RKiSH: Schwerlast-Rettungswagen neu in Schleswig-Holstein

  • Zitat

    Rendsburg (ots) - Ab Anfang Juni 2016 wird die Rettungsdienstlandschaft in Schleswig-Holstein um zwei Spezialfahrzeuge verstärkt. An den Standorten Rendsburg und Lübeck wird jeweils ein Schwerlast-Rettungswagen (S-RTW) stationiert und zur Versorgung und zum Transport schwergewichtiger Patienten eingesetzt. Die Zahl der Übergewichtigen im Land steigt beständig und der Transport im normalen Rettungswagen wird damit zunehmend ein Problem.

    "Wir wollen unsere Patienten nicht nur medizinisch sehr gut versorgen, sondern auch menschenwürdig und vor allem sicher transportieren." erklärt Michael Reis, Geschäftsführer der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH, die Notwendigkeit für den Einsatz der neuen Fahrzeuge. "Ich freue mich, dass wir mit den Krankenkassen eine gemeinsame Lösung für Schleswig-Holstein gefunden haben und ein S-RTW bei uns an der Rettungswache in Rendsburg stationiert wird."
    Sowohl bei Notfalleinsätzen als auch bei Krankentransporten von adipösen Menschen werden die auf LKW-Basis der 7,5 t-Klasse gefertigten S-RTW eingesetzt. Die Besonderheit der Sonderfahrzeuge liegt in der speziell für schwergewichtige Patienten ausgelegten Zusatzausstattung. Eine Ladebordwand am Heck des LKWs mit einer Hubleistung von 1,5 t erleichtert den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern das Ein- und Ausladen der Trage.







    http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110840/3340133

  • Sind das die ersten zwei S-RTW oder bleibt es bei den zwei Fahrzeugen? Das ist in der Nachricht bzw. dem Link nicht so genau zu eruieren! Denn zwei S-RTW für ein ganzes Bundesland finde ich deutlich zu wenig. Ich kenne zwar die bisherige Einsatzauslastung mit übergewichtigen Patienten nicht, falls es die bisher überhaupt gab (fehlendes Sonderfahrzeug). Aber bei mir in der Ecke sind diese Fahrzeuge, die übergewichtige Patienten transportieren können (mehrere S-KTW, S-RTW und G-RTW), jeden Tag mit mehreren Fahrten ausgelastet. Wenn man die Eintreffzeiten eines Sonderfahrzeuges akzeptabel halten will, gerade im Notfall, so müsste mindestens ein Fahrzeug pro Landkreis / kreisfreier Stadt stationiert werden!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Lübeck hatte schon vorher einen, allerdings nicht so ein Geschoss wie der neue. Und sonst öhm... Können wir Hamburg anfordern. Nördlicher weiß ich es nicht... Glaube nein.

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • Nun, die Frage ist ja, wie lange ein Notfallpatient warten kann? Auch aus meinem Bereich gibt es Landkreise, die immer noch unsere S-RTW/S-KTW anfordern. Einige Nachbarlandkreise haben nun auch nachgerüstet, weil es eben 90-120min dauern kann, bis wir vor Ort waren (mit Alarm, sonst noch länger). Die meisten dicken Notfallpatienten sind dann eben schon schnell mit dem nächsten Feuerwehr-LKW weg transportiert worden. Daher denke ich schon, dass eine ausreichende Menge an den Fahrzeugen so stationiert werden sollte, dass eine Eintreffzeit von ca. 30min gewährleistet werden kann. Und dafür müsste man, abhängig von der Größe des Landkreises, mindestens einen pro Landkreis wohl stationieren müssen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hier gibts ein paar mehr Bilder:


    NDR: Neue Rettungswagen für XXL-Patienten


    Das schaut nach einer Trage des Typs "Ferno Pegasus" aus.
    Auch scheint man optional über ein Wand-Schienen-System einiges an Medizintechnik verlasten zu können.

    Eines muss man den Schleswig-Holsteiner Rettungsfuzzis ja mal lassen; sie bauen schon ordentliche Autos (wenn man mal den kleinen Ausrutscher bei BAUS letztes Jahr weg denkt). Gefällt mir auch, das dicke Ding!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bis zu welchem Gewicht sollte man solche Fahrzeuge vorhalten?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Lübeck hatte schon vorher einen, allerdings nicht so ein Geschoss wie der neue. Und sonst öhm... Können wir Hamburg anfordern. Nördlicher weiß ich es nicht... Glaube nein.


    Kurz hinter der Grenze steht einer ;)

  • Kurz hinter der Grenze steht einer ;)

    Welcher auch ein deutlich erweitertes Einsatzspektrum hat, wenn ich mich nicht irre.

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • Kiel hatte bisher auch eine - sehr alte - Lösung vorgehalten. In den angrenzenden Kreisen gab es oft Insellösungen mit verstärkten Tischen auf einigen Regelfahrzeugen, die dann eine Schwerlasttrage aufnehmen konnten. Die Stationierung eines richtigen SRTW in Rendsburg ist definitiv ein Fortschritt.


    @Harris: BAUS war kein Ausrutscher, die haben sich eingeklagt. Gewollt hat die niemand hier...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Welcher auch ein deutlich erweitertes Einsatzspektrum hat, wenn ich mich nicht irre.


    Das ist richtig. der in Aabenraa und der in Esbjerg können ne Schwerlasttrage und einen Inkubator gleichzeitig aufnehmen. In Odense stehen 2 Fahrzeuge. Ein reiner Schwerlast-RTW und ein reiner BabyNAW

  • Hier gibts ein paar mehr Bilder:


    NDR: Neue Rettungswagen für XXL-Patienten


    Das schaut nach einer Trage des Typs "Ferno Pegasus" aus.
    Auch scheint man optional über ein Wand-Schienen-System einiges an Medizintechnik verlasten zu können.

    Es handelt sich um eine Trage der Marke "Ferno Harrier MK II" mit 400kg Zuladungskapazität und Verbreiterungsmöglichkeit auf 91cm...

  • @Harris
    Lt. meinen Informationen argumentieren die Kostenträger zur Zeit gegen einen weiteren S-RTW z.B. an der Westküste, weil die Nähe zu Hamburg gegeben ist und dieser angeblich schnell genug zur Verfügung steht.


    Die Kostenträger wollen angeblich erstmal kein weiteres Fahrzeug finanzieren.


    Duplizitätsfälle können immer vorkommen. Die BF Hamburg kommt häufiger mal mit dem großen gelben Rettungsbus in den Kreis Pinneberg oder ab und zu mal nach Itzehoe.



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  • aufgrund der Hebebühnen frage ich mich bei solchen Bombern immer ob auch an zusätzlich Notausstiegsluken gedacht wurde?

  • Die Frage ist nun ja, wie schnell denn schnell genug genau ist? Wie lange kann man oder will man warten? Daher kam ich ja zu der Erkenntnis, dass eine Eintreffzeit von 30min nach Alarmierung, quasi die doppelte Hilfsfrist, akzeptabel ist. Und rollen tun hier diese Fahrzeuge, die Schwer-RTW und Schwer-KTW, quasi jeden Tag. Sehr oft sogar mehrmals am Tag. Also lohnt sich eine solche Anschaffung schon.


    Gruß

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  • Es müssen andere Konzepte her, der Standard RTW muss vom 75kg Parienten weg, es geht ja nicht um die Walrettung aber bis 250kg sollte jede Fahrtrage "realistisch" aufnehmen können. Powerload und Kazana sind da ein richtiger Schritt wie ich finde. Zumal aufgrund des Gesundheitschutz des Personal eh kein Weg an solchen Systemen mehr vorbeiführen dürfte.

  • Ich finde nicht, dass ein standard RTW 250kg Patienten transportieren können muss.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mit welcher Begründung, was spricht deiner Meinung nach dagegen? Und was dafür nur in sehr teure Spizialfahrzeuge zu investieren die in der Fläche rar und mit sehr langen Anfahrzeiten zu kämpfen haben.


    Vergiss dabei bitte nicht das eine Kartzaner (300kg reine Beladung) oder vergleichbar realistisch von Haus aus mit diesem Gewicht ohne Probleme beladen werden kann. Zwar sind eine normale Strayeker oder Stollenwerk im prinzip auch für diese Belastungen zugelassen (abzüglich eigengewicht ca. 200kg Beladung) sind, jedoch bekommt man so einen Fleischberg anders als Testgewichte da nicht gescheit drauf vom Handling ganz zu schweigen.


    Auch der Gesundheitsschutz mit diesen Tragen ist nicht von der Handzuweisen wie ich finde. Werden nicht sogar technische Hilfsmittel zur Entlastung des Personals, insbesondere Hebe- und Kranaperaturen, durch die BG's bzw. Arbeitsschutzverordnungen vorgeschrieben?



    Ps. Die Notausstiege, gibt es die nun oder gibt es ein Problem wenn der Koffer auf der Beifahrerseite liegt?

  • Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die reine Gewichtszulassung der Trage nicht gleichzeitig auch bedeutet, dass auch der Tragetisch das auch kann. Das ist z.B. etwas, was gerade viele meiner Leitstellenkollegen vergessen mit zu bedenken. Sie lesen im Fahrzeugdetail nach, dass der RTW eine Stollenwerktrage mit 220kg hat und entsenden das Fahrzeug dann zu einem Adipositas-Patienten mit 200kg. Nun kommt aber das Problem: Der Tragetisch hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 250kg, die Stollenwerktrage selbst wiegt aber auch schon 70kg. Also Patient mit 200kg + 70kg Trage = 270kg. Dann gehen die Disskusionen mit den RTW-Kollegen los, bis man das ganze mal mit Grundschulmathematik auflöst. Styker ähnliche Probleme (hab ich nicht so viel Erfahrung mit). Kartsana-Tragetisch weiß ich jetzt nicht. Ich würde mir auf jeden Fall keinen 180kg schweren Patienten auf die Stollenwerktrage legen, nur weil diese sagt bis 220kg ist okay und auch der Tragetisch würde dann Gesamtgewicht dann packen. So pi mal Daumen würde ich sagen, dass bei 140 bis 150kg Schluss ist. Die Körperabmaße "Höhe" und "Breite" sind ja auch noch ganz interessant. Wir sind allerdings auch in einer guten Ausstattungssituation. Wir haben 3x oder sogar 4x Schwer-KTW, 2x Schwer-RTW und 1x GRTW. Da geht schon was. Aber die brauchen wir auch, wie ich schon sagte.


    Die Seite der Gesundheitsvorsorge ist aber auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen, es ist schon echt angenehm so eine elektrische Fahrtrage zu haben. Was mir bei der Kartsana aufgefallen ist, dass diese sehr schnell instabil wird, wenn diese recht hoch oder sogar ganz hoch gefahren wurde (Schwerpunkt). Nach dem Ausladen am besten auf die Hälfte runter fahren, dann wackelt sie nicht so gefährlich, wenn man damit durch die Gegend düst. Da ist die Stollenwerk deutlich stabiler auf dem Boden unterwegs. Süss sind ja die weißen Straßenräumer, die die Kartsana am Fussende hat... :-D


    Gruß

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