Zukünftig RS und NFS auf dem Wagen ?


  • Meine volle Unterstützung zu deinem Kommentar!

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Meine auch. Das ist doch genau der Punkt. Nur weil man sich bisher traditionell mit einer Hilfskraft mit 520 Stunden Ausbildung begnügt hat, heisst das doch nicht, dass das in einem immer professionelleren Bereich auch zukünftig reicht. Der NotSan hat gerade mal drei Jahre Ausbildung, das ist nichts besonderes.
    Nur hat man m.M.n. versäumt, sich bei der ganzen NotSan Diskussion auch um den RS zu kümmern (oder ihn langfristig als vollwertigen Beruf im RD sogar einfach abzuschaffen).

  • Meine auch. Das ist doch genau der Punkt. Nur weil man sich bisher traditionell mit einer Hilfskraft mit 520 Stunden Ausbildung begnügt hat, heisst das doch nicht, dass das in einem immer professionelleren Bereich auch zukünftig reicht. Der NotSan hat gerade mal drei Jahre Ausbildung, das ist nichts besonderes.
    Nur hat man m.M.n. versäumt, sich bei der ganzen NotSan Diskussion auch um den RS zu kümmern (oder ihn langfristig als vollwertigen Beruf im RD sogar einfach abzuschaffen).

    Ich weiß glaube gar nicht, dass es nötig ist den RS komplett abzuschaffen. Wenn er nur als zweiter Mann auf dem RTW und sonst auf dem KTW eingesetzt wird ist ein RS meiner Meinung nach schon ok. Ich halte diese kurze "Hilfsarbeiterausbildung" für ziemlich gut, um Leute für den Rettungsdienst zu begeistern und sich so einen Zustrom an gutem Personal zu sichern.

  • Das ist eben genau diese traditionelle Denke, die seit Jahren gegen eine Professionalisierung des RDs wirkt (ohne dir das jetzt persönlich unterstellen zu wollen). Wenn jemand in den Beruf reinschnuppern will kann er Praktika machen. Leute für den RD als Beruf begeistern erreiche ich durch eine attraktive Ausbildung, ein attraktives Berufsbild, gute Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt eine gute Bezahlung.

  • Wenn man es so sieht, kann man Blodwyn nur recht geben. Mir fällt auf der Stelle kein nicht medizinisches Berufsbild ein, in das man mit einer "Light"-Ausbildung hineinschnuppert und dort arbeiten kann.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Wenn man es so sieht, kann man Blodwyn nur recht geben. Mir fällt auf der Stelle kein nicht medizinisches Berufsbild ein, in das man mit einer "Light"-Ausbildung hineinschnuppert und dort arbeiten kann.


    Kennst du etwa nicht die "KFZ-Mechatronikerhilfskraft" oder die "Metzgereifachverkäuferinnenassistentin"?


    :ironie:

    Einmal editiert, zuletzt von meinereiner ()

  • Wenn man es so sieht, kann man Blodwyn nur recht geben. Mir fällt auf der Stelle kein nicht medizinisches Berufsbild ein, in das man mit einer "Light"-Ausbildung hineinschnuppert und dort arbeiten kann.


    Meinst du Schwesternhelferinnen ;)

  • Das ist zwar schön polemisiert und ich möchte auch nur ungern sachlich werden, aber es gibt in fast allen Berufsfeldern die Möglichkeit, als Quereinsteiger oder mit einer anderen Ausbildung (teils sogar nur Schulungen oder Kurse) tätig zu werden. Im produzierenden Gewerbe, im Handwerk, im Dienstleistungsbereich etc., es ist möglicherweise nicht die Regel, denn dann würde es ja überhand nehmen, dennoch ist es nicht so ausgeschlossen, wie hier immer gerne dargestellt.

  • Genau, es ist nicht die Regel. Kein Problem, wenn ein vorqualifizierter (wie z.B. Krankenpfleger) mit einer Ergänzungsausbildung NotSan wird. Aber der RS ist genauso die Regel, wie seit Einführung der RettAss-Ausbildung immer noch übergeleitete RS, die nicht eine Stunde Praktikum mit einem Praxisanleiter geleistet haben und nach einem verkürzten Lehrgang direkt zum RettAss geadelt werden oder RettAss die als RS gezahlt werden usw. Und da sehe ich den Sinn dieser Regel halt nicht. Leider wird im RD halt jedes Schlupfloch ausgenutzt. Und das steht der professionellen Entwicklung imho einfach im Weg.

  • Das ist zwar schön polemisiert und ich möchte auch nur ungern sachlich werden, aber es gibt in fast allen Berufsfeldern die Möglichkeit, als Quereinsteiger oder mit einer anderen Ausbildung (teils sogar nur Schulungen oder Kurse) tätig zu werden. Im produzierenden Gewerbe, im Handwerk, im Dienstleistungsbereich etc., es ist möglicherweise nicht die Regel, denn dann würde es ja überhand nehmen, dennoch ist es nicht so ausgeschlossen, wie hier immer gerne dargestellt.

    (fett durch mich)



    Gerne folge ich Dir auf die Sachebene zurück. Da ich schrieb, dass ich keinen anderen nichtmedizinischen Beruf kenne, in dem sowas möglich ist, beziehe ich die fett hervorgehobenen Passagen auf mich.
    Nur habe ich und auch die Folgenden nichts ausgeschlossen.


    Ansonsten sieht in meiner Gegend die Landschaft so aus: Der RS ist eine unverzichtbare Säule des Rettungssystems. Zumindest in den Augen der Kostenträger. Ansonsten käme er nicht so häufig zum Einsatz.
    Die meisten RS, die ich kenne, machen Ihren Job ja auch gut. Das muss ich wirklich hervorheben. Was bleibt, ist die Frage nach dem Weg, den wir gehen wollen.

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    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Ich finde, dass man da trennen muss zwischen berufspolitischen Forderungen/Interessen einerseits und qualitativen Notwendigkeiten andererseits.


    Aus berufspolitischer Sicht kann ich gut nachvollziehen, wenn man einen Rettungsdienst fordert mit ausschließlich hauptamtlichen Mitarbeitern, die alle eine geregelte Berufsausbildung durchlaufen haben. Ich selbst würde niemandem empfehlen, eine (langfristig angelegte) hauptamtliche Karriere als Rettungssanitäter anzustreben. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wieso jemand seine berufliche Existenz (ohne Not) auf eine angelernte Tätigkeit ("Hilfsarbeitertätigkeit") aufbaut und sich darauf verlässt, ein Leben lang davon existieren (und vielleicht sogar eine Familie ernähren) zu können.


    Aus qualitativer Sicht bin ich hingegen der Meinung, dass die Qualifikation "Rettungssanitäter" (oder vergleichbar) jetzt und in Zukunft ausreichend ist, um als Fahrer im Rettungsdienst (im Team mit einer Fachkraft) oder als Transportführer im Krankentransport eingesetzt zu werden. Meines Wissens gibt es auch keine belastbaren Quellen, die das anders bewerten (und damit meine ich keine "Meinungen"). Alles, was darüber hinausgeht, ist vielleicht komfortabel und erleichtert im einen oder anderen Fall die Arbeitsorganisation, wirklich notwendig ist es aber meines Erachtens nicht.


    Diese beiden völlig unterschiedlichen Diskussionsebenen sollte man möglichst sachlich trennen, sonst wird man da nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.


    J.

  • Ich würde ergänzen: Im Rettungsdienst sind viele Personen unterwegs, die dieses Feld als eine unter mehreren beruflichen Stationen betrachten. Ein klassisches Beispiel sind Abiturienten, die auf einen Studienplatz warten. Ich glaube, als System hat der Rettungsdienst bislang sehr davon profitiert, regelmäßig junge Leute mit offenem Geist zu erhalten, die nach einigen Jahren wechseln. Ich sehe keinen Grund, diesen Weg in Zukunft zu verschließen. Im Gegenteil glaube ich, dass sich hervorragende Kombinationen ergeben werden, wenn auf dem Beifahrersitz Mitarbeiter sitzen, die auf Grundlage einer gründlicheren Berufsausbildung und längeren Erfahrung agieren.

  • Das ist eben genau diese traditionelle Denke, die seit Jahren gegen eine Professionalisierung des RDs wirkt (ohne dir das jetzt persönlich unterstellen zu wollen). Wenn jemand in den Beruf reinschnuppern will kann er Praktika machen. Leute für den RD als Beruf begeistern erreiche ich durch eine attraktive Ausbildung, ein attraktives Berufsbild, gute Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt eine gute Bezahlung.

    Das (also den ersten Satz) glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ich denke, dass man mit einer zeitlich befristeten Tätigkeit nach der Schule viele Leute lockt, die grundsätzlich Interesse am Rettungsdienst haben, beruflich aber noch unentschlossen sind. Davon bleiben viele in irgendeiner Form am Rettungsdienst hängen und sichern relativ hohe Bewerberzahlen, aus denen man die Besten auswählen kann. Wenn man sich auf der durchschnittlichen Rettungs- oder Feuerwache umschaut, hat doch bestimmt die Hälfte der Mitarbeiter über diesen Weg in den Rettungsdienst gefunden. Attraktive Arbeitsbedingungen sind meiner Meinung nach eher dafür wichtig, dass die Leute dem Rettungsdienst treu bleiben.


    Übrigens, seit ungefähr drei Jahren gibt es ja keine Zivis mehr (Bufdis sind bei uns selten) und in letzter Zeit habe ich schon von mehreren "Firmen" gehört, dass sie händeringend nach halbwegs qualifiziertem Personal suchen, aber nix zu finden ist. Ob da ein Zusammenhang besteht? Keine Ahnung...

    Gerne folge ich Dir auf die Sachebene zurück. Da ich schrieb, dass ich keinen anderen nichtmedizinischen Beruf kenne, in dem sowas möglich ist, beziehe ich die fett hervorgehobenen Passagen auf mich.
    Nur habe ich und auch die Folgenden nichts ausgeschlossen.

    Der RS ist ja nicht das gleiche wie der RA oder künftig Notfallsani. Sondern er ist halt eine Ausbildungs- und damit auch Hierarchieebene darunter. Und soetwas gibt es doch in vielen Jobs, häufig sogar ganz ohne Ausbildung (quasi die "geeignete Person" ;)). Es gibt in der Industrie Produktionshelfer, in der Landwirtschaft Erntehelfer, im sozialen Bereich Erziehungshelfer (scheinbar reichen dafür auch drei Monate Ausbildung) und so weiter.

    Ansonsten sieht in meiner Gegend die Landschaft so aus: Der RS ist eine unverzichtbare Säule des Rettungssystems. Zumindest in den Augen der Kostenträger. Ansonsten käme er nicht so häufig zum Einsatz.
    Die meisten RS, die ich kenne, machen Ihren Job ja auch gut. Das muss ich wirklich hervorheben. Was bleibt, ist die Frage nach dem Weg, den wir gehen wollen.

    Das sieht in meiner Gegend glaube ich anders aus. Ich würde behaupten, dass zumindest die RTW, die nicht von HiOrgs, sondern öffentlich besetzt werden, mehrheitlich mit 2 RA (bzw. RA und RAiP) fahren. Ob das jetzt eine deutlich höhere Qualität sicher stellt und auch zukünftig mit NFS noch möglich ist, sei aber mal dahin gestellt...

  • Hi!

    Im Grunde müsste der NFS doch ein gutes Stückerl mehr verdienen als der RettAss.

    Was weisst du, was ich nicht weiss?? ;-)
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Zitat


    Übrigens, seit ungefähr drei Jahren gibt es ja keine Zivis mehr (Bufdis sind bei uns selten) und in letzter Zeit habe ich schon von mehreren "Firmen" gehört, dass sie händeringend nach halbwegs qualifiziertem Personal suchen, aber nix zu finden ist. Ob da ein Zusammenhang besteht? Keine Ahnung...


    Das ist ja auch klar, dass jetzt weniger Personal zu finden ist. Weil wer macht den Job für nen Appel und nen Ei. Qualifiziertes Personal würde man mit o.g. Bedingungen sicher finden.
    Und aus den Zivis und Bufdis wurden halt auch nicht immer hochqualifizierte RS sondern sie waren einfach oft billiges Personal (natürlich auch da wurden teilweise gute RA oder Ärzte draus). Und ich bin ehrlichgesagt froh, dass diese Zeit rum ist (obwohl auch ich als Zivi angefangen habe, aber ich weiss auch, was da alles suboptimal lief und das passt nicht mehr in mein Bild eines professionellen Rettungsdienstes)!

  • Attraktive Arbeitsbedingungen sind meiner Meinung nach eher dafür wichtig, dass die Leute dem Rettungsdienst treu bleiben.


    Das ist sicher so, jedoch in Gebieten, in denen der billigste Anbieter im Rahmen von Ausschreibungen den Zuschlag erhält, lässt sich schon die Frage stellen, wie diese attraktiven Arbeitsbedingungen erreicht werden sollen. Die kosten nun mal - teilweise - auch Geld.

  • Hi!

    Was weisst du, was ich nicht weiss?? ;-)
    Grüsse


    Ne :) Aber ich wünsche es allen Notfallsanitäter, dass sie mehr verdienen werden, wenn sie die Prüfung geschafft haben, bzw. als Notfallsanitäter eingestellt sind. Wenn sie dann echt noch mehr Verantwortung haben, wäre alles andere als mehr Gehalt ziemlich ungerecht. Und undufte.

  • Das ist sicher so, jedoch in Gebieten, in denen der billigste Anbieter im Rahmen von Ausschreibungen den Zuschlag erhält, lässt sich schon die Frage stellen, wie diese attraktiven Arbeitsbedingungen erreicht werden sollen. Die kosten nun mal - teilweise - auch Geld.

    ....tja, ein gesellschaftliches Problem und ich befürchte, das mit dem Notfallsanitäter dieses nicht gelöst wird.

  • Es ist ja auch nicht Aufgabe des Notfallsanitäters (oder seines Gesetzes) angenehmere Arbeitsbedingungen zu schaffen...

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Es ist ja auch nicht Aufgabe des Notfallsanitäters (oder seines Gesetzes) angenehmere Arbeitsbedingungen zu schaffen...


    Das wird sich allerdings aus der Einführung des Gesetzes zwangsläufig ergeben...