LK Osnabrück: IVENA soll Rettungsdienst schneller machen

  • @ harris:
    Das ist ne Frage der Einstellung, nach Absprache ist es möglich, dass du auch in Häusern anderer LKs über dein Ivena anmeldest, ohne andere Leitstelle zu informieren.

    Klingt interessant. Ich habe noch keine technische Einweisung in das System, kenne nur das was hier berichtet wird oder ich anders wo im Web aufgeschnappt habe. Bei uns läuft es erst ab dem 01.10.2015...ähm...sollte es laufen. Ist halt wie mit dem Digitalfunk; spätestens zur Fußball-WM haben wir ihn...!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die braucht die Leitstelle bei uns ja auch nicht, da wir uns selber kümmern.

    Selbstverständlich habe / hätte ich dazu auch entsprechende Geschichten zu erzählen. Die Krankenhäuser merken sich häufig nicht wer einen Patienten angemeldet hat. Wenn es dann zu Rückrufen in der Leitstelle kommt, wissen die Funkmokels natürlich von nichts. Auch ist es schon passiert, das plötzlich zwei Patienten im Herzkatheter standen, weil das Krankenhaus dachte, es würde immer um den gleichen Patienten gehen bzw. man hätte immer mit dem gleichen NEF gesprochen. Blöd gelaufen, aber das ist die Gefahr hinter der Selbstanmelderei.


    Positiv ist natürlich, dass das Stille-Post-Problem damit vermieden wird, direkt Nachfragen gestellt werden können.


    Letztendlich ist ein System wie IVENA definitiv anzustreben, da es für alle Seiten, also RD, Leitstelle und Krankenhaus einfacher werden könnte, ggf. auch kommunikative Fehler, wie oben berichtet, vermieden werden können!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Unterscheidet ein solches System wie zB. IVENA auch nach dem Grund der Abmeldung?


    Für die abgemeldete Klinik (weil einfach alle abgemeldet sind und eine dann den Patienten nehmen muss) macht es je nach Größe schon einen Unterschied, ob man "nur" keine Bettenkapazität mehr hat oder man abmeldet, weil für die Versorgung eines Notfallpatienten vorübergehend kein oder zu wenig Personal verfügbar ist (weil stundenlange Notfall-OP läuft o.ä.).

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
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  • Mi

    Unterscheidet ein solches System wie zB. IVENA auch nach dem Grund der Abmeldung?


    Für die abgemeldete Klinik (weil einfach alle abgemeldet sind und eine dann den Patienten nehmen muss) macht es je nach Größe schon einen Unterschied, ob man "nur" keine Bettenkapazität mehr hat oder man abmeldet, weil für die Versorgung eines Notfallpatienten vorübergehend kein oder zu wenig Personal verfügbar ist (weil stundenlange Notfall-OP läuft o.ä.).

    Es wäre nicht bekannt, dass der Grund der Abmeldung hinterlegt ist. Aber da stecke ich zu wenig im System um das beantworten zu können. Allerdings können halt auch nur einzelne Kapazitäten abgemeldet werden, wenn es z.B. einen Engpass in der Internen gibt.


    Es wäre aber sicher sinnvoll anzustreben, den Grund der Abmeldung mit bekannt zu geben. Dadurch könnte man a) einschätzen wie lange eine eventuelle Abmeldung dauern könnte und b) Notzuweisungen unterlassen, wenn man weiß, dass z.B. Personal gebunden ist und man dann sowieso abgewiesen würde und eine andere Klinik ansteuern müsste.

  • Ich weiss nicht ob es überall so gehandhabt wird, aber zumindest in den beiden Bereichen die ich kenne erfolgt die Abmeldung zeitlich definiert.
    IVENA unterscheidet hier übrigens auch zwischen den 3 Dringlichkeitskategorien "Notfallversorgung" (sprich "sofortige operative oder intensivmedizinische Intervention notwendig"), der stationären und der ambulanten Behandlung.
    Es kann also durchaus sein, dass ein und das selbe Krankenhaus bspw. für die stationäre chirurgische Versorgung abgemeldet ist, weil keine freien Betten mehr zur Verfügung stehen, aber weiterhin zur notfallmäßigen Versorgung angefahren werden kann.


    Abgemeldet werden immer nur einzelne Fachbereiche, nie ganze Kliniken. Außer natürlich es melden sich alle Fachbereiche gleichzeitig ab. Zusätzlich ist es möglich einzelne Funktionsbereiche abzumelden. Also bspw. Röntgen, CT, MRT, Angio, HKL, etc.
    Es ist also durchaus möglich abzuschätzen, wie sinnvoll es ist Krankenhaus xy per Notzuweisung anzufahren und ob der Patient dort lediglich kein Bett auf Station bekommt oder ob eine Versorgung nicht gewährleistet ist weil der OP brennt.

  • Stimmt. >>>Link<<<


    Wie man unter dem Punkt "Führen eines Versorgungsnachweis" übrigens sehen kann, ist die Angabe des Grundes für eine Abmeldung möglich.

    Einmal editiert, zuletzt von Blinky ()

  • Unterscheidet ein solches System wie zB. IVENA auch nach dem Grund der Abmeldung?


    Für die abgemeldete Klinik (weil einfach alle abgemeldet sind und eine dann den Patienten nehmen muss) macht es je nach Größe schon einen Unterschied, ob man "nur" keine Bettenkapazität mehr hat oder man abmeldet, weil für die Versorgung eines Notfallpatienten vorübergehend kein oder zu wenig Personal verfügbar ist (weil stundenlange Notfall-OP läuft o.ä.).


    Viel wichtiger ist ja, dass die Abmeldungen dadurch transparent, quantifizierbar und vergleichbar werden. Krankenhäuser mit geringer Abmeldehemmung werden so langfristig unter Rechtfertigungsdruck kommen.

  • In meiner Region ist das Problem eher andersrum. Rettungsstellen die völlig überfüllt sind, Pflegenotstand, aber der CA hat Abmelden verboten.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Viel wichtiger ist ja, dass die Abmeldungen dadurch transparent, quantifizierbar und vergleichbar werden. Krankenhäuser mit geringer Abmeldehemmung werden so langfristig unter Rechtfertigungsdruck kommen.


    In dem Zusammenhang auch interessant: IVENA kann angeblich bei Abmeldung eine Mitteilung darüber an die Verwaltung schicken.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • In dem Zusammenhang auch interessant: IVENA kann angeblich bei Abmeldung eine Mitteilung darüber an die Verwaltung schicken.


    Ivena schickt nach entsprechender Einrichtung vollautomatisch bei jeder Abmeldung eine EMail an die vorher hinterlegen Emailadressen. Siehe auch Link (Seite 1, der Infotext über Nr. 6)


    Diese Funktion wird von Herrn Jung in Richtung der Krankenhausverwaltungen durchaus beworben. Angeblich hat dies mit der Ivena-EInführung zu deutlichen Verringerungen der Abmeldungen in Frankfurt geführt.

  • Oder es führt dazu dass nicht mehr abgemeldet wird aber der Patient dann trotzdem nicht aufgenommen wird. :motz:

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Auch das ist, meiner Erfahrung nach in Frankfurt die absolute Ausnahme. Die Branddirektion als Träger des Rettungsdienstes ist doch sehr daran interessiert dass Krankenhäuser, die laut IVENA aufnahmebereit sind Patienten nicht ablehnen. Entsprechend wird bei "Verstößen" der Sache auch nachgegangen.
    Oder um es allgemeiner zu formulieren: IVENA verhindert nicht dass Patienten abgewiesen werden. Aber es ermöglicht eine sinnvolle Verteilung und die Identifikation von "Ausreissern". Was die jeweiligen Verantwortlichen dann daraus machen steht auf einem anderen Blatt.
    Im Übrigen sind die Voraussetzungen für eine Abmeldung in den beiden RD-Bereichen, die ich beurteilen kann recht hoch. Zum einen muss mit dem jeweiligen Oberarzt Rücksprache gehalten werden, zum anderen geht eine entsprechende Info an den Chefarzt der Abteilung und die Klinikverwaltung. Der Assistenzarzt/die Nachtschwester, die keine Lust haben und deswegen Abmelden fallen also spätestens hier auf.

  • Blinky Richtig.


    Zudem wenn ein KH trotz bereits getätigter Zuweisung dann per Telefonanruf in der Leitstelle den Patient ablehnt, ploppt bei der Umdisposition des Pat. ein Begründungsfenster auf. Diese Information wird wiederum dem RD-Träger (in FFM dem Gesundheitsamt - wo ÄLRD und IVENA Beauftragter sitzen) übermittelt.




    Die Einführung von IVENA hat deutlich weniger Abmeldungen gebracht! Dies wurde auch bereits in der Öffentlichkeit mit Zahlen publiziert. Ebenso gab es seit IVENA Einführung in FFM kaum Notzuweisungen (die in Hessen der RettAss auch alleine tätigen kann) mehr.



    IVENA gehört im Grunde Niemanden und Allen. Es ist ein Vetriebsprodukt der Firma Mainis IT aus Offenbach. Das System wurde im Auftrag der Feuerwehr Frankfurt erstellt und hat sich anschliessend durchweg ausgebreitet. Zuständig in Hessen ist der Städte und Landkreistag, welcher einen eigenen IVENA-Ausschuss betreibt. Dieser tagt jedoch nur 1-2 mal im Jahr. In diesem Ausschuss sind neben der politischen Schiene auch alle Rettungsdienstträger der Städte und Landkreise vertreten. Fast alle Neuerungen werden dort beschlossen.


    Das Sozialministerium Hessen hat initial vor ein paar Jahren die Einführung in Hessen beschlossen, dann anschließend bei der Kostenfrage jedoch zurückgerudert. Jedoch haben mittlerweile alle Kreise die Einführung unterschrieben.
    Es bleibt jedem Kreis selbst überlassen welche Zusatzmodule er von IVENA zu den Grundfunktionen hinzu kauft. Bspw. MANV Modul, Offline Betrieb.


    Ich kann aus eigener Erfahrung schildern, dass IVENA massenweise Vorteile bringt. Ich habe von Anfang an die Arbeit mit IVENA miterlebt. Auch habe ich über das System eine Studienabschlussarbeit geschrieben und entsprechend mich tief in die Thematik reingefuttert und Experteninterviews führen können. Jedoch kann ich sagen, so Prozessoptimierend IVENA auch ist, es bringt auch Nachteile mit sich. So gibt es bspw. immer mehr Rettungsdienstler die über die App das System ausnutzen und sich mit der PZC Abfrage die Zahl zurechtwürfeln, mit der sie nicht allzuweit zu fahren haben und entsprechend schnell wieder auf die Couch kommen... Auch gibt es mittlerweile Krankenhäuser, welche eigentlich bis obenhin voll sind, jedoch der aufnehmende Arzt gezwungen wird sich nicht zuzumelden aus wirtschaftlicher Sicht...

  • Kein System wird so gut und sicher sein können, dass man es nicht missbraucht werden kann. Wenn der RD-Mitarbeiter die Zielklink nur nach seinen persönlichen Bedürfnisse entgegen den Bedürfnissen des Patienten oder der Situation festlegt, dann muss das über die disziplinarische Schiene angegangen werden. Da kann ja ein Informationssystem nichts dagegen machen.


    Aber meine persönliche Erfahrung von Führungskräften (zumeist aus Nicht-RD-Bereichen) der letzten 10 - 15 Jahre ist, dass genau diese Disziplin-Aufgabe von den Führungskräften nur zu gerne auf solche Systeme abgewälzt werden.

  • Die Einführung von IVENA hat deutlich weniger Abmeldungen gebracht!

    Bei uns läuft das System jetzt auch seit ein paar Tagen. In 10 Stunden Dienst kam heute ganz genau nur ein (1) Fax. Und das hat sonst die letzten Jahre und Jahrzehnte ganze Wälder mit Abmeldefaxen geschreddert (im Minutentakt). Und plötzlich? Nix mehr. Auch die Abmeldungen sind plötzlich recht übersichtlich. Gut, wir werden mal das neue Jahr abwarten, wenn die Feiertage vorbei sind. Aber auffällig war/ist das schon...


    Auch habe ich über das System eine Studienabschlussarbeit geschrieben und entsprechend mich tief in die Thematik reingefuttert und Experteninterviews führen können.

    Diese Studienarbeit würde mich ja mal neugierig machen!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.