Hilfe, ein Notfall! Wenn Ärzte an der ersten Hilfe scheitern

  • Lehrer sein wird bezahlt?


    Ich dachte die machen das um Sozialstunden abzubauen. :bye2:

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Was lernt man den so wenn man mal bei der Haustechnik, Katine und Gebäudereingung reinschaut :-D

    So eine Antwort erwarte ich von einem BWL-Absolventen-Schnösel. Null Ahnung von der Firma und dem Personal haben außer vom Papier her, sich dann wundern, warum die "tollen" Pläne irgendwie nicht so funktionieren, wie man sich das vorgestellt hat.


    Und du würdest die Leute zumindest kurz persönlich kennenlernen, bevor du sie als Chef rauskickst.


    Wer bezahlte Hospitationen während der Ausbildungszeit als verlorene Zeit wahrnimmt, der läuft wahrscheinlich auch sonst mit Scheuklappen durch die Gegend und mault aber über jeden Schiss, in den er hineintritt, weil er nicht nach links und rechts schaut.

  • Der (noch junge GF) "meiner" Hiorg kam über den Zivildienst im RD-Bereich in den Bereich der sozialen Arbeit.
    Nach der (hoffentlich üblichen persönlichen) Vorstellung in den hauptamtlichen Abteilungen und freiwilligen Gruppierungen folgten und folgen immer noch Hospitationen.


    Die letzte MANV-Übung in unserer Stadt wurde seitens meiner Hiorg verpflegt.
    Dazu waren auch hauptamtliche Mitarbeiterinnen eingeteilt, die ansonsten primär den Mittagtisch für einige Seniorenwohnanlagen herstellen.
    Also zog er sich selbstverständlich entsprechend um und verteilte belegte Brötchen bzw. schwang Mittags die grosse Suppenkelle.


    Die Ergebnisse:


    die Mitarbeiterinnen dort sind sich sicher, daß (Ersatz)Beschaffungen von Küchengerät usw. kein Problem sein wird; der Chef kennt die Maschinen und ihre Anwendung bzw. die Nützlichkeit.


    die Wachabteilung der Feuerwache, wo sich alle zum Essen in der Wagenhalle einfanden, freuten sich über kannenweise frischen Kaffee plus das noch nicht verbrauchte Kaffeepulver.
    Dies hat er verschenkt, weil: "die haben sich ja auch ganz schön angestrengt".

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Als jemand der selbst bei einer hausärztlichen Praxis hospitiert hat, kann ich schon behaupten, dass eine Hospitation bei einer strukturierten Ausbildung auch in wenigen Tagen für die NFS-Ausbildung bzw. das spätere Berufsleben förderlich sein kann.


    Blaue Hervorhebung durch mich.
    Damit triffst du mMn den Nagel auf den Kopf, einige von den Punkten die du angesprochen hast sind mir noch aus dem Praktikum auf der Intensivstation im Gedächtnis. Desweiteren bist du der erste Befürworter einer Hospitation in diesem Thread, der Inhalte einer solchen Hospitation aufzeigt und nicht nur von "geh-mal-ist-bestimmt-hilfreich" spricht.

    So eine Antwort erwarte ich von einem BWL-Absolventen-Schnösel. Null Ahnung von der Firma und dem Personal haben außer vom Papier her, sich dann wundern, warum die "tollen" Pläne irgendwie nicht so funktionieren, wie man sich das vorgestellt hat.


    Und du würdest die Leute zumindest kurz persönlich kennenlernen, bevor du sie als Chef rauskickst.


    Wer bezahlte Hospitationen während der Ausbildungszeit als verlorene Zeit wahrnimmt, der läuft wahrscheinlich auch sonst mit Scheuklappen durch die Gegend und mault aber über jeden Schiss, in den er hineintritt, weil er nicht nach links und rechts schaut.

    Are you effin kidding me ?
    Nichts inhaltliches zum Thema beizutrage, aber sich an einer Spizte hochziehen, die an GuyFawkes gerichtet war.
    Berichte doch mal bitte von deinen Hospitationen aus benannten Bereichen und wie sie dazu geführt haben, dass du besagten Personenkreis nicht entlassen hast. Anschließend interesiert mich dann auch noch die Verknüpfung zur Hospitation in der Hausarztpraxis, Ich erwarte zwar das sich mittelfristig NFS auch in Leitungs- und Verwaltungsfunktionen finden, aber das jene dann über die Entlassung von Hausärzten und MFA's entscheiden halte Ich nicht nur für utopisch sondern eher für verrückt.


    Und an welcher Stelle wurde diese Hospitation bezahlte Arbeteitszeit (wurde ja auch für Berufstätige und nicht nur für Einsteiger empfohlen) ?
    Es wäre schön wenn die Befürworter dieser Hospiation sich an rec_cap orientiren und Inhalte/Lernziele und Dauer selbiger beschreiben würden, außer man möchte weiter über Undercover-Boss statt Bildungsmöglichkeiten für RFP zu diskutieren.

  • @Stechmücke:


    Du vermengst gerade selbst die Beiträge. Natürlich hat die Kantine nichts mit dem Hausarzt zu tun. GuyFawkes erwähnte ein Beispiel aus der "Wirtschaft", wo das Personal auch in anderen Bereich hineinschaut, obwohl das mit dem eigenen Umfeld direkt nichts zu tun hat.


    Der Begriff Hospitation kam eben während der Diskussion auf. Dass dies in der Freizeit ohne Bezahlung geschehen soll, ist nirgends erwähnt. Genauso kann man es Hausarzt-Praktikum nennen.


    Was man da lernen kann?


    - körperliche Untersuchung
    - Anmneseerhebung
    - Kennenlernen und Verstehen von Untersuchungen wie Spirometrie, Langzeit-EKG, Laborergebnissen etc.
    - Versorgung von "sozialen" Fällen, psychiatrischen oder psychosomatischen Patienten
    - Weiterbetreuung von Entlassungen aus dem Krankenhaus
    - tatsächlich mal den Arbeitsablauf in einer Praxis, bevor wieder gemosert wird, warum das Kreuz auf dem Trapo falsch gesetzt ist (Die meisten stöhnen nach mehr als 10 Einsätzen in ihren 12-Stunden-Schichten, das ist aber die Anzahl der Patienten, die am Montag Morgen in weniger als einer Stunde aufläuft.)
    - Begleitung von Hausbesuchen und Untersuchung der Patienten OHNE EKG und Pulsoxy. (Wie wir aus soo vielen Threads hier im Forum wissen, machen gerade diese "Nicht-Notfälle" den Großteil der Rettungsdiensteinsätze aus.)


    Kann man dafür von 3 Jahren Ausbildung eine Woche investieren, die man weniger KTW fährt? Ich denke schon.


    Wenn du das alles als Rettungsdienst-Azubi schon kanntest bzw. als verlorene Zeit ansiehst und lieber zu mir in die Einleitung stürmst, weil du Zugänge legen, Medis spritzen und intubieren willst, dann...


    ... lass ich dich da gar nicht erst rein :-D

  • @Stechmücke:


    Du vermengst gerade selbst die Beiträge. Natürlich hat die Kantine nichts mit dem Hausarzt zu tun. GuyFawkes erwähnte ein Beispiel aus der "Wirtschaft", wo das Personal auch in anderen Bereich hineinschaut, obwohl das mit dem eigenen Umfeld direkt nichts zu tun hat.


    Der Begriff Hospitation kam eben während der Diskussion auf. Dass dies in der Freizeit ohne Bezahlung geschehen soll, ist nirgends erwähnt. Genauso kann man es Hausarzt-Praktikum nennen.

    Das Praktikanten und Hospitanten in D bezahlt werden, ist derzeit mehr die Ausnahme als die Regel, letzteres ist eher die Regel wenn die Entsendung durch den AG erfolgt, welcher dann die Lohnfortzahlung übernimmt. Es ist in meinen Augen auch ein unterschied wenn ein Vorgesetzter (wie der von Ra-Wi erwähnt GF) in alle Bereich reinschnuppert oder man jeden Spezialisten durch jeden Bereich führt, oder erwartet hier jeder, dass der neue Landesjugendleiter beim Essen auf Rädern hospitiert.

    Zitat

    Was man da lernen kann?
    - körperliche Untersuchung
    - Anmneseerhebung

    Geht beides auch im Krankenhaus

    Zitat

    - Kennenlernen und Verstehen von Untersuchungen wie Spirometrie, Langzeit-EKG, Laborergebnissen etc.

    Nicht in jeder HA-Praxis vorhanden und geht auch im Krankenhaus.

    Zitat

    - Versorgung von "sozialen" Fällen, psychiatrischen oder psychosomatischen Patienten
    - Weiterbetreuung von Entlassungen aus dem Krankenhaus


    Jetzt haste mich, zumindest letzteres geht nur beim HA/Facharzt.

    Zitat

    - tatsächlich mal den Arbeitsablauf in einer Praxis, bevor wieder gemosert wird, warum das Kreuz auf dem Trapo falsch gesetzt ist (Die meisten stöhnen nach mehr als 10 Einsätzen in ihren 12-Stunden-Schichten, das ist aber die Anzahl der Patienten, die am Montag Morgen in weniger als einer Stunde aufläuft.)

    Den Punkt wollte Ich eigentlich nicht nochmal ansprechen, aber auch wenn Ich weiß, warum in diesem Fall speziell oder in dieser HA-Praxis generell die Unterlagen falsch ausgefüllt werden, muss Ich für dieses weiterreichen von Problemen an mich, kein Verständnis aufbrigen.

    Zitat

    - Begleitung von Hausbesuchen und Untersuchung der Patienten OHNE EKG und Pulsoxy. (Wie wir aus soo vielen Threads hier im Forum wissen, machen gerade diese "Nicht-Notfälle" den Großteil der Rettungsdiensteinsätze aus.)

    Wäre da eine Hospitation beim ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht zielführender ?

    Zitat

    Kann man dafür von 3 Jahren Ausbildung eine Woche investieren, die man weniger KTW fährt? Ich denke schon.

    Hui, jetzt sind wir schon bei einer Woche.

    Zitat

    Wenn du das alles als Rettungsdienst-Azubi schon kanntest bzw. als verlorene Zeit ansiehst und lieber zu mir in die Einleitung stürmst, weil du Zugänge legen, Medis spritzen und intubieren willst, dann...


    ... lass ich dich da gar nicht erst rein :-D

    Das probieren wir bei Gelegenheit mal aus :-D

  • Wäre da eine Hospitation beim ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht zielführender ?


    Der KÄBD hat, zumindest hier, ein Pulsoxy ;)


    Körperliche Untersuchung und Anamnese gehen im Krankenhaus, klar. Aber wenn ich mich mal an die Praktika meiner RD-Ausbildung zurück erinnere bestand die Tätigkeit entweder aus Anästhesie (sprich Zugänge legen, Medis spritzen, Monitoring etablieren und ggf. intubieren) oder aus ITS (Pflege, Medikamente vorbereiten, Perfusoren bestücken und einstellen, Beatmungsmanagement, mal eine Rea, etc. ). Also doch ziemlich so wie Hilope das geschildert hat.


    Gegen eine Hospitation im ambulanten Sektor spricht aus meiner Sicht wirklich nichts, die Arbeitsweisen zwischen KH und Praxis sind doch sehr unterschiedlich, das Patientengut ist unausgewählt, genau wie im RD. Davon kann man doch eine Menge lernen.


    Die hier angeführten Beispiele mit Hospitationen in allen Bereichen sind absurd und dienen meiner Meinung nach nur dazu eine sinnvolle Idee, wie die Hospitation im ambulanten Sektor, zu diskreditieren. Über den Einsatz von GuKP-Schülern in der ambulanten Pflege während ihrer Ausbildung diskutiert doch auch niemand und da könnte man genauso mit dem Argument kommen, alles was man bei der ambulanten Pflege lernt, könnte man auch im KH lernen.

    2 Mal editiert, zuletzt von pottmed () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Das Praktikanten und Hospitanten in D bezahlt werden, ist derzeit mehr die Ausnahme als die Regel, letzteres ist eher die Regel wenn die Entsendung durch den AG erfolgt, welcher dann die Lohnfortzahlung übernimmt.

    Es war die Rede davon, dies strukturiert in die Ausbildung aufzunehmen, dann muss es bezahlt werden, so wie das Rettungswachen- bzw. Krankenhauspraktikum.


    Geht beides auch im Krankenhaus

    Anderes "Patientengut", keine Vorselektion, schnellerer Arbeitsablauf, weniger Einsatz von Apparaten. Von daher nicht mit dem Krankenhaus zu vergleichen.


    Nicht in jeder HA-Praxis vorhanden und geht auch im Krankenhaus.

    Klar. Aber auch im Krankenhaus abhängig von Station und Abteilung. Ein besseres Betreuungsverhältnis im Sinne eines 1:1 Teaching bekommst du eigentlich nirgends im medizinischen Bereich.


    Den Punkt wollte Ich eigentlich nicht nochmal ansprechen, aber auch wenn Ich weiß, warum in diesem Fall speziell oder in dieser HA-Praxis generell die Unterlagen falsch ausgefüllt werden, muss Ich für dieses weiterreichen von Problemen an mich, kein Verständnis aufbrigen.

    Ganz ehrlich, als HA interessiert mich ein falsches Kreuz auf einem Trapo einen feuchten Furz, da hab ich am Quartals-Ende Regress-Zahlungen im fünfstelligen Bereich vom MDK auf dem Tisch. Das ist relevant. Der Rettungsdienst ist nicht der Stern, um den sich alles dreht, im Gegenteil, im Transportgeschäft Praxis zum Krankenhaus ist er nicht mehr als ein Dienstleister, ein gut ausgestattetes Taxi.


    Wäre da eine Hospitation beim ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht zielführender ?

    Der steht dann als Abschluss am Ende der Woche auf dem Plan :-)


    Hui, jetzt sind wir schon bei einer Woche.

    Ein Tag zuschauen ist sicher vergeudete Zeit. Aber wie gesagt, du kannst auch gerne eine Woche länger KTW fahren, wenn dich das weiterbringt.

  • Du schiebst damit die Finanzierung auf den AG bzw. die Freizeit des Azubis wenn ersterer in dafür nicht freistellt. Wie das bei den meisten RettAss lief, wissen wir aus eigener Erfahrung, wie unklar das bei den NFS ist, kann man im Forum an verschiedenen Stellen nachlesen.


    Da es hier auch KH gibt, welche die Ärtzlichen Notdienstpraxen stellen gibt es keine Vorauswahl und auch nicht immer volles Monitoring. Von Routineuntersuchungen abgesehen bleibt das Patientengut dann auch gleich. Was meinst du genau mit schnellerer Arbeitsweise ? Ich möchte dich da nicht falschverstehen.


    Natürlich hat man im Krankenhaus aufgrund von Schichtdienst unterschiedliche Ärzte/Pfleger von dehnen man angeleitet/ausgebildet wird, dies ist mMn nicht von Nachteil.


    Zitat

    Ganz ehrlich, als HA interessiert mich ein falsches Kreuz auf einem Trapo einen feuchten Furz, da hab ich am Quartals-Ende Regress-Zahlungen im fünfstelligen Bereich vom MDK auf dem Tisch. Das ist relevant. Der Rettungsdienst ist nicht der Stern, um den sich alles dreht, im Gegenteil, im Transportgeschäft Praxis zum Krankenhaus ist er nicht mehr als ein Dienstleister, ein gut ausgestattetes Taxi.

    Hier muss Ich jetzt mal zitieren, mit dieser Einstellung dürfen du und dein Assistenzpersonal sich auch nicht wundern, wenn gemosert wird. Hier hilft auch nicht, das jenes Fahrpersonal hospitiert, schon gar nicht mit dem Ziel Verständnis zu entwickeln.

    Zitat

    Ein Tag zuschauen ist sicher vergeudete Zeit. Aber wie gesagt, du kannst auch gerne eine Woche länger KTW fahren, wenn dich das weiterbringt.


    Ich weiß ja nicht was dich im KTP so traumatisiert hat, aber Betreuung im KTW gehört nunmal zum Beruf des RS/RA dazu. Das mag sich beim NFS ändern. Aber dem Rest von uns sollte das ja spätestens während der Ausbildung bewusst geworden sein.
    Und wenn Ich in die Situation kommen, dass dies nicht der Bestimmung genutzt wird so habe Ich als MA den Dienstweg, als Beitragszahler die Kostenträger und als Bürger Behörden, Social Media und Presse.

  • Du schiebst damit die Finanzierung auf den AG bzw. die Freizeit des Azubis wenn ersterer in dafür nicht freistellt. Wie das bei den meisten RettAss lief, wissen wir aus eigener Erfahrung, wie unklar das bei den NFS ist, kann man im Forum an verschiedenen Stellen nachlesen.


    Dem NotSan-Azubi ist durch den Ausbildungsträger eine Ausbildungsvergütung zu gewähren (§ 15 NotSanG). Wenn der Ausbildungsträger meint, den Azubi zur Hausarzt-Hospitation schicken zu müssen, wird er auch das vergüten müssen. Soweit ist das relativ einfach. Ich weiss allerdings gerade nicht, wo man eine solche Hospitation zeitlich-organisatorisch unterbringen kann.

  • 1. es ging keinesfalls nur um Hausärzte, sondern um "niedergelassene Ärzte", beim reanimationsfall war es ein Orthopäde...


    2. QM in Arztpraxen ist verpflichtend (nicht freiwillig), zentraler Bestandteil des QM ist die Notfallversorgung.


    3. ich halte den Beitrag für gemeingefährlich, suggeriert er doch dem Laien ggfs.: wenn der Doktor sich einen Notarzt in die Praxis holt, dann kann er nix und es könnte gut sein dass man der Patientensicherheit damit einen Bärendienst erweist. Oftmals wird der Notarzt jedoch geholt, nicht weil der Doc überfordert ist, sondern weil der Pat. bis zum KH überwacht werden muss, wie soll das der Ottonormalpat. nach diesem reisserischen Bericht verstehen? Selbst wenn der Arzt "überfordert" sein sollte, was sollte denn bitte die Alternative sein? Wie viele Ärzte werden sich evtl. jetzt scheuen die lauten roten Retter ins Haus zu holen?


    4. wenn ich in zwei Autos mit insgesamt mind. 4 Leuten anrücke mit lauter Geräten die Biep und Bup, usw. machen und auch dazu noch den ganzen Tach nix anderes mache, dann kann ich ein schön breites Kreuz vor mich hertragen wie eine Monstranz und mich entsprechend aufführen. Ich könnte aber auch mal kurz innehalten und versuchen in die Schuhe des Hausarztteams zu schlüpfen. Die Arzthelferinnen sind keine Rettungsprofis, echte, kritische Notfälle kommen eher selten vor, auch der Arzt ist ggfs. irgendwann mal vor Jahren mit einem kritischen Notfall konfrontiert gewesen. Selbst wenn sich alle "schulen" und fit halten, bei einem echten Notfall kommen die ins schlingern, denn "Schule" und "tägliche Praxis" sind halt zweierlei paar Schuhe. Das würde aber auch jeder von euch, wenn ihr schon entsprechend lange draussen seit, nicht euer Arbeitsgerät und eure Kollegen habt. Andere Szenarien kommen möglicherweise aber genauso oft vor, nämlich dass ein aus Sicht des erfahrenen Hausarztes nicht kritischer Notfall von hypertrophen Rettungsmenschen "upgegradet" wird (mir jetzt schon 2 mal passiert, dass kreislaufstabile, normofrequente neu entd. Vorhhofflimmerer, die von mir per RTW eingewiesen worden sind zum NEF nachbestellen geführt haben, beide male initial in der TAA, nach Beloc frequenznormalisiert, jederzeit beschwerdefrei selbst in der TAA). Auch der erhöhte RR braucht keinen Händchen haltenden Hausarzt neben sich, so keine zentrale Symptomatik besteht.


    5. es bestehen evtl. Interessenskonflikte in der Berichterstattung, was ist nämlich die Lösung? Genau: teure Kurse von tollen Anbietern, die meist keinerlei Idee davon haben wie ein niedergelassener Arzt arbeitet, mit welchen Schwierigkeiten dieser in diesen Situationen zu kämpfen hat. Wie sieht dann der tolle Kurs aus? Der Arzt kommt (evtl. mit Team, aber oft alleine) zum BLS/ALS Kurs am Phantom, alle drücken und beuteln mal ein bisschen, dann werden wenn es schlecht läuft noch heroische Intubationen geübt usw....


    Was bringt das? Meiner Meinung nach: genau gar nix. Warum? Arzt und Team müssen gemeinsam in ihren Räumlichkeiten mit ihren Materialien üben, alles andere ist Quark mit Soße. Alleine schon bei den Materialien geht es nämlich los, niedergelassene Ärzte (um mal von den Hausärzten als beliebte Sparringspartner weg zu kommen) haben so einen unterschiedlichen Background an Erfahrung mit Notfällen, dass man da einfach schauen muss: was kann ich persönlich und mein Team sicher umsetzen, habe ich schon mal mit einem Larynxtubus gearbeitet, habe ich Intubationserfahrung usw.. Es geht weiter mit den Räumlichkeiten und dem Team, Trainings machen nur in den eigenen Räumlichkeiten mit dem gesamten Team Sinn, weil: wie beginnt der Notfall? Hol doch mal den Notfallkoffer/rucksack. Mach ich, wo ist der denn? Zieh doch mal xy auf, mach ich, wo ist das denn und wie geht das denn? To be continued...


    Das alles wird einem aber in den tollen (und teuren) Schulungen die es ja zuhauf gibt und die auch regelmäßig ausgebucht sind, ganz und gar nicht vermittelt und es wird auch nicht darauf hingewiesen! Der Arzt geht da hin und denkt: jetzt habe ich aber einen ganz tollen Kurs besucht...


    Wie kann man es verbessern? Man sollte die Kollegen stärken und nicht klein machen. Notfallmedizin ist Chef und Teamsache, Kurse sind schön, aber wichtig ist das regelmäßige Training in der eigenen Praxis und dazu braucht es höchtens initial mal einen Profi der mit einem mal Empfehlungen, die Praxisräume und das Material durch geht. Ansonsten braucht es einfach nur ein billiges Phantom und regelmäßige Übungen, auch ganz ohne Profis (jetzt habe ich aber was gesagt :))

    2 Mal editiert, zuletzt von dr.mabuse ()

  • @Mosquito nochmal zum Nachtrag, was ist der Unterschied zwischen Krankenhaus und Hausarzt, bzw. warum ist das absolut nicht vergleichbar?
    Der Hausarzt behandelt "unausgelesene Patienten" (so wie der Notarzt auch), er behandelt Probleme aus mehreren Fachgebieten, oftmals gleichzeitig (ähnlich dem NA übrigens).
    Der Hausarzt hat nicht 10 verschiedene Oberärzte aus 5 verschiedenen Fachbereichen zur Verfügung denen er alle mal einen Konsilschein hinlegen kann. Der Hausarzt hat im wesentlichen zur Verfügung: die Anamnese (oft über Jahre und Jahrzehnte, nicht nur als Ausschnitt), die eigenen Sinne, ein EKG, ein Horchrohr , ein paar Urinstix, ein Ohrlämpchen, ein Fieberthermometer, ein RR Messgerät. Die meisten Hausarztpraxen haben noch zusätzlich Sono, Spiro, LZ RR, LZ EKG, Ergometrie, das war es dann aber meist auch. Labor bekommt der Hausarzt nicht nach spätestens 2 Stunden, sondern spät am Abend, oder am nächsten Tag zu sehen.
    Trotzdem kann der fähige Hausarzt damit ca. 80% der Probleme seiner Patienten lösen, nur für 20% braucht es irgendjemand anders.
    Der Hausarzt arbeitet damit eigentlich ähnlich dem Notarzt mit begrenzten Mitteln in einem bunten Feld quer durch alle Gebiete und er arbeitet naturgemäß häufig mit unsicheren Diagnosen und "Syndromen". Er arbeitet auch im Niedrigpävalenzbereich (bedeutet: ein Patient der mit Thoraxschmerzen zum Hausarzt kommt, hat nur selten einen Herzinfarkt, ein Patient der damit beim Rettungsdienst, oder in der NA landet deutlich häufiger). Als Hausarzt muss man aus den vielen Patienten mit banalen Erkrankungen trotzdem diejenigen wenigen Patienten fischen die wirklich was haben, das ist verdammt schwierig, auch wenn man es so nicht glaubt.
    Auch wenn Hausarztmedizin keine Äktschn ist, so kann sie Spass machen, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann, so hat doch jede Woche so ihre Knobelfälle zu bieten. Im Krankenhaus läuft das ganz anders ab, essind einach zwei unterschiedliche Welten.
    Meiner Meinung nach hat der Hausarzt mehr mit der Notfallmedizin gemein, als mit der Krankenhausmedizin, auch wenn es um deutlich unterschiedliche "Äktschnniveaus" geht.

    Einmal editiert, zuletzt von dr.mabuse ()

  • :stop_1: Noch einmal wenn RFP beim HA hospitieren soll, dann muss es dafür ein Lernziel geben!
    Nehmen wir dein Beispiel mit dem Labor. Frau Müller kommt in Praxis und schildert ihre Leiden, aufgrund der Beschreibung und der Krankengeschichte (die hat der Hausarzt ja idR) entscheidet er sich für eine Blutabnahme, die er ins Labor bringen lässt, am nächsten Vormittag kommen die Ergebnisse. An welcher Stelle ist jetzt der Lerneffekt beim Hospitanten ? Inwiefern ist der Lerneffekt ggü. dem Praktikum im Krankenhaus höher ?


    ----
    Wie sieht so ein QM für Notfallversorgung im Detail aus ?

  • @Mosquito:


    Ich persönlich möchte doch gar nicht, dass RFP regelhaft gezwungen wird Praktika beim Hausarzt zu machen, schaden kann es bei Interesse aber sicher nicht. Warum bin ich gegen Zwangspraktikanten? Machen schlechte Laune und lernen nichts. Was können Lernziele bei Interesse sein? Kennenlernen des hausärztlichen Arbeitens, mehr gegenseitiges Verständnis, erlernen einer guten körperlichen Untersuchung und einer guten Anamnese. Erlernen der Kunst der Medizin mit begrenzten Mitteln :) Übrigens: auch der Hausarzt lernt ja wenn mal ein Prakti da ist, ist ja bei gegenseitigen Interesse nie eine Einbahnstrasse!


    Zum Thema QM, ich kann nur für meine Praxis sprechen:


    QM Notfallmedizin sieht bei uns wie folgt aus:


    -1 x monatlicher Check des Notfallrucksackes, komplette Liste mit Inhalt und Ablaufdaten der Medikamente und des Verbrauchsmaterials, Überprüfung auf Funktionstüchtigkeit, Dokumentation, jeder Mitarbeiter muss wissen wo welches Material ist, jeder muss mal alles in der Hand gehabt und ausprobiert haben


    - alle 3-6 Monate Reanimations/Notfalltraining mit wechselnden Szenarien in wechselnden Räumen (denke mir immer mal was neues aus, auch wenn es immer im drücken/beuteln endet, ebenso wird immer AED-anlage geübt)


    - klare Beschriftungen auf allen Notfallschubladen, auf sämtlichen Taschen des Rucksackes


    - ein zentraler Notfallplan in dem die häufigsten Notfälle kurz abgehandelt werden, nicht nur der Arzt, sondern auch die MFAs sollen wissen welche Medis bei was zu erwarten sind, jeder Mitarbeiter soll Grundzüge der Therapie kennen, auch das lasse ich immer mal einfliessen in unsere Übungen.


    Ach ja,überprüft wurde das ganze auch, da wir uns zertifizieren haben lassen, wie viele andere Praxen auch. Die Notfallversorgung ist wichtigster Bestandteil des QM gewesen zumindest bei unserer Zertifizierung. QM ist wie gesagt verpflichtend für alle Praxen, die Zertifizierung ist aber freiwillig.


    Ausserhalb des QM prüft übrigens auch manchmal das Gesundheitsamt die Notfallausrüstung in Praxen.

  • :stop_1: Noch einmal wenn RFP beim HA hospitieren soll, dann muss es dafür ein Lernziel geben!
    Nehmen wir dein Beispiel mit dem Labor. Frau Müller kommt in Praxis und schildert ihre Leiden, aufgrund der Beschreibung und der Krankengeschichte (die hat der Hausarzt ja idR) entscheidet er sich für eine Blutabnahme, die er ins Labor bringen lässt, am nächsten Vormittag kommen die Ergebnisse. An welcher Stelle ist jetzt der Lerneffekt beim Hospitanten ? Inwiefern ist der Lerneffekt ggü. dem Praktikum im Krankenhaus höher?

    Die Lernziele habe ich oben genannt. Wenn du der Meinung bist, Krankenhaus = Arztpraxis wärst du der erste Kandidat, der dort mal länger als 10 Minuten reinschauen sollte. Es ist einfach nicht das gleiche. Was meinst du denn, warum aktuell eine Debatte im Bereich der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin geführt wird, und zwar, dass diese nicht mehr fast ausschließlich im Krankenhaus stattfinden soll, sondern in der Arztpraxis?


    Und ja, es gibt dort auch Patienten, die nur eine Krankmeldung oder ein bestimmtes Medikament verschrieben bekommen wollen. Und ja, hier wird der Lerneffekt bzgl. der Notfallversorgung sich eher in Grenzen halten. Da kann ich leider auch nicht helfen. Aber von den restlichen ca. 600 Patienten, die man in einer Woche zu Gesicht bekommt, wird man sicher etwas mitnehmen können. Und was genau? S.o.


    Ich durfte übrigens 2 Monate natürlich unbezahlt ein Pflegepraktikum absolvieren. Direkter Übertrag auf meine heutige Tätigkeit? Null. Es wird aber als praxisrelevant für zukünftige Ärzte angesehen, dass es inzwischen schon 3 Monate sind. Habe ich trotzdem etwas gelernt? Ja, tatsächlich.


    Insgesamt freuen wir uns selbstverständlich trotzdem über jeden weiteren Fachidioten.

  • Was meinst du denn, warum aktuell eine Debatte im Bereich der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin geführt wird, und zwar, dass diese nicht mehr fast ausschließlich im Krankenhaus stattfinden soll, sondern in der Arztpraxis?


    Ist das bei Euch noch nicht so? In NRW ist das schon länger Pflicht.




    (Auszug Weiterbildungsordnung "Allgemeinmedizin" der Ärztekammer Westfalen-Lippe seit 2005)

  • Ja, doch. Ich meinte eher, dass dies zuvor eben nicht der Fall war bzw. dass der Trend eher dahin geht, die volle Weiterbildung in einer Arztpraxis zu absolvieren. Jedenfalls, wenn ich die meisten Artikel dazu richtig in Erinnerung habe.

  • Was meinst du denn, warum aktuell eine Debatte im Bereich der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin geführt wird, und zwar, dass diese nicht mehr fast ausschließlich im Krankenhaus stattfinden soll, sondern in der Arztpraxis?


    Ah, okay...

  • :stop_1: Noch einmal wenn RFP beim HA hospitieren soll, dann muss es dafür ein Lernziel geben!
    Nehmen wir dein Beispiel mit dem Labor. Frau Müller kommt in Praxis und schildert ihre Leiden, aufgrund der Beschreibung und der Krankengeschichte (die hat der Hausarzt ja idR) entscheidet er sich für eine Blutabnahme, die er ins Labor bringen lässt, am nächsten Vormittag kommen die Ergebnisse.

    Die Interpretation von Laborergebnissen würde ich jetzt nicht gerade zu den Kernkompetenzen von Rettungsdienstpersonal zählen. Ungefähr gleich auf mit Chirurgen.