China möchte Rettungswesen nach deutschem Vorbild

  • Das Bundesministerium für Gesundheit war am 28. März Gastgeber für den Oberbürgermeister der südchinesischen Stadt Jieyang, der mit hochrangigen Vertretern aus Verwaltung und Industrie seiner Stadt angereist ist. Er gehört zu der Delegation des chinesischen Staatspräsidenten, die heute und morgen Deutschland besucht. Im Beisein von Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, unterzeichneten Pierre-Enric Steiger, Präsident der gemeinnützigen Björn Steiger Stiftung, und Jieyangs Oberbürgermeister Dong Chen ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Kooperation im Rettungswesen. Wesentlicher Inhalt des Memorandums ist die Einführung eines umfassenden Rettungswesens nach deutschem Vorbild in Jieyang.


    Staatssekretär Lutz Stroppe: „Die Kooperation zwischen Deutschland und China im Bereich des Rettungswesens und der Katastrophenschutzmedizin gehört seit vielen Jahren zu den Kernthemen der Zusammenarbeit. Bei der Modernisierung des Rettungswesens möchte China auf die Expertise aus Deutschland zurückgreifen. Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt daher das Projekt, das die Björn Steiger Stiftung und die Stadt Jieyang noch im Sommer beginnen wollen. Die Stiftung, auf deren Initiative 1969 in Deutschland das moderne Rettungswesen begründet wurde, ist ein wertvoller Partner im Bereich der Konzeption, Strukturierung und technischen Ausstattung des Rettungswesens.“


    Oberbürgermeister Dong Chen und seine über 20köpfige Delegation werden während ihres Deutschlandbesuchs neben dem Memorandum zum Rettungswesen umfangreiche Wirtschaftsverträge unterzeichnen, die im Zeichen der Umsetzung eines deutsch-chinesischen ökologischen Urbanisierungsprojekts in Jieyang stehen (Metal Eco City).


    Die Björn Steiger Stiftung hat einen Masterplan für die Modernisierung und Weiterentwicklung des chinesischen Rettungswesens entwickelt. Ziel ist es, in China ein integriertes boden- und luftgestütztes Rettungswesen zu etablieren. Neben Wuhan in der Provinz Hubei, in der im Dezember 2013 ein vergleichbares Memorandum unterzeichnet wurde, ist Jieyang bereits die zweite chinesische Stadt, in der dieser Masterplan umgesetzt werden soll. Die Vermittlung des humanitären Gedankens, der untrennbar mit dem Projekt verbunden ist, spielt für Deutschland eine besondere Rolle in dieser Kooperation. Daneben kommen für beide Länder auch wirtschaftliche Aspekte zum Tragen: die Steiger-Stiftung wird vornehmlich deutsche Produkte für die Modernisierung der Ausstattung einsetzen. Einige der beteiligten deutschen Firmen haben in China Niederlassungen und sichern dort Arbeitsplätze für die heimische Bevölkerung. Zudem erhöhen moderne Rettungsdienststrukturen die Attraktivität der chinesischen Standorte für ausländische Experten und deren Expertise, die China bei seiner Weiterentwicklung nutzen möchte.


  • China hat eine hohe Affinität zu Deutschland, auch im Bereich des Zivilrechts gibt es enge Kooperationen. Derartige "Entwicklungshilfe" ist sehr positiv, auch wenn es manch vielleicht anders sehen: Ich fände es gut wenn bei dieser Gelegenheit auch ein paar Europäische Werte hängenbleiben würden.


    Ich weiß die Chinesen haben da einen deutlich anderen Zugang, aber oft habe ich das Gefühl, dass es sich bei der Chinesischen Gesellschaft nicht wirklich um eine lebensbejahende Gesellschaft handelt. Die Verhalten sich sehr oft - für Europäische Verhältnisse - ziemlich Strange. Ich habe außerdem das Gefühl, ein Menschenleben ist in China nicht sehr viel Wert.


    P.S. Ja ich weiß, der Export der Abendländischen Kultur ist böse, in Mitteleuropa war es im 19. Jhd nicht viel besser. Aber trotzdem, ein Recht auf Entwicklung heißt nicht unbedingt ein Recht darauf Fehler zu wiederholen....

  • Naja, da wird bestimmt auch die in .de ausgeprägte Erfahrung mit Diktaturen (teils bis in späte 20. Jahrhundert) ne Rolle spielen, von wegen gleich und gleich gesellt sich gern. :)

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Was mir an der VR China bzgl. Gesundheit spontan einfällt:


    -keine Altersvorsorge - in besonderem Maße für die ländliche Bevölkerung


    -wesentlich geringerer Stellenwert für Umwelt- und Arbeitsmedizin
    (ersteres sieht jeder TV-Zuschauer bei den Berichten über den SMOG in der VR CHina)


    -langsam auf westliches Niveau ansteigendes Durchschnittsalter


    -bis vor kurzer Zeit noch Zwangsabtreibungen bzw. rigide Geburtenkontrolle


    -Abtreibungen vornehmlich von weiblichen Föten


    -erheblich höherer Nikotinabusus in der Bevölkerung


    -Arzneimittelreinheit im westlichen Sinne lässt sich durch Bestechungsgelder an "die Kader" umgehen


    -reger Organhandel


    -trotz aller Bemühungen der ersten jahrzehnte (Barfussärzte) unverändertes Stadt-Land-Gefälle, auch im Bereich der Medizin


    -Korruption auch im med. Bereich


    Auf der Gegenseite:
    ein selbstbewusster Staat, wirtschaftlich prosperierend, militärisch hochgerüstet - schon lange keine Barfussarmee mehr, hohes Bildungsniveau, zunehmendes Durchschnittsalter, rasanter Rückgang von armutsbedingten und Infektionskrankheiten seit 1949, seit ca. 15 Jahren Zunahme von Zivilisationskrankheiten (Adipoitas, Diab. mellitus, Gicht...).
    Durch das Internet und die Zunahme des Tourismus (bspw. Rhein-Main-Gebiet, Heidelberg, Trier...) eine steigende Zahl an Mittelstand, der die Beobachtungen aus dem Ausland als Fragestellung "warum-nicht-bei-uns" mit nach Hause nimmt.


    Diese Auflistung beruht auf allgemein zugänglichen Informationen und Erkenntnissen bei meinem letzten AG, der rege Geschäftskontakte in die VR China hatte.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Die Björn Steiger-Stiftung war ja weniger im medizinischen Bereich, sondern im ganzen Drumherum innovativ tätig. Das läßt sich sicherlich auch reproduzieren.

  • Ich würde mir schon mal einen Anschnallgurt und das Beachten von roten Ampeln wünschen. ;-)


    Gruß aus dem Reich der Mitte :hi:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Wenn ich mir die Vielzahl med.-techn. Produkte bei i-bäh usw. ansehe, würde ich künftig nicht mehr viel bei Physio-Control investieren.


    Das know-how auf dieser Ebene ist also vorhanden bzw. die Personen, die so etwas konstruieren und zusammenbauen können.
    Techn. Studiengänge sind beliebt.
    Die dt. Fahrzeugindustrie investiert und produziert seit Jahren erfolgreich in China.
    Rettungsfzg. bspw. mit Fahrgestellen von Daimler-Benz, einem chin. Aufbau incl. chin Equipment sind vorstellbar.


    Im Feuerwehrbereich wird seit Jahren sehr erfolgreich nach China exportiert.


    Was vmtl. fehlt, ist dann eine flächendeckende Umsetzung; also einheitliche Ausbildung + Versorgungsprozeduren, Schulung von Laien als Ersthelfer in Basismaßnahmen und gezielter Aufbau einer prof./beruflichen Versorgung (d.h. keine Pflegekräfte und x-beliebige Medizner) mit dem Ziel einer abgestuften Versorgung, Schaffung von Rettungsleitstellen - die über Telefonzentralenniveau hinausgehen und-und-und.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich würde mir das an Stelle der Chinesen ja zumindest bezgl. der deutschen Fahrzeugqualität nochmal überlegen... ;-)


    Beispiel Malta 2013:
    deutsche Citaro Gelenkbusse brennen plötzlich mehrfach ohne ersichtlichen Grund, ein Problem das auch in London auftrat,
    Folge ist ein Verbot des Einsatzes dieser Gelenkbusse mit sofortiger Wirkung auf Malta
    chinesische King Long Busse fahren bis heute ohne nennenswerte Probleme


    Das fällt bei mir unter "blablabla". Die deutschen Produkte sind so schlecht....

  • Die chinesische Hauptstadt Peking mit über 20 Millionen Einwohnern wird künftig zwei Rettungshubschrauber des Typs EC 135 betreiben. Damit ist Peking die erste Stadt in China, die speziell für die Luftrettung vorgehaltene Hubschrauber unterhält: http://china.org.cn/china/2014-04/02/content_31975625.htm

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich kenne einige asiatische Grossstädte (keine in China), könnte mir dort allerdings kaum Landemöglichkeiten vorstellen, abgesehen von Hochhausdächern (Singapur evtl. ausgenommen).

  • Zitat

    Also, most of the areas circling Beijing are mountainous, making it impossible for an ambulance to reach those in need in time,
    ...
    The helicopters will be used for short-distance medical service in Beijing, Tianjin and Hebei province


    Ich könnte mir vorstellen, dass die RTH eher außerhalb Pekings zum Einsatz kommen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Also sowohl in Peking als auch in Shanghai sind viele Straßen so breit (oft 4 bis 6 spurig) das du ohne Probleme landen kannst.
    Interessanter ist das dann entstehende völlige Chaos (wobei, gibt ist eine Steigerung von Chaos? ;-) )


    Ansonsten gibt es viele große Kreuzungen, Plätze.....


    Medizinisch ist das sicher die intelligenteste Fortbewegung, denn die Chinesen interessiert vor allem zur Rush Hour nicht ob da jemand mit einer Ambulance durch möchte.


    Gruß aus dem Reich der Mitte

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