der Urprogrammierung (Sicherheitssystem) in unserem cerebralen System nur sehr eingeschränkt bis gar nicht funktionieren.


    Es ist (wieder einmal) die klassische Situation, wo hinterher jeder, der gemütlich mit Kaffee und ... am PC sitzt nach gründlicher Überlegung seinen Senf kundtut.
    Keiner ist in Zeitnot, keiner kann sich wirklich in die Situation hineinfühlen - und wer keine Kinder in seinem unmittelbaren Umfeld hat, erlebt es auf eine sehr differenzierte Art und Weise.


    Ich will das Verhalten der Besatzung nicht gutheißen!
    Es war ihre Entscheidung in diesem einem Moment.
    Ob sie eine Güterabwägung (die oder wir) vollzogen haben, weiss ich nicht.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Mal ein "spielerischer" und theoretischer Einwurf:


    Wie schaut das kurzzeitige Betreten einer solchen Gefahrenzone mit einer Oxybag aus? Wenn man sich selber die O2-Maske aufsetzt um tätig werden zu können? Ich rede nicht davon, dass man ein Haus mit mehreren Stockwerken auf Verdacht durchsucht, sondern dass man an der Grenze zur Gefahrenzone einen auslösenden CO- bzw. "Oder was auch Gas"-Detektor hat bei Sichtkontakt zum Patienten.

  • Nur der eigenen Unsicherheit wegen: war das nicht Kohlendioxid?

    Zum einen CO2, aber es entsteht wohl auch häufig H2SO4 (Schwefelwasserstoff) in den methanproduzierenden Biogasanlagen mit einer deutlich höheren Tödlichkeit, als Kohlendoxid.
    vgl. diesen Unfall:
    http://www.abendblatt.de/regio…aempft-um-sein-Leben.html


    Dabei waren wohl relevante Schwefelwasserstoffkonzentration noch im Umkreis von > 100 m nachzuwesien!


    Grüße
    DocL

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

  • Mal ein "spielerischer" und theoretischer Einwurf:


    Wie schaut das kurzzeitige Betreten einer solchen Gefahrenzone mit einer Oxybag aus? Wenn man sich selber die O2-Maske aufsetzt um tätig werden zu können? Ich rede nicht davon, dass man ein Haus mit mehreren Stockwerken auf Verdacht durchsucht, sondern dass man an der Grenze zur Gefahrenzone einen auslösenden CO- bzw. "Oder was auch Gas"-Detektor hat bei Sichtkontakt zum Patienten.

    Bringt dir wahrscheinlich wenig, da immer Umgebungsluft kurzzeitig mit eingezogen wird, insbesondere bei kurzen, kräftigen Atemzügen unter Belastung. Rein theoretisch dürfte wohl ein Demand-Ventil am ehesten funktionieren.

  • Bringt dir wahrscheinlich wenig, da immer Umgebungsluft kurzzeitig mit eingezogen wird, insbesondere bei kurzen, kräftigen Atemzügen unter Belastung. Rein theoretisch dürfte wohl ein Demand-Ventil am ehesten funktionieren.


    Hätte ich initial auch gedacht...
    :stop:
    aber:
    http://www.cscc.imise.uni-leip…le-Oxygenierungsindex.pdf
    Dann würde das hier keinen Sinn ergeben, will heißen, man könnte mit einer OHIO-Maske keine erhöhte FiO2 erzielen.
    Weil ich ja immer signifikant Umgebungsluft einatme...
    Das tut man aber...


    Und jetzt kommen wir zu MacGyver:
    Wenn ich mit Reservoir und geeignetem Flow eine FiO2 von 0,9 erzeuge, dann bedeutet das, dass ich die inspiratorische CO-Konzentration um den Faktor 10 reduziere.
    Hört sich toll an... aus 10.000 ppm CO werden dann 1000 ppm...


    Allerdings man sieht das Problem: die Variable X, d.h. die Konzentration ist mir nicht bekannt.
    Wenn aus 100.000 ppm dann nur noch 10.000ppm werden, reicht das auch aus um innerhalb von 1-3 Minuten tot zu werden...


    Daher würde ich sagen:
    Keine Empfehlung, ohne Kenntnis der vorhandenen Konzentration. Man reduziert lediglich die Menge an toxischem CO, aber verhindert nicht die Intoxikation.
    Als ultima ratio, MacGyver Aktion, allerdings... hmm...besser als nix...

  • Wenn sich in diesem Raum eine "bewußtlose" Person befindet (die durchaus auch bereits Tod sein kann) und man sich in einen Bereich mit hoher CO-Konzentration begibt, dann kann...


    Wenn aus 100.000 ppm dann nur noch 10.000ppm werden, reicht das auch aus um innerhalb von 1-3 Minuten Tod zu werden...


    Kostenloser Germanisten-Klugschiss des Tages:


    Adjektiv: tot
    Nomen: der Tod


    J. :prost:

  • Ich habe es schon vor deinem Post korrigiert, trotz Rechtschreibschwäche :-)
    Mist beim anderen Post habe ich einen ähnlichen Fehler gemacht... :mauer:

  • Es handelt sich bei dem verwendeten CO Warngerät um eins aus dem Hause Dräger welches genau konnte mir der Kollege allerdings auch nicht sagen.


    Dank dem "Fernsehinterview" mit dem Herrn K. kann man nun sagen das es folgendes Gerät ist Dräger PAC 5500



    Notfallgärtner

    Einmal editiert, zuletzt von medic2408 ()

  • Da fällt mir ein.. bis vor einem halben Jahr hatten wir noch Atemschutzmasken mit auch CO-Filter auf den FZGen.
    Aus Kostengründen und weil viele Angestellte keine entsprechende Atemschutztauglichkeitsuntersuchung haben wurde dann auf Fluchtschutzhauben umgestellt. Falls es mal im RTW brennt und man fliehen muss :D

  • Ich habe ja auch schon auf dem Balkon gegrillt, aber dann waren allein schon wegen der Geruchsbelästigung alle Fenster und die Balkontür geschlossen. Gestern nun hat ein Held im Landkreis Würzburg in der Wohnung gegrillt, Bilanz: sechs Rettungsdienstler kamen mit Verdacht auf Rauchgasintox ins Krankenhaus.
    Man lese selbst: Guckst du

  • Dieses Interview beantwortet viele Fragen und Spekulationen seit gestern. Des Rätsels Lösung kommt bei 0:56: In Höhe der Wohnung schlug der Alarmgeber an, die Rettungsdienstkräfte haben das Material zur Seite gelegt und die Kinder, die zyanotisch waren, mit raus genommen. Noch an der Einsatzstelle waren die Kinder wieder ansprechbar und alle Beteiligten sind auf dem Weg der Besserung. Die CO-Melder waren seit ca. zwei Monaten erst im Einsatz.