Rettungsdienst in Bayern führt Tablet-PCs ein

  • Auf die Umsetzung und die Möglichkeiten des Systems bin ich persönlich gespannt. Was mich jedoch wundert, dass der Aspekt der Abrechnung (Datenerfassung und Übermittlung an die ZAST) in diesem System gar nicht erwähnt wird. Bislang wird hier bereits Mobidat mit Future Pads verwendet. Ich hoffe nicht, dass die Fahrzeuge zukünftig dann mit zwei Tablets parallel unterwegs sind, weil das neue System die Transporte nicht abrechnen kann.

  • Ich fühle mich alt.


    Wenn es um die Dokumentation geht, will ich ein Stück Papier und einen Stift. Meinetwegen kann der Stift sich merken was ich schreibe, aber ich möchte das doch in echt vor mir haben.


    Die Tabletlösungen die ich kenne fand ich mehr als Fad. Multiple Choice ist ja nett, aber ich möchte vor allem Freitext haben. Und das war bisher umständlich und schlecht leserlich (oder mit sehr sehr viel Zeit verbunden) umgesetzt.


    Und Drucker im Fzg. möchte ich auch nicht. Desinfizieren? Unfall-sicher?
    Und wie nutze ich das Tablet hinten im RTW während der Fahrt? Das wiegt ja was, wenn das auf der Trage liegt, und es einen Unfall gibt, na danke. Wir haben ganz bewusst Plastikklatten gekauft, die zwar ab und zu kaput gehen, dafür aber keine große Gefahr beim Unfall darstellen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Und Drucker im Fzg. möchte ich auch nicht. Desinfizieren? Unfall-sicher?


    Das geringste aller Probleme: die sind bei uns fix an der Wand montiert, die fliegen erst nach dem Defi von der Wand. Alugehäuse, werden ganz normal mit Desinfektionsmittel abgerieben.

  • Auf die Umsetzung und die Möglichkeiten des Systems bin ich persönlich gespannt. Was mich jedoch wundert, dass der Aspekt der Abrechnung (Datenerfassung und Übermittlung an die ZAST) in diesem System gar nicht erwähnt wird. Bislang wird hier bereits Mobidat mit Future Pads verwendet. Ich hoffe nicht, dass die Fahrzeuge zukünftig dann mit zwei Tablets parallel unterwegs sind, weil das neue System die Transporte nicht abrechnen kann.


    Keine Angst, die Abrechnung läuft auch über die neuen Tablets, das ist das eigentlich schöne daran, man muss den ganzen Schmarrn nur noch einmal eingeben und braucht weder das Mobidat noch die grünen Zettel. Allerdings muss ich sagen dass es gefühlt eine ewigkeit dauert auf den Nida-Pads das Notfallprotokoll zu schreiben. Aber das ist vielleicht auch nur Gewohnheitssache. Oder man fasst sich einfach in zukunft noch Kürzer... :D

  • Für das Tablet gibt es sowohl im Führerhaus als auch im Patientenraum eine Wandhalterung, solange man alles richtig verstaut fliegt auch nichts durch die Gegend.


    Momentan braucht man noch viel länger für das Ausfüllen am NIDA-Pad, mal schauen ob das nach einer Eingewöhnungszeit merklich besser wird.


    Wirklich gespannt bin ich nur, wann die versprochenen supertollen Funktionen auch alle tatsächlich funktionieren und Anlaufschwierigkeiten behoben sind.

  • Ich habe bis jetzt erst ein paar Einsätze darauf eingetippt, habe daher keine zu großen Erfahrungen mit den Pads.


    Gut finde ich, dass die Abrechnung direkt funktioniert :positiv:


    Was aber absolut schrecklich ist, sind die vorgefertigten Texte im Programm! Da muss man sich nochmal was einfallen lassen.

  • Das geringste aller Probleme: die sind bei uns fix an der Wand montiert, die fliegen erst nach dem Defi von der Wand. Alugehäuse, werden ganz normal mit Desinfektionsmittel abgerieben.

    Ich bin gespannt ob das überall so sicher montiert wird. Bei uns vermute ich fast das nicht... Aber mal gucken.

    Für das Tablet gibt es sowohl im Führerhaus als auch im Patientenraum eine Wandhalterung, solange man alles richtig verstaut fliegt auch nichts durch die Gegend.

    Und wie trage ich was während des Transportes in meinen Bericht ein? Der Transport ist die Zeit wo ich am meisten Dokumentiere. Und wenn ich eine Behandlung vor Ort mache, muss ich dann runter gehen, ausdrucken, wieder hoch?
    Druckt das Ding mir auch Patientenverweigerungen aus?
    Kann ich eben schnell was notieren auf dem Ding, oder muss ich mich durch 27 Raster klicken bis ich irgendwo schnell was aufschreiben kann?



    Sicherlich alles Punkte die theoretisch einfach lösbar sind. Die Konzepte die ich bisher kennenlernen durfte hatten aber nur unbefriedigende Antworten auf diese Fragen. Mit Batterie drin ist nicht immer gleich besser... Ich weis das die Feuerwehr Potsdam kotzt wegen ihren Tablets (dürfte inzwischen ein Jahr lang implementiert sein).

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  • Und wie trage ich was während des Transportes in meinen Bericht ein?


    Indem man es auf dem Schoß hat? Gibt ja auch nach wie vor unzählige Bereiche, in denen die gute alte Keksdose zur Dokumentation genutzt wird. Und in Bus und Bahn hälst du deine Tasche doch auch auf dem Schoß fest, oder nicht?


    Und wenn ich eine Behandlung vor Ort mache, muss ich dann runter gehen, ausdrucken, wieder hoch?


    Ich muss das so oder so, weil ich immer vergesse, ein neues Protokoll in den Rucksack zu packen. Oder das auf der Anfahrt vorgeschriebene noch im RTW liegt.


    Druckt das Ding mir auch Patientenverweigerungen aus?


    Anzunehmen. Ansonsten ist es ja auch nicht schwierig, eine Rückfallebene in Form von 10 alten Protokollen zu schaffen.


    Kann ich eben schnell was notieren auf dem Ding, oder muss ich mich durch 27 Raster klicken bis ich irgendwo schnell was aufschreiben kann?


    Sollte dir ja eigentlich der Hersteller sagen können. Und die freuen sich bestimmt über Anregungen.



    Sorry, aber die negative Unterton passt mir nicht. Typisch deutsch, erstmal schlechtreden. Konstruktivität klingt anders.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Und wie trage ich was während des Transportes in meinen Bericht ein?

    Tablet in der Hand/auf dem Schoß zum schreiben, sobald es nicht mehr benötigt wird, steckt man es in die Halterung (vom Betreuersitz erreichbar).

    Und wenn ich eine Behandlung vor Ort mache, muss ich dann runter gehen, ausdrucken, wieder hoch?
    Druckt das Ding mir auch Patientenverweigerungen aus?

    Ja.
    Nein (aktuell bei uns ein großer Kritikpunkt)

    Kann ich eben schnell was notieren auf dem Ding, oder muss ich mich durch 27 Raster klicken bis ich irgendwo schnell was aufschreiben kann?

    "Schnell", wie man es von modernen Tablets gewohnt ist, geht gar nichts. In der Theorie wäre es möglich mit wenigen Klicks eine Notiz zu machen.


    Der Touchscreen ist zudem relativ unempfindlich, bei einem Tippfehler einfach mal in den Text tippen zum korrigieren ist eine Zumutung.

  • Nunja, zumindest den Kritikpunkt der Ladungssicherung kann ich nur sehr begrenzt nachvollziehen. Die Kladde dürfte in den meisten Fällen ähnlich schwer bzw schwerer sein als ein Tablet und ist regelmäßig während des Transportes ebenfalls nicht gesichert.


    Denkbar wäre aber auch eine Wandhalterung, die so konstruiert und montiert ist, dass das Tablet problemlos vom Betreuersitz aus bedient werden kann.


  • Sorry, aber die negative Unterton passt mir nicht. Typisch deutsch, erstmal schlechtreden. Konstruktivität klingt anders.

    1. Warum soll ich hier im Forum Verbesserungsvorschläge machen? Ist hier ein Ansprechpartner einer der Firmen?


    2. Ich bin nicht deutsch. :-D Und ich habe Fragen gestellt. Nicht schlecht geredet.


    3. Ich habe Probleme angesprochen die ich erkennen konnte bei der Vorstellung diverse Systeme. Das ist nicht schlecht reden, sondern Probleme erkennen. Madmexx bestätigt zumindest das meine Befürchtungen nicht völlig haltlos sind.

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  • 1. Warum soll ich hier im Forum Verbesserungsvorschläge machen? Ist hier ein Ansprechpartner einer der Firmen?


    2. Ich bin nicht deutsch. :-D Und ich habe Fragen gestellt. Nicht schlecht geredet.


    3. Ich habe Probleme angesprochen die ich erkennen konnte bei der Vorstellung diverse Systeme. Das ist nicht schlecht reden, sondern Probleme erkennen. Madmexx bestätigt zumindest das meine Befürchtungen nicht völlig haltlos sind.


    Bist halt gut integriert und assimiliert. Das haste jetzt davon.


    :blum1:

  • Nunja, zumindest den Kritikpunkt der Ladungssicherung kann ich nur sehr begrenzt nachvollziehen. Die Kladde dürfte in den meisten Fällen ähnlich schwer bzw schwerer sein als ein Tablet und ist regelmäßig während des Transportes ebenfalls nicht gesichert.


    Denkbar wäre aber auch eine Wandhalterung, die so konstruiert und montiert ist, dass das Tablet problemlos vom Betreuersitz aus bedient werden kann.


    Interessante Antwort. Kam auch vom Kostenträger, als ich genau dieses Problem der Nichtsicherung im Pat.-Raum bemängelt habe. Hier wird wissentlich mit der körperlichen Unversehrtheit der Mitarbeiter & Pat. gespielt.
    Auch wenn die Kladde nun all die Jahre nicht gesichert war, das heißt nur, dass es eben all die Jahre nicht richtig war. Totschlagargument um eine Diskussion erst gar nicht aufkommen zu lassen.

  • Ich kann absolut nachvollziehen, dass der Trend zu einer digitalen Dokumentation geht - Kann aber aus eigener Erfahrung (Panasonic Toughbook) berichten, dass der Zeitaufwand für die Anfertigung der Protokolle damit steigt. "Mal eben" dokumentieren und mit dem Patienten gemeinsam das fertig geschriebene Protokoll in die Ambulanz mitzunehmen war meist nicht möglich. Folge: Längerer Verbleib im Status 8 wegen der Dokumentation.

  • Hier wird wissentlich mit der körperlichen Unversehrtheit der Mitarbeiter & Pat. gespielt.


    Vorsätzlich, Kollege, VORSÄTZLICH!


    Auch wenn die Kladde nun all die Jahre nicht gesichert war, das heißt nur, dass es eben all die Jahre nicht richtig war.


    Du hast die Kladde dann hoffentlich all die Jahre ordnungsgemäß gesichert, nicht das man dir noch vorwirft, du hättest eine Schädigung von Patient und Personal billigend in Kauf genommen.


    Totschlagargument um eine Diskussion erst gar nicht aufkommen zu lassen.


    Genau hehe. Und um eine Diskussion gleich im Keim zu ersticken habe ich im letzten Absatz meines Beitrages auch gleich eine Idee geliefert, wie man das Ganze lösen könnte. Ganz im Gegensatz zu dir. :empathy:

  • Um das ganze Thema vielleicht mal in die richtige Perspektive zu rücken.


    Digitale Einsatzdokumentation gibt es seit ca. 20 Jahren.
    Das Projekt in Bayern wird nur mal wieder als Innovation verkauft, damit es nicht so aussieht, dass man mal wieder hinterherhinkt.


    ALLE angesprochenen Probleme wurden an anderen Orten auf diesem Planeten bei vergleichbaren Projekten bereits gelöst.
    Allerdings hat noch KEINER der deutschen Lösungsanbieter jemals ein vergleichbares Projekt in dieser Grössenordnung durchgeführt.


    Eigentlich ist das Ganze ein riesiges Change-Projekt, wird aber so angegangen, wie die Einführung eines neuen Defis.
    Die Technik ist das geringste Problem. Man muss die Menschen mitnehmen, sonst wird man Sie niemals nachhaltig für neue Technologien im Rettungsdienst gewinnen. Im schlimmsten Fall hinterlässt man verbrannte Erde und verbaut sich die Möglichkeit in Zukunft wirkliche Innovationen umzusetzen.


  • Genau hehe. Und um eine Diskussion gleich im Keim zu ersticken habe ich im letzten Absatz meines Beitrages auch gleich eine Idee geliefert, wie man das Ganze lösen könnte. Ganz im Gegensatz zu dir. :empathy:


    Augenscheinlich war mein Beitrag, wie auch Deiner, ein Teil einer Diskussion, insofern wird sich meine Aussage wohl auf die Reaktion des Kostenträgers bezogen haben. Aber gut.


    Übrigens: herzlichen Glückwunsch zu Deiner innovativen und einzigartigen Idee, das Tablet an der Wandhalterung in der Nähe des Betreuersitzes zu befestigen. Ich binde es sonst immer am Trittbrett hinten an. Macht sich nur doof mit dem Benutzen... :mauer:

  • Das beste Argument für ein solches System ist die klare Lesbarkeit der Protokolle und dadurch Vermeidung von Übertragfehlern. Es möchte doch heute auch keiner seitenweise handschriftlich verfasste Arztbriefe lesen, vielleicht auch noch in Sütterlin geschrieben.