Chr. 65 in Dinkelsbühl soll Nachtflugerlaubnis erhalten

  • Ich vermute ketzerisch, dass das weniger ein zeitliches als mehr ein personelles Problem ist, wenn ich da so zwischen den Zeilen lese.

    Das hast du völlig richtig gelesen, für einige Notärzte ist der Rotorblättersound am Horizont "die Erlösung".
    Dennoch spart man reell Zeit, wenn man direkt mit den Geräten des RTH arbeitet und der Arzt bei der Narkose dabei ist oder sie gleich selbst durchführt.


    Mikes Beitrag möchte ich gerne unterschreiben, bis letztes Jahr hat z.B. die Uni Göttingen ihre Assistenzärzte aus der Anästhesie turnusmäßig im Rahmen der Ausbildung auf dem RTH eingesetzt, u.U. kam eine also ein AA im 3. Jahr mit 3 Monaten NEF-Erfahrung in einer Stadt, wo der Maximalversorger maximal 20 Minuten entfernt ist.
    Auch die Zusammenarbeit mit den HEMS finde ich oft wenig erfrischend, vielleicht liegt das aber auch eher an der Persönlichkeit von Geburt an.


    Der Göttinger Christoph 44 ist übrigens regelhaft im Rettungsdienstbedarfsplan als 2. NEF für Stadt und Landkreis vorgesehen, und fliegt daher auch sehr sehr viele Lappalien als Ersatz zum bodengebundenen NEF an. Ob das so Sinn macht?


    Es ist das definitiv nicht alles Gold was glänzt, trotzdem möchte in den RTH (auch in der initialen Alarmierung) nicht missen, denn für den Patienten ist es meist ein großer Gewinn.

  • Ich sage nicht das es keine Indikationsstellung für dieses wirklich gute Rettungsmittel gibt nur werden die RTH immer mehr verheizt um zumindest hier in BW ganz gezielt die Hilfsfristen zu "schönen" was dies mit Polemik zu tun hat muss der Schreiber sich selbst beantworten. Ich arbeite schon lange genug in diesem Geschäft um zu wissen, dass eine SOndersignalfahrt ein höheres Risiko darstellt, auch diese Fahrten insbesondere die mit Patient müssen sehr kritisch hinterfragt werden. Ich kann nicht belegen, dass die Unfallzahlen sich nicht unterscheiden, mir ist ein tödlicher VU mit RTW bekannt, beim RTH fallen mir 3 tödliche Unfälle ein ohne zu recherchieren.


    Alle jammern über den Monopolisten DRK in BW, bei der Luftrettung gibt es für ganz Deutschland 2 große Organisationen und den Bund (der sich immer mehr zurückzieht) aber das sind jetzt vermutlich zu "flache, polemische" Argumente.

  • Wenn aber ein Amokläufer in München mal eben sämtliche Schrauben im Gebiet bindet, spricht keiner darüber, dass nun gewaltige Lücken über Stunden bestanden in der Abdeckung.


    Die Luftrettungslobby ist geschickt und stark. Darum finde ich Ramparts Einwände erfrischend.


    Und ich fand die Einwände eher polemisch, aber das ist ja Geschmacksfrage...



    Zu einer Lage wie in München:
    Gerade hier können doch viele Hubschrauber sehr von Vorteil sein, wenn es wirklich viele Schwerverletzte gegeben hätte, um diese auch in weiter entfernte Zentren bringen zu können und somit die Aufnahmekapazität der Häuser in München für die anderen Verletzten zu erhalten.
    Ist doch sonst eines der schlagenden Pro-Argumente für RTH, oder?

  • Zu München:
    - Mich stört nicht sonderlich, dass da so viele Helis standen. Aber wenn diese Helis so dringend gebraucht werden in ihren Gebieten, wundert es mich schon, dass man über Stunden so ein Loch in die Versorgung reißen kann.
    - Davon ab, ist doch der Vorteil die schnelle Verfügbarkeit. Dann braucht man die also nicht im Vorhinein rufen, sondern kann sie eben dann Anfordern, wenn sich der MANV darstellt. Und sie sind trotzdem schnell da.


    Wie gesagt, mir ging es eher darum, das man plötzlich auf diese Ressource verzichten kann, wenn sie doch sonst so unabdingbar ist. :)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Wie gesagt, mir ging es eher darum, das man plötzlich auf diese Ressource verzichten kann, wenn sie doch sonst so unabdingbar ist.


    Wenn's auf irgendeiner bundesdeutschen Autobahn einen voll besetzten Reisebus umschmeißt, dann fahren da auch alle verfügbaren Rettungsmittel der Region hin. Ist eben dann ein Großschadensfall und es wird dann sicherlich zu Verzögerungen bei den trotzdem auflaufenden "normalen" Notfällen kommen, bis da Reserveeinheiten, SEG'en, Verstärkungseinheiten von weiter weg, etc. da sind.

  • Da ist aber eben ein Schadensfall eingetreten. Die Helis in München standen da ja rum für den Fall X.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • :pfeif:

    Ich sage nicht das es keine Indikationsstellung für dieses wirklich gute Rettungsmittel gibt nur werden die RTH immer mehr verheizt um zumindest hier in BW ganz gezielt die Hilfsfristen zu "schönen" was dies mit Polemik zu tun hat muss der Schreiber sich selbst beantworten. Ich arbeite schon lange genug in diesem Geschäft ...


    Alle jammern über den Monopolisten DRK in BW, bei der Luftrettung gibt es für ganz Deutschland 2 große Organisationen und den Bund (der sich immer mehr zurückzieht) aber das sind jetzt vermutlich zu "flache, polemische" Argumente.


    Nach meinem Wissensstand fallen Einsätze mit Hubschrauberbeteiligung zumindest in Ba-Wü aus der Hilfsfristberechnung komplett raus- somit schönen sie diese wenn dann nur indirekt.


    Bezüglich der Monopolisten möchte ich sagen dass ADAC/DRF/REGA im Mittel in Punkto Prozessqualität, Ausrüstung und "Personalqualifikation" dem durchschnittlichen DRK-KV um Längen überlegen sind. Sorry wenn ich das mal so hart behaupte. Ausnahmen bestätigen sicher die Regel, insgesamt aber wird das schon so sein. Der Vergleich hinkt.



    Bezüglich der Indikationen zum zeitgleichen NEF/RTH Ruf ist das meiste ja schon genannt worden- ein Klassiker dürfte das schwere Trauma im ländlichen Bereich sein. Gerne kann der Heli als Notarztzubringer genutzt werden - einen RTH aberals reguläres NEF im Stadtgebiet zu disponieren ist genauso Blödsinn wie Drittjahresassistenten als Notarzt auf den Heli rotieren zu lassen. Aber genau da ist ja das Problem
    der Personalgestellung, der Betreiber hat wenig Einfluss aufs Personal und seine Qualifikation...

    Einmal editiert, zuletzt von DocJojo ()



  • Hubschraubereinsätze fallen nicht aus der Hilfsfrist in BW :stop: diese Behauptung stimmt nicht. Da ich zumindest bei einer der genannten Organisationen schon Tätig war (über 10 Jahre) kann ich zumindest für diese Organisation im Vergleich zum DRK auch die zweite Behauptung nicht uneingeschränkt bestätigen.
    Der letzte Abschnitt da stimme ich voll und ganz zu.

  • Ich sage nicht das es keine Indikationsstellung für dieses wirklich gute Rettungsmittel gibt nur werden die RTH immer mehr verheizt um zumindest hier in BW ganz gezielt die Hilfsfristen zu "schönen"


    Eine Problematik, die die SQR meines Wissens bereits auf dem Schirm hat und versucht, statistisch anzugehen.


    Zitat

    Alle jammern über den Monopolisten DRK in BW, bei der Luftrettung gibt es für ganz Deutschland 2 große Organisationen und den Bund (der sich immer mehr zurückzieht) aber das sind jetzt vermutlich zu "flache, polemische" Argumente.


    Da hast Du recht.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Nach meinem Wissensstand fallen Einsätze mit Hubschrauberbeteiligung zumindest in Ba-Wü aus der Hilfsfristberechnung komplett raus- somit schönen sie diese wenn dann nur indirekt.


    Theoretisch ist das so. Praktisch war das lange Zeit anders und auch jetzt ist das noch nicht sauber umgesetzt.


    Zitat

    Bezüglich der Monopolisten möchte ich sagen dass ADAC/DRF/REGA im Mittel in Punkto Prozessqualität, Ausrüstung und "Personalqualifikation" dem durchschnittlichen DRK-KV um Längen überlegen sind. Sorry wenn ich das mal so hart behaupte. Ausnahmen bestätigen sicher die Regel, insgesamt aber wird das schon so sein. Der Vergleich hinkt.


    Da lehnst Du Dich aber weit aus dem Fenster... Wenn ich an die RTH denke, die nur ein fix montiertes Beamtungsgerät haben und Ambu-Beutel drückend im SR angekommen, dann bezweifle ich das, genauso, wie, zumindest im ärztlichen Bereich, die "Personalqualifikation".

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    James Elroy Flecker

  • Aha...? ?-( ?-(


    Ich glaube, er will sagen, dass die Hubis rumstanden, aber nichts transportiert haben. (Aber hier dürfte auch die Uhrzeit eine Rolle gespielt haben, so wegen Sunset und ähnlichem.)

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    James Elroy Flecker

  • Da lehnst Du Dich aber weit aus dem Fenster... Wenn ich an die RTH denke, die nur ein fix montiertes Beamtungsgerät haben und Ambu-Beutel drückend im SR angekommen, dann bezweifle ich das, genauso, wie, zumindest im ärztlichen Bereich, die "Personalqualifikation".


    Klar mach ich das- wohl wissend das das natürlich keine allumfassende Aussage sein kann. Das habe ich natürlich auch mit einer gewissen Intention gemacht. Daher aber auch der Verweis auf Ausnahmen und dass dies im Mittel so ist. Das Schlimme ist, dass für den ärztlichen Bereich Dein Einwand ja tatsächlich im Anbetracht der je nach Standort doch heterogenen Notärzteschaft nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Trotzdem : die mir bekannten Unternehmen machen einen ordentlichen Job. Ich habe gute HEMS-TC an meiner Seite,von denen viele noch zumindest ab und zu RTW fahren. Auf den beiden RTH, auf denen ich bisher gearbeitet habe, war die Ausrüstung und das Ausfallkonzept passend, das Arbeitsniveau hoch. Ähnliches kann ich von anderen Stationen berichten ... ja das gilt wahrscheinlich nicht für alle.


    In welchem RTH gibt es denn kein mobiles Beatmungsgerät ?
    Dafür kenn ich einen KV in dem man sich überlegt hat das Beatmungsgerät vom NEF zu nehmen weil in jedem RTW ja eines ist :greeting:


    Das bedeutet ja nicht dass man im bodengebundenen RD keinen tollen Job machen kann. Man hat aber oft andere Schwierigkeiten...



    Nochmals zur Hilfsfrist/RTH Problematik: tatsächlich würde ich gerne wissen, wie die Einsätze der RTH genau gewertet werden.
    Zur Planung bezüglich der Einhaltung der Hilfsfrist "finden Sie keine planerische Berücksichtigung".
    Mein Stand war tatsächlich dass die Einsätze mit RTH aus der Berechnung rausfliegen und gesondert betrachtet werden. Weiß jemand wie das durch die SQR-BW genau gehandhabt wird(gerne auch per pm oder im gesonderten Thread, das wird ja alles offtopic)

  • Also,. bei der Planung der Hilfsfrist sollen sie nicht berücksichtig werden, inwieweit das streng eingehalten wird, weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass es Bereiche gibt, wo das (z.T. auch und vor allem auf Druck der RTH-Betreiber) ignoriert wird.
    Später, bei der Auswertung, werden die RTH dann aber mitgerechnet. (Interessant wirds dann, wenn ein Bereich, der tagsüber primär mit den Hubschrauber notärztlich bedient wird, nachts und bei schlechtem Wetter deutlich ausserhalb der Hilfsfrist landet, oder, noch interessanter, die Zeit zwischen Alarm und Abfahrt mit Patient vom Einsatz-Ort bei reiner "Bedienung" durch den Boden-RD deutlich besser ist, als bei Bedienung durch die Luftrettung und auch die HIlfsfrist eingehalten wird.)



    RTH ohne Beatmungsgerät: Kempten. (Da weiss ich es sicher, dafür haben sie dann als Ausgleich einige eher hypertrophe NA und HEMS-TC). Aber auch andere, gelbe und rot-weisse RTH kommen bei uns gerne Beutel-drückend im SR, auch bei SHT, SAB oder Thoraxtraumen,an, obwohl zwischen Pad und SR 8 Stockwerke liegen... Entweder haben sie keine mobilen Beamtungsgeräte, oder es liegt am Personal. Gut ist das sicher nicht, wenn die Patienten dann hyper- oder hypoventiliert sind....


    (Klar, die Unternehmen machen einen guten Job, das stelle ich nicht in Frage. Aber _so_ viel besser als der Boden-RD sind sie dann auch nicht, auch wenn die Selbstwahrnehmung da häufig was anderes sagt. Ich habe (leider?!?) das Glück, häufig im SR zu sein, und da erlebt man bei uns doch so einiges und bekommt auch einen Vergleich. Und ja, häufig ist das Personal der entscheidende Faktor.)

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    James Elroy Flecker

    2 Mal editiert, zuletzt von condorp4 ()

  • Die SQR hat eine Art Stufenplan:
    1. Schaffung der Voraussetzung für eine valide Datenbasis (ist man schon sehr weit)
    2. Durch die Daten Vergleichbarkeit herstellen
    3. Durch die Daten Qualitätskriterien prüfen (z.B. Kapno bei Intubation)
    4. Qualitätssicherung durch Maßnahmen die sich aus den Qualitätskriterien ergeben


    Und man ist seit Gründung dabei 1. hin zu bekommen. Die anderen Punkte folgen, sind aber zum Teil schon angegangen worden.


    Also ja, Sie geht Dinge an, aber nicht in dem Tempo das sich die meisten Rettungsdienstler gewünscht haben und von einer anderen Seite als die meisten erwarten.