Medizinstudium nach NotSan Ausbildung

  • Die Naturwissenschaften sind alle deutlich unterhalb des Leistungkursniveaus an der Schule und nicht mit den normalen Nebenfachkursen vergleichbar.


    Das ist allerdings von Uni zu Uni unterschiedlich, darum würde ich Verallgemeinerungen was das angeht eher vermeiden. Nichtsdestotrotz ist das nirgendwo Hexenwerk und überall machbar. Ich würde tendenziell auch eher fakl zustimmen, eine gewisse mentale Grundausstattung sollte man natürlich mitbringen (insbesondere was Textverständnis angeht), aber übermäßig intellektuell herausfordernd war das Studium bis jetzt nicht. Selbstdisziplin ist nach meiner Erfahrung deutlich wichtiger. Gerade wenn man lange aus dem Lernen raus ist oder wie ich nie wirklich drin war kann einen die Stoffmenge erst mal erschlagen. Man gewöhnt sich aber dran und dann macht es sogar tatsächlich Spaß ;-)

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Jörg: was es nicht alles gibt. Hab ich noch nie gehört. Habt ihr das oft?


    Immer mal wieder.
    Es werden halt viele Märchen über die angeblich mangelnde Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem verbreitet...


    :secret2:

  • Stimmt. Wie gesagt, sowas kannte ich noch nicht. Aber in meinem Schulzentrum geht es munter hin und her...

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Wow, so viele Antworten :)


    Danke an alle :p
    Man muss wissen, dass ich bis zur 6. Klasse ((ja, das ist nicht lang genug :p )) auf einem privaten Gymnasium war, musste aber aufgrund eines Umzugs und ein paar privaten Problemen gezwungenermaßen auf ne Hauptschule und hab jetzt, nach der mittleren Reife erstmal genug von diesem System: "Schule"...
    Ich schrieb damals im Gymnasium auch meist 2er, 1er, selten mal 3er und da ist es richtig, richtig doof, aufgrund einer Fehldiagnose eines Arztes, Stichwort ADHS..du brauchst Medikamente etc., auf ne Hauptschule zu müssen und alles schon zu kennen......




    Daher mache ich erst den NS, den Ausbildungsplatz habe ich ja schon, und danach steht ja so eine Abendschule auch noch zur Auswahl.
    Aber ich werde wohl eher den "Normweg" Abi nach Ausbildung einschlagen, um dann evtl. bessere Chancen zu haben...



    Vielen Dank an alle für die Antworten :)



    Gaaaaanz liebe Grüße aus dem sonnigen Südhessen :D


    Yannick

  • Wenn die Ausbildung für dich sicher ist, würde ich vorschlagen, dass du dich erstmal darauf fokussierst und vllt auch ein wenig die berufliche Entwicklung und auch deine persönliche Entwicklung abwartest.


    Viel Erfolg =)

  • In der Tat... Der Geschmack kommt halt manchmal auch erst beim Essen :thumbup:

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  • Ein ehemaliger Kollege von der JUH ist mittlerweile Arzt und ist über die Berufsquali ohne Abi reingekommen. Das gibts durchaus.


    Was den Nichtabiturientenzugang angeht: in Hamburg wird das Hochschulgesetz gerade novelliert,da gibt es künftig Quoten. Ob dies ein Alleingang ist oder eine Tendenz der KMK, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber in der Konsequenz wird das UKE, das sich bislang dem § 38 HmbHG nicht übermäßig geöffnet hat, wohl mit dieser Bewerbergruppe verstärkt auseinandersetzen müssen.

  • Was ein bekloppter Trend in Deutschland: Jede noch so kleine Ausbildung wird heute akademisiert und die großen Studiengänge werden dagegen durch solche Maßnahmen "runterqualifiziert". Wo ist denn da der rote Faden? Darüber kann man doch nur den Kopf schütteln.

  • Was ein bekloppter Trend in Deutschland: Jede noch so kleine Ausbildung wird heute akademisiert und die großen Studiengänge werden dagegen durch solche Maßnahmen "runterqualifiziert". Wo ist denn da der rote Faden? Darüber kann man doch nur den Kopf schütteln.


    Ist doch klar: Jeder soll Akademiker werden können/ sein.

  • Ani: die Aussage verstehe ich nicht. Was hat die Qualität des Studienganges mit Zulassungssteuerung zu tun? Bestehen müssen doch alle nach den gleichen Regeln.

  • Zitat

    Ani: die Aussage verstehe ich nicht. Was hat die Qualität des Studienganges mit Zulassungssteuerung zu tun? Bestehen müssen doch alle nach den gleichen Regeln.


    Theoretisch ja. Praktisch führt eine Änderung bei den Zulassungsvoraussetzungen nicht selten zu einer Veränderung der Lerninhalte und des Niveaus des Abschlusses.


    Wenn die Abbrecher- oder Nichtbesteherquote nämlich zunimmt, muss man gegensteuern. Schließlich ist das eine Vergeudung von Zeit und Ressourcen; zudem wird die verbreitete Nichterreichung von Zielen als Indiz oder Beleg dafür genommen, dass das Problem nicht bei den Lernenden, sondern den Lehrenden liegt. Und schließlich ist es durchaus menschlich, zum einen relativ zu bewerten statt absolut, sich also nicht (ausschließlich) an einen feststehenden Bewertungskanon zu orientieren, sondern an den Leistungsunterschieden, so dass die Bewertung besser wird, je schlechter die Schüler oder Studenten sind, und zum anderen ungern jemand abschließend durchfallen zu lassen.


    Das gilt umso mehr, wenn das Erlangen eines akademischen Abschlusses politisch als Selbstzweck verstanden wird, weil die Menschen ja weit höher qualifiziert sund, wenn sie ein Studium abgeschlossen haben (selbst dann, wenn sich realiter nicht das Kenntnisniveau erhöht, sondern die Ansprüche gesenkt haben).

  • Aber die med. Prüfungsfragen werden doch durch IMPP festgelegt? Bundesweit?


    Wenn eine Uni ihre Zulassungsvoraussetzung ändert, wird IMPP nicht umschreiben?



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Schließe mich thh' Beitrag an. Wenn die Zugangsvoraussetzungen keinen Einfluss auf die Ausbildung/das Studium hätten, würden Banken auch Azubis mit Hauptschulabschluss nehmen oder man hätte die Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zum Notfallsanitäter nicht in Mittlere Reife ändern müssen. Für die meisten Ausbildungen(Studiengänge ist es halt von Bedeutung, daß bestimmte Dinge (auf Neudeutsch: Skills) mitgebracht werden.


  • Bei uns im Modellstudiengang werden die Prüfungen/Klausuren bis auf die beiden Staatsexamen (nach 6 Semestern Ärztliche Basisprüfung und vor dem PJ schriftlich sowie danach praktisch/mündlich) von den Professoren der Uni (und des entsprechenden Blockes) selber gestellt. Dabei orientieren sich die Kliniker schon häufig an IMPP-Fragen, die theoretischen Fächer (Physio, Pharma aber auch Patho/Anatomie) sind aber teilweise jedes Jahr völlig neu mit neuem Schwerpunkt. Daher ist es bei uns bis zur Basisprüfung eigentlich nicht möglich, mit Altkalusuren zu bestehen (wie in so manch anderem Fach des Regelstudiengangs). Es fehlt die Masse an (Alt-)Fragen und der Schwerpunkt schwankt beliebig je nach Kursleiter. Dazu kommen in den nächsten 3 Semestern immer mehr praktische Prüfungen (OSPE), die es in der Form und Gewichtung im Regelstudiengang auch nicht gibt. Das einzige, was bundesweit gleich ist, sind die schriftlichen Staatsexamensprüfungen. Bei uns kehren leider sogar immer mehr Freitext Aufgaben zurück, das ist teilweise sehr ärgerlich... :mauer:
    Man lernt doch teilweise (aufgrund der Masse oder der akuten Unlust) auf "naja, wenn ich das unter den Antwortmöglichkeiten lese, werde ich es schon wiedererkennen". Grade in der Anatomie mit viel Faktenwissen/Detailwissen erfreut sich das zunehmender Beliebtheit. Der letze und mein Jahrgang hat mitlerweile von 15 Anatomiefragen 8 freie dabei... Das hört sich nach wenig an aber bei der Menge und Deteiltiefe kann das schon knackig werden.


  • Für das bestehen der Prüfungen reicht meiner Meinung nach durchschnittlicher, aber kontinuierliche Fleiß.


    Für das Erzielen von Bestnoten kann ich dir leider keine Tips geben. Dafür habe ich in 6 Jahren keine sinnvolle Strategie gefunden.


    Meine beste Note war jetzt die allg. Pharma-Wiederholung vor 2 Wochen. Vll sollte ich mehr wiederholen... :thumbup:


    Und du hast schon recht, in den meisten Fächern reicht viel Fleiß um durchzukommen. Aber dann gehört auch etwas Glück dazu und wenn dann eins und eins zusammenkommen, kannste auch Pech haben und das wars dann. Da hab ich jetzt schon mehrere erlebt. Ich bin der letzte der das Studium glorifizieren will aber so einfach a la auf´n arsch setzen, dann wird das schon, ist es auch nicht... und schonmal gar nicht in Regelstudienzeit. :prost:

  • ich kann gerne, falls interesse besteht, meine jetzt hinter mir liegenden 3 semester mal zusammenfassen und einen ausblick auf das noch anstehende geben.


    daraus lässt sich natürlich kein großer rückschluss auf die kompetenz eines zukünftigen arztes ziehen aber die ergebnisse der letzten abschlussjahrgänge (besonders des letzten) im bundesvergleich zeigen schon eine deutlich positive (und effektive?!) tendenz.


    grade die verknüpfung der theoretischen ausbildung mit der klinik/stationsarbeit/patientenkontakt ist durchaus positiv (wenn auch zeitintensiv und man muss sich drauf einlassen).

  • Unabhängig von den zukünftigen Kompetenzen eines Humanmedizinabsolventen: es ist und bleibt ein großes studium generale aller Naturwissenschaften. Einen solchen Input habe ich weder vorher noch später je wieder gehabt.