M'gladbach: Die Sanitäter werden knapp

  • Hallo


    ich bin der Auffassung das jeder der einen San Dienst will auch einen haben soll. Er muss halt auch entsprechend dafür zahlen. Deshalb haben hier auch proffesionelle Dienstleister eine Berechtigung, eben mit bezahltem Personal. Und bezahlt findet sich Personal leichter als für ne Wurst auch bei kleinen Sachen.


    Aber diese Thema wird sich nächstes Jahr eh ändern, Stichwort "gesetzlicher Mindestlohn"


    LG


    Chris

  • Um die "Pflicht" zur Leistung eines solchen Dienstes würde ich mir wenig Sorgen machen, aber da wissen die Juristen dieses Forums sicher besser Bescheid. ;-)


    Zuschlag verlangen wäre bei uns schwierig geworden, wir hatten eine "öffentlich" einsehbare Preisliste.
    Aber im Zweifelsfall war das immer ein bisschen Geld für die Vereinskasse und irgendein Senior hat sich immer gefunden. :-D


    Nennen wir es mal eher moralische Verpflichtung...wir helfen den örtlichen Vereinen und Firmen und die helfen auch uns (durch Spenden, etc.), da ist es schwierig abzulehnen und eine Grenze zu ziehen.


    Aber ich finde es beruhigend, dass ihr einen Zuschlag nicht so verwerflich fändet.
    Klar, schauen wir auch auf der anderen Seite, welche Dienste wir abgeben, verkürzen oder vereinfachen können und rekrutieren regelmäßig Personal nach und zwar aus vielen Bereichen. Aber derzeit wird es halt trotzdem mehr.

  • Nennen wir es mal eher moralische Verpflichtung...wir helfen den örtlichen Vereinen und Firmen und die helfen auch uns (durch Spenden, etc.), da ist es schwierig abzulehnen und eine Grenze zu ziehen.



    nur, dass die Firmen keine Moral haben, die paar Spenden Euro sind Peanuts und werden auch noch von der Steuer abgezogen und weiter freuen sie sich, richtig Geld für Profis gepsart zu haben

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Diese "Firma" könnte durchaus auch die Schlosserei von gegenüber sein oder der örtliche Bäcker. Es muss nicht immer gleich Microsoft, VW oder Whirlpool sein.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Wer die flächendeckende Professionalisierung von Sandiensten fordert, der verkennt damit: spätestens seit der Loveparade wird sanitätsdienstliche Betreuung regelmäßig auch bei Kleinstveranstaltungen im 200-Leute-Bereich (Straßenfest, Vereinsfeier, Sportturnier) gefordert, die wir uns alle wünschen, die aber nun mal kein oder kaum Geld einspielen und die dementsprechend nicht dick bezahlen können.


    Eine Professionalisierung im Bereich der Sanitätsdienste wird sich selbstverständlich nicht bei den üblichen kleinen Festen, wie du angeführt hast, umsetzen lassen - und hier auch vermutlich kaum notwendig sein. Für Grossveranstaltungen, bei denen als kommerzielles Event wirklich hohe Einnahmen generiert werden, ist es nicht einzusehen, dass sich der Sanitätsdienst in Form von Essensgutscheinen honorieren lässt. Die Security liesse sich auch nicht auf diese Weise bezahlen.


    Gerade bei den kommerziellen Veranstaltungen wird oftmals Personal gefordert, welches über den "Pflasterklebeniveau" angesiedelt ist. Offenbar hat man sich aber daran gewöhnt, hier die Vergütung in einem Rahmen anzusetzen, dass nicht einmal die Unkosten des einzelnen Mitarbeiters gedeckt sind, nach dem Motto "dabei sein ist Alles".

  • Ich sag es gerne nochmal: Großveranstaltungen sind kein Problem! Geile Bands, Topspiel, wofür die Helfer sonst auch gezahlt hätten, hier für lau. Buffet dabei oder auch das Gefühl, richtig zu rotieren - super! Übrigens ist es ja auch nicht so, dass eine Hiorg an solchen Veranstaltern nichts verdient. Es fließt halt in die Ausrüstung oder den nächsten Dienstabend. Das Problem sind die kleinen Dienste beim Straßenfest, das keiner kennt, wo sehr wahrscheinlich sowieso nix passiert, das aber ohne Sandienst nicht genehmigt würde. Und da regen mich solche Beiträge echt auf:



    Ja, Du willst Kohle sehen, ich hab es verstanden. Aber woher denn? Hast Du die Beiträge über Dir überhaupt gelesen? Wir reden hier nicht von Veranstaltern, die dann weniger verdienen, sondern von Veranstaltungen, die dann halt nicht stattfinden. Und das ist schade! Übrigens hab ich keinen blassen Schimmer, was der gesetzliche Mindestlohn damit zu tun haben soll, wenn wir von ehrenamtlichem Personal reden.

  • Hallo


    naja wer was qualifiziertes haben will bzw. muss, mss auch entsprechend dafür zahlen. Woher er das Geld nimmt ist doch nicht meine Sache oder? Soweit klar, oder? Aber ich gebe dir recht, es mag teilweise schade sein.


    Was der Mindestlohn damit zu tun hat? Das Ehrenamt im Sanitätsdienst steht im Wettbewerb zum Gewerbe. Deshalb wird auch hier der gesetzliche Mindestlohn gelten müssen. Alles andere wäre wettbewerbsrechtlich nicht OK. Aber das ist ein völlig anders Thema.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von chris373 ()

  • Was der Mindestlohn damit zu tun hat? Das Ehrenamt im Sanitätsdienst steht im Wettbewerb zum Gewerbe. Deshalb wird auch hier der gesetzliche Mindestlohn gelten müssen. Alles andere wäre wettbewerbsrechtlich nicht OK. Aber das ist ein völlig anders Thema.


    Ich bin guter Dinge, dass Du mit dieser Interpretation allein dastehst. Wenn ich etwas freiwillig tue, womit jemand anders gern Geld verdienen würde, hat der halt Pech gehabt. Sonst kannst du jeden Sportverein zumachen. Und danach die ambulante Sterbehilfe. Und dann auch aufhören, alten Damen über die Straße zu helfen, denn für 8,50 Euro findet sich sicher jemand, der da eine Firma aufmacht.


    Zitat

    § 22 MiLoG (3) Von diesem Gesetz nicht geregelt wird die Vergütung von zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten sowie ehrenamtlich Tätigen.


    Puh, ich hatte mir jetzt tatsächlich kurz Sorgen gemacht.

    2 Mal editiert, zuletzt von der_Tobi ()

  • Hallo


    wir werden sehen wie das wirklich kommt und was die Gerichte dazu sagen wenn es die ersten (Verpflichtungs-)Klagen gibt.


    Im übrigen gibt es beim "Oma über die Straße helfen", beim "Hospitz" oder beim Schützenfest kein konkurierendes Gewerbe.


    Es ist doch heute schon teilweise so das EA Helfer 8 Euro AWE / Stunde bekommen. Wir hatten erst letzte Woche eine Sozialversicherungsprüfung wo wir das auch thematisiert haben. Die Aussage des Prüfers war "Mehr als ein Euroi /Stunde ist keine AWE sondern Bezahlung" Aber wir triften ab....



    LG

  • Ich war schon immer der Meinung, dass echtes Ehrenamt null Euro bedeuten muss. Aber aktuelles Recht ist etwas anderes.


    Herje, Jörg, ich meinte dieses Hospizding zu Hause. Sterbehilfe ist tatsächlich nicht ganz der richtige Ausdruck. :diablo:

  • Weil es so gut passt und die subjektive Wahrnehmung bestätigt: 2x Weinfest in Berlin
    Ein Paradebeispiel, wie man (auch sanitätsdienstliche) Ressourcen verschwenden kann...


    Burrock14:
    Wir haben in diesem Jahr soviel Dienste wie nie zuvor abgesagt. In den letzten Jahren gab es mal einen Einsatz, wo man gesagt hat "Nee, machen wir nicht.". In diesem Jahr dürften die Absagen schon im zweistelligen Bereich liegen. Mir ist zwar nicht zu Ohren gekommen, dass Veranstaltungen deshalb abgesagt wurden, aber die Tür für reine SanDienst Anbieter hat sich geöffnet. Zum Einen schlecht, weil hier ein Mitbewerber im eigenen Gefilde wildert. Zum anderen aber gut, weil sich die Preise anders darstellen.


    Der Trend geht zum eigenen Veranstaltungssani. Gerade kleine Vereine und Veranstalter werden gar keine Wahl haben, als selbst tätig zu werden. Als SanDienst Anbieter eröffnet sich hier dann ggfs. das Potential, eigenes Material zu verleihen und daraus Ertrag zu generieren. Da dürfte ähnlich viel Verdienst bei rauskommen, wie es Früher beim "Bratwurstsani" war.

  • Grade in Berlin kann ich mir auch überlegen ob ich für "Danke" und ne Bratwurst einen Dienst mache, oder beim privaten für 8,50€/h oder 10€/h...



    (Ich persönlich mache EA Dienste weil ich mit der Bereitschaft spaß habe und dort auch schon viele Jahre bin, und Freunde habe usw. Aber 7 Stunden im Nieselregen stehen mit Rucksack mach ich auch nicht mehr :pfeif: )

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mir gehts auch überhaupt nicht um große Veranstaltungen. Die sind was eigenes und Veranstalter, die richtig viel Kohle machen mit einem Event, dürfen auch gerne mehr für den Sanitätsdienst zahlen. Da geb ich dann auch gerne was an die Helfer weiter.
    Ich bin da eher bei der Bürgerwache, dem Fußballverein, dem örtlichen Waldfreundeverein, der Lebenshilfe oder kleineren Unternehmen, die einen Tag der offenen Tür machen.
    Auch da gibts eben Veranstaltungen, die von unserer Seite aus eigentlich nicht betreut werden müssen.
    Bisher gabs die Devise von Kreisseite: Alles wird gemacht. Das geht aber, wenn wir so weiter machen, irgendwann nicht mehr.
    Und es sind wirklich kleine Firmen, die wir unterstützen und die im Zweifel uns. Und Kleinvieh macht Mist und v.a. spricht sich sowas auch schnell rum.


    Interessant wären halt klare Richtlinien, an die man sich halten könnte. So nach dem Motto: Unter 1.000 Zuschauer braucht es keinen Dienst, außer besondere Gefährung...


    Aber das ist wohl etwas utopisch...

  • Zitat

    Interessant wären halt klare Richtlinien, an die man sich halten könnte. So nach dem Motto: Unter 1.000 Zuschauer braucht es keinen Dienst, außer besondere Gefährung...


    Vielleicht wäre das ja ein Anfang: Maurer Formel


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • daher gibt es ja Maurer-II


    das relativiert den Maurer nach vorangegangenen Erfahrungen, Auslastung des Regel-RD und deren Interventionsmöglichkeiten


    Köln kann z.B. spontan mehr RTW auf Reise schicken als Sprockövel (Kreis EN) :rtw: :rtw: :rtw:

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

    Einmal editiert, zuletzt von Matthias Wenzel ()

  • Außerdem muß man heute noch den Loveparade-Koeffizienten mit einberechnen. Das heißt, das passende Maurer-Schema-Ergebnis wird mit dem individuellem Panik-Faktor der Behörden multipliziert (Tabellen sind noch in Arbeit).

  • [...]Köln kann z.B. spontan mehr RTW auf Reise schicken als Sprockövel (Kreis EN) :rtw: :rtw: :rtw:


    Nur weil es mehr Rettungsmittel in einem Leitstellenbereich gibt, bedeutet das nicht zwingend, dass diese auch immer gleich viele viele RTW entsenden können. Die vielen Rettungsmittel stehen i.d.R. nicht ohne Grund dort. Es ist halt auch immer ein wenig vom Zufall abhängig wie die Auslastung zum dem Zeitpunkt gerade ist. Dann muss ich als Leitstelle auch immer noch meinen laufenden Betrieb beachten, so das ich mich nicht ganz nackig mache. Nur weil im Nachbarlandkreis gerade irgendwas um die Ohren fliegt und das Blut in großen Flüssen die Straße bergab fließt, kann ich nicht eben sagen: "Jau, hört sich schlimm an - ich schicke alles"! Wenn ich mich recht erinnere, so hat NRW und Hessen so ziemlich alleine in Deutschland sich im Vorfeld mal Gedanken gemacht was wer spontan (Ü-MANV-S) und mit Vorlauf (Ü-MANV-T bzw. PTZ, BHP-50, BTP-500, usw.) so leisten kann.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.